1.Korinther 10+11
Tut dies zu meinem Gedächtnis!
Das Versagen der Korinther nahm der Apostel Paulus nicht nur zum Anlass, zu tadeln und zu ermahnen. Inmitten seiner Mahnungen zeigt er zugleich, dass es viel Wertvolles für die Versammlung (Gemeinde) Gottes in der heutigen Zeit gibt.
Die Gläubigen in Korinth nahmen das Gedächtnismal in einer Weise ein, dass Paulus sie tadeln musste. Schon der erste Hinweis zeigt dies: „Darum, meine Geliebten, flieht den Götzendienst. Ich rede als zu Verständigen“ (1. Kor 10,14.15). Obwohl Paulus außerordentlich lange unter ihnen gearbeitet hatte (18 Monate, Apg 18,11), waren sie nicht verständig geworden.
Im Folgenden aber nehmen wir die wertvollen Hinweise zum Tisch und Mahl des Herrn auf. Sie führen uns zur Anbetung und sind zugleich ein Ansporn für uns. Du kannst dich fragen, inwieweit auch dir diese Hinweise wichtig sind.
Die Segnungen des Tisches des Herrn (1. Kor 10)
- Derjenige, der vom Kelch trinkt, hat dadurch Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und nimmt Anteil an dem, was Er erduldet hat: den Tod am Kreuz. Weil Jesu Blut – ein Hinweis auf sein für uns gegebenes Leben – die Grundlage jeden Segens ist, beginnt der Apostel hier mit dem Kelch, nicht mit dem Brot (V. 16).
- Auch durch das Essen vom Brot haben wir Gemeinschaft mit dem verherrlichten Christus (V. 16) – und denken erneut an seinen Tod. Diese Gemeinschaft verwirklicht allerdings nur, wer aktiv am Brotbrechen teilnimmt.
- Wir haben nicht nur Gemeinschaft mit Christus, sondern auch untereinander. Das beschränkt sich nicht auf die Gläubigen, mit denen wir im örtlichen Zusammenkommen versammelt sind. Diese Gemeinschaft hat den ganzen Leib Christi im Blick und wird mit all denen verwirklicht, die auf der biblischen Grundlage „als Versammlung“ (1. Kor 11,18) zum Mahl des Herrn zusammenkommen (V. 17), indem sie die Einheit des Geistes bewahren (Eph 4,1-4).
- Auch wenn wir zunächst äußerlich von Brot und Kelch nehmen, drücken wir durch die äußere Teilnahme innere Gemeinschaft aus (V. 17.18). Der Herr erwartet, dass wir das innerlich bewusst tun und wirklich Anteil nehmen daran, was Er am Kreuz für Leiden erduldet hat. Aber wie wertvoll, dass Er uns die äußere Teilnahme als innere Gemeinschaft zurechnet. Das hat natürlich auch die warnende Seite, dass, wo immer wir aktiv an einem Gottesdienst teilnehmen, der nicht in Übereinstimmung mit seinen Gedanken ist, auch dort äußere Teilnahme innere Gemeinschaft bedeutet (V. 19-20). Gott möchte nicht, dass wir uns auf eine Gemeinschaft einlassen, die unbiblische Grundsätze praktiziert (V. 21.22).
- Leider leben wir in einer Zeit, in der die Gläubigen an verschiedenen „geistlichen Orten“ zusammenkommen, die im Widerspruch zueinander stehen. Dennoch kann man auch heute noch das praktizieren, was die ersten Christen taten, mit allen Vorrechten und Pflichten. Das zeigen die Belehrungen dieses zeitlosen Briefes an die Korinther (1. Kor 1,1.2).
Das beeindruckende Mahl des Herrn (1. Kor 11)
- Das Mahl des Herrn ist etwas Besonderes, das nicht mit einer normalen Mahlzeit vergleichbar ist (1. Kor 11,20.29). Es ist an jedem ersten Tag der Woche ein echtes Vorrecht (Apg 20,7)!
- Wir denken an den Herrn und die Nacht, in der Er überliefert wurde (1. Kor 11,23). Wenn wir versammelt sind und uns Zeit nehmen, um Ihn anzubeten und Gott, unseren Vater, ist der Mittelpunkt der Zusammenkunft dieses Mahl des Herrn.
- Das ungebrochene Brot zeigt uns die herrliche Wahrheit, dass es inmitten der Zersplitterung nach wie vor die eine Versammlung gibt, den einen Leib, von dem Christus das verherrlichte Haupt im Himmel ist (1. Kor 10,17). Deshalb brechen wir dieses Brote erst nach dem Dankgebet, wie Paulus es hier in dem Brief zeigt, der uns viele Aspekte der Ordnung inmitten der Versammlung Gottes zeigt (1. Kor 11,24).
- Wir denken zudem und vor allem daran, dass Christus sich selbst für Gott und für uns in den Tod gegeben hat. Das ist es, was der Herr seinen Jüngern bei der Einrichtung dieses Mahls gesagt hat (Lk 22,19).
- Auch der Kelch weist uns auf zwei herrliche Tatsachen hin:
- Wir erkennen darin ein Symbol für den Sühnungstod Christi. Während das Brot besonders seine Person als Gestorbenen zeigt, geht es beim Kelch als Symbol des Blutes Jesu (Mk 14,24) besonders um seinen Tod.
- Der Herr spricht darüber hinaus in allen vier Berichten des Mahls (Mt 16; Mk 14; Lk 22; 1. Kor 11) vom Blut des neuen Bundes. Damit zeigt Er, dass sein Tod die Grundlage der Errettung des irdischen Volkes Israel ist, mit dem Er einen neuen Segensbund schließen wird (Jer 31,31). Auch wir dürfen bei der Danksagung für den Kelch daran denken, dass Christus nicht nur für uns gestorben ist, sondern für das Volk, aus dem Er kam und das Ihm so wertvoll war und ist (Mt 1,21).
- Dadurch, dass wir vom Brot essen und vom Kelch trinken, verkündigen wir den Tod des Herrn, und zwar bis Er kommt. Das heißt, auch das Brotbrechen ist für uns eine immer wiederkehrende Erinnerung an das Wiederkommen unseres Retters und dass unsere Zeit auf der Erde bald zu Ende geht. Unser Ziel ist es, bei Christus zu sein.
- Schließlich ist die zweimalige Aufforderung unseres Herrn überaus wertvoll: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (1. Kor 11,24.25). Es ist der ausdrückliche Wunsch unseres Herrn, sein Vermächtnis, sein Auftrag, sein Testament, dass wir seinem Willen nachkommen und in Übereinstimmung mit seinen Belehrungen im Neuen Testament über das Mahl und den Tisch des Herrn zu seinem Gedächtnis zusammenkommen.
Die Wahrheit über den Tisch des Herrn und das Brot als Ausdruck der Einheit des Leibes (1. Kor 10) wird uns vor der Belehrung über das Mahles des Herrn (1. Kor 11) vorgestellt. So kann man das Mahl des Herrn nicht von dem Tisch des Herrn trennen. Der Herr belehrt die Korinther zudem über die Versammlung Gottes (1. Kor 12) und kann daher von denen erwarten, die das Gedächtnismahl verwirklichen wollen, dass sie seine Gedanken über die Versammlung Gottes verwirklichen. Dazu gehört auch, die Einheit des Geistes zu bewahren (Eph 4,1-4). Zugleich aber wünscht Er, dass wir es mit Herzen tun, die von seiner Herrlichkeit in seinen Leiden und mit seiner Liebe erfüllt sind.
Du kannst das nicht alleine tun: „Tut dieses ...“ ist eine Aufforderung an die Gläubigen, es gemeinschaftlich zu tun. Aber du musst es tun wollen und dem Herrn diesen Platz geben, den Er in deinem Herzen und Leben beansprucht. Dein Retter, der dich liebt, wartet auf dich und deine Antwort. Und deine Glaubensgeschwister am Ort freuen sich ebenfalls, wenn junge, entschiedene Christen den Wunsch des Herrn erfüllen.
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