Editorial

Ewig gültig

Vor einiger Zeit fand ein Festakt zum 25. Jahrestag des Verfassungskonvents von Herrenchiemsee statt, auf dem der Bundespräsident eine Rede hielt. Ein Satz aus dieser Rede gab mir zu denken. Er sagte unter anderem:

„Unsere Verfassung verliert ihre Gültigkeit an dem Tag, an dem sie uns gleichgültig wird.“

Wir als Christen haben mehr als eine Verfassung. Wir haben das heilige Wort des lebendigen Gottes in Händen. Auf dieses Wort trifft der obige Satz des Bundespräsidenten allerdings nicht zu. Die Gültigkeit des Wortes Gottes ist unabhängig davon, wie der Mensch darauf reagiert. Obwohl vielen Menschen dieses Wort gleichgültig ist, behält das Wort Gottes trotzdem seine Gültigkeit. Alle seine Verheißungen und alle Prophezeiungen, die dieses Buch enthält, werden erfüllt werden - unabhängig davon, ob der Mensch daran glaubt oder nicht. Dieser Glaube, der sich auf Gottes Wort stützt, ist durchaus nicht spekulativ, sondern realistisch (siehe den Artikel über Henoch in diesem Heft)

Aber in einer etwas anderen Form hat dieser Satz vielleicht doch eine Anwendung: Das Wort Gottes verliert seine Wirkung auf dein Leben in dem Augenblick, wo es dir gleichgültig wird. Wenn für uns als Christen das Wort Gottes immer weniger an Bedeutung gewinnt, bewegt es auch kaum noch etwas in uns. Kennen wir noch etwas von dem, was der Prophet Jesaja sagt?

„Aber auf diesen will ich blicken: auf den Elenden und den, der zerschlagenen Geistes ist und der da zittert vor meinem Wort“ (Kap. 66,2).

Dieser Satz bedeutet nicht, dass du eine solche Angst vor der Bibel hast, dass sie dir aus den zitternden Händen fällt, wenn du sie hervorholst. Sondern, dass du dieses Buch mit der tiefen Ehrfurcht öffnest, dass der ewige Gott jetzt zu dir redet und dass dieses Wort in deinem Leben etwas bewirken möchte und es in dieser Haltung auch tun wird. Welch ein Zeugnis wäre es in einer Welt der Gleichgültigkeit gegenüber dem Wort Gottes, wenn wir Christen mehr von dieser Haltung der Ehrfurcht vor dem Wort Gottes gekennzeichnet wären!

In dieser Ausgabe begegnen wir einigen Personen, die dem Wort Gottes – auch wenn sie es nicht in vollem Umfang schriftlich in Händen hatten, zu denen Gott aber redete - mit großer Hochachtung begegneten. Ob es Henoch war oder Mose im Alten Testament oder Petrus im Neuen Testament - sie alle wurden durch dieses Wort in ihrem Leben geprägt und Gott konnte sich in ihrem Leben verherrlichen.