Nachgedacht
Christen sind Ausländer – und lieben Ausländer
Wenn ein Fremder bei dir weilt in eurem Land, so sollt ihr ihn nicht bedrücken. Wie ein Einheimischer unter euch soll euch der Fremde sein, der bei euch weilt, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn Fremde seid ihr gewesen im Land Ägypten.
3. Mose 19,33.34
„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (V. 18). Das ist ein Gebot, das jeder kennt. Die Israeliten dachten dabei sicher an die, die mit ihnen zum Volk Gottes gehörten. Und wir heute denken gern an die, die uns besonders nahe stehen. Nette Verwandte, liebe Freunde, hilfsbereite Kollegen, ja das sind Mitmenschen, die wir lieben. Doch Gott erwartet mehr: Im Bibeltext aus 3. Mose 19 wird dieses Gebot auch auf Fremde ausgedehnt – auf Ausländer.
Fremdenhass war in Israel gesetzlich verboten. Die Israeliten sollten nie vergessen, dass sie selbst lange Zeit als Ausländer in Ägypten gelebt hatten. Die Erinnerung daran sollte sie im Umgang mit Ausländern freundlich stimmen.
Auch für Christen gehört sich Ausländerfeindlichkeit überhaupt nicht. Und dafür gibt es wichtige Gründe:
- Die Gläubigen heute leben als „Fremdlinge und ohne Bürgerrecht“ (1. Pet 2,11) in dieser Welt. Sie sind also selbst „Ausländer“ und sollten daher eigentlich mit Flüchtlingen und Ausländern sehr gut mitfühlen können…
- Die weltweite Gemeinde oder Versammlung Gottes setzt sich aus Gläubigen aller Völker zusammen. Da ist „nicht Grieche und Jude, Beschneidung und Vorhaut, Barbar, Skythe, Sklave, Freier, sondern Christus alles und in allen“. Unsere Brüder und Schwestern leben in der ganzen Welt (1. Pet 2,11; Phil 3,20; Kol 3,11). Sollten wir sie dann nicht auch alle lieben?
- Gott hat die Welt geliebt. Christus ist für alle gestorben. Das Evangelium der Gnade gilt allen Menschen aus allen Völkern. Das sollte unser Herz öffnen zu jedem Menschen, gleich welcher Sprache, Hautfarbe und Nationalität. Deshalb wollen wir auch Menschen aus anderen Ländern und Kulturen lieben und ihnen die gute Botschaft vom Heil in Christus weitersagen. Dafür müssen wir nicht in andere Kontinente reisen, sondern wir können bei den Fremden in unserer Umgebung anfangen, denn „die Liebe des Christus drängt uns, indem wir so geurteilt haben, dass einer für alle gestorben ist“ (2. Kor 5,14).
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