Glaube im Alltag
Christ First
Christ first, others next, self last.[1] Dieses Motto hatte sich eine junge Frau in ihrem Zimmer notiert. Und im Rückblick auf ihr Leben – sie starb schon mit Mitte 60 – konnte bestätigt werden: Sie hatte sich die Aussagen dieses Spruchs zu Herzen genommen. Christus zuerst, andere als nächste, ich selbst zum Schluss. Was wird das Resümee meines Lebens, deines Lebens sein, wenn wir die „Arbeitsbühne Erde“ einmal verlassen? Die folgenden kurzen Denkanstöße sollen uns beide, uns alle ansprechen ...
Christ First
„Zu leben ist für mich: Christus“ – so beschreibt Paulus sein Leben (Phil 1,20). Wie kommt man zu einer solchen Lebenseinstellung? Und wie funktioniert das?
Wer weiß, dass seine vielen Sünden vergeben sind, der liebt viel, wie die stadtbekannte Frau aus Lukas 7. Dem leben, der für uns gestorben und auferweckt worden ist – das gilt jedem (2. Kor 5,15). Wie sieht das praktisch aus? Einige Beispiele und Hinweise können als Denkanstöße dienen:
- Start in den Tag mit Gebet und Bibellese – statt WhatsApp-/Insta-Check und Blitzstart in den Alltag (der Herr Jesus selbst begann den Tag im Gebet: Markus 1).
- Dem Herrn vertrauen in schwierigen Situationen – statt Durchbeißen oder Verzweifeln (2. Kor 1).
- Sich Zeit nehmen für die persönliche Beschäftigung mit Christus – statt übermäßigen Freizeitgenuss (1. Tim 6,8).
- Ausgeschlafen und innerlich erfüllt vom Herrn das Abendmahl in der Versammlung (Gemeinde) miterleben – statt Filme am Vorabend zu konsumieren oder womöglich mit Sitznachbarn oder Freunden während des Gottesdienstes zu chatten.
- Interesse zeigen an Gottes Gedanken über sein Evangelium, sein Reich, seine Versammlung – durch Gebet, Lesen, Dabeisein, Mitmachen, wo möglich.
- Christus aus dem Himmel erwarten – statt auf der Erde Erfüllung zu suchen (Phil 3,19.20).
Ist etwas dabei, was mich, was dich anspricht? Wo Änderungen sinnvoll wären, um Christus zu gewinnen (Phil 3,8)? Dann sollten wir schnell Korrekturen vornehmen und die übrige Zeit „dem Willen Gottes leben“ (1. Pet 4,2).
Others next
„Ein jeder auch auf das des anderen sehend“ – das wünschte Paulus den Christen in Philippi in Griechenland (Phil 2,4). Mit Christus als Lebensinhalt wächst schnell das Interesse an Christen und Noch-Nicht-Christen um uns herum. Die Bibel gibt dazu konkrete Hinweise, die zum Nachdenken anregen.
- Die armen Christen in Mazedonien stellten sich selbst zuerst dem Herrn und dann dem Team des Apostels Paulus zur Verfügung (2. Kor 8,5): Wer Christus im Herzen hat, möchte seinen Mitchristen gerne helfen: finanziell, zeitlich, geistlich.
- Mitarbeiten im Evangelium zusammen mit anderen (Phil 4,3) – durch Gebet, Mithilfe beim Aufbau eines Büchertischs, beim Programmieren einer Webseite, beim Austeilen von Einladungen oder Flyern.
- Helfen in der örtlichen Gemeinde (Versammlung) – Bereitschaft zur geistlichen Unterstützung von Mitgeschwistern (Eph 4,16), Teilen von Freud und Leid (Röm 12,15), Mithelfen in Familien, bei älteren Geschwistern (Röm 16,1).
- Beten um Frieden unter den Geschwistern in der örtlichen Versammlung; Gespräch und Gebet mit Freunden in Problemsituationen (1. Thes 5,14).
Gibt es Aufgabenfelder, die dich oder mich eigentlich ansprechen, um die wir aber einen Bogen machen? „Geht hin!“, sagt der Herr Jesus (Lk 10,3).
Self last
„Zuerst aber erlaube mir, Abschied zu nehmen“ (Lk 9,61) – falsche Prioritäten im Leben rauben Zeit für das Wesentliche. Die persönlichen Interessen können zur Sucht werden (2. Tim 3,2). Doch wer Christus und seine Sache als oberste Priorität erfasst, wird auch für sein eigenes Leben die Hilfe des Herrn erfahren:
- „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes … und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,33). Zeit, Energie und Geld für das Reich Gottes investiert sind gut investiert – und der Herr wird für unsere normalen Bedürfnisse sorgen.
- Schule, Beruf, Ehe auch mal ruhen lassen können (1. Kor 7,29.30) – über dem Dienst für den Herrn schenkt Er dann auch oft einen neuen Blick auf das eigene Leben.
- Gerade den hingegebenen Gläubigen schenkt der Herr besondere Glaubenserfahrungen: Petrus im Gefängnis, Paulus im Kerker, Johannes in der Verbannung – ohne ihre Hingabe an Christus hätten sie ihren Herrn und die Hilfe im Leben nie so intensiv erlebt.
- Jeder Gläubige, der für seinen Herrn lebt, der Nein sagt zu seinen eigenen Interessen (Lk 9,23) und Christus nachfolgt, kann für seine persönlichen Lebensumstände mit Gewissheit erleben: „Der HERR wird es für mich vollenden“ (Ps 138,8).
Stimmt deine, stimmt meine Work-Life-Balance[2], aus der Sicht des Herrn betrachtet? Sind wir auf der Zielgeraden für ein sinnerfülltes Leben – Christus-zentriert statt Ego-zentrisch?
Christus zuerst, andere als nächste, ich selbst zuletzt
Wer die richtigen Prioritäten setzt, Christus an die erste Stelle, andere als nächstes, sich selbst zuletzt, der darf die Nähe des Herrn besonders spüren: Paulus im Gefängnis jagte zum Ziel, wartete auf seinen Herrn und freute sich beinahe unbändig in IHM (Phil 3).
Wie steht es um deinen und meinen Lebensstil, um die Aufteilung von Zeit, Energie, Geld? Wird der Herr uns wachend und für Ihn tätig vorfinden, wenn Er kommt?
[1] Christus an erster Stelle, andere danach, die eigene Person zum Schluss.
[2] Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
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