Themenheft

Freiheit, um ein Sklave Christi zu sein

Freiheit und Sklave – das sind zwei sehr gegensätzliche Begriffe. Der Gedanke an einen „Sklaven“ scheint mit unserem Verständnis von Freiheit unvereinbar zu sein. Doch die Bibel verbindet beides miteinander. Wie passt das zusammen?

 

Jeder Mensch ist ein Sklave

Viele Menschen haben eine falsche Vorstellung von Freiheit. Für sie bedeutet Freiheit: Ich kann tun und lassen, was ich möchte. Doch wer so denkt, merkt gar nicht, dass er dann ein Gefangener seiner eigenen Begierden ist. Die Bibel sagt deutlich, dass jeder Mensch ein Sklave ist:

„Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch darstellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht: entweder der Sünde zum Tod oder des Gehorsams zur Gerechtigkeit? Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart … Freigemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden“ (Röm 6,16-18).

„Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wieder unter einem Joch der Knechtschaft halten“ (Gal 5,1).

Diese Bibelverse zeigen, dass jeder Mensch von Natur aus in Knechtschaft ist – unter der Herrschaft der Sünde und des Teufels. Wer Gott seine Sünden nicht bekennt und das Erlösungswerk des Herrn Jesus nicht für sich annimmt, bleibt zeitlebens ein Sklave der Sünde – auch, wenn er nach außen hin ein scheinbar gutes Leben führt. Wer sich jedoch zum Herrn Jesus bekehrt, wird von dieser Sklaverei befreit und bekommt einen neuen Herrn – er wird Sklave Jesu Christi. Und in der Person dieses Herrn liegt die Antwort auf die Frage, wie es Freiheit sein kann, ein Sklave Christi zu sein!

 

Christen haben eine große Befreiung erlebt

Um zu verstehen, worin die Befreiung besteht und wer unser Befreier ist, wollen wir uns kurz ansehen, wovon wir befreit worden sind. Das Neue Testament nennt dazu verschiedene Punkte:

1.     Befreit von der Sünde
Vor unserer Bekehrung dienten wir der Sünde. Wir waren „Sklaven der Sünde“ (Röm 6,17). Römer 6 zeigt uns, dass wir durch den Tod des Herrn Jesus von der Macht der Sünde befreit worden sind, weil Gott uns als mit Christus gestorben sieht. Wir sind mit Christus „der Sünde gestorben“ (Röm 6,2). Wir müssen jetzt „der Sünde nicht mehr dienen“ (Röm 6,6), wir haben in Gottes Augen keine Beziehung mehr zu ihr. (Mehr zu diesem Schwerpunkt findest du im Artikel „Was ist Freiheit - und was ist Freiheit nicht?“ auf Seite 4.)

2.     Befreit vom Gesetz
Als Christen sind wir auch von dem Gesetz befreit worden. Das wird in Römer 7,4 näher erklärt. Dort lesen wir, dass wir „dem Gesetz getötet worden sind durch den Leib des Christus“ (d. h. durch seinen Tod). In Galater 3,13 heißt es: „Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist.“ Das Gesetz ist nicht länger das Mittel, um vor Gott gerechtfertigt zu werden, und es ist auch nicht unsere Lebensregel. Doch auch bei diesem Punkt wird deutlich, dass die Befreiung vom Gesetz nicht bedeutet, dass wir gesetzlos leben. Die christliche Freiheit besteht in der engen Bindung an Christus. So, wie Christus den Willen Gottes tat, so sollen wir es tun. (Mehr zu diesem Schwerpunkt findest du im Artikel „Was ist Freiheit - und was ist Freiheit nicht?“ auf Seite 4.)

3.     Befreit von der Welt
Durch den Tod des Herrn Jesus am Kreuz sind wir auch von der Welt befreit worden, die unseren Herrn gekreuzigt hat. Ein Gestorbener hat mit der Welt abgeschlossen, und weil wir mit Christus gestorben sind, haben wir mit der Welt als bösem System nichts mehr zu tun (Gal 1,4). Der Apostel Paulus konnte sagen, dass ihm die Welt und er der Welt gekreuzigt war (Gal 6,14). Das Kreuz trennte ihn (und uns) von der Welt.

4.     Befreit aus der Sklaverei des Teufels
Von Natur aus waren wir alle im Machtbereich und in der Gewalt des Teufels. Die Bibel nennt das „Gewalt der Finsternis“ und sagt, dass wir daraus errettet worden sind (Kol 1,13). Wir sind aus der Knechtschaft des Teufels befreit worden, weil der Herr Jesus dem Teufel am Kreuz die Macht genommen hat (Heb 2,15).

Wie groß ist diese Befreiung und was für eine wunderbare Person ist der Herr Jesus, durch den Gott uns befreit hat! Der, der so viel für uns getan hat und uns so sehr liebt, ist jetzt unser neuer Herr, dem wir gehören.

Befreit, um zu gehorchen

Gott hat uns aber nicht befreit, damit wir uns selbst überlassen werden. Er hat uns befreit, um Ihm zu gehorchen. Das ist kein Zwang für uns, sondern wir tun es freudig und aus Liebe. Es geht ja um einen Gehorsam dem gegenüber, der alles für uns gegeben hat! Christliche Freiheit verbindet Gehorsam mit Liebe. „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es der mich liebt“ und „Wenn jemand mich liebt, wird er mein Wort halten“ sagt der Herr Jesus in Johannes 14,21.23. Dabei ist Er selbst das vollkommene Vorbild für Gehorsam von Herzen und aus Liebe. Er konnte sagen: „Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens“ (Ps 40,9).

In Jakobus 1,25 wird das Wort Gottes das „Gesetz der Freiheit“ genannt. Passt das zusammen? Ja, weil das Wort Gottes uns genau das sagt, was den Wünschen unserer neuen Natur entspricht, die wir bei der Bekehrung bekommen haben. Das neue Leben in uns gehorcht Gott gerne. So, wie Christus es getan hat.

 

Befreit, um zu dienen

Wir sind auch befreit worden, um Gott zu dienen. Als befreite Christen dienen wir jedoch nicht aus Zwang, sondern dankbar, gerne und freiwillig. In Römer 6,13 werden wir aufgefordert, uns selbst Gott darzustellen als Lebende aus den Toten und unsere Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit. Ähnlich heißt es in 1. Korinther 6,20: „Denn ihr seid um einen Preis erkauft worden; verherrlicht nun Gott in eurem Leib.“
Die Glieder unseres Körpers stehen nicht mehr der Sünde und dem Teufel zur Verfügung. Als Antwort auf die geschenkte Befreiung dürfen und sollen wir sie jetzt für Gott gebrauchen. „Denn ebenso, wie ihr eure Glieder dargestellt habt als Sklaven der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit, so stellt jetzt eure Glieder dar als Sklaven der Gerechtigkeit zur Heiligkeit“ (Röm 6,19).
Wie geht das konkret?

  • Wir benutzen unseren Mund nicht mehr, um zu lügen oder schlechte Witze zu erzählen, sondern gebrauchen ihn jetzt, um Gott zu loben und anderen Mut zu machen.
  • Wir hören mit unseren Ohren nicht mehr schlechte weltliche Musik, sondern z.B. gute christliche Lieder oder haben ein offenes Ohr für Sorgen und Probleme unserer Freunde und Glaubensgeschwister.
  • Wir gehen mit unseren Füßen und unseren Augen nicht mehr an „Orte“, wo der Herr Jesus verunehrt wird, sondern gehen in die Zusammenkünfte der Gläubigen und nutzen positive Angebote (auch im Internet), die uns geistlich weiterbringen.

 

Die Freiheit des Christen besteht also nicht darin, dass wir tun und lassen, was wir wollen. Als Christen wollen wir nicht zügellos leben, wollen wir die Freiheit nicht zu einem Anlass für das Fleisch gebrauchen (Gal 5,13). Nein, die große Befreiung, die wir erfahren haben, motiviert uns dazu, uns freiwillig und von Herzen gerne in den Dienst unseres Gottes und Heilandes zu stellen. Dabei werden wir erleben, dass dieser Dienst eine gesegnete Freiheit bedeutet – und dass „Freiheit, um ein Sklave Christi zu sein“ kein Widerspruch ist!

 

Du bist am Kreuz für mich gestorben,
dort nahmst Du meine Stelle ein.
Dein Blut hat völlig mich erworben,
mit Leib und Seele bin ich Dein.
Dein Sklave sein ist größre Ehre,
als König über Land und Heere.

Carl Brockhaus

  


„Ich werde wandeln in weitem Raum; denn nach deinen Vorschriften habe ich getrachtet“ (Ps 119,45).