Bibel praktisch
Glaube für Jungbekehrte: Sind wir von Geburt an böse?
Die Artikelserie „Glaube für Jungbekehrte“ richtet sich an Christen, die sich erst vor kurzer Zeit bekehrt haben. Das können Kinder und Jugendliche sein, oder auch schon etwas ältere Menschen. Für sie wollen wir in unregelmäßiger Folge Artikel abdrucken, die wichtige grundlegende Fragen und Themen behandeln. Es handelt sich nicht um Begriffserklärungen – dazu sind die Artikel zu kurz. Wohl aber wollen wir ein paar Grundlagen weitergeben, die das Fundament des Glaubens bilden.
Dass der Mensch sündigt, ist vermutlich auch heute noch (fast) jedem klar. Wir sehen so viele Fehler bei uns und bei anderen, dass man kaum bestreiten kann, dass der Mensch sündigt. Wer an die Bibel als an Gottes Wort glaubt, weiß auch, woher die Sünde kommt. Adam und Eva haben als erstes gesündigt, als sie von der Frucht eines Baumes genommen und gegessen haben, obwohl Gott ihnen das ausdrücklich verboten hatte (1. Mo 3,1-7).
Nun hört man aber gelegentlich: Jeder Mensch seit Kain, dem ersten Nachkommen von Adam und Eva, ist von Geburt an böse. Er wird als Sünder geboren. Stimmt das? Dann ist man doch unausweichlich dem Gericht Gottes ausgeliefert, einfach, weil man ein Sünder ist, so die Schlussfolgerung!
Gottes Wort – nicht Menschengedanken
Wir wollen Antworten in Gottes Wort suchen. Denn das, was man aus Menschenmund dazu hört, hat mit Gottes Wort oft nichts zu tun. Selbst von Theologen und Kirchenvertretern wird oftmals abgelehnt, was Gott selbst ausdrücklich oder indirekt zu solchen Fragen sagt. Da die Frage nach der Erbsünde eng mit der Reformation verbunden ist, wird sie aktuell gelegentlich diskutiert. Ein evangelischer Theologe schrieb dazu: „Gut, dass die Bedeutung seiner Sündenlehren inzwischen verblichen ist“ – es geht um den Kirchenvater Augustinus, der von der Erbsünde geschrieben hat. „Für die Auffassung, dass sich die Sünde durch Sex und Geburt fortpflanzt, gibt es keinen Beleg in der Bibel“, so schreibt der Theologe weiter.
Sehen wir uns an, was wirklich in der Bibel steht. Der Apostel Paulus schreibt: „Darum, so wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und so der Tod zu allen Menschen durchgedrungen ist, weil sie alle gesündigt haben“ (Röm 5,12). Der Apostel zeigt also deutlich, dass der eine Mensch gesündigt hat: Adam. Dadurch ist die Sünde in die Welt gekommen und als Folge der Sünde der Tod. Denn Gott hatte Adam gesagt: „Aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben“ (1. Mo 3,17).
Sünde führt zu Tod – bei allen Menschen
Gott hat den Menschen „sehr gut“ erschaffen. Wenn Adam und Eva nicht gesündigt hätten, wären sie nicht gestorben (1. Mo 2,17). Durch den Ungehorsam von Adam, durch seine Sünde hat sich das geändert, denn er brachte für alle Menschen den Tod. „Durch den Ungehorsam des einen Menschen sind die vielen in die Stellung von Sündern gesetzt worden“ (Röm 5,19). Weil alle Menschen gesündigt haben, ist auch der Tod zu allen Menschen durchgedrungen (Röm 5,12). Das ist der entscheidende Hinweis: Die Tatsache, dass bislang jeder Mensch sterben musste, zeigt, dass diese Sündhaftigkeit zu jedem Menschen gekommen ist.[1] Wie ist das geschehen? Durch Abstammung, Geburt. Johannes zeigt im Johannesevangelium, dass man die sündige Natur durch natürliche Geburtsfolge vererbt, während man im Unterschied dazu nicht durch Blutsverwandtschaft, menschliche Anstrengungen und menschliche Kraft Kind Gottes werden kann (Joh 1,13; 3,6).
Hinzu kommt, dass diese sündige Natur dazu führt, dass jeder Mensch sündigt und gesündigt hat. Dadurch ist die Sünde zu jedem Menschen durchgedrungen, „weil sie alle gesündigt haben“ (Röm 5,12). Auch der Herr Jesus bestätigt das indirekt, wenn Er sagt: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“ (Joh 5,24). Mit anderen Worten: Wer Ihm nicht glaubt, ist noch in dem Bereich des Todes, der Sünde. Das sind alle Menschen von Geburt.
Sünder von Geburt
Wir halten also fest: Von Geburt haftet die Sünde uns an: „Siehe, in Ungerechtigkeit bin ich geboren und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen“ (Ps 51,7). Als solche gehören wir dem Bereich des Todes an (Eph 2,1.2). Wir sind von Geburt Sünder, weil wir eine sündige Natur haben (vgl. Gal 2,15; Eph 2,3). Adam hat sie allen nachfolgenden Generationen vererbt. Das sagt Gott, und daher halten wir das auch fest.
Für die sündige Natur verantwortlich?
Nun mag man einwenden: Aber ich kann doch nichts dafür, dass ich durch Geburt die sündige Natur bekommen habe. Richtig! Daher wird niemand verurteilt, weil er eine sündige Natur hat. „Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken“ (Off 20,13). Das Gericht der ungläubigen Menschen betrifft ihre Taten, ihre Werke, nicht ihre Natur.
Die Tatsache, dass ein Mensch sündigt, kann er niemand anderes in die Schuhe schieben. Er ist für sein tägliches Leben persönlich verantwortlich. Und wenn der Mensch sündigt, ist er es, die diese Sünde begeht, nicht Adam, nicht Eva und auch nicht seine Eltern. Gott bestraft den Menschen aber nicht dafür, dass er eine sündige Natur hat. Er richtet ihn dafür, dass er die Sünde tut und der Sünde erlaubt, in seinem Leben, für das er selbst verantwortlich ist, wirksam zu werden. Der Mensch sündigt, nicht irgendeine Natur.
Gott sei Dank! Er hat einen Ausweg aus dieser misslichen Lage gegeben. Davon haben wir in Johannes 5 schon gelesen. Wer an den Herrn Jesus glaubt, wer sein Wort hört und annimmt, wird gerettet und kommt nicht ins Gericht, sondern ist in das Leben übergegangen. Für diesen ist Jesus Christus der Retter. Er ist ans Kreuz gegangen und hat die Strafe für meine Sünden auf sich genommen. Durch den Glauben an Ihn habe ich von Gott ein neues Leben bekommen: ewiges Leben. Dieses Leben ist göttliches Leben, was nichts anderes tun kann und möchte als Gott zu verherrlichen.
Es gibt die Erbsünde!
Wir halten also abschließend noch einmal fest: Ja, es gibt diese „Erbsünde“, also die von den Eltern ererbte Stellung als Sünder, verbunden mit einer sündigen Natur, die sie uns weitergeben. Dafür können wir nichts. Aber daneben müssen wir zugeben, dass wir sündigen und lügen, betrügen, verleumden, habsüchtig und ungehorsam sind usw. Das lässt uns erkennen, dass wir vor Gott nicht bestehen können. Wenn wir Gott dann befragen, wie wir gerettet werden können, zeigt Er uns in seinem Wort, der Bibel, dass Er Jesus Christus als Retter gegeben hat. Ihn müssen wir für uns persönlich annehmen, um gerettet zu werden. Dadurch bekommen wir Sündenvergebung.
Gott aber hat uns nicht nur unsere Sünden vergeben. Er hat auch eine Lösung für die böse, alte, sündige Natur geschenkt. Diese sündige Natur kann Gott nicht „vergeben“. Er muss sie verurteilen. Das hat Er getan, als der Herr Jesus am Kreuz gestorben ist. Als der heilige Gott Christus richtete, hat Er in Ihm auch die alte Natur derer gerichtet, die an Ihn glauben würden (Röm 8,3). Und als der Herr Jesus starb, starb nach Gottes Beurteilung auch unser alter Mensch in Ihm. Deshalb kann der Apostel Paulus in Römer 6,8 schreiben: Da „wir aber mit Christus gestorben sind“ (Röm 6,8), und: „Wir, die wir der Sünde gestorben sind“ (Röm 6,2). Da wir mit Christus gestorben sind, sind wir freigesprochen worden von der Sünde (Röm 6,7). So gibt es für uns jetzt keine Verdammnis mehr, da wir in Christus Jesus und damit vor jedem Gericht Gottes sicher sind – alle die, die Jesus Christus als Retter angenommen haben.
[1] Es gibt zwei Menschen, die nicht gestorben sind: Henoch und Elia. Die Tatsache, dass sie nicht sterben mussten, lag aber nicht an ihnen, denn auch sie waren ursprünglich Sünder. Gott hat durch ein Wunder eingegriffen, so dass sie nicht sterben mussten.
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