Bibelstudium
Gute Werke (2)
Gottes Wort hat viele über „gute Werke“ zu sagen. Im Neuen Testament finden wir zwei verschiedene Ausdrücke für „gut“, die der Geist Gottes verwendet. In der ersten Folge haben wir die verschiedenen Vorkommen von „agathós“ angesehen: gut, tüchtig, trefflich. Es ist das, was innerlich gut ist. Gerade die Ergebnisse dieser Werke sind gut.
Zum Schluss der Beschäftigung mit guten (agathós) Werken gebe ich noch drei weitere Stellen an, bei denen es nicht „Werk“ sondern „wirken“ heißt: In Römer 2,10 wird dem, „der das Gute wirkt“, Herrlichkeit und Ehre und Frieden verheißen. Das ist die Antwort Gottes auf ein Leben in Übereinstimmung mit seinen Gedanken. In Galater 6,10 werden wir ermahnt, „das Gute zu wirken gegenüber allen, am meisten aber gegenüber den Hausgenossen des Glaubens“. Das ist unser ständiger Auftrag. Und in Epheser 4,28 lesen wir: „Wer gestohlen hat, stehle nicht mehr, sondern arbeite vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe.“
Gute (kalós), sittlich schöne, edle Werke
Wir haben gesehen, dass Gott uns bei guten Werken (agathos) auf den wohltätigen Charakter dieser Werke hinweist, das heißt, auf ihren Nutzen für andere Menschen. Bei der zweiten Art guter Werke (kalós) geht es um den inneren Wert dieser Werke.
1. Ursprung dieser Werke: der Vater (Joh 10,32)
„Jesus antwortete ihnen: Viele gute Werke habe ich euch von meinem Vater gezeigt“ (Joh 10,32).
Der Ursprung dieser Werke liegt in Gott, dem Vater, selbst. Das wird durch die Worte unsers Herrn Jesus Christus deutlich, der diese vollkommenen Werke seines Vaters getan hat. Dadurch hat Er offenbart, dass Er der Sohn des Vaters ist, Gott, der Sohn.
Auch wir dürfen solche Werke tun, die der Vater für uns bereitet hat, ja die Ihn selbst in seinem Wesen sichtbar machen.
2. Ziel der Werke: Gottes Verherrlichung (1. Pet 2,12)
„Geliebte, ich ermahne euch …, dass ihr euren Wandel unter den Nationen ehrbar führt, damit sie, worin sie gegen euch als Übeltäter reden, aus den guten Werken, die sie anschauen, Gott verherrlichen am Tag der Heimsuchung“ (1. Pet 2,12).
Das Ziel der Ausübung guter Werke ist, dass die Ungläubigen, die uns beim Ausüben dieser Werke sehen, Gott verherrlichen. Die Werke kommen vom Vater und gehen in diesem Sinn – zu seiner Ehre – auch zum Vater wieder zurück. Dieses Ziel sollten wir nicht aus den Augen verlieren.
3. Ergebnis guter Werke: Verherrlichung des Vaters (Mt 5,16)
„Ebenso lasst euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Mt 5,16).
Dieses Wort des Herrn ist sehr ähnlich der Aussage des Apostels Petrus. Allerdings benutzt der Heilige Geist hier eine etwas andere Konjunktion für „damit“ (statt griech. „hina“ – mit dem Ziel, dass, damit – benutzt Er „hopoos“), die man auch mit weil, da, wie übersetzen kann. Daher steht in diesem Vers Gottes Verherrlichung nicht nur als Ziel, sondern auch als Ergebnis im Blickfeld, dass wir als Lichter in der Welt leuchten und daher gute Werke tun. Das ist im Übrigen nur im Licht Gottes und in Übereinstimmung mit seinem Licht möglich.
4. Gute Werke betreiben: Frucht (Tit 3,14)
„Lass aber auch die Unseren lernen, für die notwendigen Bedürfnisse gute Werke zu betreiben, damit sie nicht fruchtleer seien“ (Tit 3,14).
Gute Werke zu vollbringen bedeutet, Frucht zu bringen, natürlich auch da zuerst für Gott. Gott möchte nicht, dass wir fruchtleer und damit ohne Lohn bleiben. Es ist sein Wunsch, uns reich zu belohnen. Dazu aber müssen wir lernen, gute Werke zu betreiben. Sie geben reiche Frucht für Gott und sind zugleich zum Nutzen von Gläubigen.
5. Gesinnung: Trachten nach guten Werken (1. Tim 3,1)
„Das Wort ist gewiss: Wenn jemand nach einem Aufseherdienst trachtet, so begehrt er ein schönes Werk“ (1. Tim 3,1).
Der Aufseherdienst ist ein schönes (gutes) Werk, nach dem man trachten sollte. Das ist die Gesinnung, die einen Christen kennzeichnen sollte: Er trachtet danach, gute Werke zu tun. Der konkrete Inhalt dieser Werke ist für das Trachten nicht von Belang. Wenn es sich um „gute“ Dinge handelt, dann sollten wir mit aller Energie erstrebt sein, sie zu tun.
6. Art und Weise: Eifer (Tit 2,14)
„Der große Gott und Retter, Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns von aller Gesetzlosigkeit loskaufte und sich selbst ein Eigentumsvolk reinigte, das eifrig sei in guten Werken“ (Tit 2,14).
Wenn man nach guten Werken trachtet und ihnen nachgeht, dann wird man sie mit Eifer ausführen. Dafür hat sich unser großer Gott und Retter, Jesus Christus, hingegeben. Er hat uns von aller Gesetzlosigkeit losgekauft und für sich selbst zur Seite gestellt. Diese Reinigung wird sich in unserem Leben offenbaren. Denn da wir Ihm als Eigentumsvolk gehören, werden wir Eifer an den Tag legen, wenn es um Werke geht, die Er als gut bezeichnen kann.
7. Umfang: reich an guten Werken sein (1. Tim 6,18)
„Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete … Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken“.
Dieser Vers ist besonders interessant, weil in ihm beide Wörter für „gut“ vorkommen. Wie in anderen Fällen geht es um einen besonderen Adressatenkreis: hier die Reichen. Ihnen (und uns allen) wird gesagt, dass wir Gutes (agathós) tun sollen zugunsten anderer. Das aber reicht Gott nicht. Es ist gut, das Wohl des anderen im Blick zu haben. Aber Gott möchte besonders, dass wir Ihn im Blick haben und für Ihn Gutes tun. Daher sollen wir „reich sein an guten (kalós) Werken, nicht nur hin und wieder. Er wünscht, dass wir reich sind an solchen Werken, die Ihn verherrlichen, wie Er reich ist an Barmherzigkeit zu unseren Gunsten.
8. Sichtbarkeit guter Werke (1. Tim 5,25)
„Ebenso sind auch die guten Werke vorher offenbar, und die, die anders sind, können nicht verborgen bleiben“ (1. Tim 5,25).
Gute Werke bleiben nicht verborgen. Wenn man biblische Maßstäbe anlegt, erkannt man manches Werk sofort als ein gutes Werk. Es gibt aber viele gute Werke, die im Verborgenen getan werden. Gerade solche Werke, die nicht direkt zum Nutzen der Menschen bestimmt sind, mögen zunächst unbekannt bleiben. Früher oder später aber wird Gott dafür sorgen, dass solch ein gutes Werk, im Verborgenen getan, sichtbar wird. Wir sollen mit unserem Tun nicht in die Öffentlichkeit streben. Aber Gott bewirkt es zuweilen – zu seiner Zeit.
9. Gegenseitige Hilfe zu guten Werken: Anreizen (Heb 10,24)
„Lasst uns aufeinander Acht haben zur Anreizung zur Liebe und zu guten Werken, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen“ (Heb 10,24.25).
Gott hat uns als Erlöste nicht in einem Kloster isoliert. Er hat uns mit anderen Gläubigen zusammengestellt. So können und sollen wir uns gegenseitig eine Hilfe sein. Daher ermahnt uns der Schreiber des Hebräerbriefs, aufeinander Acht zu haben und uns gegenseitig zu motivieren, in Liebe zu handeln und gute Werke zu vollbringen. Das geschieht vorrangig im Zusammenhang mit den Zusammenkünften als Versammlung. Wer selten dabei ist, wird die notwendigen Impulse nicht bekommen. Das wäre ein großer Verlust.
10. Auswirkung guter Werke: Nutzen für Menschen (Tit 3,8)
„Das Wort ist gewiss; und ich will, dass du auf diesen Dingen fest bestehst, damit die, die Gott geglaubt haben, Sorge tragen, gute Werke zu betreiben. Dies ist gut und nützlich für die Menschen“ (Tit 3,8).
Auch hier finden wir wieder eine Ermahnung, in einer guten Gesinnung zu leben. Das heißt, dass wir dafür Sorge tragen und darauf bedacht sind, gute Werke zu tun. Dann wird ergänzt, dass dies gut (dasselbe Wort wie bei diesen guten Werken, kalós) und nützlich für die Menschen ist. Wir tun diese guten Werke also nicht nur, weil sie gut in sich selbst sind. Ein Leben mit guten Werken hat einen direkten Nutzen für ungläubige Menschen: Sie werden dadurch angezogen und sind eher bereit, das Evangelium anzunehmen.
11. Gute Werke als Zeugnis (1. Tim 5,10)
„Eine Witwe werde verzeichnet, wenn sie … ein Zeugnis hat in guten Werken“ (1. Tim 5,9.10).
Wie kann man erkennen, dass jemand gottesfürchtig ist und Gott liebt? Indem man seine Werke anschaut, also das, was er tut. Wenn das Leben eines Gläubigen durch gute Werke geprägt ist, wird er ein gutes Zeugnis bei anderen haben. Das, was hier speziell auf Witwen bezogen wird, gilt grundsätzlich für unser aller Leben. So haben gute Werke eine direkte Auswirkung auf andere. Sie sind nicht nur zum Nutzen der anderen, sondern stellen zugleich ein gutes Zeugnis dar.
12. Durch gute Werke ein Vorbild (Tit 2,7)
„Die jüngeren Männer ermahne …, indem du in allem dich selbst als ein Vorbild guter Werke darstellst“ (Tit 2,6.7).
Titus sollte jüngere Männer belehren. Die beste Ermunterung und Ermahnung werden wir wie von selbst dadurch bewirken, dass unser eigenes Leben selbst zur Ehre Gottes ist. Ein solches Leben ist von guten Werken gekennzeichnet. Gerade jemand, der als vergleichsweise junger Bruder andere belehrt, sollte daher ein Vorbild guter Werke darstellen. Das gilt natürlich letztlich für alle Diener.
13. Beispiel guter Werke: Maria (Mt 26,10)
„Als aber Jesus es erkannte, sprach er zu ihnen: Was macht ihr der Frau Schwierigkeiten? Denn sie hat ein gutes Werk an mir getan“ (Mt 26,10).
Zum Schluss wollen wir uns wieder ein wunderbares Beispiel anschauen. Bei Tabitha haben wir im ersten Teil gesehen, wie wertvoll gute Werke für Menschen sein können. Bei Maria sehen wir, dass ein Werk, das in den Augen vieler Menschen, sogar bei Jüngern, wert- und nutzlos sein mag, in der Beurteilung des Herrn außerordentlich wertvoll sein kann. So wertete der Meister die Hingabe Marias – so sollten auch wir einen hingebungsvollen Dienst von Gläubigen als „gute Werke“ beurteilen und uns selbst an Maria ein Beispiel nehmen.
14. Wiederholung des Beispiels Marias (Mk 14,6)
Die Hingabe Marias und ihr gutes Werk sind Gott so wertvoll, dass Er diesen Bericht gleich zweimal in den Evangelien wiedergibt.
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