Personen in der Bibel

Onesiphorus- der fleißige Besucher des gefangenen Apostels

Onesiphorus wird nur im Abschiedsbrief des Apostels Paulus, im 2. Timotheusbrief, erwähnt (Kap. 1,16-18; 4,19). Als Paulus diesen Brief schrieb, befand er sich in der Gefangenschaft in Rom. Einmal hatte er sich schon vor dem Kaiser verantworten müssen. Er war sich bewusst, dass sein Leben auf der Erde bald zu Ende gehen würde.

Allein - und doch nicht allein

Leider musste er schreiben, dass er sehr alleine war. Alle, die in Asien waren, hatten sich von ihm abgewandt. Und bei seiner Verantwortung vor Gericht hatte ihm niemand beigestanden.

Doch ganz anders hatte sich Onesiphorus verhalten. Als er in Rom war, suchte er Paulus mit ganzem Eifer. Seine Suche blieb nicht ohne Erfolg – er fand Paulus und besuchte ihn im Gefängnis. Das tat er mehr als einmal, denn Paulus schreibt, dass er oft durch Onesiphorus erquickt worden ist. Das ist ein erstes Merkmal dieses treuen Mannes – er war mit ganzem Eifer dabei, Paulus durch seine Besuche zu ermutigen. So hatte er auch schon vorher mit ganzem Eifer in Ephesus gedient. Bist du auch mit ganzem Eifer bei der Sache, die du für den Herrn tust?

Verachtung – aber nicht geschämt

In einer zweiten Sache ist Onesiphorus ein schönes Vorbild. Er hat sich nicht geschämt! Paulus fordert in diesem Brief seinen Bruder und Freund Timotheus dazu auf, sich nicht zu schämen – weder des Zeugnisses des Herrn noch des gefangenen Apostels (V. 8). Er selbst schämte sich auch nicht. Er hatte großes Vertrauen zu dem Herrn Jesus, weil er Ihn gut kannte! Das galt auch für Onesiphorus. Er hatte Paulus besucht, obwohl er gefangen war.

Zwei, die sich nicht schämten und damit auf einer Stufe standen: Paulus und Onesiphorus! Sie waren darin Vorbilder für Timotheus! Wie adelt das den für die Menschen unscheinbaren Besuchsdienst von Onesiphorus.

Trübsal – aber Hilfe und Belohnung

Für Paulus und alle anderen Gläubigen, die dem Herrn Jesus Christus treu nachfolgen wollten, war es eine schwierige Zeit. Deshalb betet Paulus für Onesiphorus, von dem er so großen Nutzen gehabt hatte.

Er bittet einerseits im Blick auf die Gegenwart, dass Onesiphorus die Barmherzigkeit des Herrn Jesus erlebt (V. 16). Wie gut, dieses Erbarmen des Herrn Jesus in Not und Trübsal zu erleben. Aber Paulus bittet auch im Blick auf den Tag des Herrn, der noch in der Zukunft liegt (V. 18). Dieser Tag steht für uns mit dem Richterstuhl in Verbindung, an dem wir Belohnung für alles das erhalten, was wir für den Herrn getan haben. Auch darin zeigt sich die Barmherzigkeit des Herrn: Es gibt Belohnung für einen Besuch, den wir gemacht haben. Auch dafür, dass wir uns nicht schämen, sondern für den Herrn Jesus und die Mitgläubigen eintreten. Das macht uns Mut!

Nicht mehr da – aber nicht vergessen

Als Paulus den Brief schrieb, war Onesiphorus nicht mehr bei ihm. Aber Paulus dachte immer noch gerne an die Ermutigung zurück, die er durch ihn bekommen hatte. Diese Besuche hatten eine lang anhaltende, positive Wirkung! Und Paulus sendete Grüße an Onesiphorus (Kap. 4,19). Das war keine Floskel, das war ein echtes Zeichen ihrer Verbundenheit und Gemeinschaft. Was für ein großartiger Nutzen durch diesen nur zweimal in der Bibel genannten Mann. Er hat seinem Namen alle Ehre gemacht, denn Onesiphorus bedeutet wörtlich „der Nutzbringende“.