Wasser zu Wein
Wasser zu Wein - Oder: Wie aus (gewohnheitsmäßiger) Bibellese echte Freude werden kann
Die Hochzeit zu Kana ist vielen Lesern sicherlich bekannt, weil der Herr Jesus dort sein erstes öffentliches Zeichen tat, indem Er Wasser zu Wein verwandelte. Was können wir für unser tägliches Leben daraus lernen?!
Vielleicht geht es dir manchmal auch so: Wenn morgens der Wecker klingelt, lädt das warme Bett zum „Nochmal-Rumdrehen“ ein; die Viertelstunde Dösen erscheint attraktiver als mit verschlafenen Augen die Bibel aufzuschlagen, daraus einen Abschnitt zu lesen und diese Lektüre mit einem Gebet um Kraft und Hilfe bei der Umsetzung des Gelesenen zu verbinden. Leider ist damit eine Folge verbunden, die ich bisher jedes Mal erfahren habe, wenn ich mich morgens für die erste Option entschieden und das Bibellesen gestrichen habe: Ein Tag ohne echte Freude, ein Tag voller Stolperfallen durch die leicht umstrickende Sünde, ein Tag ohne wirkliche Gemeinschaft mit meinem Herrn Jesus.
Ein kurzer Blick auf die Umstände bei der Hochzeit zu Kana und das Handeln unseres Herrn in dieser Notsituation soll uns neu ermutigen, jeden Tag bewusst mit dem Lesen der Bibel und unter Gebet zu beginnen - nur so wird unser Leben von tiefem Frieden und echter Freude gekennzeichnet sein.
Eine Hochzeitsfeier ist grundsätzlich ein Anlass zur Freude - besonders dann, wenn deutlich ist, dass Gott zwei Menschen, die dem Herrn Jesus nachfolgen möchten, zusammengeführt hat. Deshalb wird solch ein Ereignis gerne mit der Familie und mit Freunden gefeiert; dabei ist es eigentlich unvorstellbar, dass die Stimmung plötzlich kippt und die gemeinsame Freude unterbrochen wird. Auf der Hochzeit zu Kana ist aber offensichtlich etwas Ähnliches passiert, denn in Johannes 2,3 lesen wir, dass es „an Wein mangelte.“ Maria, die Mutter Jesu, bemerkte den Weinmangel und sagte ihrem Sohn davon. Obwohl Er sie zunächst deutlich zurückweist, sagt sie den Dienern vorsorglich: „Was irgend er euch sagen mag, tut!“ (Joh 2,5) Wenig später fordert der Herr dann die Diener auf, die bereitstehenden Wasserkrüge mit Wasser zu füllen - und sie tun es, indem sie die Krüge „bis obenan“ (Joh 2,7b) füllen. Dann bringen sie das Wasser auf Anweisung Jesu zum Speisemeister, der feststellen muss, dass es sehr guter Wein ist. Der Herr Jesus hat ein Wunder bewirkt: Aus gewöhnlichem Wasser ist sehr guter Wein geworden.
Wein ist in der Bibel ein Bild der Freude (Ri 9,13). Das Wasser steht oft für das Wort Gottes in seiner reinigenden und belebenden Kraft (vgl. Eph 5,26). Wenn wir nun an die Wasserkrüge denken, die von den Dienern auf das Wort der Herrn Jesus hin mit Wasser gefüllt werden sollten, liegt die Anwendung im Hinblick auf unsere tägliche Bibellese nahe: Wie leere Gefäße werden wir jeden Tag aufs Neue gefüllt - entweder bei der morgendlichen Bibellese mit dem Wort Gottes (idealerweise „bis obenan“ - dann passt nämlich nichts anderes mehr hinein) oder im Lauf des Tages mit allem, was der alltägliche Stress und der Einfluss der Welt so zu bieten hat. Der Zusammenhang zum eingangs beschriebenen Problem wird deutlich: Wenn mein Tag ohne Bibellese beginnt, gibt es wohl kaum etwas, das der Herr Jesus in Freude verwandeln kann. Mein Leben bleibt folglich ohne echte Freude in der Gemeinschaft mit Ihm. Habe ich aber am Morgen etwas von dem belebenden Wasser des Wortes Gottes in mich aufgenommen und den Herrn Jesus darum gebeten, dass Er mir neu groß werde (um im Bild zu bleiben: dass Er das Wasser in Wein verwandeln möge) - dann werde ich erleben, wie ein Tag in Gemeinschaft mit Ihm ein Tag der Freude ist. In 1. Johannes 1,3.4 verbindet Johannes übrigens die Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn mit dem Ziel, dass unsere „Freude völlig sei“.
So wünsche ich uns neu die Motivation, jeden Tag mit einer bewussten Bibellese zu beginnen - unser Herr wird uns nicht enttäuschen, sondern auch heute noch Wasser zu Wein verwandeln, indem Er uns echte Freude über sein Wort und in der Gemeinschaft mit Ihm schenkt.
Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute findet (Ps 119,162).
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