Jesus Christus

Nicht meine Ehre

Der Sohn des Menschen ist gekommen, zu suchen und zu erretten, was verloren ist. Lukas 19,10

„Ich aber suche nicht meine Ehre“ (Joh 8,50).

Der Herr Jesus ist der ewige Sohn Gottes und damit Gott selbst. Als Er auf diese Erde kam, wurde Er wahrer Mensch, wie wir es sind (allerdings ohne Sünde). Das bedeutete bereits eine unendliche Erniedrigung für Ihn. Doch Er ging noch weiter und erniedrigte sich selbst, indem Er gehorsam wurde (Phil 2,8), und das bis zum Tod. Er hätte als König kommen können, aber Er kam als demütiger Diener.

So lesen wir dann auch, dass Er gesagt hat:

  • „So wie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mt 20,28).
  • „Ich aber bin in eurer Mitte wie der Dienende“ (Lk 22,27).

Wenn Er persönlich angegriffen und angefeindet wurde,  ließ Er es zu. Einmal sagen die Juden zu Ihm: „Sagen wir nicht zu Recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?“ (Joh 8,48). Ein „Samariter“ geschimpft zu werden, war für einen Juden eine Beleidigung, denn mit diesen Leuten wollten sie nichts zu tun haben (Joh 4,9). In seiner Antwort geht der Herr Jesus jedoch nicht auf „den Samariter“ ein, sondern nur auf den Vorwurf, dass Er einen Dämon habe. Er antwortet: „Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich. Ich aber suche nicht meine Ehre“ (Joh 8,49).

Den Vorwurf, ein Samariter zu sein, lässt Er stehen – denn Er suchte nicht seine Ehre. Hätten sie nur diese Beleidigung vorgebracht (die übrigens völlig abwegig war, denn weder hatte Er Samariter als Vorfahren, noch war Er dort geboren, noch hatte Er je in Samaria gewohnt), hätte Er vielleicht sogar geschwiegen. Jedenfalls geht Er gar nicht darauf ein. Das Wirken des Heiligen Geistes in Ihm jedoch einem Dämon zuzuschreiben, konnte Er nicht übergehen und nicht stehen lassen! Alles, was Er sagte und tat, war vollkommen und nur geleitet durch den Heiligen Geist. Dieser wirkte in Ihm, und durch diesen ehrte der Herr Jesus den Vater in jedem Augenblick seines Lebens. Wir verstehen, wie furchtbar der Vorwurf war, Er habe einen Dämon, also einen bösen Geist, sei vom Teufel besessen.

Ihn, den Menschen Jesus als Person, mochten sie beleidigen – Er ließ es zu, dass sie Ihn „Samariter“ schimpften. Gerne sogar nahm Er diesen Platz ein, wie die Geschichte von dem „barmherzigen Samariter“ zeigt (Lk 10,30-37). Aber die Ehre Gottes, des Heiligen Geistes, durften die Menschen nicht antasten! Darüber wachte Er mit heiligem Eifer.

Auch darin ist Er ein Vorbild für uns. Wie reagieren wir, wenn wir als Person angegriffen oder beleidigt werden? Wie leicht zahlen wir so etwas mit gleicher Münze heim. Aber beziehen wir auch Stellung, wenn Böses über Gott gesagt wird?

Die Evangelien sind voll von Herrlichkeiten unseres Herrn Jesus. Es sind meistens keine äußeren Herrlichkeiten, welche die Menschen angezogen hätten, sondern verborgene Herrlichkeiten seines Wesens. Seine Demut als vollkommener Diener ist nur eine davon. Freut es uns, diese Herrlichkeiten seiner Person zu entdecken? Lesen wir die Evangelien doch auch einmal unter diesem Aspekt und wir werden einen großen Gewinn haben.