Dienen und Erwarten

In der Vergangenheit haben wir uns bekehrt; in der Zukunft werden wir dem aus dem Himmel kommenden Sohn Gottes begegnen; und in der Zwischenzeit sollen wir dem lebendigen und wahren Gott dienen und mit Ausharren warten. Dienen und Erwarten – wenn wir nur das mitnähmen, wäre es zum Nutzen für uns.

„Denn sie selbst berichten von uns, welchen Eingang wir bei euch hatten und wie ihr euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und seinen Sohn aus den Himmeln zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat – Jesus, der uns errettet von dem kommenden Zorn“ (1. Thes 1,9.10).

Diese Verse wurden vom Apostel Paulus, dem größten Evangelisten aller Zeiten, an junge Christen geschrieben – Bekehrte des ersten Jahrhunderts. Wir … sind größtenteils junge Christen, Bekehrte des 20. Jahrhunderts, aber was damals wahr war, ist auch für uns heute wahr. Der Apostel ging bis zum Anfang ihrer Umkehr zurück, als sie sich von den Götzen zu Gott bekehrt hatten. Am Ende des Verses schaut er nach vorne bis zu dem herrlichen Ende, wenn Gottes Sohn vom Himmel her offenbart werden wird. Aber dazwischen weist er auf Dinge hin, welche die Zwischenzeit bei jedem von uns ausfüllen sollen.

Bekehrung

„Ihr habt euch von den Götzenbildern zu Gott bekehrt”, das ist die wahre Bedeutung von Bekehrung in ihrer positiven und ihrer negativen Seite. Wenn wir uns zu Gott bekehren, müssen wir uns notwendigerweise von den Götzen abwenden, die uns einst bezaubert und unterjocht hatten. Warum bekehrten sich diese Menschen zu Gott? Einige von ihnen waren zweifellos Juden, deren Vorväter sich am Sinai verängstigt von Ihm abgewandt hatten (vgl. 2. Mo 19.24). Sie bekehrten sich zu Ihm, weil Er ihnen in Jesus Christus, unserem Herrn, offenbart worden war und nicht in dem Beben und Donnern des Sinai. Wir haben uns aus dem gleichen Grund zu Ihm bekehrt.

Wir wissen, dass „Gott in Christus war, die Welt mit sich selbst versöhnend“, und alles war so vollkommen, dass Jesus selbst sagen konnte: „Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“ ( Joh 14,9). Gott ist unseren Herzen wertvoll geworden. Manche denken irrtümlicherweise, dass Jesus die Verkörperung von Gnade und Güte, Gott dagegen so Ehrfurcht gebietend ist, dass sie beim Gedanken an Ihn keinen inneren Frieden haben können. Die Wahrheit ist aber, dass Gott in Jesus offenbart ist. Wir sehen in Christus das göttliche Herz – seine Liebe und seine Heiligkeit.

Indem wir uns zu Gott bekehren, wenden wir uns von den Götzen ab. Die Thessalonicher wandten sich von den Götzen der heidnischen Welt mit all ihren unreinen Bräuchen und Übeln ab. Wie wenden wir uns von Götzen ab? Was ist überhaupt ein Götze? Es ist alles, was im Herzen des Menschen den ersten Platz beansprucht, der allein dem Schöpfer gehört. Vergöttert daher nichts, denn Gott allein sollen eure Herzen geweiht sein. Die Gefahr bei uns ist, dass unsere Herzen erkalten und dass uns dann die Dinge, die wir vor unserer Bekehrung vergötterten, wieder in Besitz nehmen. Viele von uns haben schon mit Kummer auf junge Gläubige geblickt, die einen guten Anfang gemacht hatten und dann später doch erkaltet sind. Die Liebe zum Heiland flaute ab, und die alten Götzen ergriffen mit versklavender Macht Besitz von ihnen. Wir wollen zusehen, dass unsere Bekehrung eine praktische Realität für uns bleibt, und dass die Dinge, die einst unsere Herzen gefangen nahmen – das müssen nicht unbedingt Dinge sein, die als solche böse sind – keinen Platz mehr in unseren Herzen und Gedanken haben.

Die christliche Hoffnung: der Herr Jesus wird uns in den Himmel entrücken.

Unsere Reise endet beim Kommen des Sohnes Gottes vom Himmel. Er ist unser Erretter von dem Zorn, der beginnt, wenn Christus offenbart ist. Der Zorn wird kommen. Manche mögen sagen: „Das glaubst du doch nicht, oder?“ Ich muss sagen, wenn ich auf die Erde schaue, wie sie heute ist, kann ich nichts anderes glauben. So schockierend Böses erfüllt die Erde, dass sogar sündige Menschen mit Zorn und Gericht dagegen vorgehen. Ich kann jeden aufrichtigen Menschen verstehen, der sagt: „Wenn es im Universum keine Macht gibt, die eingreift, um das Böse zu unterbinden, dann müsste man eine wünschen!“ Wir wissen, dass es einen Gott der ewigen Gerechtigkeit und Wahrheit gibt, und dass der Herr Jesus dazu bestimmt ist, den Zorn Gottes zu vollstrecken und dass Er zur gleichen Zeit der Erretter seines Volkes ist. Wenn du die Glückseligkeit der Bekehrung von den Götzenbildern zu Gott erlebt hast, hast du auch die Sicherheit, dass Jesus dein Erretter von dem kommenden Zorn ist.

Wahrer Lebensinhalt: Dienst und Erwartung

Aber ich möchte mehr auf das hinaus, was die Zwischenzeit ausfüllen soll. Unser Leben soll ein Leben des Dienens und Erwartens sein. Jeder, der einer Sache oder einer Person dient, ist davon gekennzeichnet. Die Menschen der Welt dienen hauptsächlich ihren eigenen Vergnügungen und Begierden, und indem sie das tun, dienen sie in Wirklichkeit dem großen Widersacher selbst. Wir sind berufen, dem lebendigen und wahren Gott zu dienen, und es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, das zu tun. Wenn wir Gott mit Hingabe folgen und sein Wille oberste Priorität für uns hat, wird Er uns in dem Dienst leiten, der Ihm gefällt, während wir unterwegs zur Herrlichkeit sind. Die Welt vergeht und ihre Lust, aber wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit. Wir dienen dem lebendigen Gott, der von jedem kleinsten Dienst für Ihn Notiz nimmt und ihn am Ende belohnen wird.

Außerdem warten wir auf das Kommen des Erretters. Tausende von Jahren haben die Menschen versucht, einen Idealzustand in dieser Welt herzustellen, und sie versuchen es immer noch. Sie haben ihn nie erreicht und werden ihn auch nie erreichen. Wir wissen das und beteiligen uns deshalb auch nicht an ihren Planungen sowie den Auseinandersetzungen und Streitigkeiten, die daraus entstehen. Stattdessen warten wir auf das Kommen des Herrn Jesus. Nur Er hat die Macht, den Urheber der Sünde in Gottes schöner Schöpfung, den Teufel, zu unterwerfen. In einer Hinsicht hat Er dies schon bei seinem ersten Kommen durch seinen Tod und seine Auferstehung getan. Er wird es auf andere Weise bei seinem zweiten Kommen tun, wenn Er den Teufel binden und die seufzende Erde befreien wird. Und Seine Versammlung wird Er erretten, indem Er sie in den Himmel nimmt.

Dass Christus kommen wird, ist eine sichere, offenbarte Tatsache. Der Versuch, einen Zeitpunkt anzugeben, ist ein fruchtloses Unterfangen, und doch wage ich zu glauben, dass sein Kommen sehr nahe bevorsteht. Wir werden manchmal gefragt, ob es für eine solche Vermutung irgendeinen Beweis in der Schrift gibt. Ich will euch darum ganz kurz drei Gründe aus der Schrift zeigen, die meine Vermutung stützen.

Warum ist das Kommen des Herrn Jesus sehr nahe?

  1. Schaut zuerst auf die Worte des Herrn in Lukas 21,29-31. Seine Anspielung auf den Feigenbaum ist bekanntlich ein Gleichnis. Der Feigenbaum ist ein Hinweis auf Israel. „Alle Bäume“, das sind die vielen anderen Völker, die Israel umgeben. Das Wiedererwachen Israels als Land und Volk ist ein Zeichen dafür, dass der Sommer der sichtbaren Gegenwart des Herrn nahe ist. Dieses Wiedererwachen ist heute ohne Zweifel bereits geschehen.
  2. Dann gibt es noch 2. Timotheus 3,1-5. Die dort beschriebenen Menschen sind keine Atheisten oder Agnostiker, denn sie haben eine Form der Gottseligkeit. Es sind Leute mit christlichem Bekenntnis, die aber in Wirklichkeit sich selbst, das Geld und das Vergnügen lieben. Der Zustand der Christenheit heute hätte nicht genauer beschrieben werden können als durch diese Worte. Jeder ist nur auf sich selbst, auf Geld und auf Vergnügen aus. Wir wollen zusehen, dass nicht auch wir in diese Dinge verwickelt und womöglich von ihnen verschlungen werden. Bedenkt aber, dass dies „in den letzten Tagen“ so sein wird. Folglich befinden wir uns in den letzten Tagen.
  3. Drittens haben wir noch 2. Petrus 3,3.4. Dort haben wir die Prophezeiung, dass Tage kommen werden, an denen Menschen über die Vorstellung von einem zweiten Kommen spotten werden, mit der Begründung, das nichts Katastrophales je geschehen ist oder geschehen wird, da sich ja alles durch evolutionäre Veränderungen entwickelt, die zu klein sind, als dass sie bemerkt würden. Ich versuche nur, diese Prophezeiung in die heutige Sprache zu übersetzen. Sie verneinen bewusst, dass es in der Vergangenheit bereits ein katastrophales Eingreifen Gottes in Form der Sintflut gegeben hat. Wenn man das zugäbe, würde die ganze Evolutionstheorie mit ihren Entwicklungsstufen, die so unbemerkbar sind, dass sie weder bewiesen noch widerlegt werden können, in sich zusammenfallen. Das zweite Kommen hat die Spötter schon lange gereizt, aber erst im 19. Jahrhundert begann der Spott der Spötter auf der Grundlage der Evolutionstheorie. Und die Zeit, in der so gespottet werden würde, wird „die letzten Tage“ genannt. Wieder schlussfolgern wir: Wir sind jetzt in den letzten Tagen.

Ihr jungen Leute, macht euch das Wiederkommen der Herrn Jesus bewusst und vergeudet nicht die Zeit, die euch vielleicht noch bleibt. Viele Dinge deuten darauf hin, dass wir uns dem Moment nähern, wo Er erneut in das Geschehen dieser Erde eingreifen wird. Sein Kommen bedeutet für uns Herrlichkeit, aber es bedeutet auch das Ende der Gnadenzeit. Gebe Gott uns, dass wir voller Eifer dem lebendigen und wahren Gott dienen und seinen Sohn aus den Himmeln erwarten, der uns von dem kommenden Zorn erretten wird, indem Er uns für immer in seine Gegenwart ruft.

Siehe, ich komme bald, und mein Lohn mit mir, um einem jeden zu vergelten, wie sein Werk ist. Off 22,12