Jesus Christus

Die letzten 24 Stunden im Leben des Herrn Jesus (Teil 5)

Teil 5: Petrus verleugnet den Herrn

Im Hof des Hohenpriesters findet die Hauptverhandlung gegen den Herrn Jesus statt. Auch Johannes und Petrus sind zugegen.

Petrus sitzt an einem Feuer, das man in dieser kalten Nacht angezündet hatte, und wärmt sich. Plötzlich wird er angesprochen: „Auch du warst mit dem Nazarener Jesus.“ Sofort reagiert Petrus: „Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.“ Kurze Zeit später wird er ein zweites Mal angesprochen. „Und wieder leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht!“ Nicht lange danach spricht man ihn zum dritten Mal auf seine Beziehung zu dem Herrn Jesus an. „Da fing er an zu fluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht“ (Mt 26,70-74)!

Nach den übereinstimmenden Berichten aller Evangelisten kräht der Hahn „während er noch redet“ (Lk 22,60). Das hatte der Herr angekündigt, und Petrus erinnerte sich daran: „Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen (V. 61). Noch einmal schaut er zu dem Herrn Jesus, der offensichtlich mit dem Rücken zu ihm steht. Und dann geschieht etwas, was Petrus wohl zeit seines Lebens kaum vergessen haben dürfte: „Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an“ (V. 61). Kein Wort, kein Kopfschütteln, kein erhobener Zeigefinger – nur ein stummer Blick, aber ein Blick, der es in sich hatte. Da kommt Petrus zur Besinnung; schlagartig wird ihm bewusst, was er getan hat. Petrus geht hinaus und weint; dieser Mann mit einem brennenden Herz für seinen Herrn, zupackend und in Gethsemane noch mit dem Schwert für seinen Herrn eintretend – der weint, und er weint bitterlich!

Der Ausdruck „verleugnen“ bedeutet das grundsätzliche Abstreiten, dass man eine Person oder Sache kennt. Damit bringt man zum Ausdruck, dass man mit dieser Person oder Sache definitiv nichts zu tun hat oder zu tun haben will.

Dreimal wurde Petrus auf seine Beziehung zu dem Herrn Jesus hin angesprochen – dreimal stritt er unmissverständlich ab, mit diesem Jesus etwas zu tun zu haben.

Petrus‘ Verhalten ist eine ernste Warnung für jeden Glaubenden, seine eigene Liebe und Hingabe an den Herrn nicht zu überschätzen, sondern permanent in dem Bewusstsein zu leben, dass allein die Gnade Gottes uns helfen und vor Versagen bewahren kann.

Aber aus dieser Begebenheit lernen wir auch noch eine andere, wichtige Lektion, die mit der Tätigkeit des Herrn Jesus als Sachwalter (vgl. 1. Joh 2,1) in Verbindung steht. So betrübend es für den Herrn Jesus war, dass sein geliebter Jünger Ihn trotz der warnenden Worte verleugnete – der Meister ließ ihn nicht fallen.

Die Worte „Jesus wandte sich um“ sind zu Herzen gehend! Obwohl der Herr Jesus in dieser Situation seinen Feinden gegenüberstand, dreht Er sich extra um, um Petrus anzublicken und damit den ersten Schritt für die Wiederherstellung von Petrus zu unternehmen. Was für eine selbstlose Liebe! Und das ausgerechnet in dieser prekären Situation!

Was für einen großartigen Herrn haben wir doch! So traurig und beschämend unser Verhalten gegenüber unserem Herrn oft ist, in seiner unveränderlichen Liebe sorgt Er dafür, dass wir wieder zurechtkommen.


Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir, dass du in dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, mich dreimal verleugnen wirst.
Matthäus 26,34


Und der Herr wandte sich um und blickte Petrus an; und Petrus erinnerte sich an das Wort des Herrn, wie er zu ihm gesagt hatte: ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
Lukas 22,61