Zum Nachdenken

Desertiert

Als der britische Thronfolger Prinz Charles einmal San Diego in Kalifornien (USA) besuchte, meldete sich an Bord seines Schiffes ein 73-jähriger Mann, der sich „Wal- ter Talbot“ nannte. Er gab sich als Deserteur zu erkennen, der sich ausliefern wollte.

Talbots Geschichte ist schnell erzählt. Im Jahr 1920 war der spätere König Edward VIII. zu einem Flottenbesuch in Montreal. Der damals 19-jährige Matrose deser- tierte von einem der Schiffe und floh nach New York. Er trat bei der US-Marine ein, wurde wieder entlassen, später jedoch erneut angeworben und diente dann im 2. Weltkrieg auf Seiten der USA. Aber in all diesen Jahren konnte er seine Heimat nie vergessen und wünschte nichts sehnlicher, als nach Hause zu kommen. Als er sich freiwillig stellte, erklärte er: „Ich möchte meine Vergangenheit ordnen, bevor es zu spät ist.“

Zwei Monate lang untersuchte das britische Konsulat seinen Fall, bis ihm schließ- lich mitgeteilt wurde, dass er in Ehren entlassen sei. In der Gewissheit, dass ihm vergeben war, konnte er in die Heimat zurückkehren.

Auch von Gott sind so manche weggelaufen, die in ihrer Kindheit die gute Botschaft von Jesus Christus gehört und vielleicht sogar bewusst angenommen haben. Eine Zeitlang haben sie sich in der Atmosphäre des christlichen Glaubens zu Hause ge- fühlt, irgendwann sind sie aber „desertiert“. – Und doch, von Zeit zu Zeit denken sie mit einer gewissen Sehnsucht an ihre geistliche Heimat zurück. Solche „Deserteure“ dürfen wissen: Gott wartet auf ihre Heimkehr; er will ihnen vergeben!