Bibel praktisch
Versuchungen - welche Rolle spielt Satan?
Wir haben in diesem heft schon gesehen, dass die welt und unser Fleisch uns zu Fall bringen (wollen). Der Dritte im bunde ist Satan. Zwar haben wir gelernt, dass das böse auch ganz allein aus uns hervorkommt, denn das Fleisch ist völlig verdorben, unabhängig von Satan. Dennoch ist er ebenso aktiv. 1
Versuchungen – welche rolle spielt Satan?
Eins ist sicher – Satan setzt alles daran, uns zu Fall zu bringen. Er ist gegen uns und möchte, dass wir Gott ungehorsam sind. Nichts ist ihm mehr zuwider als ein gehorsamer, treuer Christ, der in Gemeinschaft mit seinem Gott und Vater und Christus lebt. Satan ist der Versucher, so wird er in Gottes Wort zweimal genannt (Mt 4,3 und 1. Thes 3,5).
Seine Ziele
Satan benutzt seit dem Anfang der Menschheit alles, um seine Ziele zu erreichen. Zu Adam und Eva kommt der Vater der Lüge (Joh 8,44) als Schlange und sät Zweifel in ihre Herzen: „Hat Gott wirklich gesagt?“ Er will dem Menschen vorgaukeln, dass Gott gegen ihn sei. Er will, dass Adam und Eva an der Güte Gottes zweifeln und möchte sie zum Ungehorsam verleiten und damit die Segensabsichten Gottes mit dem Menschen und der Schöpfung durchkreuzen. Dazu zählt auch:
- Er will unsere Anbetung Gottes verhindern – weil es Gottes Wille für uns ist.
- Er will uns allgemein zum Sündigen verleiten – weil Gottes Weg für uns ein von der Sünde befreites Leben ist.
- Er will unser Glück der Gemeinschaft mit Gott zerstören – weil dies Gottes Ziel mit uns ist.
Er will unseren Dienst für den Herrn Jesus verhindern – weil er Gottes Ziele durchkreuzen will.
Jedes mittel ist recht
Wir sollten uns diese Ziele Satans bewusst machen, denn er wird ständig versuchen, sie zu erreichen. Dazu ist ihm jedes Mittel recht, auch solche, die wir in sich nicht als böse einstufen müssen. Und seine Gedanken sind uns nicht unbekannt (2. Kor 2,11), um vor ihnen gewappnet zu sein.
Zu seinen Mitteln gehört vor allem die Welt und alles, was in ihr ist. Aber ihm ist es genauso recht, unsere Eigenheiten, die er als Schwachpunkte bei uns ausgemacht hat, für seine Zwecke zu nutzen. Bedenken wir: Der Teufel hat mehrere tausend Jahre Erfahrung bei der Verführung der Menschen. Sind wir empfänglich für bestimmte Hobbys, für Autos, Fußball, Mode, Schmuck, Shopping, Computerspiele, Internet, Bücher oder was es auch sei – wir können sicher sein: Der Teufel weiß das und setzt alles daran, uns gerade darin zu Fall zu bringen.
Oft sind es die alltäglichen Dinge des Lebens, die Satan benutzt, um uns – vielleicht zunächst unbemerkt – von Gott wegzuziehen. Wer hätte es nicht schon erlebt, dass seine Gebetszeit gestört wurde – und sei es durch ganz harmlose Dinge? Kommen nicht gerade beim Beten und Bibellesen immer viele Dinge in den Sinn, die tatsächlich dringend erledigt werden müssen?
Oder haben wir bestimmte Eigenarten – Ungeduld, Empfindlichkeit, Hast, usw.? Der Versucher weiß das auch und wird Situationen bewirken, die uns zum Sündigen führen sollen. Hauptsache, Gottes Ziele werden durchkreuzt!
Unsere eigenheiten gehen Satan zur Hand
Ein prominentes Beispiel dafür ist Petrus. Er war von Natur aus impulsiv und mit Worten immer schnell dabei. Das ist erst einmal nichts Böses. Aber als der Herr Jesus den Jüngern eröffnete, dass Er sterben müsse, widerstand Petrus seinem Meister: „Gott behüte dich, Herr! dies wird dir nicht widerfahren!“ Der Herr muss ihm antworten: „Geh hinter mich, Satan!“ (Mt 16, 22.23). Zwar können wir nicht so weit gehen zu sagen, dass Satan selbst durch Petrus sprach, doch Christus nennt seinen Jünger hier „Satan“, weil dieser (mit seiner fleischlichen Gesinnung) in diesem Moment das Werk Satans betrieb, nämlich den Herrn Jesus von seinem Weg ans Kreuz abzubringen. Petrus‘ Einwand richtete sich direkt gegen den Weg der Erlösung, gegen den Ratschluss Gottes, dass Christus sterben sollte. Dem Widersacher wird diese Aussage sehr recht gewesen sein und die Impulsivität des Petrus kam ihm gelegen, um seine Ziele zu erreichen – die immer dem Willen Gottes zuwider sind.
Satan ist in der Lage, Menschen für seine Zwecke einzusetzen. Von Judas Iskariot lesen wir, dass Satan wirklich von ihm Besitz ergriff: „Und nach dem Bissen fuhr dann der Satan in ihn“ (Joh 13,27). Judas hatte im Gegensatz zu Petrus kein Leben aus Gott, so dass sich der Teufel seiner ganz bemächtigen konnte. Der Menschenmörder ließ den Verräter nicht mehr los, bis dieser sich erhängt hatte und in die ewige Trennung von Gott ging. Was für ein tragisches Ergebnis der Macht Satans!
wie überwinden?
Doch wie reagieren wir auf Versuchungen Satans? Wenn wir Überwinder sein wollen, ist es wichtig, sehr wachsam zu sein.
Zunächst müssen wir uns bewusst machen, dass der Teufel alles daran setzt, um uns von Gott wegzuziehen. Er kennt uns ganz genau und alle Stellen, bei denen wir anfällig sind. Deswegen müssen wir besonders bei unseren Schwachpunkten wachsam sein. Wenn uns das nächste Mal viele Umstände davon abhalten wollen, eine stille Zeit im Gebet zu verbringen, müssen wir sie bewusst ignorieren oder zumindest für eine Zeit verschieben. Wenn wir eine Situation erleben, wo uns jemand zur Weißglut bringen möchte, sollten wir es uns bewusst machen, dass vielleicht der Versucher dahinter steht. Unsere Haltung muss dann sein, uns dafür zu halten, dass wir der Sünde tot sind (vgl. Röm 6,11). Wenn Satan uns darüber hinaus die Welt und ihre Verführungen vor Augen stellt, sollten wir bewusst „Nein!“ sagen.
Jakobus schreibt: „Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen“ (Jak 4,7). Das ist die Lösung. Beachten wir: Wir werden nicht aufgefordert, unserem Fleisch zu widerstehen. Wer das versucht, hat früher oder später verloren. Aber dem Teufel können wir widerstehen, er ist zwar ein mächtiger, aber ein besiegter Feind. Das heißt, dass wir dann, wenn wir uns auf den Überwinder des Teufels stützen, auf den Herrn Jesus, wir ihn überwinden können. Aber er bleibt ein Feind, gegen den wir zu kämpfen haben.
Wir werden ermahnt,
- stark zu sein in dem Herrn (Eph 6,10),
- die ganze Waffenrüstung Gottes anzuziehen (Eph 6,11),
- gegen die Listen des Teufels zu bestehen (Eph 6,11),
- gegen die Fürstentümer und Gewalten zu kämpfen (Eph 6,12),
- dem Teufel keinen Raum zu geben (Eph 4,27) und
- dem Teufel (standhaft im Glauben) zu widerstehen (Jak 4,7; 1. Pet 5,9).
gottes wort und das gebet als Hilfsmittel
Die Bibel und das Gebet sind die Hilfsmittel zum Überwinden des Teufels. Zum ersten Punkt schreibt der Apostel Johannes: „Ich habe euch, Jünglinge, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt“ (1. Joh 2,14). Die Jünglinge sind befähigt, Satan durch das Wort Gottes zu überwinden – er flieht von ihnen. Wenn wir uns regelmäßig (täglich!) mit der Bibel beschäftigen und ihr gehorsam sind, wird das Wort Gottes unser Schutz und Schild sein. Dann kann der Herr durch das Wort in uns wirken, und wir haben Kraft zum Überwinden. Durch das Wort Gottes überwand auch der sündlose Herr Jesus den Teufel, als dieser Ihn in der Wüste massiv versuchte. Nur wenn Gottes Wort in unserem Herzen wohnt, werden wir es immer bereit haben, wenn wir auf den Feind treffen.
Das zweite Hilfsmittel ist das Gebet. Gegen einen betenden Christen hat Satan keine Waffe. Wenn er seine Waffen gegen uns auffährt und wir merken, dass wir in eine Versuchung geraten, ist so schnell wie möglich die Flucht ins Gebet angesagt. Nur so können wir den Aufforderungen zum Kampf wirksam nachkommen. Doch wie sieht es mit unserem Gebetsleben aus? Kennen wir diese „Flucht“ ins Gebet? Schon der Begriff „Gebetsleben“ zeigt, dass das Gebet uns dauerhaft, beständig, regelmäßig begleiten muss, ja, uns wie Luft umgeben sollte. Wenn wir Kraftlosigkeit im Widerstand gegen Satan spüren, kann es an unserem mangelhaften Gebetsleben liegen. Wer würde sich nicht schämen, wenn er darauf angesprochen würde?
Satan als werkzeug gottes
Satan ist zwar der Widersacher Gottes, aber Gott ist größer. Gott kann in seiner Souveränität sogar den Teufel als Werkzeug in seinem regierenden Handeln mit den Seinen benutzen– nicht um ihnen zu schaden, sondern um sie am Ende zu segnen. Sogar im Blick auf den Herrn Jesus lesen wir in Matthäus 4,1, dass der Herr Jesus vom Geist in die Wüste geführt wurde, um vom teufel versucht zu werden. Zwei bemerkenswerte alttestamentliche Beispiele sind:
Hiob
Hiob war ein gläubiger Mann, „vollkommen und rechtschaffen und gottesfürchtig und das Böse meidend“ (Hiob 1,1). Satan war dies ein Dorn im Auge, und Gott lässt es zu, dass der Teufel Hiob alles nehmen darf, erst seinen Reichtum, dann seine Kinder und schließlich auch noch seine Gesundheit. Soweit geht die Macht Satans! – Aber doch nur soweit, wie Gott es zuließ.
Urheber der Versuchungen war zwar Satan, aber hinter allem stand Gott selbst, um seinen geliebten Knecht Hiob näher an sein Herz zu ziehen. Was der Teufel nämlich nicht wusste – Gott verfolgte ein viel höheres Ziel mit Hiob. Er wollte seinem Knecht zeigen, was in dessen Herzen war und ihn zu einer tieferen Erkenntnis Gottes führen. Ein wunderbares Ergebnis, bei dem Satan letztlich nur ein Werkzeug in der Hand Gottes war.
david
Das zweite Beispiel ist eine Begebenheit im Leben Davids. Wir lesen in 2. Samuel 24,1, dass Gottes Zorn gegen Israel entbrannte und Er David reizte, sein Heer, zu zählen. Aus 1. Chronika 21 wissen wir aber, dass Gott den Satan benutzte, um David zur Zählung zu veranlassen. Der Widersacher versuchte David in seiner Haltung – und dieser fiel in Hochmut.
Doch hinter den Kulissen stand Gott. Er ließ zu, dass Satan tätig werden konnte. Ja, Er bewirkte es sogar, weil Er letztlich höhere Wege verfolgte. Denn Gott sah durch diese Sünde Davids und das nachfolgende Gericht hindurch auf ein herrliches Ziel: den Altar auf der Tenne Ornans, dem Berg Morija (2. Chr 3,1), den Platz, den Gott schon immer vor Augen hatte. Dort sollte der Ort der Anbetung sein, dort würde einmal das Kreuz von Golgatha stehen.
Auch hier sehen wir also ein wunderbares Ergebnis aus einer Handlung, die durch die Versuchung Satans hervorgerufen wurde. Bei alledem lernen wir auch, dass Satan nicht alles weiß! Er wusste weder bei Hiob noch bei David von Gottes höheren Wegen mit diesen beiden Glaubensmännern. Denn hätte er sie beide sonst in dieser Sache versucht? Wohl kaum, denn das Endergebnis war zur Ehre Gottes.
Fazit
Satan ist ein mächtiger Feind des Gläubigen. Aber – Gott sei Dank – er ist ein besiegter Feind. Am Kreuz von Golgatha hat der Herr Jesus ihm die Macht genommen. Wir können ihm durch die Kraft des Heiligen Geistes im Gebet und durch das Wort Gottes widerstehen und siegreich bleiben.
henning brockhaus
1 an dieser Stelle weise ich gerne auf den hilfreichen artikel über „Versuchung für christen” in FMn 2005, heft 5, Seite 20 hin, in dem auch über die angriffe Satans gesprochen wird.
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