Post von Euch

Bin ich überhaupt ein Jünger?

Lieber Thorsten,

ich stelle mir die Frage: „Bin ich überhaupt ein Jünger?“

Wenn ich die Schrift so nehme wie sie ist, habe ich von meinem Herrn gelernt, dass Jüngerschaft nicht bedeutet, sein Leben auf christlichen Grundsätzen aufzubauen, sondern Jüngerschaft heißt, sein Leben zu sterben: Sein ganzes Sein mit allen Wünschen, Zielen, Eigenheiten - egal, ob sie noch so gut (oder so schlecht) sind.

Lukas 14 lehrt mich:

familiäre Bindungen (in Bezug auf die Nachfolge natürlich) zu hassen;
mein eigenes Leben (also alles was ich bin und werden möchte) zu hassen;
mein Kreuz aufzunehmen (Verstehe und tue ich das? Was heißt das überhaupt hier im Westen?);
allem zu entsagen (Was heißt bitte schön „alles“? Wirklich alles - Hoffnungen, Träume, Geld (s. Lk 9,23; 12,33; 18,22 – sollte mich das wirklich hindern ein Jünger zu werden, möchte ich den Stab brechen und mein Zeug weggeben), Beruf, Zeit, Anspruch, Freundschaften, etc. ...)?
Weder ergreife ich, was die Punkte bei mir heute in meinem praktischen Leben bedeuten, noch verstehe ich sie umzusetzen (oder vielleicht doch?) – ich weiß es einfach nicht.

Die Frage ist vielleicht nicht: Was muss ich tun, um Jünger zu sein? Sondern: Was darf ich überhaupt noch tun, um Jünger zu werden? Was bleibt von mir selbst übrig?

Dein C.

 

Lieber C.,

ganz herzlichen Dank für deine offene und ehrliche Mail. Meiner Überzeugung nach ist es gut, sich immer wieder zu überprüfen, ob die Koordinaten und der Inhalt unseres Lebens stimmen. Wenn der Herr Jesus Christus unserem Leben

die richtige Ausrichtung gegeben hat, dürfen wir dann auch mit Festigkeit, im Glauben und ohne zu zweifeln in seinen Fußstapfen gehen.

Jeder, der an Ihn glaubt, ist zur Jüngerschaft berufen: „Folge mir nach!“ Was heißt das nun praktisch – und wer kann sein Jünger sein? Da ist der Abschnitt aus Lukas 14, der dich beschäftigt, ganz zentral. Und ich muss sagen, dass dieser Abschnitt mich auch schon viel beschäftigt hat und es immer wieder auch noch tut. Du sprichst es ja auch an – ich glaube, dass wir in unserer westlichen Welt oft keine (richtigen) Begriffe von Jüngerschaft haben, und ich schließe mich da mit ein. Insofern spricht dein Wunsch zu echter Hingabe auch deutlich zu mir …

Mit den Worten: „Wer nicht …, kann nicht mein Jünger sein“ wendet der Herr sich an „große Volksmengen“, die „mit ihm gingen“ (Lk 14,25). Ihnen möchte Er den Unterschied zwischen „Status-Jüngerschaft“ und vollständiger, echter Jüngerschaft aus Herzens-Hingabe nahe bringen. Diese Herausforderung gibt es auch heute. Dabei denke ich nicht nur an „U-Boot-Christen“, die nur an Weihnachten „auftauchen“. Man kann auch neues Leben haben und äußerlich nachfolgen, aber doch kein echter, hingegebener Jünger sein. Das äußerlich erkennbare Leben mit Christus ist wichtig (der Herr fordert ja auf „ihm nachzufolgen“). Es beginnt mit der Taufe (Mt 28,19), man kann es ablesen an Aktivitäten und Verhalten (vom Bibellesen und Gebet über „gute Werke“, vielfältige Dienste für den Herrn bis zum Besuch der Versammlungsstunden). Aber für die Jüngerschaft ist das nicht alles, und es ist auch nicht das Entscheidende.

Dem Herrn geht es hier um vollständige, um echte Jüngerschaft. Die fängt bei der inneren Haltung an, bei Herz und Gesinnung. Zu dem „zu mir kommen“ und „mir nachkommen“ in Vers 26 und 27 kommen noch drei Voraussetzungen vollständiger Jüngerschaft hinzu: dass man Vertraute und sein eigenes Leben hasst, dass man sein Kreuz trägt und dass man allem entsagt, was man hat.

Was bedeuten diese drei Dinge? Wenn ich das jetzt schreibe, möchte ich mich vor Leichtfertigkeit hüten. Ich möchte die Worte Jesu in aller Deutlichkeit wirken lassen und nicht abschwächen – aber ich gebe auch nicht vor, dass ich sie befolge.

Vertraute/angehörige und das eigene leben hassen Das „Hassen“ meint hier nicht negative Emotionen und Abneigung (der Jünger Jesu liebt alle Menschen, sogar seine Feinde), sondern es beschreibt, dass der Jünger jegliche Bindung (an Menschen und anderweitig) ablehnt, die ihn in seinem Kurs hinter dem Herrn her beeinträchtigt. Er hat innerliche Disstanz nicht nur gegenüber Menschen und Dingen, die seiner Jüngerschaft zuwiderlaufen, sondern auch gegenüber solchen, die sein Zeugnis schwächen oder seine Nachfolge irritieren.

angehörige hassen: Der Herr selbst gibt dafür ein Beispiel: Er ließ sich von seiner Mutter (Joh 2,1 ff.), seinen Brüdern (Joh 7,1 ff.), seinen Jüngern (Mk 1,35 ff.; Joh 11,1 ff.) und überhaupt von anderen Menschen (Mk 8,11 ff.; Joh 6,25 ff.) nicht in seinem Weg beeinflussen, den Er im Auftrag Gottes ging. Lies die Stellen einmal nach: Sie alle wollten Ihn nicht zu etwas Bösem verleiten. Sie hatten lediglich Vorschläge, wie Er seinen Dienst ausüben sollte. Das nahm Er zur Kenntnis, aber Er entschied konsequent so, wie Gottes Auftrag lautete. Auf den Punkt gebracht, geht es nicht darum, zwischenmenschliche Beziehungen zu beenden, sondern sie in den Augen des Herrn zu sehen und zu leben.
ein Beispiel: Es ist sicher wertvoll, Zeit mit der Familie zu verbringen. Es kann aber sein, dass du eines Abends von dem Herrn den dringlichen Auftrag empfindest, ein Gespräch mit jemandem über den Glauben zu führen. Dann wirst du diesem Gespräch Vorrang geben. Oder du bist aktiv in der Verteilung von evangelistischen Flyern und jemand meint, das solltest du so nicht tun – wenn der Herr dir das nicht ebenso sagt, wirst du seinem Willen den Vorrang geben.

Sein leben hassen: Hier geht es um meine Pläne und Ziele, meine Ambitionen und Vorstellungen. An anderer Stelle sagt der Herr: „Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst“ (Mt 16,24). Er selbst hat sich in der extremsten Situation dem Willen des Vaters untergeordnet: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Lk 22,24). Auch hier: Ein Jünger verzichtet nicht auf Ziele und Perspektiven, aber er ordnet sie dem Herrn unter und lässt Ihn bestimmen.
ein Beispiel: Du hast Vorstellungen und Pläne über Ausbildung und Beruf, vielleicht sogar schon bezüglich eines bestimmten Arbeitgebers. Was du in diesen Punkten mit dem Herrn entschieden hast – dabei sollst du sicher grundsätzlich bleiben. Aber du wirst flexibel bleiben, wenn der Herr dir einen anderen Weg zeigt – einen anderen Arbeitsplatz, einen umfangreicheren Dienst für den Herrn usw. Oder: Ob du Familie haben wirst oder nicht, entscheidet der Herr. Und da könnte man noch viele Punkte hinzufügen.

Auch die alltäglichen dinge sollen keine Herrschaft über uns ausüben, sondern wir möchten sie unter der Herrschaft Jesu handhaben. Das gilt für Sünde, die uns nicht „umstricken“ soll (Heb 12,1), wie auch für „erlaubte“ Dinge, von denen wir uns nicht „beherrschen“ lassen sollen (1. Kor 6,12).
ein Beispiel: Hier fallen nicht nur sündige Bindungen (Süchte wie Alkohol, Rauchen, Internet …) hinein, sondern auch alle Dinge, die als Mode, Trend, Konvention oder anderer Gruppenzwang den Einzelnen beherrschen wollen: Was man trägt, was man tut, wie man ist, was man ist – all das gehört unter die Herrschaft des Herrn.

Sein Kreuz tragen Christus trug sein Kreuz durch die Straßen von Jerusalem unter den Augen vieler Schaulustiger. Mit der Kreuzigung zeigte die damalige Welt, dass sie Jesus Christus, den Sohn Gottes loswerden wollte. Dieses Todesurteil, das die Welt über seinen Herrn fällte, akzeptiert der Jünger nicht nur (stellvertretend) für sich – sondern auch über sich selbst. Auch für den Jünger Jesu gilt: Die Welt ist mir gekreuzigt und ich der Welt (Gal 6,14). Respekt, Ansehen und Anerkennung in der Welt kann man u.U. erleben. Aber sie sollen mir nichts bedeuten (Paulus achtete es sogar für Verlust und Dreck, Phil 3,7 ff.). Ich ordne alles der Anerkennung des Gekreuzigten unter. Mit Ihm bin ich eins, Ihm folge ich nach.
ein Beispiel: Es kann Spott geben, wenn man in bestimmten Fragen (Schöpfung/Evolution; kein Sex vor der Ehe, …) die Lehre der Bibel vertritt; es kann überhaupt Verachtung und Angriffe veranlassen, wenn man sich zu dem Herrn hält und auf Ihn hinweist als den einzigen Weg zum Heil.

allem entsagen, was man hat Das „Allem entsagen“ bezieht sich zunächst auf den materiellen Besitz (was man „hat“). Wie der Zusammenhang klar macht (Der König in Vers 31 hatte sein Heer), geht es aber um noch mehr: Was „habe“ ich alles an menschlichen Hilfsmitteln, die mich stark machen, auf die ich mein Vertrauen setze? Einfluss, Beziehungen („Vitamin B“), einen „guten Namen“ … All dem soll ich entsagen, um dem Herrn konsequent nachfolgen zu können. Wenn es um Materielles geht: Der Herr selbst hatte übrigens keinerlei Besitz außer dem, den Er auf dem Leib trug. Und Er möchte über meinen Besitz „Herr“ sein. Heißt das, alles zu verkaufen, was man hat, wie Er es dem sogenannten reichen Jüngling empfahl (Lk 18,22)? Oder heißt das, lediglich „bereit zu sein“, allem zu entsagen?

Es gibt viele beeindruckende Beispiele in Vergangenheit und Gegenwart von Menschen, die dem Vorbild des Herrn auch in diesem Punkt gefolgt sind. Das wird gesegnet sein, wenn man es in seinem Auftrag tut. Aber ist es sein Gebot für jeden Jünger, allen Besitz aufzugeben? Ich glaube nicht. Auch in diesem Punkt geht es m.E. nicht darum, alles abzugeben, sondern darum, alles dem Herrn unterzuordnen. Wie du, glaube auch ich allerdings nicht, dass es genügt zu sagen: „Wir müssen bereit sein, allem zu entsagen“. Das lässt uns eine „Hintertür“ offen, doch letztlich selbst frei über unser Vermögen zu verfügen. Aber der Herr sagt nicht, wir sollten bereit sein zu entsagen, sondern Er sagt: „Wer nicht allem entsagt …“.

Ich formuliere gern so: Ich entsage allem, indem ich den Stempel des Herrn darauf setze – es gehört nicht mehr mir, Er hat die freie Verfügung. Nicht mehr ich habe das Sagen, sondern der Herr. Das ist doch mehr als bloße bereitschaft zu entsagen, denn ich habe mich innerlich von diesen Dingen gelöst. Ich bin zu dem Materiellen so auf Distanz gegangen, dass der Herr es benutzen kann, wie Er will. Wenn ich diese Haltung habe, ist der Herr „Herr“ auch über das Materielle in meinem Leben, dann kann Er zugreifen – und Er wird das auch tun, in der einen oder anderen Weise. Es kann sein, dass Er von dir möchte, allen Besitz abzugeben und in seinem Dienst „von der Hand in den Mund“ zu leben, wie es auch die Vorbilder aus dem vorletzten Jahrhundert taten, die du erwähnst (C.H. Studd, G. Müller und andere), und auch heute findet man solche hingegebenen, aufopfernden Jünger des Herrn. Der Weg des Herrn für dich kann aber auch ganz anders sein. Eins steht aber außer Zweifel: dass Er möchte, dass du seinen Besitz nicht für dich, sondern für Ihn verwaltest.
ein paar Beispiele: Du hast als Student nicht viel Geld; vielleicht möchte Er, dass du einen Teil davon spendest – aber auch einen Teil für Literatur verwendest, die dich im Glauben wachsen lässt. Wenn du ein Auto hast, möchte Er vielleicht nicht, dass du es abgibst, aber es vermehrt in seinen Dienst stellst. Deine Wohnung musst du wohl nicht aufgeben, aber kannst sie evtl. für Menschen öffnen, die den Herrn suchen oder im Glauben wachsen möchten, usw. Auch das „Entsagen“ bedeutet also m.E. nicht unbedingt, dass man alles abgibt, sondern kann auch bedeuten, dass man etwas in Verantwortung vor Ihm für „seine“ Zwecke verwendet. „Allem zu entsagen macht das Herz frei für Christus“, sagte mal jemand.

Auf den Punkt gebracht heißt das, dass der Herr in unserem Leben der Wichtigste sein muss; Er muss der sein, der das Sagen hat. Ich habe Besitz, ich habe Familie, ich habe einen Wert und eine Position in meiner Umgebung – das ist so, das ist auch nicht verwerflich, aber all das steht unter der Herrschaft des Herrn, ich sehe all das mit seinen Augen und gehe damit um, wie Er es will. Ob da viel von dir übrig bleibt – das hängt davon ab, wie viel du unabhängig von dem Herrn tust. Aus deiner Frage kann ich entnehmen (und so habe ich dich auch kennen gelernt), dass dir die Herrschaft des Herrn über dein Leben sehr bewusst ist. Der Herr will nicht, dass du deinen Willen und deine Ziele aufgibst, sondern dass dein Wille und deine Ziele mit Ihm in Einklang stehen – das ist dann ein befriedigendes und erfülltes Leben. So hat Er selbst gelebt, und so möchte Er es auch von seinen Jüngern.

„Es geht nicht darum, ob eine Sache richtig oder falsch ist, sondern darum, welchen Wert die Interessen Christi für unsere Seele dabei haben. Tag für Tag wird die Seele auf die Probe gestellt, ob die Dinge, die uns durch Gott in Christus offenbart werden, so viel Macht über uns ausüben, dass sie unser Herz ganz in Beschlag nehmen. … Ohne Liebe im Herzen als Frucht der neuen Beziehung zu Gott ist keine Kraft vorhanden, um darin auszuharren. Das neue Leben muss sich in uns entfalten können und Christus muss mit Macht in unseren Herzen wirken, damit wir die Kraft besitzen, um mit dem Alten zu brechen.“ (J. N. Darby)

die Kosten berechnen Diese drei Voraussetzungen der Jüngerschaft – dass man Vertraute und sein eigenes Leben hasst, dass man sein Kreuz trägt und dass man allem entsagt, was man hat – sind krass. Man spürt, dass es an die Substanz, an die Existenz geht und dass es der natürlichen Einstellung eines Menschen gegen den Strich geht. Das kann dazu verleiten, maßlos und leichtsinnig zu werden – aber wenn man alles unter den Willen des Herrn stellt, sollte das nicht geschehen.

Ich möchte deshalb noch auf den Kontext dieses Abschnitts hinweisen: Zum einen fordert der Herr seine Zuhörer in Lukas 14 mit zwei Gleichnissen auf, die Kosten der Jüngerschaft zu kalkulieren: Was kostet es mich? Schaffe ich das? Diese Rechnung kann nur zu einem Ergebnis führen: Ich kann das nicht, ich schaffe das nicht, meine eigenen Möglichkeiten reichen dafür nicht aus. Wer das anders sieht, überschätzt sich selbst und hat evtl. einen gesetzlichen Ansatz. Aber sollen wir das Vorhaben aufgeben? Nach dem Motto: „Diese Rede ist hart, wer kann sie hören“ – und man geht wieder zurück (Joh 6,60.66)? Nein, besser ist Petrus’ Reaktion: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens“ (V. 68). Ich glaube, das ist ein Schlüssel auch für deine Fragen: Ich muss alles dem Herrn hinlegen, nichts festhalten und seine Kraft in Anspruch nehmen.

Denn der Verzicht auf letztlich alles, was ein selbstgesteuertes Leben ausmacht, ist nur die eine Seite – die andere ist, dass man „zu Ihm kommt“, dass man „Ihm nachkommt“. Ihm, der das ewige Leben ist, der Worte des Lebens hat – Worte, die ein erfülltes Leben geben; Worte, die Lebenskraft geben, um eine vollständige Jüngerschaft zu leben. Jeder Verzicht für Ihn hat eine Verheißung von Ihm: Wer Ihn über die familiären Beziehungen stellt, bekommt eine (geistliche) Familie geschenkt; wer für Ihn auf Anerkennung der Menschen verzichtet, bekommt von Ihm Anerkennung und Lohn; wer für Ihn sein Leben gibt, bekommt mit Ihm ein Leben, das sich lohnt und eine ewige Gemeinschaft mit Ihm in der Herrlichkeit.

die gnaden-einladung Noch eine Ergänzung, um das „Krasse“ des Verzichts in den richtigen Zusammenhang zu stellen. Der Abschnitt vorher in Lukas 14 schildert ein großes Festmahl, zu dem der Herr einlädt. Das erste – und bleibende – ist ein Ruf der Gnade, eine Einladung zu Ihm zu kommen: „Er lud viele und sagte: Kommt, denn es ist schon alles bereit“ (Lk 14,16.17). Diese Einladung bezieht sich nicht nur auf die Bekehrung, sondern auch auf die Nachfolge. Dem ersten Schritt zu Ihm folgen viele weitere. Sie alle sind Schritte, die dem Ruf der Gnade folgen. Wozu Er einlädt, das ist ein Gastmahl, es ist nicht so sehr ein „Weg“ und ein Tun, sondern es ist Gemeinschaft. Ich meine, dass das auch den nachfolgenden Abschnitt prägt. Dort geht es natürlich um Nachfolge auf einem Weg, um Jüngerschaft und praktisches Lernen und Nachahmen, aber doch unter der Überschrift von Gnade und Gemeinschaft.

Das bedeutet noch etwas Anderes: Wenn Jüngerschaft eine Reaktion auf eine Gnaden-Einladung ist, dann geht es dabei nicht um „Was muss ich tun – was darf ich noch?“ Ein Jünger ist in einer Gnadenbeziehung zu seinem Herrn, nicht in einer gesetzlichen. Und auch wenn die Ansprüche des Herrn an seine Jünger sehr weit gehen, dann bleibt es doch Gnade und nicht Gesetz; es geht um Gemeinschaft, nicht um Zwang.

Lieber C., ich hoffe, diese Gedanken helfen dir zu einem konsequenten, ausgewogenen und erfüllten Leben als Jünger Jesu. Ich freue mich über den Austausch. Lass gerne wieder von dir hören!

Dein Thorsten

„Ein Mann muss bereit sein, alles zu verlassen; doch es geht um die Frage: Soll ich sonst Gott verlassen? Du musst sogar bereit sein, das eigene Leben aufzugeben! In diesem Leben bist du mit der Welt verbunden, und dies muss aufgegeben werden, wenn es um dich geht. Christus will sagen: Du kannst nicht zwei Herzen haben, eins für die Welt und eines für mich. Ich zittere, wenn ich Menschen sehe, die die Kosten nicht überschlagen haben und in der Nachfolge von Christus losgezogen sind. Es ist die Weise Gottes, die Hürde oder Barriere an den Anfang des Weges zu stellen. Wenn du darüber springen kannst, dann tu es! Ein gesetzlicher Gehorsam wird nicht standhalten, sondern nur das Nachfolgen von Christus. Wenn er sich mit auf dem Weg befindet, dann ist die Nachfolge glücklich und leicht.“ (J. N. Darby)