Editorial

Grußwort

Wieder stehen wir am Anfang eines Jahres, die Feuerwerkskörper sind in Staub zerfallen, die Silvesterknaller haben ausgedient – hinter dieser Knallerei verbirgt sich übrigens der abergläubische Brauch des Dämonenaustreibens aus heidnischer Zeit – und manche Hoffnung richtet sich auf das neue Jahr. Die allgemeine Fragestellung, was das neue Jahr bringt, hat der als Kinderbuchautor bekannte Erich Kästner einmal in Verse gekleidet: „Wird‘s besser, wird’s schlimmer?“, fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich. Das sagt er allerdings wohl nicht zu Kindern, und es klingt wenig optimistisch, aber es ist eine im Grunde scharfsichtige „Einsicht“ in die Gegebenheiten des Alltags. Davon sind Christen nicht ausgenommen, jedoch in einem etwas anderen Sinn. Wir leben in einer Welt, die für uns als Christen gefährlich ist und wo wir uns der Gefahren bewusst sein müssen. Einmal der Gefahr, im Glaubensleben nachlässig und damit offen für weltliche Einflüsse zu werden (1. Joh 2,14.15). Der Gefahr auch, selbstbewusst und eigenwillig zu leben. Der Gefahr, in Sünde zu fallen, weil in der Welt Versuchungen vieler Art lauern. Weil wir noch die „alte Natur“ in uns haben, die sündigen will und nicht anders kann. Weil es den Feind unserer Seelen gibt, der aus langjähriger Erfahrung unsere Schwachpunkte kennt und uns genau da angreift. Wir brauchen die Nähe unseres Erretters und seinen Schutz (siehe S. 12 und S. 29). Wir brauchen täglich das Wort Gottes, wir brauchen stets das Gebet. Ich erinnere mich, dass mein Vater, der regelmäßig beim Familiengebet am Morgen um Schutz für uns alle betete, diese Bitte einmal wegließ; da flüsterte die Kinderstimme meines kleinen Bruders: „Papa, ... Schutz!“ Ja, wir brauchen Schutz. Ich setze gern gegen die Verse Kästners die Liedstrophe von Paula Botzen: Ob eigne Schwachheit uns auch oft bedrückt, so wird das Herz doch durch das Wort beglückt, dass keine Macht Dir jemals rauben kann, die Du befreiet aus des Satans Bann. So ruhn wir froh, den Blick auf Dich gewandt, geborgen in dem Schatten Deiner Hand! In diesem Bewusstsein in das neue Jahr zu gehen, den Blick auf Ihn gewandt, das wünsche ich uns allen.