Bibel praktisch

Sei guten Mutes

Ein Gelähmter

Kapernaum (Mk 2,1 ff.). Vier Freunde bringen einen Gelähmten zum Herrn (Wie lange er wohl schon gelähmt war?). Es waren sehr viele Leute in dem Haus, kein Durchkommen für die vier Männer mit ihrem gelähmten Freund. Aufgeben? Hat doch keinen Zweck? Wieder umkehren und ohne Ergebnis nach Hause gehen?

Nein, die vier Freunde scheuen keine Mühe, sie gehen aufs Dach des Hauses mit dem Gelähmten, decken das Dach ab, und lassen ihren Freund durch das Dach hinab, dorthin, wo der Herr Jesus steht. Der Herr sieht ihren Glauben und spricht zu dem Gelähmten: „Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind vergeben.“

Die Schriftgelehrten dagegen sagen: „Er lästert.“ Daraufhin fügt der Herr noch hinzu: „Steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus.“

Eine blutflüssige Frau

Wieder Kapernaum (Mt 9,18 ff; Lk 8,43 ff.). Der Herr wird von Jairus zu dessen kranker Tochter gerufen. Auf dem Weg dorthin berührt Ihn eine Frau, die schon 12 Jahre – 144 Monate, mehr als 4320 Tage – an Blutfluss erkrankt war. Jetzt oder nie, so mag sie gedacht haben, egal was passiert, aber wenn mich einer heilen kann, dann Er. Der Herr erblickt sie und spricht: „Sei guten Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich geheilt.“ Wenn der Herr Jesus jemanden heilt, ist dies nichts Vorübergehendes, sondern etwas Bleibendes. Daran gibt es gar keinen Zweifel. Und die Frau war geheilt von jener Stunde an. „Geh hin in Frieden“, sagt der Herr zu der geheilten Frau. Was für ein Zuspruch aus dem Mund des Herrn!

Auf dem See

Zwölf Jünger in einem Boot auf dem See Genezareth (Mt 14,24 ff.). Sie sind Sturm und Wellen ausgesetzt, während der Herr auf dem Berg ist und betet. Der Sturm wird stärker, das Boot droht unterzugehen. Dann kommt der Herr. Die Jünger erkennen ihn nicht und schreien erschrocken auf. Der Herr ruft ihnen zu: „Seid guten Mutes, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“

Ein Blinder

Jericho, die Stadt, die nicht mehr aufgebaut werden sollte, nachdem sie bei der Eroberung des Landes Kanaan gefallen war (Jos 7; Mk 10,46 ff.). Dort finden wir Bartimäus, den blinden Bettler am Weg. Er hört, das Jesus sich nahte und schrie: „Sohn Davids, erbarme dich meiner!“ Was tut der Herr? Geht Er achtlos vorüber, wie so viele andere, auch wie die, die meinten, Bartimäus solle still sein? Nein, der Herr lässt ihn rufen. Einige sagen zu Bartimäus: „Sei guten Mutes; steh auf, er ruft dich!“

Er rennt zum Herrn und sagt Ihm seinen sehnlichsten Wunsch, denn er wollte gerne sehend werden. „Geh hin, dein Glaube hat dich geheilt (gerettet).“ So spricht Jesus; der Herr heilt und rettet. Der Blinde verherrlichte Gott (Lk 18,43) und folgte dem Herrn nach.

Die Jünger

Der Obersaal in Jerusalem (Joh 16). Dort hören wir letzte Worte des Herrn vor dem Kreuz, die Er direkt an seine Jünger richtet. Wie manches hat Er ihnen noch gesagt, bevor Er nach Golgatha ging. Er schließt mit den Worten: „Dieses habe ich zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Bedrängnis; aber seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden.“

Bis zuletzt trieb Ihn seine Liebe, die Jünger zu trösten und ihnen Mut zuzusprechen. Ja, die Welt birgt manche Gefahren, aber einer ist stärker, einer hat die Welt überwunden: unser Herr Jesus Christus. Das ermutigt uns auch heute noch.

Der Apostel Paulus

Jerusalem (Apg 23). Paulus, der vom Herrn dazu auserwählte Diener, den Namen des Herrn den Nationen zu verkündigen, war ins Gefängnis gesteckt worden. Vieles wird uns berichtet von seinen Reisen, von seinen Gedanken und Nöten, von seinen innersten Empfindungen. Ein herausragender Diener, der unter Einsatz seiner ganzen Kraft und Hingabe seines Lebens seinem Herrn diente, und doch auch ein Mensch, der mutlos werden wollte. Da spricht der Herr zu ihm: „Sei guten Mutes!“

Ich lasse dich jetzt hier nicht hängen, ich bringe dich bis nach Rom und dort wirst du von mir zeugen. Ich sorge dafür.

Du heute

... Bist du gebunden in einer Abhängigkeit, suchst du eine Arbeitsstelle und findest keine, hast du keine Vorstellung davon, wie es mit dir weitergehen soll, hast du Not mit den Menschen um dich herum, bist du schon in jungen Jahren krank ohne Aussicht auf Heilung, wartest du auf eine Antwort in einer dringenden Frage?

Lass dir von dem Herrn zurufen: „Sei guten Mutes!“

Ich bin da, ich habe dich schon längst gehört, von dir Kenntnis genommen, ich weiß, was du hast und ich weiß, wann ich diesen Zustand ändern werde – sei guten Mutes! – denn ich habe dich lieb! Ich weiß, wie viel du tragen kannst, womit du mich ehren, mich verherrlichen sollst. Du verstehst das jetzt vielleicht nicht so ganz, aber vertrau mir einfach, ich sage dir: Sei guten Mutes, ich bin da, ich will nach meinen Schafen fragen, ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen. Meinst du, die Last sei zu schwer und übersteigt deine Kraft? Glaube mir, ich weiß es besser, ich kenne das Ende schon, ich sehe weiter.

Sei guten Mutes!

Michael Simmer