Personen in der Bibel
Amazja, Ussija, Jotham
Amazja – halbherzig
Bei Amazja, dem Sohn und Nachfolger von Joas, stellen wir ein ähnliches Phänomen fest wie bei seinem Vater. Zwar tat auch er, was recht war in den Augen des Herrn, aber Gottes Wort fügt einschränkend hinzu: nicht wie sein Vater David (2. Kön 14,3). Denn Amazja tat es nicht mit ungeteiltem Herzen (2. Chr 25,2). Sein Herz schlug nicht ausschließlich für den Herrn und seine Sache. – Kennen wir dieses Problem auch aus unserem Leben? Einerseits wollen wir dem Herrn Jesus nachfolgen und für Ihn leben, weil wir Ihn lieben. Doch andererseits wollen wir unser Leben nach unseren eigenen Vorstellungen gestalten, wollen gerne noch so manches tun, wo wir die eigenen Interessen in den Vordergrund stellen und den Herrn ausklammern – vielleicht ohne, dass wir uns das selbst eingestehen. So ist unser Christenleben nur eine halbherzige Sache. Die Person des Herrn Jesus hat nicht die Priorität, die sie eigentlich verdient.
Amazja – gehorsam
Was die Bibel aus dem Leben Amazjas lobend hervorhebt, ist sein Gehorsam gegenüber dem Gesetz. Wir würden heute sagen: Amazja war ein Mann, der das Wort Gottes ernst nahm und danach lebte. Das zeigte sich, als er die Mörder seines Vaters umbringen ließ, ohne sich auch an deren Nachkommen zu rächen; denn Gott hatte gesagt, dass nicht Kinder um der Väter willen getötet werden sollten (2. Kön 14,6; 2. Chr 25,4).
Ein weiteres positives Merkmal von Amazja sehen wir, nachdem er unbedacht 100.000 Kriegshelden aus Israel angeworben hatte, um mit ihnen in den Kampf zu ziehen. Da trat ein Mann Gottes auf und machte ihn darauf aufmerksam, dass er nicht mit der Hilfe des Herrn rechnen könne, wenn er mit den Männern von Israel in den Kampf zöge, weil Israel, das ZehnStämmereich, sich von Gott abgewandt hatte. Wie reagierte Amazja auf diese Warnung? Er war gehorsam und folgte dem Rat des Propheten. Amazja schickte die angeheuerten Kriegshelden wieder zurück und nahm sowohl den finanziellen Verlust als auch den heftigen Zorn dieser Soldaten in Kauf. Denn der Segen Gottes war ihm wichtiger als materieller Reichtum. Gott bekannte sich zum Gehorsam Amazjas und gab ihm einen Sieg über die Feinde.
Amazja – Sieg und Niederlage
Doch als Amazja siegreich war, fiel er. Kaum hatte Gott ihm einen Sieg über Seir gegeben, übernahm er deren Götzendienst. Wenn wir uns in unserem Glaubensleben siegreich und stark fühlen, wenn wir zu stehen glauben, dann ist auch für uns die Gefahr groß zu fallen. Überhaupt stehen wir immer in Gefahr, wenn sich ein gewisser Hochmut in unseren Herzen breit macht, wenn wir etwas von uns selbst halten und selbstzufrieden werden. Dann sind wir zu stolz, geistlichen Rat oder eine Zurechtweisung anzunehmen und sind nicht wirklich bereit, uns etwas sagen zu lassen – wie Amazja, der von einem Propheten zur Rede gestellt wurde, aber die Botschaft Gottes strikt abwies (2. Chr 25,16).
Ussija – stark durch Gottes Wort
Nach Amazja wurde Ussija (oder Asarja) König (2. Chr 26,1). Zu diesem Zeitpunkt war er erst 16 Jahre alt. Er tat was recht war in den Augen des Herrn. Was zeichnete Ussija aus? Es war die Tatsache – und das trifft vielleicht besonders auf die ersten Jahre seiner Regierungszeit zu –, dass er Gott suchte, als der Prophet Sekarja Gottes Worte lehrte (2. Chr 26,5). Offenbar hatte Ussija Interesse daran und wollte sie verstehen, um sein Leben danach auszurichten. Gott ließ nicht auf sich warten. Er belohnt alle, die Ihn suchen (Heb 11,6). Er gab Ussija Gelingen, auch in Schwierigkeiten: Er half ihm gegen die Philister und Araber (2. Chr 26,7).
Das Verhalten Ussijas ist ein Ansporn für junge Christen. Wenn wir den Herrn aufrichtig suchen und sein Wort erforschen und dabei die Hilfe solcher nutzen, die „kundig“ sind, dann wird Er auch uns Gelingen geben. Wir werden geistlich wachsen, erstarken und auch siegen – auch dort siegen, wo wir besonders verwundbar und anfällig sind. Wir lernen „in Neuheit des Lebens zu wandeln“ und „unsere Glieder Gott darzustellen zu Werkzeugen der Gerechtigkeit“ (Röm 6,4.13).
Ussija – sein Eigenwille
Leider endet die Geschichte Ussijas nicht so, wie sie angefangen hat. Als Ussija „stark geworden war, erhob sich sein Herz, bis er zu Fall kam“ (2. Chr 26,16). Ussija verstieg sich in Dinge, die ganz gegen Gottes Gedanken waren. Er ging unbefugterweise in den Tempel, um zu räuchern, obwohl er durch die Priester sehr deutlich auf sein falsches Verhalten aufmerksam gemacht wurde. Doch wie ist das Handeln Ussijas zu beurteilen? Kann man von einer gravierenden Sünde sprechen? Hatte er nicht eigentlich etwas Gutes im Sinn? Ussija wollte doch Gottesdienst üben, er wollte Gott etwas bringen! So könnte man meinen – Gott aber sieht das anders. An dieser Stelle wird deutlich, wie ernst es unser Gott nimmt, wenn wir uns in gottesdienstlichen Dingen über seine Gedanken hinwegsetzen und eigenmächtig oder eigensinnig handeln. In welcher Weise wir Gott nahen dürfen und in welcher Form wir Gottesdienst üben und Ihn anbeten können, darüber hat Gott uns seine Gedanken genau mitgeteilt. Ussija handelte dagegen nach eigenen Vorstellungen. Dieses Verhalten prangert die Bibel als „treulos gegenüber dem Herrn, seinem Gott“ an (V. 16). Wie ernst Gott das Verhalten Ussijas nahm, können wir dem Gericht entnehmen, das Er über diesen Mann kommen ließ: Ussija war aussätzig bis zum Tag seines Todes und deshalb ausgeschlossen vom Haus des Herrn.
Jotham – ein Leben vor Gott
Über den Sohn und Nachfolger Ussijas teilt die Bibel nur sehr wenig mit. Aber sie betont, dass auch Jotham tat, was recht war in den Augen des Herrn. Hervorzuheben ist besonders seine gute Gesinnung. Denn Jotham „richtete seine Wege vor dem Angesicht des Herrn seines Gottes“ (2. Chr 27,6). Das heißt: Er lebte bewusst vor Gott. Zum einen war er sich bewusst, dass Gott von allem Kenntnis nimmt. Zum anderen wünschte er die Zustimmung Gottes für sein Leben. Dementsprechend richtete er sein Leben ein. Und Gott gab ihm Gelingen. Jotham erstarkte, weil Gott sein Königtum befestigte.
Die geistliche Anwendung auf unser Leben liegt auf der Hand: Eine gottesfürchtige Haltung gibt uns innere Festigkeit. Ähnlich drückt es der große Poet Salomo aus: „In der Furcht des Herrn ist ein starkes Vertrauen“ (Spr 14,26). So können wir gegenüber Anfeindungen bestehen.
Jotham – sein Andenken
Ein Detail aus Jothams Leben ist sowohl im Bericht von 2. Könige als auch in 2. Chronika verzeichnet: „Er baute das obere Tor des Hauses des Herrn.“ Diese Tat war für Gott besonders wertvoll. Sie wird Jotham zu einem Andenken. Aber was ist daran besonders? Haben nicht andere Könige auch das Haus Gottes ausgebessert? Durchaus. Doch Gott lässt gerade diese Arbeit immer wieder in seinem Wort erwähnen, weil Er sich vor allem darüber freut, wenn Gläubige sich für das interessieren, was Ihm selbst am Herzen liegt – sein Haus.
Heute bilden alle Gläubigen das Haus Gottes. Wer dazu beiträgt, es auszubessern, d.h. zum Segen für andere tätig zu sein, wird einmal dafür reichlich belohnt werden.
Christian Mohncke
Im nächsten Heft: Hiskia
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