Personen in der Bibel
Joas
In einer Artikelserie beschäftigen wir uns mit einigen Königen aus Israel, über deren Lebensbeschreibung Gott seine besondere Anerkennung setzen konnte: Sie taten, was recht war in den Augen des Herrn. Im letzten Heft haben wir
uns Josaphat angeschaut. Dieses Mal geht es um Joas.
Joas – behütete Jugendzeit
Nach Josaphat waren seine Söhne Joram und Ahasja Könige über Juda. Bei ihnen sehen wir die Resultate der fatalen Beziehung ihres Vaters zum gottlosen Ahab. Joram war sogar mit einer Tochter Ahabs verheiratet, mit Athalja, die später, als ihr Sohn Ahasja (oder Joahas; vgl. 2. Kön 13), durch Jehu umgekommen war, alle königlichen Nachkommen umbrachte und das Königtum an sich riss.
In dieser dunklen Zeit schenkte Gott seinem Volk einen kleinen Lichtblick. Denn ein Sohn Ahasjas überlebte Athaljas Anschlag. Es war Joas, der jüngste Sohn Ahasjas, der von Ahasjas Schwester, der Frau des treuen Priesters Jojada, versteckt wurde (2. Chr 22,10–12; 2. Kön 11,1–3).
Deshalb hatte Joas eine außergewöhnliche Kindheit. Es war zwar eine schwierige Zeit, in der der junge Joas lebte – die gottlose Königin Athalja herrschte –, aber es war eine gesegnete Umgebung, in der er aufwuchs. Denn Joas lebte sechs Jahre im Haus Gottes bei dem gottesfürchtigen Priester Jojada. Das war ein besonderes Vorrecht. Dasselbe gilt für alle Kinder und jungen Leute, die in gläubigen, gottesfürchtigen Elternhäusern aufwachsen. Das ist ein besonderer Vorzug und Segen, wofür du dem Herrn Jesus danken darfst. Denn du stehst wie der junge Joas unter einem positiven Einfluss durch das Vorbild deiner Eltern, du wirst mit dem Herrn Jesus und seinem Wort bekannt gemacht. Deine Eltern geben deinem Leben eine gute Ausrichtung, weil sie das Wort Gottes ernst nehmen und sich selbst danach ausrichten wollen. So war es auch bei Joas. Sein Leben wurde geprägt durch die Entscheidungen, die der gottesfürchtige Jojada für ihn traf (vgl. 2. Chr 23,16).
Joas – unter gutem Einfluss
Der positive Einfluss seines „geistlichen Vaters“ machte sich dann auch im Leben von Joas bemerkbar. Joas hat zu Lebzeiten Jojadas wirkliche Fortschritte gemacht in seinem geistlichen Leben. Er hatte Interesse am Herrn und seinen Dingen, und er hatte es im Herzen, das Haus des Herrn zu erneuern (2. Chr 24,4). Auch den Opferdienst ließ er wieder in seiner früheren Form aufleben (vgl. 2. Chr 24,13.14). Was für ein schönes Ergebnis eines guten Vorbilds eines älteren Gläubigen! Und was für ein eindrucksvolles Beispiel, was für eine positive Entwicklung in dem geistlichen Leben dieses Mannes! Gott stellt Joas das Zeugnis aus, dass er tat, was recht war in den Augen des Herrn.
Joas – ohne eigenes Standvermögen
Doch leider folgt der göttlichen Anerkennung über sein Leben auch ein Nachsatz, der auf ein Problem hinweist, das auch heute noch aktuell sein kann: Joas tat, was recht war in den Augen des Herrn, solange der Priester Jojada ihn unterwies (2. Kön 12,3; 2. Chr 24,2). Solange Jojada lebte, stand Joas unter seinem guten Einfluss und nahm eine gute geistliche Entwicklung. Doch dann starb Jojada. Damit war Joas auf sich selbst gestellt. Wie würde es in seinem Leben weitergehen? Leider fehlte ihm offensichtlich das eigene Standvermögen, die eigene Entschiedenheit. Sein Interesse am Haus Gottes verebbte. Noch mehr: Joas verließ sogar den Herrn (vgl. 2. Chr 24,20) und ließ den Sohn seines Ziehvaters umbringen.
So positiv und gesegnet ein guter Einfluss ist, um in der treuen Nachfolge des Herrn Jesus zu leben, so wichtig ist es auch, dass wir eine eigene Überzeugung gewinnen, dass wir selbst mit Entschiedenheit in die Nachfolge des Herrn Jesus treten. Das positive Vorbild, der gute Einfluss der Eltern oder älterer Geschwister darf uns anspornen, ihren Glauben nachzuahmen. Aber was ist, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind? Oder wenn wir uns irgendwann nicht mehr in ihrem Blickfeld bewegen? „Kippen“ wir dann „um“, oder zeigt sich, dass wir geistlich selbstständig und damit standfest geworden sind? Voraussetzung dafür ist der Herzensentschluss, bei dem Herrn zu bleiben und sein Wort von Herzen zu hören und zu tun (vgl. Mt 7,24–27).
Christian Mohncke
Im nächsten Heft: Amazja, Ussija und Jotham
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