Ruhe vor dem Sturm - Auch die Schwalbe hat ein Nest gefunden

Vom Sturm zur Ruhe

Auch die Schwalbe hat ein Nest gefunden ...

Auch Kinder Gottes, die grundsätzlich Frieden mit Gott haben, sind in Gefahr, durch Stress und Arbeit ihre innere Ruhe zu verlieren. Der Herr Jesus zeigt uns am Beispiel einer gestressten Hausfrau und Dienerin Ursache und Heilmittel für Unruhe ...

Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem (wurde abgezogen durch vieles) Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht (liegt dir es wird auch wieder besser. Langsam nichts daran), ...Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha! ... eins aber ist nötig. Lk. 10,40.41

Martha war wohl eine sehr aktive und einer Ausnahmesituation zur nächsten begabte Frau. Sie hatte viele Fähigkeiten und ein Herz für den Herrn. Fleiß, Tüchtigkeit, Organisations- (es gibt viel zu tun, wenn 13 Männer ins Haus kommen) und Führungstalent (es wird von ihrem Haus gesprochen, indem sie sicher eine gewisse Führungsrolle eingenommen hatte) sowie noch vieles mehr kennzeichnete diese Frau.

Martha hat diese Fähigkeiten und Gaben nicht für sich selbst gebraucht, sondern in den Dienst des Herrn gestellt. Nach außen hin scheint alles perfekt und in bester Ordnung zu sein, aber innerlich gab es Momente, in denen sie alles andere als zufrieden war.

Viele Aufgaben - wenig Ruhe?

Machst du auch schon einmal diese „Martha-Erfahrung" durch? Bist du auch einer, der mehr tut als andere? Vielleicht in deinem Beruf oder auch im Dienst für den Herrn? Termine über Termine, die Drehzahl steigt. Vielleicht läuft es auch ganz gut, vielleicht kommt sogar Erfolg und du findest eine gewisse Bestätigung. Also machst du weiter. Vielleicht geht noch ein bisschen mehr. Gerade in Krisenzeiten (z.B. Finanzkrise) muss man besonders viel leisten. Es ist nur eine Ausnahmesituation, denkt man, es wird auch wieder besser. Langsam geht es an die körperliche Substanz. Du brauchst mehr Schlaf und nimmst vielleicht von deiner morgendlichen Zeit mit dem Herrn etwas weg. Der Herr weiß doch um die Situation, denkst du. Dann hangelst du dich schließlich von einer Ausnahmesituation zur nächsten und merkst es nicht einmal, dass in deinem Leben etwas nicht mehr stimmt, dass kein Gleichgewicht mehr da ist.

Das ist das, was ich einmal „Martha-Problem" nenne.

Sogar in den Sachen des Herrn können wir in ein solches Ungleichgewicht fallen. Die Zahl der Geschwister in der örtlichen Versammlung geht vielleicht zurück, es sind kaum Mitstreiter für evangelistische Einsätze zu finden usw.

Da muss man doch überall Hand anlegen, denkst du, - und siehst vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr ... Doch das „Hamsterrad" dreht sich schneller und schneller, da immer mehr dazu kommt - alles in sich keine schlechten Dinge. Doch es ist ein Ungleichgewicht entstanden, wodurch die Beziehung zum Herrn ins Wanken gerät.

Die Diagnose des großen Arztes

Vielleicht war Martha auch durch vieles Dienen ausgebrannt. Sie sah nur noch sich und machte dem Herrn sogar Vorwürfe. Auch uns kann dies passieren, wenn wir uns immer mehr mit uns und unseren Aufgaben beschäftigen und den Blick für das Wesentliche verlieren. In der Anmerkung (Fußnote) der Elberfelder Bibel zu Lukas 10,40 heißt es, dass Martha sogar abgezogen wurde durch vieles Dienen. Wovon wurde sie abgezogen? Vom Herrn Jesus! Auch wir merken manchmal gar nicht mehr, wie sehr uns unser Lebensrhythmus vom Herrn abzieht - und wir werden wie Martha immer unglücklicher! „Herr, liegt dir nichts daran?", fragte sie vorwurfsvoll und voller Unverständnis. Was fehlt nur? Die Antwort ist ganz einfach: Er selbst fehlte Martha! Er war nicht mehr der alleinige Mittelpunkt in ihrem Leben.

Die göttliche Therapie

Bei all ihrer Aktivität hatte Martha den Herrn, ihren Herrn, aus dem Blickfeld verloren. Sie steht dabei in einem bemerkenswerten Gegensatz zu ihrer Schwester Maria, die sich zu den Füßen Jesu niedersetzte, seinem Wort zuhörte - und dabei offenkundig die Glücklichere war. Warum? Weil sie in inniger praktischer Gemeinschaft mit ihrem Herrn lebt. Sie hat das gute Teil erwählt: in seiner Gegenwart seinem Wort zuzuhören. Dort schweigt das Ich, dort ist Ruhe, weil Er mit seinem Wort und seiner Person die Gedanken auf sich richtet.

„Herr, liegt dir nichts daran ..."? Und ob Ihm alles daran lag, ihr in ihrer Situation beizustehen - doch dazu musste Er sie, wie auch uns heute, erst einmal in die richtige Verfassung zurückbringen.

Er war besorgt um sie. Das wird daran deutlich, dass Er sie zweimal mit ihrem Namen anspricht. Vielleicht hätte ein einmaliges Rufen nicht genügt, um ihr Herz zu erreichen. Genau darum geht es dem Herrn: Er will uns, nicht unsere Gaben und unseren Dienst, sondern unser Herz, unsere ganze Zuneigung zu lhm. Er will uns wieder alles werden. Wenn das nicht der Fall ist, stimmt irgendetwas nicht, und früher oder später wird alles zum Wanken kommen.Wir können nur bei Ihm alles finden.

Gottes Weg mit dem Einzelnen

Der Herr wird uns nachgehen, Er ruft uns, um uns bei sich zu haben. Wie? Das kann unterschiedlich sein. Wenn ich hier so offen über Martha schreibe, dann nicht, um sie schlecht zu machen, sondern weil meine eigene Erfahrung nicht anders aussieht. Auch mich hat der Herr einmal während einer Geschäftsreise so ganz besonders gerufen - mitten aus dem geschäftlichen Alltagsstress heraus. Ich fand mich unerwartet fern der Heimat in einem Krankenhaus wieder. Diagnose: Entzündung des Gleichgewichtsorgans. Folge: akuter Drehschwindel. Der Herr hat mir dadurch buchstäblich und übertragen klar gemacht, was es bedeutet, das Gleichgewicht zu verlieren.

So werden die Wege mit jedem von uns unterschiedlichster Art sein. Sie werden aber immer die Absicht haben, uns in seine wohltuende Nähe zu bringen, damit Er dann auch unsere Gaben, die von ihm selbst kommen, wieder in der Ihm wohlgefälligen Weise gebrauchen kann. „Kommt ihr selbst her an einen öden Ort für euch allein und ruht ein wenig aus" (Mk. 6,31.). Das hatten auch die Jünger nötig, nachdem der Herr sie ausgesandt hatte. Bei Ihm musste alles wieder zur Ruhe kommen und ins richtige Licht gerückt werden. Seine Wege mit uns sind von seinen Bemühungen der Liebe und des Friedens durchzogen. Denn ich weiß ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unglück, um euch Ausgang und Hoffnung zu gewähren (Jer. 29,11).

Patient und „Arzt" am Ziel

Der Geist Gottes zeigt uns in Johannes 12,2 mit wenigen Worten, dass der Herr mit Martha zum Ziel kam, was sehr motivierend ist. Der Stress und der Ärger über ihre Schwester ist dankbarem, entschiedenem Dienst gewichen: „Martha aber diente". Da ist kein Groll mehr gegen die eigene Schwester. Die Gemeinschaft mit dem Herrn regelte auch wieder die Gemeinschaft der Schwestern untereinander, und Martha diente. Das war jetzt ein Dienen, wie es zur Ehre des Herrn war. Diese Art zu dienen bringt uns immer näher zu Ihm.

Bei alledem dürfen wir aber nicht nur unsere Seite sehen, sondern vor allem seine Interessen an uns, der uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben hat. Was bedeuten wir Ihm? Was möchte Er von uns? Was dient zu seiner Ehre und Freude? Möge Er es uns allen jeden Tag zeigen können und möge Er mit dir und mir zu seinem Ziel kommen!