Personen der Bibel
Josua, der Diener Moses
Der Bericht der Bibel über Josua ist eine sehr interessante und tiefgründige Lebensbeschreibung. Wir können aus ihr sehr viel für unser Leben lernen. Der Name Josua (Jehoschua) bedeutet: Der Herr ist Rettung. Unvermittelt begegnen wir diesem Mann in 2. Mose 17 zum ersten Mal, und zwar in Rephidim.
1. Der biblische Bericht über das Leben Josuas
Zunächst sollen kurz die verschiedenen Ereignisse im Leben Josuas während der Wüstenreise zusammengestellt werden:
Josua war ein Fürst aus dem Stamm Ephraim. Er war ungefähr 38 Jahre alt, als Israel aus Ägypten zog. Schon früh, von seiner Jugend an (4. Mo 11,28), war er in dem Dienst Moses tätig.
Josua führt den Kampf gegen die Amalekiter bei Rephidim (2. Mo 17)
Kurze Zeit nach den Ereignissen am Haderwasser Meriba stellten sich die Amalekiter dem Volk Israel in den Weg. Mose beauftragt Josua, das Volk in den Kampf gegen Amalek zu führen.
Mose selbst, sein Bruder Aaron und Hur stiegen auf einen nahe gelegenen Berg. Dort stand Mose mit erhobenen Armen für das Volk vor Gott ein. Solange Mose seine Hände erhoben hatte, behielt Israel die Oberhand, sobald er sie aber sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand. Die beiden Gefährten Moses stützten seine Hände bis zum Sonnenuntergang. Auf diese Weise konnte das Volk unter der Führung Josuas Amalek entscheidend schlagen.
Josua begleitet Mose auf den Berg Gottes (2. Mo 24–33)
Als Mose die von Gott selbst beschriebenen Gesetzestafeln erhalten hatte, war Josua nicht weit entfernt, wenn er selbst auch nicht bis auf den Gipfel des Berges mitging, sondern auf der „halben“ Wegstrecke warten musste. 40 Tage hielt sich Mose bei Gott auf, und solange musste Josua warten. Auf dem Rückweg zum Lager hörten sie das Volk schon von weitem singen. Josua erlebte dann mit, wie das Volk sich ein goldenes Kalb gemacht hatte und in diesem Gott als seinen Retter bejubelte. Er sah die Reaktionen von Mose und das Gericht, welches Gott durch den Stamm Levi an Israel ausführte.
Im Anschluss an diese Ereignisse nahm Mose sein Zelt und schlug es außerhalb des Lagers auf. Jeder, der ein Anliegen an Gott hatte, musste zu diesem Zelt der Zusammenkunft hinausgehen. Dort redete Gott mit Mose von Angesicht zu Angesicht. Und Josua, als sein Diener, wich nicht aus dem Inneren des Zeltes. Er erlebte so alles aus nächster Nähe mit (2. Mo 33,11).
Josua eifert für Mose (4. Mo 11)
Mose wurde müde, die Last des Volkes allein zu tragen. Auf seine Klage hin legte Gott etwas von dem Mose gegebenen Geist auf 70 ausgewählte Männer. Zwei von ihnen waren der Aufforderung, zum Zelt Moses hinauszugehen, nicht gefolgt. Sie weissagten im Lager (ein Zeichen, dass von dem Geist Moses etwas auf sie gekommen war). Aus Wertschätzung für seinen Herrn forderte Josua Mose auf, diese zum Schweigen zu bringen. Er bekam von Mose die bedeutungsvolle Antwort: „Eiferst du für mich? Möchte doch das ganze Volk des Herrn Propheten sein, dass der Herr seinen Geist auf sie legte!“ (4. Mo 11,29).
Josua ist unter den Ausgewählten, die das Land Kanaan auskundschafteten (4. Mo 13–14)
Kurze Zeit später gehörte Josua (hier Hosea genannt), als ein Fürst des Stammes Ephraim, zu den 12 Kundschaftern, die das Land Kanaan auskundschafteten. Als nach ihrer Rückkehr 10 von ihnen das Volk von der Inbesitznahme des Landes abhalten wollten, trat er gemeinsam mit Kaleb gegen die 10 anderen Kundschafter auf. Josua und Kaleb vertrauten Gott und stellten sich auf seine Seite. Dafür versprach Gott ihnen, dass sie als Einzige von allen, die bei dem Auszug aus Ägypten älter als 20 Jahre waren, in das Land Kanaan kommen würden.
Josua wird von Gott als Nachfolger Moses bestellt (4. Mo 27; 5. Mose 31,23)
Mose war leider den Anordnungen Gottes in einer Sache nicht völlig nachgekommen. Um Wasser für Israel hervorzubringen, hatte er zu dem Felsen reden sollen. Stattdessen hatte er ihn zweimal geschlagen. Dieses Versagen Moses führte dazu, dass Josua statt seiner das Volk ins Land bringen sollte. Mose stellte Josua vor Eleasar, den Priester, und vor das ganze Volk, legte ihm die Hände auf und erteilte ihm den Befehl, nach seinem Tod die Führung über das Volk im Auftrag Gottes zu übernehmen. Gott selbst bestätigte diesen Auftrag, indem Er zu ihm redete: „Sei stark und mutig! Denn du sollst die Kinder Israel in das Land bringen, das ich ihnen zugeschworen habe; und ich will mit dir sein“ (5. Mo 31,23). „Und Josua, der Sohn Nuns, war erfüllt mit dem Geist der Weisheit; denn Mose hatte seine Hände auf ihn gelegt; und die Kinder Israel gehorchten ihm und taten, wie der Herr dem Mose geboten hatte“ (5. Mo 34,9).
Josua erhält den Auftrag, unter den Stämmen des Volkes Israel das Land Kanaan als Erbe aufzuteilen (4. Mo 34)
Gott bestimmte Eleasar, den Priester, und Josua dazu, das Land den einzelnen Familien und Stämmen gemäß ihrer zahlenmäßigen Stärke per Losentscheid zuzuteilen. Er stellte den beiden dazu aus jedem Stamm ein Oberhaupt an die Seite.
Josua führt das Volk über den Jordan in das verheißene Land (Jos 3–4)
Endlich war der langersehnte, aber immer wieder angezweifelte Augenblick gekommen, dass Israel in das von Gott verheißene Kanaan einziehen sollte. Und Josua war es, der dem Volk die Befehle Gottes mitteilte. Wie am Anfang der Wüstenreise bildete Wasser ein Hindernis. Diesmal war es der Jordan, der zu dieser Jahreszeit „voll über alle seine Ufer“ war. Aber Gott öffnete auch hier einen Weg. Wieder spalteten sich die Wasser, jedoch nicht durch den Stab Moses. Priester mit der Bundeslade bildeten die Spitze des Zuges. Als ihre Fü.e das Wasser erreichten, blieben die von oben herabfließenden Wasser stehen und richteten sich auf wie ein Damm, bis das ganze Volk trockenen Fußes das andere Ufer erreicht hatte. Auf diese Weise machte Gott Josua groß in den Augen des Volkes. Er war der unumstrittene Anführer des Volkes bei der Eroberung des Landes und nahm die Verteilung des Landes vor.
2. Wichtige Lehren aus dem Leben Josuas für Christen
Souveräne Auswahl eines treuen Mannes
Josua wurde schon frühzeitig in den Dienst Moses berufen. Gott wählt seine Diener und – im Alten Testament – die Diener der Männer Gottes aufgrund souveräner Gnade aus. Wichtig war aber auch, dass Josua treu war in der Nachfolge Gottes. Er gehörte nicht zu den Murrenden, sondern zu denen, die sich von Gott gebrauchen ließen.
Junge Leute stehen in Gefahr, über verschiedene Verhältnisse oder Missstände im Volk Gottes zu klagen. Hast du den Herrn schon einmal gefragt: „Herr, willst du mich gebrauchen mitzuhelfen?“ Gott sucht auch heute treue junge Leute, die bereit sind, für Ihn einzutreten.
Bereitwilligkeit und Durchhaltevermögen
Josua bewies in dem Dienst Durchhaltevermögen. Wir sind leicht geneigt, einfach aufzugeben, wenn es schwierig wird oder sich nicht der Erfolg einstellt, den wir erhofft haben. Dann verhalten wir uns wie Johannes Markus (Apg 13,13). Josua hat alle Höhen und Tiefen, die Kämpfe und Niederlagen mit Mose miterlebt. Er hat auch Korrektur durch Mose „eingesteckt“. Zugleich hat er aber auch die Hingabe von Mose und die Treue Gottes beobachtet. Das war für ihn Anlass, seinem Herrn nachzueifern. Wollen wir uns nicht anspornen lassen, mit Hilfe unseres Herrn Jesus in Hingabe und Durchhaltevermögen zu wachsen, Aufgaben, die Gott uns in den Weg legt, anzupacken und uns auch durch Rückschl.ge nicht hindern zu lassen? Es gibt Lohn für die Treue.
Übernahme von Aufgaben in Abhängigkeit von Gott
Als ihm die Aufgabe als Anführer im Kampf gegen die Amalekiter übertragen wurde, da hat er sich auch nicht ängstlich gesträubt: „Habe ich noch nie gemacht! Unmöglich!“ Eigentlich hatte er darin sogar Mose etwas voraus, der am Anfang Gottes Auftrag mehrfach zurückwies. Ich glaube, dass Josua auch nicht in Überheblichkeit an diese Aufgabe gegangen ist. Er wusste: Mose ist auf dem Berg und betet für uns zu Gott. In dem zunächst wechselhaften Kampfgeschehen wird er bestimmt manchmal auf den Berg geschaut haben, um festzustellen, ob die Hände von Mose gehoben waren oder nicht.
Wir haben einen Fürsprecher, dessen Hände nie müde werden. Und nur in der Abhängigkeit von Ihm sind wir in der Lage, die uns gestellten Aufgaben zu bewältigen. Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen ist bei Gott nicht gefragt, auch wenn es in der Welt um uns her als unbedingte Voraussetzung angesehen wird.
Absonderung von allem, was dem Willen Gottes entgegensteht
Nach den Ereignissen um das goldene Kalb hielt sich Josua in dem Zelt auf, das Mose außerhalb des Lagers aufgeschlagen hatte. Werden wir nicht aufgefordert, zu dem Herrn Jesus hinauszugehen, der außerhalb des Lagers gelitten hat (vgl. Heb 13,13)? Das Wort „Absonderung“ hat heute für viele einen negativen Klang. Und doch ist Absonderung vom Bösen, das heißt von allem, was gegen die Anordnungen Gottes ist, und hin zu Christus mehr denn je gefragt. Unsere Empfindsamkeit gegenüber verkehrten Dingen geht leider genauso schnell verloren wie die Zuneigung zu Christus. Wie ermutigend sind dann solche Vorbilder.
Ein Herz für das Volk Gottes
Josua lag viel daran, dass seinem Herrn nichts von seiner Ehre weggenommen würde. Mose lenkte aber seinen Blick darauf, nicht für ihn Eifer zu haben, sondern für Gott und sein Volk. So war auch Paulus sehr froh, dass Titus sich mit Eifer für die Geschwister in Korinth einsetzte. „Gott aber sei Dank, der denselben Eifer für euch in das Herz des Titus gegeben hat“ (2. Kor 8,16). Auch wir wollen unsere Geschwister wertschätzen und uns mit Eifer für sie und ihr Wohl einsetzen.
3. Josua – ein Vorbild für junge Christen
Durch das Vorbild von Josua und Kaleb wollen wir uns anspornen lassen, uns im Vertrauen auf Gottes Seite zu stellen. Er hat uns alle gewiss schon mehr als einmal seine Macht und Treue erleben lassen. Wir wollen uns einfach nicht davon abhalten lassen, auf Gottes Zusagen zu bauen. Gott steht zu seinem Wort. Wir bereiten Ihm viel Freude, wenn wir vertrauensvoll sein Wort annehmen.
Josua wuchs unter der Anleitung Moses in der Ausführung seiner Aufgaben. Er nutzte die Anwesenheit Moses, um von ihm zu lernen. Wir stellen keinen Unmut fest, oder dass er Anleitung als Gängelei aufgefasst hätte. Als Gott ihn dann in die „Selbstständigkeit“ führte, hatte er die notwendigen Erfahrungen gesammelt. Es waren persönliche Erfahrungen mit Gott, und Gott stellte sich auf seine Seite und machte ihn groß in den Augen des Volkes Israel, so dass das Volk ihm folgte, weil er Gott folgte.
Auch wir können von einem vorbildlichen Glaubensleben unserer alten Geschwister (und natürlich auch von manchen jüngeren) profitieren. Wenn wir fleißig lernen, mag unser Herr uns größere Aufgaben anvertrauen, so wie es Ihm gefällt. Und wie viel Segen und Freude ist dadurch schon im Volk Gottes bewirkt worden.
Ja, den Ausgang des Wandels solcher treuen Leute anschauend, dürfen wir ihren Glauben nachahmen (Heb 13,7). Es ist zur Freude unseres Herrn und zum Nutzen für sein Volk.
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