Grußwort
Das persönliche Grußwort
Am 11. März 2009, also vor fast zwei Monaten, fand der schreckliche Amoklauf in der Albertville Realschule in Winnenden statt. Inzwischen spricht man immer weniger darüber. Erst bei einem neuen, ähnlichen Vorfall wird auch Winnenden wieder erwähnt. Die Wunden der betroffenen Familien und Schülerinnen und Schüler werden nicht so schnell verheilen. Die vielen Psychologen mögen die eine oder andere Hilfe gegeben haben. Echten „Balsam“ können sie nicht geben. Denn für diesen braucht man eine lebendige Beziehung zu Gott.
Als Christen sind wir in Zeiten solcher Unglücke besonders gefordert. Was können wir den Fragen der Mitschüler, Mitstudenten und Mitmenschen auf Fragen wie: „Wo war Gott? Warum hat er einfach zugesehen?“ antworten? Natürlich könnte man auf die „Erbsünde“ verweisen (vgl. Röm 5,12) und darauf, dass wir Menschen zu allem Bösen fähig sind – übrigens auch wir Christen. Der Mensch ist von Natur aus nicht gut, sondern böse (vgl. Röm 3,12). Dafür werden wir in solchen Notsituationen jedoch kein offenes Ohr finden. Was dann?
Einerseits sollten wir Verständnis für die Fragen unserer Mitmenschen aufbringen und auch signalisieren. Haben wir nicht oft dieselben Fragen? Für ungläubige Menschen ist es schon eine Hilfe, wenn sie von uns hören, dass auch wir keine einfachen Antworten auf solch schwierige Fragen haben. Andererseits können wir auch einmal zurückfragen, wer denn für das viele Gute im Leben der Menschen „zuständig“ ist. Wie leicht schiebt man Gott den „schwarzen Peter“ zu, wenn es um das Böse geht, nimmt aber für sich in Anspruch, das Gute selbst bewirkt zu haben.
Gott ist kein „Notnagel“. Aber wer sich Ihm anvertraut, hat auch in schweren Tagen eine Stütze. Denn wer Gott einmal persönlich erlebt hat, der möchte Ihn nie wieder loslassen. Nicht in schlechten Tagen, und auch nicht in guten Tagen. In schweren Tagen sagte der Gottesmann Hiob: „Wir sollten das Gute von Gott annehmen, und das Böse sollten wir nicht auch annehmen?“ (Hiob 2,10). Dieses Gottvertrauen wünsche ich mir für solche Tage.
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