Bibel praktisch

Thessalonich und Beröa - Die Predigt und ihre Aufnahme

In einigen Artikeln begleiten wir den Apostel Paulus auf seiner zweiten Missionsreise. Diesmal treffen wir ihn in Thessalonich und in Beröa, wo es ganz unterschiedliche Reaktionen auf seine Predigt gibt.

Nach den verschiedenen Erlebnissen von Glück und Leid, Bekehrungen und Verfolgungen in Philippi kommt Paulus mit seinen Begleitern nach Thessalonich und drei Wochen später nach Beröa. Dort unterredet er sich mit den Juden jeweils in der Synagoge.

 

Inhalt und Grundlage der Belehrung

Diese Unterredung des Apostels mit den Juden in der Synagoge entspricht einer Gewohnheit von Paulus in doppelter Hinsicht – was den Ort seiner Predigt und den Inhalt seiner Botschaft betrifft. Der Ort war die Synagoge, und der Inhalt seiner Botschaft war Jesus Christus. Immer wieder suchte er zuerst die Synagoge auf, wenn er in eine Stadt kam, in der er vorher nicht gewesen war. Denn dort traf er die Menschen an, die zumindest eine äußerliche Beziehung zu Gott hatten – Juden, die er mit dem Christentum vertraut machen konnte. Und seine Botschaft war natürlich der Herr Jesus, denn für Ihn hatte er ja alles für Verlust und Dreck geachtet (Phil 3,8)!

Immer dann, wenn die Juden die Botschaft, die Paulus ihnen brachte, ablehnten und mit aktivem Widerstand begannen, verließ Paulus die Synagoge und suchte sich einen anderen Ort für die Weitergabe seiner Botschaft. In Ephesus zum Beispiel wechselte er von der Synagoge in eine Schule (vgl. Apg 19,9). Aber den Inhalt seiner Botschaft hat er nie verändert. Er hat immer von Jesus Christus gesprochen und die Grundlage für seine Belehrung waren die Schriften des Alten Testamentes  (vgl. Apg 17,2).

Was war nun der genaue Inhalt seiner Botschaft? Er sprach

  • von den Leiden des Christus,
  • von seinem Tod und
  • von der Auferstehung.

Dazu wies er aus den Schriften des Alten Testamentes nach, dass dieser Jesus, der gestorben und auferstanden ist, der im Alten Testament verheißene Christus (oder Messias) ist. Und gerade dieser letzte Punkt erregte den Zorn der Juden!

 

Dieser Jesus ist der Christus

Paulus wusste, dass diese Erklärung das Gewissen der Juden ansprechen würde. Damit wurden sie vor eine Entscheidung gestellt. Entweder mussten sie zugeben, dass sie den Messias ans Kreuz gebracht hatten, oder sie mussten die Botschaft komplett ablehnen. Im ersten Fall wäre auch für sie der Weg frei gewesen, die Retterhand des Herrn Jesus im Glauben anzunehmen. Aber dazu waren sie im Allgemeinen zu stolz. Im zweiten Fall blieb für sie keine Rettungsmöglichkeit. Um ihre eigene Ehre zu retten, mussten sie Paulus daher ausschalten und ihn zum Schweigen bringen. Damit lehnten sie die ausgestreckte Hand Gottes ab und verloren jede Möglichkeit, die Gnade Gottes zu erleben.

Auch heute noch stellt die Botschaft von dem Herrn Jesus jeden Menschen vor eine persönliche Entscheidung. Hast Du Dich entschieden?

Zusätzlich regte sich in den Juden noch der Neid. Da kam dieser Prediger Paulus, und tatsächlich schloss sich ihm eine große Menge von Menschen an. Deshalb setzten sie alles daran, dass Paulus von der Bildfläche verschwindet. Sogar nach Beröa kamen sie, um Paulus auch von dort zu vertreiben. So setzte Paulus die Reise weiter fort und kam schließlich nach Athen.

 

Wie hören

Sowohl in Thessalonich als auch in Beröa gab es jedoch auch Juden, die glaubten. Gerade bei den Beröern erkennen wir vier schöne Merkmale, wie mit der Botschaft von Paulus umgegangen wurde.

Diese Merkmale sollten auch uns kennzeichnen, wenn wir Gottes Wort lesen oder der Verkündigung dieses Wortes zuhören. Wie oft machen wir es anders und sprechen nach einer Predigt ausführlich über das, was uns nicht gefallen hat. Ob es uns gefallen hat oder nicht, ist aber nicht der Maßstab. Die Frage ist, was Gott uns zu sagen hat. Wenn wir schlecht darüber reden, verlieren wir den Segen, den Gott uns zugedacht hat. Es geht nicht darum, blind und gedankenlos alles anzunehmen. Das haben die Beröer auch nicht getan. Aber es geht um die richtige Haltung, in der wir das Gehörte annehmen und  verarbeiten. Da können wir viel lernen von den Menschen aus Beröa!

 

a) Aufnehmen mit Bereitwilligkeit

Die Beröer lehnten Paulus nicht ab – weder aus Prinzip noch aufgrund der Schwachheit seines Auftretens noch aufgrund der Trägheit, das eigene Leben zu verändern. Sie hörten zu und nahmen das Wort zunächst einmal bereitwillig auf.

 

b) Täglich damit beschäftigt sein

Sie untersuchten dieses Wort täglich. Es war keine Einmal-Aktion, es war kein Strohfeuer, sondern eine Sache, die sie mit entsprechender Energie und Gründlichkeit betrieben. Jeden Tag untersuchten sie die Worte, die sie von Paulus gehört hatten. Wie steht es mit unserem täglichen Bibellesen?

 

c) Anhand der Schriften untersuchen

Weder nahmen die Beröer diese Botschaft auf, ohne darüber nachzudenken, noch lehnten sie diese ab aufgrund ihrer eigenen Überlegungen und Erfahrungen. Diese stehen uns so oft im Weg! Nein – die Beröer untersuchten die Schriften. Das war der Maßstab, den sie an die Worte des Apostels legten. Das Wort Gottes, die Bibel, ist der einzig gültige und zuverlässige Maßstab. Anhand dieses Maßstabes dürfen und sollen wir jede Verkündigung und jede Predigt beurteilen.

 

d) Bereitschaft zeigen, das Wort anzunehmen

Nach der sorgfältigen Untersuchung der Schriften kamen die Beröer zu dem Ergebnis, dass Paulus die richtige Botschaft verkündigte. Da blieb für sie nur ein Schluss – sie glaubten dieser Botschaft und damit dem Herrn Jesus. Jetzt waren sie glückliche Gotteskinder,  gerettet vom Zorn Gottes! Was muss eigentlich geschehen, damit wir die Worte Gottes annehmen, die Er uns beim Lesen der Bibel, in einer Bibelstunde oder bei einer –konferenz sagen lässt? Genügt die einfache Botschaft oder gleichen wir dem Mann aus Jakobus 1,23.24, der die Botschaft hört, aber  nicht tun will? Gott redet zu uns, damit wir unser Leben entsprechend einrichten. Er möchte nicht vergeblich zu uns reden!

 

Brüderliche Fürsorge

Sowohl in Thessalonich als auch in Beröa erwies sich der Glaube derer, welche die Botschaft angenommen hat ten, sehr bald als echt. Ohne Rücksicht auf persönliche Nachteile waren die Glaubenden bereit, dem Apostel Paulus und seinen Begleitern zu helfen. Sie sandten ihn von Thessalonich nach Beröa, und von dort geleiteten sie ihn bis nach Athen.

Ihr Glaube erwies sich dadurch als echt, dass sie Liebe zu dem Apostel hatten und dies mit Taten unter Beweis stellten. Das ist  ein deutliches Zeichen dafür, dass wirklich neues Leben vorhanden ist, denn dieses Leben zeigt sich darin, dass es Gott und die Brüder liebt.