Zeckenstiche
Jedes Jahr im Sommer gibt es Zeckenwarnungen. Diese kleinen Tierchen sehen harmlos aus, können aber eine Reihe von gefährlichen Krankheiten übertragen. Deshalb sollte jeder etwas über den Zeckenbiss wissen. Zeckenbisse sind gefährlich. Halt, hier ist der erste Fehler: Eine Zecke beißt gar nicht, sondern sticht.
Als ich Aufsätze über Zecken und die Folgen von Zeckenstichen las, kamen mir manche Parallelen zu geistlichen Gefahren in den Sinn:
Kleines Tier – große Folgen
Die Entwicklung einer Zecke, auch gemeiner Holzbock genannt, dauert drei Jahre. Aus einem Ei schlüpft eine unscheinbare Larve von ca. 0,5 mm. Sie ist transparent, also mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Trotzdem kann sie schon die Krankheitserreger der Borreliose in sich haben und auch übertragen.
Als Christen möchten wir für unseren Herrn und Heiland, Jesus Christus, leben. Doch sehr leicht kommen Dinge in unser Leben, die Ihm nicht gefallen. Der Beginn ist oft sehr unscheinbar. Mit der Zeit entwickelt sich daraus eine handfeste, geistliche Krankheit, ein Abweichen vom richtigen Weg.
Die erwachsenen Zecken benötigen ein besonderes Lebensumfeld. Da sie ihren Wasserbedarf aus der Luft stillen, benötigen sie in ihrem Lebensraum Bereiche mit mindestens 80% Luftfeuchtigkeit.
Die Gefahr zu sündigen hängt auch von der Umgebung ab, in der wir uns aufhalten. Je mehr der Ort, wo wir uns aufhalten, von Sünde geprägt wird, desto größer ist die Gefahr für uns. So sind z.B. Disco oder Kino gefährlichere Ort als ...
Deshalb leben sie nie in Häusern oder Wohnungen, dort würden sie nach kurzer Zeit vertrocknen.
... ein geordnetes, geistlich geprägtes Umfeld.
Zecken sitzen in der bodennahen Vegetation und lauern dort auf ihr Opfer.
Ein Christ ist stets bedroht. Satan stellt ihm tausend Fallen, damit er sündigt. Gefahren lauern an Stellen, wo wir sie vielleicht nicht erwarten. Und das Fleisch tragen wir an uns selbst.
Am vorderen Beinpaar des Tieres befindet sich das Haller ́sche Organ. Es besteht aus Chemo-, Mechanound Thermorezeptoren, mit denen die Zecke ihr Ziel erkennt.
Satan kennt aus jahrtausendlanger Erfahrung die menschlichen Schwachpunkte und weiß, wo es sich lohnt anzugreifen.
Hat sie ihr Opfer erkannt, z.B. einen durch die Wiese gehenden Spaziergänger, lässt sie sich abstreifen und hält sich mit ihrem komplizierten Halteapparat an Haut oder Kleidung fest.
Vielleicht siehst Du beim Vorbeifahren ein aufreizendes Plakat an einer Litfasssäule. Im Unterbewusstsein setzt sich ein Gedanke bei Dir fest.
Nun sucht sie nach einem geeigneten Ort für den Saugakt. Die Suche kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
Diesen Gedanken trägst Du im Unterbewusstsein mit Dir herum; vielleicht schlummert ein Gedanke über Stunden oder Tage bei Dir.
Ist ein Platz gefunden, ritzt sie die Haut mit dem Schneideapparat an und schiebt den Stechapparat in die Wunde.
Einige Zeit später fällt Dir das Aufgenommene wieder ein, und Du verfolgst die Sache weiter.
Nun werden aus dem Speichel der Zecke entzündungshemmende Substanzen in die Wunde abgesondert. Dadurch spürst Du den Zeckenstich erst später als z.B. einen Mückenstich.
In der ersten Zeit mag Dir Dein Denken oder Tun gar nicht verwerflich erscheinen. „Was ist denn dabei ...?“
Zusätzlich wird eine Zementsubstanz zwischen die Widerhaken abgesondert. Dieser Zement härtet mit der Zeit aus. Dadurch wird die Entfernung des Tiers schwieriger, je länger dieses am „Wirt“ sitzt.
Je länger Du Dich mit Bösem abgibst, umso schwieriger wird es, davon wieder loszukommen.
Grundsätzlich kann eine Zecke überall stechen. Es gibt jedoch bevorzugte Orte: Die Leistengegend, die Genitalien, die Knieund Ellenbeugen sowie hinter den Ohren.
Die Dinge, die uns zur Sünde verführen können, sind sehr vielfältig. Dennoch gibt es besondere Häufungen. Das kann z.B. die Geldliebe sein, sexuelle Reize, Schönheitssucht oder Musik schlechten Inhalts.
Kleiner Stich – große Wirkung
Zecken können eine Reihe von Krankheiten übertragen. Zur Zeit sind 11 bekannt, die wiederum sehr unterschiedliche Symptome verursachen. Die bekanntesten sind FSME und Borreliose.
Die Liste der Sünden, die Gottes Wort aufzählt ist lang. Lies z.B. Mk 7,21 und 2. Tim 3,1. Einige davon sind: Hurerei, List, Lästerung, Hochmut, Selbstsucht, Geldliebe, Ungehorsam, ...
Durch den Zeckenstich können sehr rasch im Speichel des Tieres vorhandene Viren übertragen werden. Diese können die FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis), eine Entzündung der Hirnhaut oder des Gehirns, auslösen.
Sicher hast Du schon von schweren Verfehlungen ernster Gläubiger gehört und Dich gefragt, wie es dazu kommen konnte. Die Ursache liegt meist einige Zeit zurück. Da lag eine Sünde am Anfang, die nicht gerichtet wurde und später Schlimmeres nach sich zog.
Nach einer Inkubationszeit von 7–14 Tagen treten Beschwerden mit grippeähnlichen Symptomen und Fieber auf. Ein Teil der Erkrankten entwickelt nach einem fieberfreien Intervall von ca. einer Woche erneut starkes Fieber als Zeichen einer Hirnhautbzw. Gehirnentzündung. In seltenen Fällen verläuft die Krankheit tödlich.
Niemand sollte meinen, ihm könne das nicht passieren. Es kann manchmal zunächst harmlos aussehen, aber dann bricht die Sünde doch noch aus. Denk an Petrus, der sich sicher fühlte und dann seinen Herrn verleugnete. Er war zu selbstsicher und nahm die Warnungen des Herrn nicht ernst.
Der Name Früh-Sommer-ME suggeriert, dass diese Erkrankung für die erste Sommerzeit typisch wäre. Das stimmt nicht. Sie kann die ganze Saison hindurch auftreten.
Solange wir noch auf der Erde leben, sind wir in Gefahr zu sündigen. Nicht, dass wir jeden Tag vor einem schlimmen Fall Angst haben sollten. Aber es gibt kein Alter im Leben, in dem man immun gegenüber der Sünde ist.
Vorbeugen ist besser als Heilen
Richtiges Verhalten kann Krankheiten vermeiden.
„Mein Sohn verwirf nicht die Unterweisung des HERRN,“ mahnt Sprüche 3,11.
Meide Orte, die besonders zeckenreich sind, z.B. schattige Waldränder.
Meide Orte, von denen du weißt, dass dort die Verführung zur Sünde besonders groß ist.
Wenn Du dich doch dort aufhältst, schütze Dich durch Kleidung, welche die Beine bedeckt.
Wenn Du z.B. durch Schule oder Beruf gezwungen bist, Dich in „Risikogebieten“ zu bewegen, schütze Dich durch bewusstes Gebet um Bewahrung.
Zecken mit den FSME-Krankheitserregern sind regional sehr unterschiedlich verbreitet. Wer sich im Risikogebiet aufhält, sollte sich vorher impfen lassen. Das ist ein sehr wirksamer Schutz.
Wenn das Wort Gottes in Deinem Herzen wohnt, hast Du dort Abwehrkräfte gegen das Böse. „In meinem Herzen habe ich dein Wort verwahrt, damit ich nicht gegen dich sündige“ (Ps 119,11).
Sehr wichtig ist nach einer Tour durchs Grüne, dass Du Deinen Körper und die Kleidung nach Zecken absuchst. Oft kannst Du sie entdecken, bevor sie Dich gestochen haben.
„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz.“ Dieses Gebet aus Psalm 139,23 sollten wir in Verbindung mit der Selbstprüfung beten.
Und wenn sie schon gestochen hat, ist die rasche Entfernung wichtig, da das Infektionsrisiko mit der Länge des Saugaktes ansteigt.
Wenn Du erkennst, dass Du gesündigt hast, gilt 1. Johannes 1,9: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Jemand sagte einmal: „Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass ein Vogel über meinen Kopf fliegt und vielleicht etwas fallen lässt, aber dafür, wenn er auf meinem Kopf sein Nest baut.“ Du kannst manchmal nicht verhindern, von einer Zecke gebissen zu werden, aber doch, dass sie mehrere Tage auf Deinem Körper sitzt.
Solange Du noch auf der Erde lebst, wird es Dir leider immer wieder passieren, dass Du sündigst. Doch sollte das nie die Regel, sondern immer ein unfallartiges Ereignis sein. Je schneller Du die konkrete Sünde bekennst, um so weniger kann sie Dir dauerhaft schaden.
Wachsamkeit ist wichtig
Im Gegensatz zur raschen Vireninfektion der FSME findet die Übertragung der Borreliose erst nach Stunden statt. In den ersten 12 Stunden nach dem Zeckenstich ist eine Infektion eher unwahrscheinlich. Dafür ist die Borreliose wesentlich weiter verbreitet als die FSME. 2006 schätzte man 240.000 Borreliose-Infektionen gegenüber nur 541 FSME Fällen in Deutschland.
Außer den „schweren Verfehlungen“ gibt es eine große Zahl sogenannter „kleiner Sünden“. Doch diese sind nicht zu verharmlosen. Sünde trennt von Gott, ob sie uns groß oder klein erscheint. Meist zieht eine „kleinere“ Sünde noch eine solche schwere nach sich.
Die Borreliose wird oft erst spät erkannt. Nach einem Zeckenstich sollte die betroffene Stelle noch mindestens drei Wochen lang genau beobachtet werden. In der Hälfte der Infektionsfälle zeigt sich die sogenannte Wanderröte. Das ist eine sich von der Stichstelle ausbreitende Hautrötung. Dann ist eine längere Antibiotikabehandlung notwendig.
Manche Sünden werden erst nach einiger Zeit offenbar. Da ist z.B. eine kleine Lüge, die dann auffliegt. Spätestens jetzt sollte sie vor Gott und Menschen bekannt werden.
In der anderen Hälfte der Fälle kommt es zu atypischen Hautreaktionen, die manchmal ganz übersehen werden. Oder man bringt sie nicht mehr mit dem Stich in Verbindung und stellt eine Fehldiagnose. Achten sollte man auf Grippegefühl, Gelenkbeschwerden oder auffallend starke Müdigkeit. Bei diesen Fällen ist jedoch der Nachweis oft schwierig, besonders in den ersten Wochen der Infektion.
Geistliche Müdigkeit, Unlust, die Bibel zu lesen, geringes Interesse an den christlichen Zusammenkommen, das sind Hinweise auf eine durch Sünde gestörte Gemeinschaft mit Gott. Hier gilt es, den göttlichen Arzt aufzusuchen und Ihn um Beurteilung zu bitten. Er wird Dir zeigen, wo genau das Problem in Deinem Leben liegt.
Bleibt die Infektion verborgen, kann sie sich chronifizieren. Unter Umständen treten Jahre später dauerhafte Beschwerden der Haut, der Gelenke, des Herzens oder der Leber auf.
Sünde im Leben eines Gläubigen, die nicht gerichtet wird, führt auf Dauer zu einem Abweichen vom rechten Weg in der Nachfolge des Herrn. Die Freude des Heils geht verloren. Mitunter erkennt man solche Christen nach Jahren kaum wieder. Sie haben sich dem Treiben der Welt angepasst. Das ist zur Unehre des Herrn und zu ihrem eigenen Schaden.
Gebissen! – und nun?
Ist eine Zecke gefunden, sollte sie so schnell wie möglich entfernt werden.
Je früher eine Verfehlung bereinigt wird, desto besser.
Die Meinung, der Holzbock müsse rechts oder links herum herausgeschraubt werden, ist falsch. Das führt nur zu einem leichten Abreißen des Halteapparats. Auch die manchmal empfohlene Anwendung von Alkohol, Öl oder Klebstoff ist schädlich.
Es gibt manche wohlklingende Empfehlungen zum Umgang mit Sünde. Doch nur die, die Gottes Wort empfiehlt, sind richtig.
Zur Entfernung greift man sie mit einer Pinzette dicht über der Haut und löst sie durch vorsichtiges Hinund Herrütteln. Der Leib sollte dabei nicht gequetscht werden um nicht zusätzliches Sekret in die Wunde zu pressen.
Ist Dir eine Sünde bewusst geworden, oder hat Dich jemand darauf hingewiesen, solltest Du das so schnell wie möglich in Ordnung bringen. Ein offenes Bekenntnis dem Herrn Jesus gegenüber (und, falls Menschen betroffen sind, auch vor ihnen) ist der Weg zur Bereinigung.
Anschließend sollte die Wunde möglichst mit einer Lupe nach Resten untersucht werden. Manchmal reißt der Halteapparat der Zecke ab und bleibt stecken. Dieser muss auch noch entfernt werden, bevor die Wunde desinfiziert wird.
Nach dem Sündenbekenntnis ist es gut, zu fragen, warum es dazu kam. Vielleicht musst Du noch „Reste“ entfernen. Wenn Du nun durch Gebet und das Lesen des Wortes Gottes wieder neu die Gemeinschaft mit dem Herrn suchst, wirst Du wieder Frieden im Herzen verspüren.
Diesen Text habe ich während eines Sommerurlaubs in Schweden geschrieben. Natürlich waren wir oft im Grünen. Jeder von uns hatte mindestens einen Zeckenstich. Andere Tiere haben wir vor dem Stich entdeckt und beseitigt. Gott sei Dank haben wir keine Folgekrankheiten bekommen. Und geistlicherweise?
Hier habe ich die Vergebung des Herrn auch mehr als einmal nötig gehabt.
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