19 Konstrastpunkte: Letzte Tage - Schwere Zeite IX

19 Kontrastpunkte:

Letzte Tage – schwere Zeiten IX

Endzeit und Jüngerschaft: Hat sich der eine oder andere Leser vielleicht auch schon gefragt, warum Gott sein Leben für die christliche Endzeit bestimmt hat? Wer weise ist, wird sich bemühen, die Gegenwart zu meistern – auch wenn es schwere (oder gefährliche) Zeiten sind, wie die Bibel es in 2. Timotheus 3 voraussagt.

 

Aufgeblasen – oder bescheiden?

Wen stellen wir uns vor, wenn wir in 2. Timotheus 3,4 von aufgeblasenen oder eingebildeten Menschen lesen? Vielleicht einen arroganten Typ? Das ist sicherlich erstmal naheliegend, obwohl sich das nicht darauf beschränkt. Denn Einbildung wird nicht immer gleich sichtbar. Doch gerade in den letzten Tagen der Christenheit, wo Selbstsucht die Menschen prägt (vgl. V. 2), gibt es viele, die meinen, etwas zu sein und das auch offen zur Schau stellen. Sie machen sich größer, als sie sind, blasen sich auf. Dahinter steckt letztlich nichts anderes als eine Form des Hochmuts.

Der Brief an Loadizea beschreibt diese Menschen. Gemeint sind solche, die sich Christen nennen, wenngleich viele von ihnen kein Leben aus Gott besitzen: „Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts“, sagen sie (vgl. Off 3,17). Sie wiegen sich in Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit; sie meinen, nichts nötig zu haben, geschweige denn von jemand abhängig zu sein. Trauriges Bild einer „entgleisten“ Christenheit der letzten Epoche.

Jakobus spricht in seinem Brief auch von einer Art Aufgeblasenheit, die wir auf den ersten Blick vielleicht gar nicht als solche erkannt hätten. Denn ist etwas dagegen einzuwenden, wenn jemand sagt: „Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen“ (Jak 4,13)? Ja! Wer so spricht,„maßt sich an, über seine Zeit zu verfügen und selbst seinen Verdienst zu suchen, ohne dabei auf Gott zu blicken, oder seine Leitung und die Offenbarung seines Willens abzuwarten“ (J. N. Darby). Der Zusammenhang zeigt, dass es nicht darum geht, keine Geschäfte zu führen oder zukünftige Tätigkeiten zu planen. Das ist durchaus notwendig. Die Frage ist nur, wie wir unsere Pläne gestalten. Berücksichtigen wir, dass niemand weiß, „was der morgige Tag bringen wird“ (V. 14)? Und fragen wir, was der Herr will (vgl. V. 15)? Wenn nicht, dann müssen wir uns den Vorwurf von Großtuerei gefallen lassen (vgl. V. 16).

Wie klein und nichtig sind wir Menschen! „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst?“ (Ps 8,5). Niemand braucht sich etwas einzubilden. Was wir sind, sind wir in „Christus Jesus, der uns geworden ist Weisheit von Gott und Gerechtigkeit und Heiligkeit und Erlösung; damit, wie geschrieben steht: ‚Wer sich rühmt, rühme sich des Herrn’“ (1. Kor 1,30.31).

Vergnügen lieben - oder Gott lieben

Deutschland ist Freizeitweltmeister. Jede Woche liefern die Medien Freizeit-Tipps – besonders fürs Wochenende. „Rein ins Vergnügen“ – mit diesen oder ähnlichen Werbeslogans lockt die Freizeit- und Unterhaltungsbranche ihre Interessenten. Wer noch nicht auf den Geschmack gekommen ist, dem wird schnell „geholfen“. Manchem Zeitgenossen kommt das vielfältige Angebot entgegen. Denn wie soll man seine freie Zeit gestalten? Es soll doch Spaß machen!

Die Freude am Vergnügen drängt Fleiß, Pflichterfüllung und Disziplin in den Hintergrund. Wenn Schule, Beruf oder sonstige Aktivitäten keinen Spaß (mehr) machen, sucht man heute schnell nach Auswegen. Leider werden manchmal auch christliche Aktivitäten schnell aufgegeben. Wenn der Chor oder die Jugendstunde oder das Bibellesen oder oder ... kein Vergnügen ist, dann höre ich eben damit auf, oder?

Nein, das wäre zu kurzsichtig! Als Christ sollten wir nicht nach dem Spaß-Faktor entscheiden; uns sind geistliche Kriterien wichtig1. Wenn wir Gott lieben, werden wir gern gehorsam sein (vgl. 1. Joh 5,3). Wir werden Ihn fragen, was Er von uns möchte. Wir sind es Ihm schuldig.

Christsein und Spaß haben schließen einander nicht zwingend aus. Aber wer Gott liebt, wird erleben, dass Er mehr gibt als Spaß; Er gibt uns Freude. Darin liegt ein großer Unterschied. Jemand brachte es einmal auf den Punkt: „Spaß ist augenblicksorientiert ... Außerdem bedarf der Spaß der steten Reizerneuerung, sonst kehrt ja permanent Langeweile ein. Spaß ist das Vertreiben von Zeit ... Spaß verhält sich zu Freude wie Oberfläche zu Tiefgang. Spaß verhält sich zu Freude wie Flüchtigkeit zu Dauerhaftigkeit.“

Christliche Freude ist eine bleibende Freude, die man im Vollmaß genießen kann. Sie bezieht sich auf eine unveränderliche Person und auf sein unveränderliches Wort. Im Blick auf den auferstandenen Herrn wurde den Jüngern gesagt:„Euer Herz wird sich freuen, und eure Freude nimmt niemand von euch“ (Joh 16,22). Das gilt auch uns. Und was die Qualität der Freude betrifft – unser Herr wünscht uns seine Freude, die Er in Gemeinschaft mit seinem Vater hier auf der Erde erlebt hat: „Damit meine Freude in euch sei und eure Freude völlig werde“ (Joh 15,11). Völlige Freude – wer wollte das nicht auch erleben?

Wir könnten noch viele andere Bibelverse zum Thema „Freude“ aufzählen. Vielleicht findest Du Zeit, noch weitere zu suchen. Du wirst erleben, dass sie anspornen, den Herrn zu lieben, Ihm zu folgen und Frucht zu bringen. „Vergnügungen des Lebens“ dagegen können uns ersticken und lassen keine geistliche Frucht reifen (vgl. Lk 8,14).

 

1 Vgl. 1. Kor 10,23-33: erlaubt – persönlicher Nutzen – Nutzen für andere – zur Ehre Gottes – ohne Anstoß.