Bibel praktisch
Du liebe Zeit …
Nicht sehr weit von Koblenz entfernt liegt die Burg Diesayn, begrenzt von einer heute noch gut sichtbaren Ringmauer. Wer dort einmal einkehrt, um zu essen – oder auch nur einen virtuellen Besuch macht – der wird eine höchst interessant zu lesende Speisekarte finden.
In unserer zunehmend hektischen Zeit finden wir ja häufig kaum mehr die Zeit, in Ruhe zu essen. Dieses Thema wird mit einem bemerkenswerten Text aufgegriffen, der auch – oder gerade – uns als Christen ganz sicher etwas zu sagen hat.
Hier der Text in seiner vollen Länge:
„Stellen Sie sich vor: Ihre Hausbank hat Sie angeschrieben und Ihnen mitgeteilt, dass Sie einen einzigartigen Preis gewonnen haben. Täglich erhalten Sie 86.400 Euro gutgeschrieben ...! Sie können es nicht glauben, Ihr Herz überschlägt sich, Sie können sich nicht konzentrieren. Sie versuchen, die Zeilen wieder und wieder zu lesen. Und endlich entdecken Sie den Haken. Es wäre doch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Sie legen das Schreiben beiseite, beachten es nicht.
Und doch müssen Sie immer wieder daran denken. Eine Bank macht doch keinen Scherz. Unter dem Eindruck, sich wieder im Griff zu haben, lesen Sie den Brief noch einmal.‚Ganznüchternbetrachtet’,sagen Sie sich, ‚ist da kein Haken, es sind lediglich Regeln’. Also lesen Sie alles noch mal in Ruhe:
Da steht: ‚Jeden Morgen schreiben wir Ihnen 86.400 Euro auf Ihr Konto zur völlig freien Verfügung gut. Sie können damit machen, was immer Sie wollen. Doch dieses Spiel hat auch Regeln, so wie jedes Spiel bestimmte Regeln hat.
Die erste Regel lautet:
Alles, was Sie am Ende des Tages noch auf dem Konto haben, wird wieder abgebucht. Sie können das Geld weder überweisen noch umbuchen. Sie können es nur ausgeben. Ihr Konto wird täglich neu mit einer Überweisung von 86.400 Euro aufgefüllt. Am Ende des Tages wird der Rest abgebucht und am nächsten Tag mit der Grundsumme wieder aufgefüllt.
Die zweite Regel lautet:
Wir (die Bank) können das Spiel ohne Vorwarnung beenden. Zu jeder Zeit können wir sagen: Es ist vorbei. Das Spiel ist aus. Dann schließen wir Ihr Konto und Sie erhalten fortan kein neues Geld mehr.
Gedanken schießen Ihnen durch den Kopf: ‚Was soll ich tun? Ich könnte alles kaufen, was ich möchte. Nicht nur für mich selbst, sondern auch für alle Menschen, die ich liebe ... vielleicht sogar für Menschen, die ich gar nicht kenne, weil ich nie das alles für mich alleine ausgeben kann’. Sie nehmen ein Blatt Papier und schreiben auf ...“
Na, was würden SIE tun?
Lieber Gast,
Dieses Spiel ist Realität! Jeder von uns hat so eine ‚magische Bank’. Wir sehen sie nicht, wir nehmen sie nicht wahr. Diese magische Bank ist die Zeit. Jeden Tag schenkt uns unser Schöpfer 86.400 Lebens-Sekunden für diesen Tag. Und wenn wir am Abend einschlafen und die Mitternacht ins neue Heute wechselt, ist dieses Kapitel gelöscht. Gleich darauf bekommen wir für einen weiteren Tag 86.400 Sekunden. Und am Ende dieses Tages ist dieses Guthaben auch wieder weg. Was wir an diesem Tag nicht gelebt haben, ist verloren, für immer verloren. Es gibt nur ein Heute, das wir gestalten können. Und plötzlich, ohne Vorwarnung, kann die ‚Bank’ das Konto auflösen, und das war ́s ...
Deshalb sollten wir alle genau überlegen: Was machen wir mit unseren täglichen 86.400 Sekunden? Sind sie nicht viel mehr wert als die gleiche Menge in Euro? Wir wünschen Ihnen viele genutzte Sekunden, Stunden und Tage – und das möglichst lange“.
So weit das Zitat aus der Speisekarte. Es gibt ein fifinnisches Sprichwort, das lautet: „Gott hat uns die Zeit gegeben, von Eile hat er nichts gesagt“. Der erste Teil dieser Aussage ist durchaus zutreffffend.
Der zweite nur bedingt. Natürlich sollen wir nicht durchs Leben hetzen, aber wir sollen die„Zeit auskaufen“, und es ist an vielen Stellen sehr wohl Eile angesagt, etwa, wenn Gott Menschen aufruft, sich von Ihm retten zu lassen.
Zeit ist tatsächlich eine Gabe Gottes. Die Frage an Dich und mich lautet: Was mache ich mit meiner Zeit – mit meinen täglich 86.400 Sekunden? Natürlich investieren wir Zeit in unsere Ausbildung, in unseren Beruf, in unsere Familien. Natürlich investieren wir Zeit in unsere Freizeit und unsere Hobbys. Es gibt Menschen, die stundenlang am Bildschirm sitzen und sich mit den neusten Computerspielen beschäftigen. Andere surfen durchs Internet. Wieder andere hängen einfach nur herum und vernichten so eine Sekunde nach der anderen – mit „Chillen“.
Noch einmal der Text aus der Speisekarte: „Es gibt nur ein Heute, das wir gestalten können. Und plötzlich, ohne Vorwarnung, kann die Bank das Konto auflflösen und das war ́s ... Deshalb sollten wir alle genau überlegen: Was machen wir mit unseren täglichen 86.400 Sekunden“?
Was ist denn für uns Christen, wenn die Zeit hier auf der Erde tatsächlich abgelaufen ist? Okay – als junger Mensch denkt man darüber vielleicht nicht gerne nach. Aber wichtig ist die Frage trotzdem. Niemand von uns weiß, wie viele Sekunden uns Gott noch gibt. Und dann? Dann erscheinen wir vor dem Richterstuhl des Christus (vgl. 1. Kor 4,5; 2. Kor 5,10; Phil 1,10). Nicht um gerichtet zu werden, aber doch, um offenbar zu werden. Dann wird der Richter uns die Frage stellen: „Was hast Du mit Deiner Zeit gemacht“?
Was machen wir mit unseren täglichen 86.400 Sekunden? Steht die ganze Zeit unter der führenden Hand unseres Meisters? Welche Zeit steht dem Herrn im Besonderen zur Verfügung? Welche Zeit verbringen wir im Gebet? Wie steht es mit dem regelmäßigen Lesen der Bibel? Welche Zeit investieren wir im Werk des Herrn – da, wo Er Dich und mich gebrauchen möchte? Und gilt es nicht, auch im ganz „normalen“ Alltagsleben durch eine bewusst christliche Lebensführung die gelegene Zeit auszukaufen (Eph 5,15.16; Kol 4,5)? Alles Fragen, denen wir nicht ausweichen wollen. Nimm Dir Zeit, genau darüber einmal nachzudenken.
Zeit ist eine Gabe Gottes. Zeit ist Gnade, um sie für den Herrn und zum Nutzen für uns und andere einzusetzen. „So lehre uns denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen“ (Psalm 90,12).
„Die Zeit ist gedrängt“ (1. Kor 7,29).
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Viele Artikel zu unterschiedlichen Themen - aber immer mit einem Bezug zur Bibel.
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