Zum Nachdenken
Sexuelle Reinheit - auch für Christen ein Fremdwort?
Mark sitzt morgens in der Cafeteria seiner Firma und trinkt seinen wohlverdienten Kaffee, als eine bildhübsche Dame im Minirock und einem figurbetonenden Oberteil hereinkommt. „Wow, ist das eine Frau!“, denkt er, und noch manches andere ...
Seien wir Männer ehrlich: Sind uns diese Sätze wirklich so fremd? Zugeben wollen wir es natürlich nicht. Auch wenn wir vielleicht nicht so denken – hinschauen und uns an dem verführerischen Anblick ergötzen, das tun wir schon manchmal. Da ist doch wirklich nichts dabei, oder?
So denken wir, aber Gott denkt da ganz anders. Solltest Du verheiratet sein – Deine Frau übrigens auch! In Matthäus 5,8 sagt der Herr Jesus: „Ich aber sage euch, jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch begangen in seinem Herzen.“ Das sind deutliche Worte. In diesem Licht wird uns hoffentlich schnell klar, dass am Hinschauen und sich Erfreuen durchaus leicht „was dran“ sein kann.
Die Augen, für Männer das Eingangstor sexueller Reize
Wir Männer nehmen sexuelle Reize insbesondere über die Augen auf. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns gerade darin eine Schranke setzen, einen Verteidigungswall aufbauen. Es ist möglich, dass wir uns so daran gewöhnt haben, unsere Blicke schweifen zu lassen, weil wir die Gebote Gottes dermaßen verwässert haben, dass wir in dieser Beziehung überhaupt nicht mehr sensibel sind. Unser Gewissen mag dermaßen abgestumpft sein, dass wir nicht mehr bemerken, dass wir „begehren“ und damit ein deutliches Gebot Gottes übertreten und außerdem unsere Frau betrügen. Gott bezeichnet diese Unmoral als Ehebruch und Hurerei, Dinge, die nicht einmal unter Christen genannt werden sollten (Eph 5,3).
Zudem beging Mark schlichtweg Diebstahl! Die bildhübsche Frau, die zur Cafeteria hereinkam, gehörte Mark nicht. Er hatte nicht das Recht, sie zu begehren oder sich in seiner Phantasie vorzustellen, wie anziehend eine sexuelle Handlung mit ihr wäre. Diese Frau gehört ihrem (zukünftigen) Mann. Oder wollen wir etwa, dass andere Männer unsere Frauen mit ihren lüsternen Blicken löchern oder mit ihnen in ihrer Phantasie umgehen, als wären sie ihr Eigentum?
Erinnern wir uns vielleicht an das erste Verliebtsein, als wir noch viel zu jung waren? Es war eine Schülerin aus der Parallelklasse von Mark, er kannte sie kaum, aber sie war ja sooo hübsch. Eigentlich wusste er, dass das nicht richtig war. Aber es war so aufregend, diese Gefühle. Und weil er das Mädchen kaum kannte, baute er sich dann in seiner Phantasie ein riesiges Märchenschloss um dieses Mädchen und ließ sie lebendig werden in seinen Gedanken. Passiert das vielleicht heute noch? Haben wir in Gedanken mit der lächelnden Dame aus dem Quelle-Katalog „Ehebruch im Herzen“ begangen?
Der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass es für den unverheirateten Mann auch ein gottgemäßes Begehren gegenüber einer fremden, unverheirateten Frau gibt, aber dieses liegt in erster Linie nicht auf sexueller Ebene. Wenn ein Mann den Herrn bittet, ihm die richtige Ehepartnerin zu zeigen, wird es ein gottgemäßes Begehren geben, das durch Gott gewirkt ist. Der Herr wird gewiss keinem Mann eine Ehepartnerin zeigen, die der Mann nicht lieben kann.
Als Frau „begehrt“ werden?
An dieser Stelle soll auch ein Wort an die Frauen gerichtet sein. Auch sie sollten daran denken, dass bei Männern die Augen das Eingangstor für sexuelle Reize sind. Bei Frauen ist das offenbar anders, sie nehmen solche Reize nicht oder nur in geringerem Maß über die Augen auf. Die Sinne der Männer dagegen reagieren unwillkürlich auf Bilder von leicht bekleideten Damen in Reklame, Zeitungen, Internet und Fernsehen, oder auf Kolleginnen und fremde Frauen, die ihre Reize so gut wie irgend möglich zur Schau tragen, und können dadurch sexuell erregt werden – und dann besteht die Gefahr, dass sündige Gedanken (oder auch Taten?) ihren Lauf nehmen. Mancher gläubigen Frau mag das nicht bewusst sein, obwohl sie eigentlich die Reaktion der Männer auf aufreizende Kleidung, die mehr zeigt, als sie verbirgt, erkennen müsste. Bei anderen ist das Hervorrufen dieser Reaktion vielleicht sogar gewollt, sie erfreuen sich vielleicht daran, dass sie „gut ankommen“ und begehrt werden. Doch das kann und darf nicht die Haltung einer gläubigen Frau sein. Will sie „körperlich“ wirken und einen allein körperlich interessierten Mann anziehen? Eine gottesfürchtige Frau wird zusehen, dass sie nicht der Anlass zu unreinen Gedanken oder lüsternen Blicken von Männern wird.
Sexuelle (Un-)Reinheit – was sagt die Bibel darüber?
Die Bibel spricht an verschiedenen Stellen über sexuelle (Un-)Reinheit:
„Denn es hat dem Heiligen Geist und uns gut geschienen, keine größere Last auf euch zu legen, als diese notwendigen Dinge: euch zu enthalten von Götzenopfern und von Blut und von Ersticktem und von Hurerei“ (Apg 15,28.29).
„Ich aber sage euch, jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon Ehebruch begangen in seinem Herzen“ (Mt 5,28).
„Flieht die Hurerei!“ (. Kor 6,18).
„Hurerei aber und alle Unreinheit oder Habsucht werde nicht einmal unter euch genannt, gleichwie es Heiligen geziemt“ (Eph 5,3).
„Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Hurerei, Unreinheit, Leidenschaft, böse Lust und Habsucht, die Götzendienst ist, um derentwillen der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams kommt“ (Kol 3,5.6).
Nur ein Problem für Männer?
Nur eine der fünf oben angeführten Bibelstellen richtet sich nur an Männer. In den übrigen sind Frauen daher ebenfalls angesprochen. Es mag zwar sein, dass Frauen nicht in dem Maß wie Männer über ihre Augen sexuelle Reize aufnehmen. Dennoch macht das Wort Gottes bei diesem Thema keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Dieselben Verse sprechen einerseits mit einer deutlichen Sprache die Schwachstellen des Mannes an und werfen auf der anderen Seite auch Licht auf die Verantwortung der Frau.
Eine Frage der Erziehung?
Ob ein Mensch in sexueller Reinheit lebt, ist sicher zuallererst eine Frage des persönlichen Lebenswandels und praktischen Glaubenslebens. Nur der wird sich rein erhalten können, der ein reges Gebetsleben führt, die Gemeinschaft mit seinem Gott sucht und in der göttlichen Kraft, die er dadurch empfängt, konsequent vor den Verführungen dieser Welt flieht.
Aber auch ein guter Einfluss der Eltern auf ihre Kinder schützt vor so mancher falschen Denkweise und daraus resultierenden Taten. Der Umgang der Eltern mit Sexualität ist prägend für das ganze Leben eines Menschen. So können Eltern ihren Kindern schon im jungen Alter die göttlichen Gedanken und Werte mit auf den Weg geben. Und es hat sich gezeigt, dass die früh vermittelten Werte oft dauerhaft Wurzeln haben. Eltern dürfen daher auf der einen Seite nicht blind sein für die Probleme der Jugend und das Thema Sexualität für Tabu erklären, auf der anderen Seite aber besteht auch die Gefahr übermäßiger Strenge, die dann dazu führen kann, dass die Kinder die genau entgegengesetzte Haltung einnehmen, als die von ihren Eltern gewünschte.
Heute sammeln viele Jugendliche auf sexuellem Gebiet Erfahrungen und testen leichtsinnig ihre Grenzen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass gläubige Eltern ihre Kinder anleiten und warnen. Die Welt kennt nämlich keine Schranken mehr und bietet keine Leitplanken für die Jugendlichen, um einen gesunden und gottgemäßen Umgang mit der Sexualität zu lernen. Das nötige Rüstzeug für ihr Leben sollten die Jugendlichen insbesondere in diesem sensiblen Bereich bei ihren Eltern erhalten. Oder wollen wir diese Aufgabe der Welt überlassen, die in Unmoral und Gottlosigkeit versinkt?
Wie kommt man davon los?
Es bringt nichts, die Folgen bekämpfen zu wollen. Wir müssen das Problem an der Wurzel fassen. Das, was wir mit unseren Augen aufnehmen, hält die Erinnerungen wach und versorgt uns mit neuem „Stoff“, um unseren Begierden nachzugehen. Und genau da müssen wir ansetzen.
Verteidigungswälle
Wenn wir sexuell rein sein wollen, müssen wir Verteidigungswälle bauen. Und zwar gleich drei auf einmal. Ein Verteidigungswall für
- die Augen,
- die Gedanken und
- das Herz
Hiob kann uns da ein gutes Beispiel sein, denn er hatte solche Verteidigungswälle. Und dass diese bei ihm funktionierten, können wir annehmen, denn Gott sagt von ihm, dass „seinesgleichen kein Mann auf Erden“ war, „vollkommen und rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend“ (Hiob 1,8).
Der Aufbau der Verteidigungswälle Wir sollten uns stets bewusst sein, dass kein Verteidigungswall halten wird ohne die Hilfe und Kraft des Herrn. Auf die eigene Kraft und das eigene Durchhaltevermögen zu setzen gibt dem Verteidigungswall absolut keine Stabilität – im Gegenteil! Wir werden es nie schaffen, unseren „inneren Schweinehund“ zu besiegen. Das hat der Mensch in Römer 7 auch versucht und ist gescheitert. Erst wenn wir uns bewusst werden, dass der Herr Jesus alles getan hat – können wir frei werden und ein reines Leben führen.
Ein wichtiger „Baustoff“ des Verteidigungswalles ist das Gebet. Wenn eine Versuchung naht und böse Gedanken in unseren Herzen aufsteigen, sollte unser erster Schritt sein, zu beten!
Dann sollten wir uns in dem Moment der Versuchung bewusst machen, dass der Herr Jesus in seiner unvergleichlichen Liebe für Sünden gestorben ist. Das sollte Antrieb genug sein, um vor der Versuchung zu fliehen.
Außerdem weiß ich doch: Ich muss nicht mehr sündigen, weil ich neues Leben aus Gott habe und der Geist Gottes in mir wohnt.
Nun kommen wir zu der Funktionsweise und den Anwendungsbereichen der Verteidigungswälle.
Es sollte uns bewusst sein, dass es auch an unserem Verhalten liegt, wie stark der jeweilige Verteidigungswall beansprucht wird. Wir können die Beanspruchung des Walles dadurch verringern, dass wir ganz bewusst die Orte meiden, von denen wir wissen, dass sie uns in Versuchung bringen. Ein kleiner Tipp für Internet-Anwender: Es gibt sehr gute Filter, die helfen, den schnellen „falschen Klick“ zu vermeiden.
Verteidigungswall für die Augen
Hiobs Verteidigungswall für seine Augen war: „Ich habe mit meinen Augen einen Bund geschlossen, und wie hätte ich auf eine Jungfrau geblickt!“ (Hiob 31,1)
Machen auch wir einen Bund mit unseren Augen. Sobald die Versuchung an uns herantritt, sollten wir uns sagen: „Nein, du hast kein Recht, Dir dies anzusehen. Du hast einen Bund mit deinen Augen gemacht. Schau weg!“
Sicher, einfach ist das nicht, weil es oft eine Angewohnheit ist, die Blicke schweifen zu lassen, ein innerer Drang. Es ist aber keineswegs so, dass wir nicht anders könnten. Wegschauen und durchhalten, das ist die Devise. Gott wird es belohnen und Er wird die Kraft und Energie dazu schenken, ohne die wir es nicht schaffen können.
Verteidigungswall für die Gedanken
Aber da sind ja noch die vielen Bilder, die in unseren Gedanken gespeichert sind. Die sind ja nicht auf einmal weg. Da funktioniert das mit dem Wegschauen nicht. Was nun?
Wir sollten zusehen, dass keine neuen hinzukommen. Der Verteidigungswall für die Gedanken wird nur funktionieren, wenn wir es schaffen, den Verteidigungswall für die Augen aufrechtzuerhalten.
Aber wie funktioniert der Verteidigungswall für die Gedanken? Ähnlich wie der für Folge mir nach die Augen. Sobald ein unreiner Gedanke in uns hochkommt, muss er verurteilt und weggetan werden, noch bevor er Schlimmes anrichten kann. Auch das braucht Übung und Ausdauer, aber Gottes Hilfe ist da. Kommt ein Bild in Erinnerung, sollte man es ganz bewusst wegtun, konsequent. Dazu hilft eine Art Motto: „Ich habe kein Recht, das zu denken. Ich darf nicht an der Tür meines Nächsten lauern. Das ist Diebstahl, das ist Hurerei!“
So dachte Hiob. Er sagt einige Verse nach dem Augenbund: „Wenn mein Herz zu einer Frau verlockt worden ist und ich an der Tür meines Nächsten gelauert habe, so möge meine Frau für einen anderen mahlen, und andere mögen sich über sie beugen!“ (Hiob 3,9.10) Harte Worte! Ob wir das auch sagen könnten?
Verteidigungswall für das Herz
Aber es gibt noch eine Wurzel, die herausgerissen werden muss. Vielleicht hat sich ein unreiner Gedanke oder die Erinnerung an „die verflossene Jugendliebe“ im Herzen eines verheirateten Mannes festgesetzt. Oder suchen wir vielleicht in unseren Gedanken bei einer anderen Frau, die uns nicht gehört, sexuelle Befriedigung, weil unsere Frau – wie wir meinen – unsere Bedürfnisse nicht stillen kann? Das Herz und die Liebe des Mannes sollten auf seine Frau gerichtet sein. Da dürfen keine anderen Frauen Platz haben. Und wenn es doch eine andere Frau gibt – raus mit ihr aus dem Herzen! Wenn es etwas gibt, das unser Herz füllt und den Platz einnimmt, der eigentlich unserer Frau zukommt, dann betrügen wir unsere Frau, wir enthalten ihr etwas vor, was wir ihr bei der Eheschließung versprochen haben.
Reinigen wir unser Herz von diesen Dingen, damit wir die Frau, die Gott uns geschenkt hat, neu und ungetrübt lieben können. Denn Unreinheit bewirkt, dass unsere Liebe zu unserer eigenen Frau abnimmt.
Doch auch für unverheiratete Männer gilt, dass ein Leben in sexueller Unreinheit vor der Ehe das noch zukünftige Glück mit der Frau, die Gott schenkt – die schöne gottgegebene Intimität zwischen Mann und Frau – trüben wird.
„Ihr Männer, liebt eure Frauen.“ Das ist ein Gebot, das wir uns zu Herzen nehmen müssen. Wir haben diese Ermahnung nötig. Liebe ist weniger ein Akt des Gefühls als vielmehr ein Akt des Willens. Und genauso ist es ein Akt des Willens, sexuell rein zu werden und zu bleiben.
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