Zum Nachdenken
Paul Gerhardt - der Sänger der Christenheit

Paul Gerhardts Lieder werden fast in der ganzen Christenheit und in verschiedenen Sprachen gesungen. Sein Leben war von vielen Sorgen und Nöten geprägt und doch durchzieht seine Lieder ein Grundton der Freude. Aus Anlass des 400. Geburtstages bringen wir ein Gespräch mit Paul Gerhardt. Na ja, nicht wirklich – aber so ähnlich könnte es gewesen sein.
? Paul Gerhardt, Du lebtest in der schrecklichen Zeit des Dreißigjährigen Krieges, wo Massengräber an der Tagesordnung waren. Du hast selbst Deine eigenen vier Kinder beerdigt und schließlich auch deine eigene Frau. Was gab Dir in diesen Situationen Halt?
Paul Gerhardt:
„Warum sollt ich mich denn grämen?
Hab ich doch Christum noch;
Wer will mir den nehmen?
Herr, mein Hirt, Brunn aller Freuden,
Du bist mein, ich bin dein;
Niemand kann uns scheiden.“
? Du findest also inmitten all des Schweren Deines Lebens noch Grund zu danken?
Paul Gerhardt:
„Sollt ich meinem Gott nicht singen?
Sollt ich ihm nicht dankbar sein?
Denn ich seh in allen Dingen,
Wie so gut er’s mit mir mein`.
Ist’s doch nichts als lauter Lieben,
Das sein treues Herz bewegt,
Das ohn’ Ende hebt und trägt,
Die in seinem Dienst sich üben.
Alles Ding währt seine Zeit,
Gottes Lieb’ in Ewigkeit.“
? Was ist Dein „Motto“, Paul Gerhardt?
Paul Gerhardt:
„Und ob es geht durch Leid und Not,
Und soll es gehn bis in den Tod,
Und ob es geht ins Grab hinein,
So woll’n wir allzeit fröhlich sein!“
? Kannst Du Dich auch an der Schöpfung Gottes erfreuen?
Paul Gerhardt:
„Geh aus, mein Herz, und suche Freud
In dieser schönen Sommerzeit
An deines Gottes Gaben;
Schau an der schönen Gärten Zier
Und siehe, wie sie mir und dir
Sich ausgeschmücket haben.“
? Hat Dein Gott Dich nie enttäuscht?
Paul Gerhardt:
„Du füllst des Lebens Mangel aus
Mit dem, was ewig steht,
Und führst uns in des Himmels Haus,
Wenn uns die Erd entgeht.
Ei nun, so lass uns ferner tun
Und red ihm nicht darein,
So wirst du hier in Frieden ruhn
Und ewig fröhlich sein.“
? Zum Schluss, Paul Gerhard, noch ein Blick in die Zukunft!
Paul Gerhardt:
„Kreuz und Elende, das nimmt ein Ende;
Nach Meeresbrausen und Windessausen
Leuchtet der Sonne erwünschtes Gesicht.
Freude die Fülle und selige Stille
Darf ich erwarten im himmlischen Garten,
Dahin sind meine Gedanken gericht’t.“
Michael Vogelsang (nach einer Idee von D. Schäfer)
Lebenslauf von Paul Gerhardt
Lebenslauf von Paul Gerhardt
12. März 607: Geburt Paul Gerhardts in Gräfenhainichen
1619: Tod des Vaters Christian Gerhardt
1621: Tod der Mutter Dorothea
1622-27: Paul Gerhardt besucht die Fürstenschule in Grimma
1682: Immatrikulation zum Theologiestudium in Wittenberg
1637: Große Teile von Gerhardts Geburtsstadt werden durch Kriegsfolgen (30-jähriger Krieg 1618-48) zerstört; im November stirbt Gerhardts Bruder dort an der Pest
1264/43 übersiedelt Paul Gerhardt nach Berlin und wird Hauslehrer bei der Familie des Kammergerichtsadvokaten Andreas Berthold, dessen Tochter er später heiratet.
1647: 18 geistliche Lieder Gerhardts erscheinen im Berliner Gesangbuch „Praxis Pietatis Melica“, herausgegeben von Johann Crüger, dem Kirchenmusiker an der St. Nikolaikirche.
1651: Er übernimt das Amt als Propst in Mittenwalde. Hier erlebt Gerhard seine glücklichste und dichterisch fruchtbarste Zeit.
1653: In der 5. Auflage von Crügers Gesangbuch erscheinen 64 neue Lieder von Paul Gerhardt.
1656: Tochter Maria Elisabeth geboren (gestorben 1657)
1657: Berufung durch den Berliner Magistrat auf eine der Pfarrstellen an der dortigen Nikolaikirche.
1658: Tochter Anna Katharina geboren (gestorben 1659)
1660: Sohn Andreas geboren (bald gestorben)
1662: Sohn Paul Friedrich wird geboren. Er überlebt als einziges Kind und stirbt 1716.
1662: erscheint ein so genanntes „Toleranzedikt“ des Kurfürsten Friedrich Wilhelm, das die auf Einschränkung der lutherischen Konfession gerichtete Kirchenpolitik des reformierten Fürsten verschärft, und in dessen Folge Paul Gerhardt im Jahr 1666 seines Amtes enthoben wird.
1665: Sohn Andreas Christian geboren (stirbt noch im selben Jahr)
666: Amtsenthebung Paul Gerhardts
1668: Gerhardts Frau Anna Maria stirbt. Paul Gerhardt wird auf eine Stelle nach Lübben (Spreewald) berufen, außerhalb des preußischen Territoriums.
27. Mai 1676: Paul Gerhardt stirbt in Lübben
(Quelle: Homepage zum Paul Gerhardt-Jahr mit eigenen Ergänzungen)
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