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Öffentliches Auftreten von Frauen/Schwestern
Zum Thema „Aktivitäten von Schwestern“ würden wir uns über eine Vertiefung des Untertitels „Öffentliches Auftreten“ freuen. Natürlich ist es richtig, dass die Bibel kein „Kochbuch“ ist. Heißt das aber, dass es keine klareren biblischen Strukturen gibt? M.R.
Lieber M.,
herzlichen Dank für Dein „Nachhaken“ zu der Frage des öffentlichen Auftretens von Frauen/Schwestern, die ich gerne aufgreife. Einen wichtigen Hinweis gibt uns Gottes Wort mit 1. Timotheus 2,12: „Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren noch über den Mann zu herrschen“. Das Wort „herrschen“ wird von Kennern der griechischen Sprache mit „eigenmächtig handeln, eigenmächtig Autorität ausüben“ oder „für sich selbst Autorität ausüben“ wiedergegeben. Dies zeigt, dass der Vers das eigenmächtige, selbst gewollte Herrschen anspricht. Davor sollte sich jede gläubige Frau bewahren lassen. Andererseits kann es sein, dass Frauen Autorität delegiert wird oder einfach zufällt; in solchen Fällen darf sie, wenn keine konkrete Schriftstelle dies untersagt, diese in Abhängigkeit vom Herrn durchaus ausüben. Gerade in unserer Zeitepoche der Gnade und der Leitung durch den Geist bleibt aber das persönliche Erforschen des Willens Gottes durch Wort und Gebet (Röm 12,3) für die jeweilige konkrete Lage die wichtigste „Methode“ – im Rahmen der biblischen Normen, die eben nicht für alle Fälle in allen Situationen konkret vermerkt sind.
Auftreten in irdischen Bereichen Bei einem „Streifzug“ durch die Bibel wird jedem aufmerksamem Leser auffallen, dass Frauen in aller Regel nicht in der Öffentlichkeit auftreten. Das heißt nicht, dass sie nicht auch „außer Haus“ tätig waren, aber öffentliches Regieren, Verhandeln etc. war (und ist) Aufgabe des Mannes. Gottesfürchtige Frauen geboten manchmal über Hauspersonal, über „Knaben“ (1. Sam 25,19) oder waren in der sozialen, vom Apostel unangefochtenen Position einer Herrin (2. Joh 1) – und blieben doch dabei dem göttlichen Konzept für sie als Frauen treu, weil sie sich die jeweilige Autorität nicht selbst anmaßten.
Im heutigen Berufsleben können für gläubige Frauen ebenfalls Situationen entstehen, in denen sie vor dem Herrn zu entscheiden haben, ob oder wie sie (öffentliche) Verantwortung über andere übernehmen sollen, ohne dabei ihre von Gott gegebene Rolle als Frauen aufzugeben. Beispiele: Eine engagierte Krankenschwester wird zur Stationsschwester befördert. In Ausbildung oder Beruf gilt es, vor anderen (Männern und Frauen) über bestimmte Themen zu referieren. Wenn ein gläubiger Betriebsinhaber heimgeht, erbt die Frau den Betrieb und hat dann die zugefallene Autorität (eine Zeitlang) auszuüben. Wir sollten in all solchen Fällen sehr vorsichtig sein, unsere Sichtweise und Haltung bei anderen einzufordern. Es gibt biblische Strukturen, sie sind konkret, aber für jeden einzeln zu erkennen. „Er steht oder fällt seinem eigenen Herrn“ (Röm 14,4).
Auftreten in geistlichen Bereichen
Auch für den geistlichen Bereich bietet uns die Bibel etliche Beispiele. Debora, als Prophetin von Gott in besonderer Zeit berufen, ging nicht in die Städte, sondern wohnte im Gebirge und wurde dort, in privater Umgebung, von den Kindern Israel um Rat gefragt (Ri 4,4.5). Die Prophetin Hulda wohnte „im zweiten Stadtteil“ Jerusalems, also offenbar zurückgezogen, und gab den Gesandten des Königs Josia die göttliche Botschaft mit, ohne selbst öffentlich vor den König zu treten (2. Chr. 34,22.28). Priscilla legte Apollos zusammen mit ihrem Ehemann das Wort Gottes genauer aus, und zwar zuhause (vgl. „zu sich“ in Apg 18,26) und nicht in der Öffentlichkeit.
Andererseits brachten die Töchter Zelophchads den Mut auf, vor den Fürsten des Volkes ihr gutes Recht zu verteidigen (4. Mo 27,1.2), was – übertragen für uns heute – von geistlichen Wünschen redet. So kann auch heute eine gläubige Frau in Situationen stehen, wo sie von Gott zugewiesene Autorität ausübt: Im häuslichen Kreis als Mutter gegenüber ihren Kindern, im halb-öffentlichen Bereich als Sonntagsschulhalterin gegenüber Kindern, im öffentlichen Bereich im Weitergeben biblisch begründeten Verhaltens z.B. als Missionarin gegenüber Schwestern oder Kinderstundenbetreuern („Lehrerinnen des Guten“ Tit 2,3), usw.
Nochmals: Immer gilt es, sich vor dem Herrn Wegweisung zu erbitten und sich vor falschen Motiven (z.B. Karriere- oder Herrschsucht) bewahren zu lassen – das betrifft dann natürlich auch die Männer …
Lieber M., ich hoffe, dass diese kurze und doch andererseits beinahe zu lange Antwort konkreter geworden ist, ohne das wertvolle und von Gott gewünschte eigene Suchen und Erkennen seines „vollkommenen“ Willens für jede/n Leser/in persönlich zu ersetzen.
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