Bibel praktisch
19 Kontrastpunkte: Endzeit und Jüngerschaft
Endzeit und Jüngerschaft: Hat sich der eine oder andere Leser vielleicht auch schon gefragt, warum Gott sein Leben für die christliche Endzeit bestimmt hat? Wer weise ist, wird sich bemühen, die Gegenwart zu meistern – auch wenn es schwere (oder gefährliche) Zeiten sind, wie die Bibel es in 2. Timotheus 3 voraussagt.
2. Geldliebend – oder genügsam?
Den Begriff „geldliebend“ braucht dir niemand zu erklären. Er erklärt sich selbst. Dass die Geldliebe Hand in Hand geht mit der Eigenliebe ist auch klar: Mit Geld kann jeder einen großen Teil der eigenen Wünsche erfüllen. Neu ist diese Eigenschaft natürlich auch nicht. Bereits vor ca. 4500 Jahren liebten die Menschen das Geld.
Den Beweis liefert Ephron, der Abraham für einen Wucherpreis von 400 Silbersekeln ein Feld verkaufte (vgl. . Mo 23). Seitdem hat sich der Mensch nicht verändert. Dass die Geldliebe allerdings auch die Christenheit kennzeichnet, zeigt, wie weit sie vom biblischen Maßstab entfernt ist.
In der westeuropäischen Gesellschaft fällt heute Geldliebe nicht unbedingt auf, weil viele Menschen über erheblich mehr Geld verfügen, als sie für ihre Grundlebensbedürfnisse benötigen. Wie viel Geld wird für Luxusartikel und Hobbys, Freizeitgestaltung und Urlaub ausgegeben! Und um sich das alles leisten zu können, benötigt man ein hohes Einkommen – eben viel Geld.
Wie stellt sich ein junger Christ seine Zukunft vor? Möchte er viel Geld verdienen, um einen hohen Lebensstandard zu erreichen? – Wir wollen nachlesen, was der Apostel Paulus zu diesem Thema zu sagen hat (1. Tim 6,6.8.9.10):
- „Die Gottseligkeit mit Genügsamkeit aber ist ein großer Gewinn.“
- „Wenn wir aber Nahrung und Bedeckung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“
- „Die aber, die reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick.“
- „Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen.“
Genügsamkeit (oder Bescheidenheit) ist eine Tugend, die in unserer Zeit völlig unpopulär ist. Vielleicht ist es notwendig, im Gebet darüber nachzudenken, um sie neu zu lernen. Das gilt nicht nur für Arme, sondern auch für Reiche!
Lassen wir uns warnen! Die Geldliebe hat fatale Folgen. Es gibt kein Übel, das nicht daraus hervorkommen kann. Und wie viele sind bereits dadurch vom Glauben abgeirrt!
Lassen wir uns motivieren: Wer (geistliche) Schätze im Himmel sammelt (vgl. Mt 6,9), sammelt für die Ewigkeit. Alles andere wird spätestens am Tag des Herrn „im Brand aufgelöst werden“ (. Pet 3,10).
3. Prahlerisch – oder bescheiden?
Wer redet nicht gern von seinen Taten und Vorzügen? Doch nicht allein das, selbst vermeintlicher Erfolg wird lauthals verkündet. Das fängt in der Nachbarschaft an: Jeder hat etwas zu „strunzen“, wie man landläufig auch sagt. Auch die Wirtschaftswelt prahlt: In Hochglanzbroschüren präsentiert jedes Unternehmen sich selbst und seine vorzüglichen Produkte. Nach dem Motto: „Mehr Schein als Sein.“ Und in der Wissenschaft ist es auch nicht anders. Kleine Errungenschaften werden als großartige Neuerungen vorgestellt. Aus einer kleinen „Erbse“ wird oft ein großer „Ballon“.
Das Geltungsbedürfnis des Menschen ist groß. Jeder will etwas sein, besonders im Vergleich mit anderen. So war es auch bei dem Pharisäer, der im Tempel stand und betete: „O Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die Übrigen der Menschen ... Ich faste zweimal in der Woche, ich verzehnte alles, was ich erwerbe“ (Lk 18,11.12). Ähnlich klingen die Worte der Stadt Tyrus: „Ich bin vollkommen an Schönheit“ (Hes 27,3). Da wundert sich keiner, wenn Gott diesem Aufprotzen ein Ende macht. „Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden“ (Lk 18,14).
Wie ganz anders war unser Herr! Er ging umher, „wohl tuend und alle heilend, die von dem Teufel überwältigt waren“ (Apg 10,38). Doch weder stellte er sich selbst dabei in den Vordergrund noch ließ er sich als Wohltäter feiern (vgl. Joh 7,4.10). Weil er sich als Mensch selbst erniedrigte und als der Dienende hier war, trat er jederzeit bescheiden auf. Er suchte nie seine eigene Ehre.
Auch wir sollten uns nicht rühmen, d.h. unsere Vorzüge nachdrücklich lobend hervorheben. Wenn es etwas zu rühmen gibt, dann nur des Herrn: „Wer sich aber rühmt, rühme sich des Herrn“ (. Kor 10,17). Das bedeutet nun nicht, dass wir nicht auch von eigenen Erfahrungen und vielleicht auch Erfolgen aus unserem Leben berichten dürften. Paulus hat das ja auch getan. Wenn wir es tun, sollten wir allerdings immer bestrebt sein, dass „nicht jemand höher von mir denkt als das, was er an mir sieht oder was er von mir hört“ (. Kor ,6). Alles andere ist eitel und dient nicht zur Verherrlichung unseres Herrn.
4. Hochmütig – oder demütig
Der Duden definiert den Begriff „Hochmut“ wie folgt: „auf Überheblichkeit beruhendes, stolzes, herablassendes Wesen“. Und wer sich fragt, warum gerade die Menschen der christlichen Endzeit als hochmütig bezeichnet werden, wird zugestehen, dass der technische und wissenschaftliche Fortschritt einen guten Nährboden dafür bildet. Wer will sich schon mit früheren Generationen vergleichen, deren Leben sich überwiegend auf einem niedrigeren Niveau abspielte, eben viel primitiver war? Das jedenfalls scheint die Vorstellung vieler Mitmenschen zu sein. Nicht zuletzt hat auch die Evolutionstheorie, die ja in weiten Teilen der allgemeinen Christenheit anerkannt wird, deutliche Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen. Denn wer sich zum fortgeschrittenen Entwicklungsstadium der Menschheit zählt, steht in Gefahr, stolz und arrogant zu werden. Wer benötigt da noch einen Gott, geschweige denn einen Retter?
Obwohl Hochmut zur Moderne gehört, handelt es sich nicht um eine neuartige Erscheinungsform der Sünde. Nein, Hochmut gehört zu der ersten Sünde überhaupt. Als die Schlange dem ersten Menschenpaar die Aussicht auf „Gottes-Gleichheit“ vorstellte, griff es zu – und fiel in Sünde. Seitdem hat sich das menschliche Herz nicht verändert. Hochmut ist eines der größten und ureigensten Probleme des Menschen (vgl. Mk 7,22).
Auch wiedergeborene Christen haben dieses Übel noch in sich. Wer wollte von sich behaupten, „von Herzen demütig“ zu sein, wie das der Herr Jesus von sich sagen konnte (vgl. Mt 11,29)? Beachte: Es geht nicht um ein demütiges (äußeres) Auftreten, sondern um unser Inneres!
„Glückselig die Armen im Geist“ (Mt 5,3) – so beginnt die so genannte Bergpredigt, in der der Herr Jesus die Kennzeichen eines Jüngers im Reich Gottes beschreibt. Damit sind nicht solche gemeint, denen es an geistigen Fähigkeiten oder Intelligenz mangelt! Nein, es sind solche gemeint, die nicht hoch von sich denken oder besser: die sich bewusst sind, nichts zu sein (vgl. Gal 6,3). Für die Welt undenkbar; für unseren Herrn jedoch ein Anlass zum Segnen.
Nicht nur in unserer Beziehung zu Gott ist Demut erforderlich. Auch in der Gemeinschaft der Gläubigen wird Demut von uns gefordert. Denn Hochmut wirkt zerstörerisch. Deshalb wurden damals die Philipper aufgefordert „in der Demut einer den anderen höher zu achten als sich selbst“ (Kap. 2,3). Wenn wir uns mit Christus, unserem Vorbild, beschäftigen und von Ihm die Kraft erbitten, in seiner Gesinnung zu handeln, wird er uns dabei helfen.
„Alle aber seid gegeneinander mit Demut fest umhüllt; denn ‚Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade’“ (1. Pet 5,5).
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