Bibel praktisch
Der Weg mit dem Herrn - bei Stille, Wind und Sturm
Urlaub am Meer – Sonne, Sand, Wasser, viel Wasser, ein Meer. Viele dürfen das immer mal wieder erleben und erinnern sich dankbar an solche Zeiten zurück. Manchmal ist es aber auch mehr, was uns bewegt.
Wir schauen auf das Meer. Ruhig liegt es vor uns, grüne Fahnen wehen am Ufer – ein Zeichen, dass das Baden gefahrlos geschehen kann. Uns darf aber noch mehr bewegen. Vielleicht denken wir einmal an das Wort Gottes, an eine Stelle, wo das aufgepeitschte Wasser plötzlich ganz ruhig wurde. „Und es trat eine große Stille ein“, lesen wir in Markus 4,39. Wie konnte das geschehen? Eben noch war der See voller Unruhe und aufgewühlt, jetzt ist es still – in der Natur eher unwahrscheinlich, ja unmöglich; es braucht immer eine gewisse Zeit, bis eine stürmische See wieder ruhig ist. In unserer Schriftstelle aber hatte der Herr seine Hand im Spiel, Er hat Macht über die Gewalten, Er gebietet – und der See ist still. „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?“ So fragten die Menschen, die dieses direkt erleben konnten. Hast Du auch schon einmal diese Frage gestellt: „Wer ist denn dieser?“
Zeiten der Stille
In ruhigen Zeiten – und das sind eher die jungen Jahre, auch wenn man das erst hinterher so sehen mag – fragen wir das wohl weniger. Dann geht es uns gut, alles läuft wie geschmiert. Brauchen wir in solchen Zeiten eigentlich auch den Herrn Jesus? Scheinbar läuft doch alles auch ohne Ihn. Ja, scheinbar, doch hat Er alles in seiner Hand, auch die ruhigen Zeiten. Es sind Zeiten, in denen wir „tanken“ können und müssen – für den inneren und äußeren Menschen. Wir haben alles zur Verfügung, auch was den inneren Menschen angeht. Wir haben sein Wort, wir dürfen uns damit beschäftigen, und wir merken dann plötzlich, was da alles drinsteckt. Dinge, die wir gar nicht vermutet hätten. Sein Wort ist „Treibstoff“ für unser Leben.
Als junger Christ brauchst Du dieses Wort für die Lebensentscheidungen. Dort findest Du Hinweise für Deine Berufswahl, Wege, wie Du einen Lebenspartner bekommst. Dort gibt es Antworten auf Deine Fragen. Vielleicht kennst Du jemanden, der Dir helfen kann, das Rechte aus seinem Wort herauszusuchen. Es ist ja so überaus umfangreich. Wie soll ich das alles verstehen? Nur Mut, alles geht nur stückweise. Erkennen und verstehen können wir nur, wenn wir lesen. Wenn wir sein Wort für zu schwierig empfinden und es nicht lesen, werden wir auch nie etwas verstehen, geschweige denn entdecken. Nutze die ruhigen Tage zum Lesen und Nachdenken, zum Verinnerlichen und Lernen.
Vielleicht sagst Du: „Ich verstehe nicht alles, es ist vieles so schwierig!“ Genau, es ist so wie im natürlichen Leben. In der Grundschule lernt man auch nicht gleich die binomischen Formeln, die kommen später dran. Lass die „schweren Brocken“ beim Lesen des Wortes Gottes erst einmal liegen. Es gibt genügend einfache Kost. Ob es die Geschichten des Alten Testaments sind, oder der Psalm 23 oder die Evangelien – vieles davon ist einfach zu verstehen. Beim nächsten Durchlesen der Bibel wirst Du schon mehr verstehen, beim übernächsten Mal noch mehr.
Wind kommt auf
Kommen wir wieder zurück zum Meer. Da gibt es auch die gelben Fahnen, die anzeigen, dass das Meer unruhiger wird. Das Baden wird schwieriger, nur Geübte sollten sich noch ins Wasser wagen, die anderen bleiben besser dicht am Ufer, Ganz klar, auch in jungen Jahren kommen schon mal solche Phasen. Gelb bedeutet: Gefahr im Anmarsch, Achtung!
Wie ist das in der Schule, die Arbeiten, die Prüfungen, die Referate... Geht das immer alles glatt, ohne Probleme? Manch einer sagt jetzt: „Alles kein Problem, läuft alles wie am Schnürchen.“ – Dann darfst Du Gott dafür dankbar sein. Andere haben schon etwas Probleme. Fragst Du den Herrn um Rat? Empfindest Du, wie Er Dir hilft? „Und seid dankbar“, so lesen wir in Kolosser 3,15. Das wollen wir nie vergessen. Wie freut sich unser Herr, wenn wir mit unseren Sorgen und Nöten zu Ihm kommen und wie sehr freut Er sich, wenn wir dann auch dankbar für seine Hilfe sind – auch schon in jungen Jahren.
„Ach, das kriege ich schon hin!“ – Ist das vielleicht Deine Devise? Der Herr Jesus wartet auch auf Deine Bitte, in welcher Angelegenheit es auch ist. Hast Du Dich schon gefragt, was nach der Schule kommt? Abitur vielleicht, dann Studium, oder doch besser eine Ausbildung? Welche Richtung? Es gibt so viele Möglichkeiten, fast alles ist möglich. Willst Du das wirklich alles allein entscheiden, ohne den Herrn (und die Eltern) zu fragen? Jetzt sind wir mittendrin in der Gelbphase, und gerade jetzt ist Er da, unser Herr.
„Lehrer, liegt dir nichts daran, dass wir umkommen?“ Und ob Ihm etwas an Dir liegt! Mit ewiger Liebe hat Er dich geliebt (Jer 31,3), hat sich selbst für Dich hingegeben (Gal ,0), und Ihm liegt an Dir, gerade an Dir (1. Pet 5,7). Gerade für Dich ist Er ans Kreuz gegangen, um Dich von Deiner Sündenschuld zu befreien. Wunderbarer Heiland! Und weil Er für dich ans Kreuz gegangen ist, wird Er Dich nicht wieder loslassen!
Dann ist da die Berufswahl. Vielleicht ist gerade in dem Bereich, in dem Du eine Stelle suchst, nichts frei. Sollst Du warten oder Dich doch für etwas anderes entscheiden? Der Herr wird Dir Klarheit schenken, welchen Weg du einschlagen sollst. Nur fragen musst Du Ihn. Reden musst Du mit Ihm. Meinst Du, Er wäre mit den „Emmausjüngern“ ins Haus gegangen, wenn sie Ihn nicht gebeten hätten: „Bleibe bei uns?“
Und wenn der Beruf mit der Hilfe des Herrn gewählt ist, kommt die Frage nach dem Ehepartner. Triffst Du diese Entscheidung für Dich alleine? Ohne den Herrn? Das geht schief. In einer Ehe treffen zwei Menschen aufeinander, die unterschiedlicher Art sind. Wie soll das auf Dauer gut gehen, wenn Du nicht weißt: Der Herr hat mir meine Frau, meinen Mann geschenkt? Zurückblickend dürfen viele Geschwister sagen: Diese Zeiten waren keine ruhigen Zeiten, aber der Herr war da, Tag für Tag. Auch heute können wir diese Erfahrung noch machen.
Es stürmt!
Wann die Phase von Gelb zu Rot übergeht, liegt – im übertragenen Sinne vielleicht auch am Empfinden des Einzelnen. Eins ist allerdings klar: Es gibt auch Sturmzeiten. Wir brauchen keine Angst davor zu haben. In diesen Zeiten ist die Nähe des Herrn besonders erfahrbar. Viele jüngere Geschwister erleben schon seit Jahren immer wieder diese Rotphasen. Und was sagen sie? Wie gut, dass der Herr da ist, aber auch wie gut, wenn wir in den ruhigen Zeiten „getankt“ haben. Manchmal scheint der Tank komplett leer und die Kraft erschöpft zu sein, aber auch dann ist der Herr noch da und erinnert uns an Dinge, die wir einmal gelesen und gelernt haben. Ob es Krankheiten sind oder lang anhaltende Arbeitslosigkeit, oder was es auch sein mag – an dieser Stelle erfahren wir die Bedeutung von Psalm 77,20: „Im Meer ist dein Weg, und deine Pfade sind in großen Wassern.“ Wir können diesen Weg nicht verstehen, aber unser Herr hat alle und alles in seiner Hand. Und so wie die Jünger es erfahren haben, kann unser Herr die Umstände ändern und dem Wind gebieten „Schweig, verstumme!“ Auf jeden Fall dürfen wir seine Worte hören: „Seid guten Mutes, ich bin es; fürchtet euch nicht!“ (Mt 14,27).
Das hat mancher schon in jungen Jahren erlebt. Zuerst ist alles ruhig in unserem Leben; dann plötzlich gibt es Wind und Sturm. Und wir erleben, wie der Herr trotz Sturm bei uns ist. Es kann sein, dass der Sturm lange anhält, er kann aber auch sehr bald wieder vorbei sein. Wie am Meer. Gut, zu wissen, dass hinter allem die Hand des Herrn ist, auch heute noch.
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