Warum muss ich leiden?
Warum muss ich leiden?
„... und dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen“ (Apg 14,22).
Es gibt viele jüngere und ältere Christen, die in Schwie- rigkeiten oder in großer Not sind. Vielleicht hast du seelische Nöte und deine Seele ist krank. Oder du lebst in einer Familie, die auseinander zu brechen droht. Not kann es überall geben, in der Schule, in der Uni, im Beruf, in der Familie, in der Ver- sammlung (Gemeinde, Kirche). Und oft kann es schwer fallen, Gottes Wege zu verstehen und zu akzeptieren.
Es ist nicht einfach, etwas zu diesem Thema zu sagen, weil man als Unbeteiligter gut reden hat. Doch das Wort Gottes spricht zu uns und lenkt den Blick auf Gottes weises und liebendes Handeln. Denn es stärkt zwar unseren Glauben, zu wissen, dass Gläubige vom Herrn durch Nöte hindurch getragen worden sind. Aber wahren Trost schenkt nur der Herr Jesus durch sein göttlich wirkendes Wort.
Wenn wir gerade eine besondere Not durchleben, kommt fast unwillkürlich die Frage auf: „Warum hat mich das getroffen?“ Und wenn die Frage nicht vorwurfsvoll und murrend gestellt wird, sondern wir nur nach einem Sinn, einem Ziel fragen, ist sie durchaus berechtigt. Gott schenkt uns in seiner Gnade durch sein Wort nicht nur Kraft und Trost, sondern Er nennt uns auch eine Vielzahl von Gründen, die auf den Zweck einer Not hinweisen; und das hilft uns sehr, das uns Auferlegte zu ertragen.
Der Herr hat uns Leiden angekündigt
Bevor wir uns jedoch mit einigen dieser Gründe beschäftigen, ist es gut, sich zuerst die Realität vor Augen zu stellen: Hat uns jemand versprochen, dass uns kein Leid treffen wird? – Ganz genau: Niemand! „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“, sagt der Herr Jesus in Johannes 15,0, um nur eine Art von Leiden zu nennen (s. auch den obigen Eingangsvers). Wir leben leider in einer „Wohlfühlgesellschaft“, und das Denken der Welt prägt oft auch unser Denken. Aber vergessen wir die Idealvorstellungen der Welt: Nöte sind eine unübersehbare Wirklichkeit, so dass wir keiner Wunschvorstellung, keiner Illusion nachstreben müssen. Andere leiden auch, Gläubige und Ungläubige, wobei mancher dies vielleicht gern verschweigt. Auch wenn Gott gütig ist und für jeden Menschen sorgt, ist doch das Leid eine mehr oder weniger alltägliche Erfahrung. Damit möchte ich kein einziges Leid verharmlosen, aber ein Blick für die Realität verringert unsere Erwartungen an ein reibungsloses Leben, und wir werden befähigt, besser mit unserer Not umzugehen.
Gottes Hand im Leiden
- Bewahrung vor Sünde: Vielleicht leiden wir, weil Gott uns vor einem falschen Weg bewahren und lieber das gebrochene Bein zulassen möchte als die tiefe Sünde, in die wir sonst fallen würden (vgl. Ps 119,67).
- Abhängigkeit von Gott lernen: Mag sein, dass wir Geduld, Abhängigkeit von Ihm und Vertrauen lernen sollen. Zuweilen muss Er uns auch unsere völlige Kraft- und Ratlosigkeit bewusst machen, damit wir nicht meinen, in eigener Kraft gehen zu können (. Kor 1,7–10).
- Zucht: Auch kann es sein, dass Gott uns züchtigen muss, weil wir alle roten Ampeln überfahren haben und nicht hören wollten (Heb 1,5–11). Halten wir jedoch fest: Dies ist eine Tat der Liebe, die danach eine „friedsame Frucht der Gerechtigkeit“ gibt; Gott möchte ja mit uns Gemeinschaft haben, deshalb tut Er das. Glauben wir daran?
- Erfahrungen mit Gott sammeln: Darüber hinaus möchte Gott auch, dass unsere Erfahrung mit Ihm wächst und unsere „Glaubenswurzeln“ nur noch tiefer in Ihm gegründet sind. Das ist ja die Bedeutung des Verses: „Es ist gut für einen Mann, dass er das Joch in seiner Jugend trägt“ (Klgl 3,7).
- Vom Irdischen lösen: Manchmal kommt es vor, dass wir anfangen, uns hier auf der Erde wohl zu fühlen: Es geht uns gut und alles läuft wie am Schnürchen, aber wir vergessen, dass wir nur Verwalter dieser irdischen Dinge sind und alles bald vergehen wird. Dann müssen wir lernen, dass wir die „zukünftige Stadt suchen“ (Heb 13,14), hier auf der Erde nur Ausländer sind und dass unser Reichtum geistlich und in den Himmeln ist (Eph 1,3; Mt 6,19–1). In solchen Zeiten lernen wir das wirklich schätzen, was wir als selbstverständlich angesehen haben. Wir werden dankbar(er) und lernen, uns mit wenigem zu begnügen (Phil 4,11b.1).
- Verständnis und Trost für andere: Wenn wir selbst etwas durchmachen müssen, werden wir gelinder in der Beurteilung unserer Mitgeschwister, da wir merken, wie oft wir selbst Gott in einer Not nicht durch Vertrauen ehren. Wir erfahren aber auch gerade in dem Leid den Trost Gottes, damit wir andere trösten, ihnen helfen und raten können (. Kor 1,3–5). Unter solchen Bedingungen hat unser Wort, sei es Trost oder Ermahnung, erst rechte Kraft und Autorität, weil die Hörer wissen: „Das ist nicht bloße Theorie, sondern erlebte Wahrheit.“
- Glaubensbewährung: Schließlich kann es sein, dass wir leiden, damit sich unser Glaube als rein und bewährt erweist (1. Pet 1,6.7). Eine solche Leidensprüfung erlebte Abraham, unser Vater im Glauben (1. Mo ; Heb 11,17). Gott konnte mit ihm auf diese Weise handeln, weil Er seinen Knecht kannte und sich durch ihn verherrlichen wollte.
Leiden bringen „Gewinn“
Wir werden nicht immer genau wissen, aus welchem Motiv uns nun ein Leid treffen mag (es mögen im Einzelfall auch mehr als ein Motiv eine Rolle spielen), aber einen guten Grund hat unser Gott und Vater immer – und nie legt Er uns zu viel auf (1. Kor 10,13). Alles ist vorher von Ihm genau abgemessen worden. Wird uns das nicht noch kostbarer, wenn wir bedenken, dass jede Not, die uns trifft, Gott nicht unberührt lässt, sondern dass Er sie mitempfindet?!
Wenn der Herr Jesus „innerlich bewegt“ ist über Nöte der Menschen (vgl. Mt 20,34; Mk 1,41; Lk 7,13), macht uns das deutlich, dass Er gerade darin mitleidet. Vergessen wir nie: Jede Not und jedes Leid haben einen tiefen Sinn und sind immer zu unserem geistlichen Segen. Gab es nicht auch in deinem Leben Zeiten und Umstände, durch die du nicht noch einmal gehen möchtest – die du aber im Nachhinein auch nicht missen möchtest? Du hast in diesen Zeiten wertvolle Erfahrungen mit deinem Herrn gemacht. Am Richterstuhl des Christus werden wir sehen, was alles durch Leiden bei uns bewirkt worden ist, und wir werden dann nur anbetend niederfallen vor dem, der uns so sehr geliebt hat.
Rufe mich an am Tag der Bedrängnis: Ich will dich erretten, und du wirst mich verherrlichen! (Psalm 50,15)
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