Bibel erklärt
Bibellexikon
Babylon die Große
Babylon, die Große, wird auch „Geheimnis“ und „die Mutter der Unzüchtigen und der Gräuel der Erde“ genannt (Off 17,5). Mit diesem Titel wird auf ein großes religiöses System hingewiesen, mit dem die Könige der Erde geistlicherweise in Unzucht zusammen leben und das die Händler der Erde reich macht. Dieses System ist schuldig am Tod vieler Gläubiger, am Blut der Märtyrer Jesu.
Babylon wird verglichen mit einer mit Purpur und Scharlach bekleideten Frau, bedeckt mit Gold, kostbaren Steinen und Perlen. In der Hand hält sie einen Becher, der voll ist mit den Gräueln und der Unreinheit ihrer Unzucht. Es kann wohl kaum ein noch lebendigeres und lebensechteres Bild des weltlichen und götzendienerischen Systems der abtrünnigen Kirche, dessen Zentrum Rom ist, gemalt werden! Um völlig klar zu machen, wer hier in der Beschreibung gemeint ist, wird hinzugefügt: „Die sieben Köpfe sind sieben Berge, auf denen die Frau sitzt“ (Off 17,9). „Die Stadt der sieben Hügel“ ist eine bekannte Bezeichnung der Stadt Rom.
Im Bibeltext heißt es, dass die zehn Hörner (die zehn Könige des zukünftigen Römischen Reichs) mit der Frau Krieg führen werden, sie einsam und nackt machen, ihr Fleisch essen und sie mit Feuer verbrennen. Der Himmel, die Apostel und die Propheten werden aufgerufen, sich über den Fall dieses verführerischen und Seelen zerstörenden Systems zu freuen (siehe Off 14,8; 16,19; 17,1–18; 18,1– 4; 19,1–3).
Das päpstliche Rom ist eines der schlimmsten antichristlichen Systeme, das zudem länger als jedes andere Reich seine Herrschaft auf der Erde ausgeübt hat. Dennoch ist dieses päpstliche Rom nicht das, was in der Schrift „der Antichrist“ oder der „Mensch der Sünde“ genannt wird: Die Römisch-Katholische Kirche ist vielmehr die Anti-Kirche. Der Antichrist wird in der Offenbarung auch bezeichnet als „Tier, das zwei Hörner hat gleich einem Lamm und redet wie der Drache“, ebenfalls als „der falsche Prophet“ (Off 13,11; 20,10) [siehe die Erklärung zu dem Antichristen].
Antichrist
Der Name bezeichnet einen Gegner von Christus. Nur Johannes benutzt diesen Ausdruck in seinem ersten und zweiten Brief. Die anderen Schreiber des Neuen Testaments verwenden für solche, die sich Christus widersetzen, andere Bezeichnungen. Es ist wichtig, zwischen den Antichristen (Mehrzahl) und dem Antichristen zu unterscheiden. Johannes sagt einerseits: „Wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden“, und andererseits: „Dieser ist der Antichrist, der den Vater und den Sohn leugnet“ (1. Joh 2,18.22). Der Antichrist ist die Vollendung der vielen Antichristen.
Erkennungsmerkmal des Antichristen ist, dass er leugnet, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist nichts anderes als der Abfall von der besonderen Offenbarung des Christentums. Und: „Sie sind von uns ausgegangen“ (1. Joh 2,19; vgl. auch 1. Joh 4,3; 2. Joh 7).
Damit wird auch deutlich, was durch den Antichristen nicht verkörpert wird. Beispielsweise haben viele geschlossen, der Antichrist stelle das Papsttum dar. Die obigen Schriftstellen widerlegen diesen Schluss, denn das Papsttum verleugnet nicht den Vater und den Sohn. Außerdem wird das Papsttum in Offenbarung 17 und 18 von dem „falschen Propheten“, einem weiteren Namen für den Antichristen – unterschieden. Es ist sicher wahr, dass das Papsttum ein antichristliches System ist, das Christus verunehrt und Seelen betrügt. Aber wo Gott eine Unterscheidung macht, müssen auch wir das tun. Neben dem Papsttum gab und gibt es viele Antichristen (Mehrzahl), die, egal welche Ansprüche sie besitzen, Feinde Christi, Gegner der Wahrheit und Betrüger der Menschen sind.
In einem weiteren Punkt unterscheidet sich der Antichrist von den vielen Antichristen. Johannes sagt, dass die vielen Antichristen schon gegenwärtig seien, wohingegen der eine noch kommen würde. Wenn wir uns 2. Thessalonicher 2,3–12 zuwenden, lesen wir von jemandem und von etwas, das verhindert, dass der Gesetzlose schon offenbart ist, während das Geheimnis der Gesetzlosigkeit wirksam ist. Erst durch das Einführen einer neuen Zeitepoche – nämlich wenn die Versammlung nicht mehr auf der Erde sein wird – kann dieser Antichrist öffentlich auftreten. Seit Paulus den 2. Thessalonicherbrief geschrieben hat, hat jedoch noch keine neue Zeitepoche (Haushaltung) begonnen. Und Johannes schrieb viel später als Paulus. Also ist auch die Offenbarung des Antichristen noch zukünftig. Zweifellos bereitet die Wirksamkeit des Geheimnisses der Gesetzlosigkeit seine Erscheinung vor – aber nicht mehr. Das, was die Offenbarung des Antichristen zurückhielt und immer noch zurückh.lt, ist die Gegenwart des Heiligen Geistes auf der Erde. Bei der Entrückung der Heiligen wird Er die Erde verlassen.
Der Abschnitt aus 2. Thessalonicher zeigt uns weitere Einzelheiten in Bezug auf den Menschen der Sünde. Sein Kommen entspringt dem Wirken Satans; er wird also ein Verbündeter Satans und in der Lage sein, Zeichen und Wunder der Lüge sowie allen Betrug der Ungerechtigkeit zu wirken vor den Menschen, die verloren gehen. Menschen, welche die Wahrheit zurückgewiesen haben, werden dann die Lüge des Bösen annehmen. In Offenbarung 13,11– 18 wird die antichristliche Macht und sein Machtbereich in Israel beschrieben als ein Tier, das aus der Erde heraufsteigt und zwei Hörner wie ein Lamm besitzt, aber wie ein Drache redet. Hier lesen wir wieder, dass er große Wunder und Zeichen tun und sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabkommen lassen wird.
Nach der Beschreibung in 2. Thessalonicher widersteht er allem, „was Gott oder verehrungswürdig heißt“ (2. Thes 2,4), setzt sich in den Tempel Gottes und stellt sich selbst als Gott dar. Die Juden werden ihn als ihren Messias empfangen, wie wir in Johannes 5,43 lesen. In dem oben erwähnten Abschnitt aus der Offenbarung ist diese Nachahmung des Königreichs Christi offener Götzendienst. Der Antichrist befiehlt den Bewohnern der Erde, ein Bild von dem Tier zu machen, das in Offenbarung 13,1 erwähnt wird (es handelt sich bei diesem Tier um das zukünftige Staatsoberhaupt des wiederentstehenden Römischen Reiches.)
Diesem Bild gibt er Odem, so dass es reden kann, und er verfolgt alle, die das Bild nicht anbeten wollen. Er bewirkt außerdem, dass alle ein Zeichen auf ihrer Hand oder ihrer Stirn annehmen, um als solche erkannt zu werden, die ihm nachfolgen. Ohne dieses Zeichen kann niemand kaufen oder verkaufen. Wir sehen daher, dass die antichristliche Macht, die auch „der falsche Prophet“ genannt wird, mit dem politischen Führer in Rom und mit Satan zusammenarbeiten wird. Diese Dreieinigkeit des Bösen wird nicht nur die Menschheit betrügen, sondern auch die Könige der Erde zu dem Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen, versammeln (Off 16,13–16). Die drei werden danach in den Feuersee geworfen werden (Off 19,20; 20,10).
Im Alten Testament finden wir noch ein weiteres Merkmal: In Daniel 11,36–39 wird er „der König“ genannt. Er wird sich erheben und erstaunliche Dinge gegen den Gott der Götter reden. Er wird nicht auf den Gott seiner Väter achten. Durch diese Worte wird klar, dass er ein Nachkomme Israels sein wird, wahrscheinlich aus dem Stamm Dan (vgl. 1. Mo 49,17). Er wird auch nicht auf „die Sehnsucht der Frauen“ achten, womit die Hoffnung jeder Jüdin gemeint ist, die Mutter des Messias zu werden. Er erhebt sich über alles. Hier wird er wieder als ein Götzendiener dargestellt, der einen Gott anbetet, den seine Väter nicht kannten. In Sacharja 11,15–17 wird er der törichte Hirte genannt, der sich nicht um die Herde kümmert, im Gegensatz zu dem Herrn Jesus, dem guten Hirten.
Dieser Mann der Sünde wird „nach seinem Gutdünken handeln“ (Dan 11,36), was auch der natürliche Mensch immer zu tun sucht. Im Gegensatz dazu war der Herr gehorsam, und kam nicht, um seinen eigenen Willen zu tun. Mögen die Gläubigen immer vor den vielen falschen Propheten in der Welt auf der Hut (1. Joh 4,1) und ihrem abwesenden Herrn treu sein, seine Schönheit im Heiligtum anschauen und Ihn mehr in ihrem Leben widerspiegeln.
(Quelle: Concise Bible Dictionary, deutsche, überarbeitete Fassung des Originals: www.bibelkommentare.de)
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