Was bald geschehen muss - Die zukünftigen Ereignisse
Bibelstudium
Was bald geschehen muss – Die zukünftigen Ereignisse (Teil II)
In der ersten Folge haben wir damit begonnen, den großen Rahmen aufzuzeigen, in den die zukünftigen Ereignisse gehören. Wir haben gesehen, dass das Volk Israel, das Gott sich auserwählt hatte, untreu wurde, zerfiel und in Gefangenschaft kam – zuerst die 10, dann auch die 2 Stämme. Damals begannen die „Zeiten der Nationen“, und die Weltreiche entstanden: das babylonische, dann das medo-persische, gefolgt vom griechischen. Griechenland zerfiel in vier Reiche. Zwei davon machten den Juden, die in ihr Land zurückgekehrt waren, viel Mühe: Der „König des Südens“ (Ägypten) und der „König des Nordens“ (Assyrien). Das wird am Ende wieder so sein. Das vierte Weltreich, das römische, ist zwischenzeitlich untergegangen, wird am Ende aber auch wieder entstehen. So sind wir auf unserem Gang durch die Weltgeschichte unversehens in der Zukunft angelangt. In dieser Folge vervollständigen wir den großen Rahmen, indem wir auf die überaus aufschlussreiche Vision Daniels von den „70 Wochen“ zu sprechen kommen und die Zukunft Israels sowie vor allem die der Christenheit beleuchten.
Der große Rahmen (Fortsetzung)
Die „70 Wochen“ Daniels
In Kapitel 9 seines Buches berichtet Daniel sein Gesicht von den „70 Wochen“, das er als Prophet sah. Dabei geht es um „Wochen“, die nicht 7 Tage, sondern 7 Jahre umfassen. Diese Vision ist einer der wichtigsten Schlüs- sel zum Verständnis der gesamten biblischen Prophetie:
V. 24: „70 Wochen“ (Jahrwochen) müssen für Israel und Jerusalem ablaufen, bevor der Messias sein Reich aufrichtet, in dem Gerechtigkeit herrscht.
V. 25: Als Artasasta (Artaxerxes‘ I., Langhand) den Befehl erteilt, Jerusalem wieder aufzubauen, beginnen 7 Wochen (vermutlich für den Bau Jerusalems) und weitere 62 Wochen.
V. 26: Nach den 62 Wochen (insgesamt 69 Wochen) wird der Messias gekreuzigt. Daraufhin zerstört „das Volk des kommenden Fürsten“ (das Römische Reich) Jerusalem und den Tempel. Bis zum „Ende“ folgen Kriege u. ä.
V. 27: Am „Ende“ (= noch zukünftig) wird der „kommende Fürst“ (der Herrscher des wieder entstandenen Römischen Reiches) für eine „Woche“ (7 Jahre) einen Bund mit der Masse des jüdischen Volkes schließen („den Vielen“). Diese 7 Jahre sind die Zeit der Drangsal. „Zur Hälfte der Woche“ (nach 3 1⁄2 Jahren) wird er den jüdischen Gottesdienst verbieten und ein Götzenbild („Gräuel“) aufstellen lassen. In dieser letzten Zeit – der großen Drangsal – wird ein „Verwüster“ Israel angreifen (der Assyrer aus Dan 8,23–26; 11,40–45).
Die Zeit der Gnade
Auffällig an dem Gesicht von den „70 Wochen“ ist, dass die Zeit der Gnade zwischen der Kreuzigung Christi und dem „Ende“ nicht mitgerechnet wird. Israel ist in dieser Zeit beiseite gesetzt: Gott macht keinen Unterschied zwischen Juden und Nationen. Erst nach der Entrückung, am „Ende“, wenn die siebenjährige Drangsalszeit beginnt, läuft die „Uhr“ Israels weiter.
Israel und die Christenheit
Man darf also Israel, das irdische Volk Gottes, nicht mit der Versammlung (Gemeinde, Kirche) bzw. dem christlichen Bekenntnis gleichsetzen. Beide Menschengruppen sind vielmehr durch gegensätzliche Dinge gekennzeichnet, z.B.:
Israel | Versammlung |
Irdische Segnungen sind typisch. (5. Mo 8) | Himmlische Segnungen sind typisch (Eph 1,3). |
Waren unter Gesetz und dadurch von den Nationen getrennt. (Röm 9,4) | Das Gesetz und die Trennung sind weggetan (Eph 2,14-16). |
Erwarten das Erscheinen des Messias und sein Reich. (Apg 1,6) | Erwarten das Kommen des Herrn zur Entrückung (1. Thes 4,13 ff.) |
Gehen durch die Drangsalszeit. (Sach 13,9) | Werden durch die Entrückung vor der „Stunde der Versuchung“ bewahrt (Off 3,10). |
Werden im Reich vom Messias regiert (Sach 14,9). | Werden mit Ihm herrschen (Off 5,10). |
Wenn der Apostel Paulus im Römerbrief erklärt, dass Gott heute keinen Unterschied zwischen Juden und Nationen macht („denn alle haben gesündigt ... und werden umsonst gerechtfertigt durch seine Gnade“, Röm 3,22–24), dann kommt er in den Kapiteln 9–11 schließlich doch auf Israel zurück. Dort macht er klar, dass Gott zu seinen Verheißungen steht, die Er Abraham gegeben hat. Israel hat also eine Zukunft!
Das Bild des Ölbaums
In Verbindung mit der Christenheit ist besonders das Bild des Ölbaums in Römer 11, 16-32 interessant:
- V. 16: Die Zweige des Ölbaums sind genauso geheiligt, für Gott abgesondert, wie der Erstling=> Israel ist genauso für Gott geheiligt wie Abraham, mit dem Geschichte Israels begann.
- V. 17: Einige Zweige werden ausgebrochen und Zweige eines wilden Ölbaums eingepfropft => Bis auf wenige Juden, die heute an Christus glauben (also zur Ver- sammlung gehören; s. Röm 11,5), ist das Volk Israel beiseite gesetzt; stattdessen hat die Christenheit die Verantwortung bekommen, das Zeugnis Gottes auf der Erde zu sein.
- V. 22-24:Die Zweige des wilden Ölbaums werden ausgeschnitten und die natürlichen Zweige wieder eingepfropft => Nachdem die Christenheit versagt hat, gibt Gott sie nach der Entrückung der Gläubigen auf, knüpft aber wieder mit den Juden an.
- V. 25–26: In der heutigen Zeit ist also Israel zum Teil verhärtet, bis die „Vollzahl der Nationen“ eingegangen ist, d.h. die Gnadenzeit zu Ende ist (V. 25). Doch dann wird „ganz Israel“ errettet werden (d.i. der gläubige Überrest, denn der ungläubige Teil des Volkes wird vernichtet). Das geschieht, wenn „aus Zion der Erretter kommt“: wenn Christus in Jerusalem sein Reich aufrichtet (V. 26).
Weil du das Wort meines Ausharrens bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen. (Offenbarung 3,10).
Die Christenheit
Was die Versammlung angeht, muss man beachten, dass ein lebloses christliches Bekenntnis gibt, das vorgibt, Versammlung Gottes (Kirche) zu sein. Gerade die Prophetie hat das ganze christliche Bekenntnis vor Augen, sozusagen die Versammlung unter der Verantwortlichkeit des Menschen. Nach der Entrückung der Gläubigen wird deshalb die Geschichte der christlichen Kirche fortgesetzt – die Geschichte eines total verdorbenen toten Systems (wie besonders Offenbarung 17 und 18 zeigen).
Über den Verfall der Christenheit – die Kirchengeschichte – gibt das Neue Testament in Offenbarung 2 und 3 einen prophetischen Überblick. Denn der Apostel Johannes sollte im Buch der Offenbarung aufschreiben (Off 1,19)
- „was du gesehen hast“ => Kap 1
- „was ist“ => Kap 2–3: die gegenwärtige Zeit der Gnade, der Versammlung
- „was nach diesem geschehen wird“ => Kap. 4–22: die Zeit nach der Entrückung (s. 4,1).
„Sendschreiben“ an 7 Versammlungen | Off 2–3 | Prophetische Kirchengeschichte |
1. Ephesus | Off 2,1–7 | Verlassen der ersten Liebe schon ganz zu Anfang |
2. Smyrna | Off 2,8–11 | Verfolgung der Christen bis zu Kaiser Diokletian |
3. Pergamus | Off 2,12–17 | Christentum wird unter Kaiser Konstantin zur Staatsreligion |
4. Thatira | Off 2,18–29 | Katholizismus ab ca. 606 n. Chr.: „Hurerei“ = Verbindung mit der Welt; bleibt bis zum Kommen des Herrn (V. 26) |
5. Sardes | Off 3,1–6 | Protestantismus nach der Reformation: System lebt scheinbar, ist aber tot; bleibt bis zum Kommen des Herrn (V. 3) |
6. Philadelphia | Off 3,7–13 | 19. Jahrhundert: Rückkehr zu Gottes Wort und Erwartung des Herrn; bleibt bis zum Kommen des Herrn (V. 11) |
7. Laodizea | Off 3,14–22 | Leblose Christenheit, der Herr steht draußen; das Kommen des Herrn bringt Gericht (V. 16) |
Die Gerichte über die ungläubigen Juden und Christen
Das Buch der Offenbarung spricht ab Kapitel 4 vor allem über die Gerichte, die das christliche Abendland und Israel treffen werden. Die folgende Tabelle gibt eine kurze Übersicht. Sie kann zur weiteren Vertiefung herangezogen werden.
Ereignis / Zeitabschnitt | Bibelstelle | Bild | Bedeutung |
1. Enrückung | Off 6,1–8 | 1. Siegel: 2. Siegel: Pferd 3. Siegel: Pferd 4. Siegel: fahles Pferd |
1. Unblutige Eroberung 2. Krieg 3. Wirtschaftliche Not 4. Hungertod, Seuchen usw. => Gerichte der Vorsehung |
Off 6,9–17 |
5. Siegel: Seelen unter dem Altar 6. Siegel: Erdbeben usw. |
5. Märtyrer aus den ersten 3 1⁄2 Jahren 6. Erschütterung der gesellschaftlichen Ordnung => Unmittelbare Gerichte beginnen (vgl. V. 16) |
|
Off 8,1–6 | 7. Siegel = 7 Posaunen | 7. Gerichte während der zweiten 3 1⁄2 Jahre, der großen Drangsal. Zwei Gruppen von Gläubigen werden in dieser Zeit bewahrt: Gläubige aus den 12 Stämmen Israel (7,4–8) und solche aus den Nationen (7,9–17). |
|
Off 8,7–12 | 1. Posaune: Bäume und Gras 2. Posaune: Meer und Schiffe 3. Posaune: Ströme und Quellen 4. Posaune: Gestirne |
1. Die Großen und der Wohlstand 2. Menschen und Handel 3. Quellen der Moral 4. Regierungsgewalten => Jeweils im „Dritten Teil der Erde“, dem Römischen Reich (s. 12,4) |
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Off 9 | 5. Posaune (1. Wehe): Heuschrecken 6. Posaune (2. Wehe): Reiter überqueren den Euphrat |
5. Unter dem Antichristen werden die Juden von dämonischen Mächten geplagt. 6. Östliche Völker verderben das Römische Reich (der Euphrat war die Ostgrenze). In dieser Zeit gibt es in Jerusalem einen Überrest („2 Zeugen“), den das Römische Reich erst am Ende töten kann (Off 10,1–11,13). |
Nach diesem sah ich: Und siehe, eine Tür war geöffnet in dem Himmel, und die erste Stimme, die ich wie die einer Posaune mit mir hatte reden hören, sprach: Komm hier herauf, und ich werde dir zeigen, was nach diesem geschehen muss. (Offenbarung 4,1)
Ereignis / Zeitabschnitt | Bibelstelle | Bild | Bedeutung |
Off 11,14-18 | 7. Posaune (3. Wehe): Ankündigung des Reiches |
7. Christus steht im Begriff, seine Herrschaft anzutreten => 7 Schalen. Es folgen 3 „Zeichen“: 1. 11,19–12,18: Satan verfolgt den jüdischen Überrest, der fliehen kann, durch das Römi- sche Reich. 2. 12,3–13,18: Mit dem Sturz Satans aus dem Himmel beginnen die letzten 3 1⁄2 Jahre. Es gibt eine teuflische „Dreieinheit“: a) Satan (12), b) das Tier aus dem Meer (13,1–10) = das Römische Reich bzw. sein Herrscher („das Tier“), c) das Tier aus der Erde (13,11–18) = der Antichrist. 3. 15,1–4: Die Überwinder. Der Einschub von Kapitel 14 zeigt 7 Szenen: 1. V. 1–5: Jüdischer Überrest 2. V. 6–7: Das ewige Evangelium wird verkündigt 3. V. 8: Die falsche Kirche wird gerichtet 4. V. 9–12: Wer dem Tier folgt, wird gerichtet 5. V. 13: Märtyrer aus der gr. Drangsal 6. V. 14–16: Wenn Christus erscheint, trennt Er die Spreu vom Weizen 7. V. 17–20: Alles Böse wird gerächt. |
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Off 16,2-9 | 1. Schale: Erde 2. Schale: Meer und was im Meer ist 3. Schale: Ströme und Quellen 4. Schale: Sonne |
1. Die, die dem Tier folgen 2. Völkermassen und totes Bekenntnis 3. Quellen der Moral u. ä. 4. Oberster Machthaber => Nicht mehr auf „Dritten Teil der Erde“ beschränkt (wie 4 Posaunen) |
Und der, der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu. Offenbarung 21,5
Ereignis / Zeit- abschnitt | Bibelstelle | Bild | Bedeutung |
Off 16,10– 16 | 5. Schale: Thron des Tieres 6. Schale: Euphrat |
5. Verfinsterung und Verwirrung im Herrschaftsbereich des Tieres (Westeuropa) 6. Öffnung der Grenze nach Osten (Asien); alle Mächte versammeln sich in Harmagedon |
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Off 16,17– 21 | 7. Schale: Luft, Erdbeben, Hagel | 7. Große Umwälzungen, Gericht direkt von oben, von Gott Auch Babylon, die falsche Kirche, wird gerichtet, s. Kap. 17–18: Babylon ist die Röm. Kirche und eng mit dem Röm. Reich (dem Tier) verbunden; ihre endgültige Vernichtung findet ganz am Ende statt. Nachdem die falsche Braut verschwunden ist, kann die Hochzeit des Lammes mit der wahren Braut, der Versammlung, stattfinden (19,1–10) |
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3. Erscheinung Christi | Off 19,11– 20,6 | 1. Christus erscheint mit Kriegsheer 2. Er wirft das Tier und den falschen Propheten in den Feuersee und vernichtet die in Harmagedon versammelten Kriegsheere; Satan wird gebunden 3. Auferstehung der Märtyrer der Drangsalszeit; sie herrschen mit Ihm |
1. Er erscheint mit seinen Heiligen. 2. Der Herrscher des Röm. Rei- ches und der Antichrist (falscher Prophet) gehen direkt in die Hölle, alle anderen sterben; Satan geht vorläufig nur ins Gefängnis. 3. Das Tausendjährige Reich wird aufgerichtet. |
4. Das Tausendjährige Reich | Off 20,4–10; 21,9–22,4 | 1. Throne aufgestellt (20,4) 2. Am Ende wird Satan freigelassen und verführt die meisten Menschen; letztes Gericht (20,7–10) 3. Die Braut, die Frau des Lammes (Rückblick in 21,9–22,4) 4. Der große weiße Thron (20,11 ff.) |
1. Alle Auferstandenen regieren mit Christus. 2. Letzte Erprobung des Menschen nach 1000 Jahren Segen zeigt: Viele Menschen haben sich nicht bekehrt. 3. Die Versammlung im Reich: Sie vermittelt zwischen Himmel und Erde. 4. Bei Übergang in ewigen Zustand: Gericht aller Ungläubigen. |
5. Der ewige Zustand | Off 21,1–4 | Neue Himmel und neue Erde | Die Versammlung ist die „Hütte Gottes“ bei den Menschen (= alle anderen Gläubigen). |
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