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Ein Papst geht - ein anderer kommt: Die Kirche bleibt

Von Johannes Paul II. zu Benedikt XVI.

Der Papst ist in. Zu diesem Schluss könnte man kommen, wenn man den Rummel um den verstorbenen Papst und seinen Nachfolger betrachtet. Und alle Welt nahm Anteil: die Römisch-Katholischen Kardinäle und „ihre“ Kirche; hohe Vertreter der Protestantischen (evangelischen) Kirche; sogar berühmte Evangelikale; Politiker aus aller Welt, ob sie etwas mit dem Glauben zu tun haben wie der amerikanische Präsident Bush, oder nicht, wie der deutsche Bundeskanzler Schröder und sein Außenminister Fischer; junge und alte Menschen; gesunde und kranke Menschen ... Woher kommt dieser Papst-Ansturm? Gibt es eine neue Glaubenserweckung?

 

Die Welt im Papstboom

Im Moment erleben wir einen Papstboom. Aktueller und vorerst letzter Höhepunkt (denn dieser Rausch verschwindet so schnell, wie er über die Welt hereinbrach) ist die Versteigerung des „Papst-Autos“. Dieser sogenannte „Papst-Golf“ stammt aus dem Jahr 1999. Und als Eigentümer war Josef Kardinal Ratzinger eingetragen. Bis Januar 2005, als der Wagen in Siegen verkauft wurde. Nachdem aus Ratzinger nun Benedikt XVI. und damit der neue Papst geworden ist, kam der neue Eigentümer auf die glorreiche Idee, diesen Wagen über den Online-Markt ebay zu verkaufen. Erlös: schlappe 188.938,88 Euro.

Nicht schlecht für ein Auto, das normalerweise keine 10.000 Euro wert ist. Scheinbar hat es jetzt einen sogenannten „Heiligenschein“ erhalten, was auch immer das sein mag und wofür auch immer der Wagen künftig Verwendung finden wird ... Im August findet in Köln der 20. Weltjugendtag statt. Ins Leben gerufen hat ihn der verstorbene Papst Johannes Paul II. und auch jeweils dazu eingeladen. Und jetzt wird dieser Event in Köln das Ziel der ersten Deutschland-Reise des neu gewählten Papstes Benedikt XVI. Es werden knapp 1 Million Gäste – hauptsächlich im Alter von 15–30 Jahren – erwartet. Vielleicht auch ein Leser von „Folge mir nach“? Ist etwa der (Römisch-Katholische) Glaube auf dem Vormarsch?

 

Glaubenserweckung?

Wer sich umschaut, mit Kollegen und Nachbarn sowie mit an Büchertischen vorbeieilenden Menschen spricht, weiß genau, dass das Gegenteil davon der Fall ist. Aber angesichts eines Werteverfalls in unserer Gesellschaft und fehlender Vorbilder taugen offenbar kirchliche Amtsträger wieder dazu, Idole zu sein. Nicht dass die jungen Menschen deren Wertevorstellungen teilen, was Abtreibung und Verhütungsmethoden betrifft. Nicht dass jung und alt jetzt wieder regelmäßig in Kirchengebäude strömen würden.

Aber Events und gerade religiöse Feiern laden dazu ein, vorübergehend einen Halt zu finden. Diese Arten von Veranstaltungen beruhigen das Gewissen und schaffen einen Ausgleich. Gerade bei Menschen, die im „sonstigen“ Leben alles andere als fromm sind. Und man hat wieder Traditionen, an die man sich anlehnen kann. So, wie ich jetzt von einem Kind hörte: Diese Mütze vom Papst, die möchte ich auch einmal haben! Ob das nicht symptomatisch ist: Es geht nicht um Inhalte, sondern um die Form. Es geht nicht um Glaube, sondern um Tradition.

Und natürlich gibt es dann auch solche Menschen, die diesen Trubel materiell zu nutzen wissen. Siehe der Papst-Golf. Man wird unwillkürlich an die Stelle erinnert: „Menschen, ... die meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn“ (1. Tim 6,5).

Wenn dem aktuellen Papst und seinem Vorgänger so viel Ehre zuteil wird, muss man sich fragen – immerhin geben sie ja vor, Nachfolger des Apostels Petrus zu sein – ob diese Verehrung biblisch und damit „kirchlich“ sein kann. Wie viele Tausende von Menschen fielen vor dem lebenden und später vor dem gestorbenen Papst Johannes Paul II. nieder. Und wie viele beugten sich inzwischen vor seinem Nachfolger nieder! Und wie handelte Petrus? „Als es aber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch ich selbst bin ein Mensch“ (Apg 10,25.26). Dieser große Apostel lehnte jede Form von Huldigung ab. Wem gehört sie? Allein dem Herrn Jesus Christus (Phil 2,9–11).

 

Ein Wort an katholische Leser

Wir kämpfen mit diesem Artikel übrigens nicht gegen Menschen, im Gegenteil, wir lieben alle echten Christen in der Römisch-Katholischen Kirche. Und wir kämpfen auch nicht gegen diese Kirche als Institution. Aber unsere Liebe zu unseren Mitgeschwistern und zu Gottes Wort drängt uns, den klaren Blick für das zu schärfen, was Gott in seinem Wort über die Kirche nach seinen Gedanken mitteilt. Und deshalb ist es gut, einmal unvoreingenommen Gottes unfehlbares Wort zur Hand zu nehmen. Allen Römisch-Katholischen Lesern wünschen wir dabei besonders Gottes Segen!

 

Die Päpste und Petrus

Wenn sich die Päpste bei diesem Punkt von Petrus unterscheiden, liegt es nahe zu untersuchen, inwiefern sie tatsächlich die Nachfolger von Petrus sind. Denn darauf berufen sie sich. Es ist unmöglich, in wenigen Zeilen das Leben und den ganzen Dienst von Petrus zu beschreiben. Aber es stellt sich die Frage, welche besondere Aufgabe Petrus eigentlich besessen hat, auf die sich die Römisch-Katholische Kirche beziehen könnte. Die Antwort dazu finden wir in Matthäus 16 und Johannes 21.

 

Lehren aus Matthäus 16,18.19

In Matthäus 16 sagt der Herr Jesus Christus: „Auch ich sage dir, dass du bist Petrus; und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein“ (Verse 18.19). Aus diesen Versen lernen wir unter anderem:

  1. Der Herr Jesus macht einen Unterschied zwischen Petrus und der Grundlage der Versammlung – dem Felsen. Denn Petrus und Felsen sind in der griechischen Sprache zwar zwei sehr ähnliche, aber doch unterschiedliche Wörter (Petrus heißt „petros“, der Felsen dagegen „petra“). Nicht Petrus ist die Grundlage der Versammlung, sondern einzig und allein die hoch gelobte Person unseres Retters, Jesus Christus! „Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus“ (1. Kor 3,11).
  2. Petrus ist gewissermaßen ein Stein, der auf diesem Fundament-Felsen als Teil der Versammlung (Gemeinde, Kirche) sicher liegt und durch diesen Felsen charakterisiert wird. So, wie Petrus zu der Versammlung gehört, gehört auch heute jeder, der an den Herrn Jesus glaubt, Gott seine Sünden bekannt hat und eine vollständige Sinnesänderung in seinem Leben erlebt hat, zu dieser Versammlung Gottes (vgl. 1. Kor 1,2).
  3. Die Versammlung war vor dem Kreuz Jesu noch nicht gebildet worden. Der Herr Jesus spricht in der Zukunftsform von ihr.
  4. In den Augen Gottes gibt es nur eine Versammlung! Auch wenn der Mensch viele Kirchen, Gemeinden und Versammlungen eingeführt hat – für Gott gehören alle, die sich bekehrt haben, zu der einen Kirche – egal, wo sie sich heute kirchlich befinden.
  5. Während die menschlichen Kirchen, das heißt ihre Organisationsformen, untergegangen sind oder einmal vergehen werden – diese eine Versammlung kann nicht zerstört werden. Sie ist sicher in der Hand Gottes – selbst vor den Türen des Hades, also dem Tod und seiner Macht.
  6. Petrus hatte nicht die Schlüssel der Versammlung, sondern die Schlüssel des Königreiches der Himmel. Sein Dienst hängt also gar nicht in erster Linie mit der Kirche hier auf der Erde zusammen, sondern mit einem ganz anderen Bereich, dem des Königreiches der Himmel.
  7. Petrus bekommt auf der Erde eine besondere Autorität zum Binden (von Sünde an einen Menschen) und zum  Folge mir nach  11 Lösen (das Befreien davon für diese Erde). Diese Autorität war ihm als Apostel gegeben worden – aber nicht für den Bereich der Versammlung, sondern für den des Königreiches. Wir lesen nichts davon, dass er diese Autorität weitergegeben hat.

Während aus den Briefen des Apostels Paulus recht klar hervorgeht, dass er am Ende seines Lebens in Rom war (Phil 1,14; 4,22; 2. Tim 1,17), sagt das Neue Testament nichts über einen Aufenthalt von Petrus in Rom. Alles, was dies betrifft, ist also menschliche Überlieferung.

Wenn man dann noch Johannes 21,15–19 hinzunimmt („Weide meine Lämmlein ... hüte meine Schafe ... weide meine Schafe“ – und die Herde konnte sich damals nur auf Juden beziehen – andere Gläubige kannte Petrus noch nicht), und Galater 2,8 („Apostel der Beschneidung“ – also der Juden) erkennt man, dass der Dienst des Apostels Petrus ganz besonders den Gläubigen aus den Juden galt. Zudem fällt auf, dass Petrus im Verlauf der Apostelgeschichte – ab Kapitel 16 – überhaupt nicht mehr erwähnt wird, obwohl er offensichtlich noch nicht gestorben war.

 

Fazit: Petrus hat mit den Päpsten nichts zu tun!

Das alles zeigt, dass die Überlegungen, der Papst sei Nachfolger des Apostels Petrus, vollkommen aus der Luft gegriffen sind:

  1. Petrus hatte besondere Aufgaben – aber nicht in erster Linie in Bezug auf die Versammlung und die biblische Lehre darüber!
  2. Während die Versammlung aus Juden und Nationen gebildet wird, liegt der eindeutige Schwerpunkt der Arbeit des Petrus bei den Juden (vgl. auch 1. Pet 1,1).
  3. Petrus ist nicht die Grundlage der Versammlung – diese ist allein Christus!
  4. Petrus spricht an keiner Stelle von menschlichen Nachfolgern, wohl aber von dem Wort Gottes, das nach seinem Tod von bleibendem Wert ist (2.Pet 1,12–15). Dieses allein, unter der Wirksamkeit des Heiligen Geistes, sollte nach seinem Tod Führer des Volkes Gottes sein.

 

Die Titel des Papstes

Wenn nun schon die Ansprüche an die Nachfolgerschaft von Petrus nicht haltbar sind, liegt es nahe, sich die Titel der Päpste anzuschauen.

 

a) Das Oberhaupt der RömischKatholischen Kirche

Der Papst nennt sich das Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche, also derjenigen, die in dieser Volkskirche getauft worden sind. Zwar verstehen die sogenannten Würdenträger darunter die „Weltkirche“, aber durch ihre Gesetze distanzieren sie sich als die „allein selig machende Kirche“ bewusst von anderen Kirchen.

Was sagt die Bibel? „Da ist ein Leib und ein Geist“, schreibt der Apostel Paulus an die Epheser (Kapitel 4,4). Derselbe Apostel schreibt an die Korinther: „Denn auch in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, es seien Juden oder Griechen, es seien Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt worden“ (1. Kor 12,13). Es gibt nur die eine Kirche, die aus allen wahren Gläubigen besteht. Jede Ausgrenzung und Abgrenzung ist sektiererisch – und damit unbiblisch. Und es gibt nur ein Haupt der Kirche, und das ist der Herr Jesus selbst (Kol 1,18). Es gibt keine Hierarchie unter den Gläubigen auf dieser Erde. Wir alle sind dem Haupt – Jesus Christus – gegenüber verpflichtet. Jeder, der sich zwischen den Gläubigen und den Herrn drängt, verdrängt den Mittler, den Herrn Jesus Christus.

 

b) Bischof von Rom

Der Papst nennt sich auch Bischof von Rom. Das Wort „Bischof“ kommt von dem griechischen Wort „epískopos“. Es bedeutet Aufseher, Beobachter etc. Was sagt die Bibel? Im Neuen Testament finden wir, dass Aufseher (also, wenn man so will, „Bischöfe“) in einer örtlichen Versammlung eine gewisse Aufsichtsfunktion ausübten (Phil 1,1; Apg 20,28; Tit 1,7). Auffallend ist, dass wir keinen Fall finden, bei dem ein Aufseher allein diesen Dienst tat. Immer ist von Aufsehern in der Mehrzahl die Rede. Mal abgesehen davon, dass die Kirche in Rom – also alle Gläubigen – nicht nur aus den Gläubigen besteht, die es in der Römisch-Katholischen Kirche dort geben mag, könnte man in Übereinstimmung mit der Bibel nie von dem Bischof von Rom reden.

 

c) Stellvertreter Jesu Christi auf Erden

Der Papst wird auch „Stellvertreter Jesu Christi auf Erden“ genannt. Dieser Titel ist in sich antichristlich.

Was sagt die Bibel? „Kindlein, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind auch jetzt viele Antichristen geworden; daher wissen wir, dass es die letzte Stunde ist“ (1. Joh 2,18). Antichrist heißt übersetzt nicht einfach „gegen Christus“, sondern anstelle von Christus.

Christus ist das Licht der Welt – jetzt sind wir das Licht der Welt (Joh 8,12; Mt 5,14). Wen hat der Herr Jesus nach seiner Himmelfahrt „an seine Stelle“ hier auf der Erde gesetzt?

Die Kirche (Gemeinde, Versammlung) als solche. Sie soll jetzt Licht ausstrahlen (vgl. 1. Tim 3,15.16; Off 1,20). Aber gibt es eine Person, die der Herr Jesus dazu ausgewählt hätte? Dafür finden wir nicht den geringsten Hinweis in der Bibel. Christus ist der Hohepriester, Er allein ist der Sachwalter (gewissermaßen der Anwalt) der Gläubigen (1. Joh 2,1.2).

 

d) Oberster Priester der Weltkirche (Pontifex maximus)

Schließlich trägt der Papst auch den Namen „Oberster Priester der Weltkirche“.

Was sagt die Bibel? Was hatte der Herr Jesus Christus seinen Jüngern (in seinem Gebet zum Vater) weitergegeben? „Sie sind nicht von der Welt, wie ich nicht von der Welt bin“ (Johannes 17,16). Der Herr Jesus hat keine Machtposition, keine weltliche Funktion ausgeübt. Er ist nicht von der Welt – wir auch nicht.

Christus ist unser alleiniger Hoherpriester – alle wahren Gläubigen sind Priester im geistlichen Haus Gottes (Heb 7,26–28; 1. Pet 2,5; Off 1,6).

 

e) Papst

Auch der „schlichte“ Name „Papst“ steht im Widerspruch zur Bibel! Denn Papst heißt nichts anderes als „Vater“. Was sagt die Bibel? „Nennt auch niemand auf der Erde euren Vater, denn einer ist euer Vater – der im Himmel ist“ (Mt 23,9). Wir haben einen himmlischen Vater, den Vater unseres Herrn Jesus Christus (Eph 3,14).

 

Johannes Paul II. und die Marienverehrung

Die genannten Titel zeigen also erneut, dass sich der Papst eine Ehre anmaßt, die ihm nach der Bibel nicht zukommt. Im Gegenteil. Hinzu kommt, dass der verstorbene Johannes Paul II. für seine Marienverehrung bekannt war. Maria war eine besonders wichtige Person im Leben von Karol Wojtyla. Schon mit 9 Jahren wurde sie „seine Mutter“. In seinem Papstwappen befand sich ein großes „M“ und die Worte „Totus tuus“. Das „M“ steht für Maria und die Worte bedeuten „Ganz Dein“. Damit stellte der Papst seine ganze Papstregierung unter den Schutz Marias. Dieser Marienglaube beschützte ihn, seiner Meinung nach, auch beim Attentat vom 13. Mai 1981. Der Papst sagte später: „Ich bin durch die Fürsprache Marias verschont worden. Ich habe gespürt, dass eine göttliche Hand die Geschosskugeln abgelenkt hat.“ Der Papst legte seine blutbefleckte Schärpe am 13. Mai 1982 am portugiesischen Wallfahrtsort Fatima nieder. Die Kugel wurde in die Krone der „Jungfrauenstatue“ eingesetzt.

Durch Karol Wojtyla (und nicht nur durch ihn) bekam Maria erneut eine Funktion, die ihr nicht gebührt. Die Bibel sagt: Betet nur Gott an. Aber Johannes Paul II. hat wiederholt darauf hingewiesen, dass man auch zu Maria und über Maria zu Jesus beten könne und solle. Ist damit nicht die einzigartige Mittlerschaft von Jesus Christus verworfen worden? Maria finden wir nach Apostelgeschichte 1 überhaupt nicht mehr in der Bibel. Ihre Verehrung durch die Päpste und die Römisch-Katholische Kirche bis hin zu den Aussagen, sie sei sündlos und habe in reinem, sündlosen Zustand Jesus empfangen und geboren, sowie sie sei die Mutter Gottes – obwohl Gott keine Mutter haben kann, weil Er ewig in seiner Existenz ist – unterstreichen noch einmal die ungöttliche Lehre und Haltung dieser Kirche.

 

Der neue Papst – Benedikt XVI.

Der neue Papst, Josef Kardinal Ratzinger, jetzt Benedikt XVI., wird in Deutschland sehr gespalten begrüßt. Einerseits fürchtet man, dass er die sehr konservative, traditionelle Lehrlinie des Präfekten der Glaubenskongregation der RömischKatholischen Kirche fortsetzen wird – also das Verbot von Frauenordination, von Verhütungsmitteln, Abtreibung und Euthanasie. Andererseits erhofft man sich von seinem Antritt einen neuen Schwung für die „Gläubigen“ in Deutschland und für die säkulare Gesellschaft in seinem Heimatland.

Die Antrittsworte von Benedikt XVI. wirkten sehr „demütig“: „Liebe Brüder und Schwestern, nach dem großartigen Papst Johannes Paul II. haben die Herren Kardinäle mich, einen einfachen, demütigen Arbeiter im Weinberg des Herrn zum Diener der Kirche gewählt. Mich tröstet, dass der Herr auch mit unzureichenden Mitteln regieren und arbeiten kann.“

Aber kann ein solcher Mann, vor dem sich bereits Tausende von Menschen niedergekniet haben, mit den anmaßenden Titeln, die wir betrachtet haben, wirklich demütig sein? Müsste er dann nicht ein solches Amt ablehnen? Wie ist es mit einer solchen Person, bei der man auf die „Audienz“ warten muss, während man zu jeder Zeit zu dem Gnadenthron Gottes durch Jesus Christus kommen kann – mit allem, was einen betrifft (Heb 4,16)? Stellt sich ein solcher Papst nicht an die Stelle Gottes, und das auch noch in einer erbärmlichen Weise?! Er stellt sich sozusagen den Menschen in den Weg, so dass sie oft zu Gott und Jesus Christus gar nicht mehr direkt beten.

 

Glaubenserweckung oder Traditionalismus?

Wir kommen noch Ausgangsfrage zurück: Warum erfreuen (oder erfreuten) sich diese beiden Päpste auf einmal einer solchen Folge mir nach Bewunderung? Ist es ihr Charisma? Ist es ihre Lehre – die wir als unbiblisch ablehnen müssen? Ist es wirklich innere Überzeugung, die zu einer neuen Glaubenswelle führen könnte?

Die Antwort ist vermutlich so schlicht wie ernüchternd: Es ist wohl das innere Sehnen in vielen Menschen, neben ihrem ausschweifenden, oberflächlichen Leben eine Stütze zu haben, die auf Tradition, auf Werten beruht. Nicht dass man sich diese Werte zu Eigen machen wollte. Aber schon das bloße innere Sehnen danach kann das Gewissen beruhigen.

Und wir, die wir eine lebendige Beziehung zu dem Herrn Jesus Christus haben? Sicher vertritt der Papst zum Beispiel in moralischen Fragen Standpunkte, die echte Christen teilen. Aber das kann und darf uns nicht dahin bringen, ihm in den vielen anderen Punkten zu folgen, die im Licht von Gottes Wort abzulehnen sind. Dabei vergessen wir nicht, dass es in der Römisch-Katholischen Kirche manche, vielleicht sogar viele, wiedergeborene Christen gibt. Und wer wollte behaupten, dass wir nicht auch einen Papst im Himmel treffen könnten? Aber die Stellung der katholischen Kirche ist unbiblisch, und deshalb ist Distanz erforderlich. Wenn wir etwas von der göttlichen Wahrheit über die Versammlung und den biblischen Glauben gelernt haben, dürfen wir zusammen mit Römisch-Katholischen Mitchristen anhand von Gottes Wort diese Punkte weiter prüfen und klarstellen. Und wir können viele geblendete Zeitgenossen auf den einzigen Retter und Herrn hinweisen – Jesus Christus, den Felsen der Kirche Gottes.