Zum Nachdenken

und seid dankbar

Wer kennt sie nicht: Menschen, die mit einem Gesicht herumlaufen, das nach mindestens 3 Tagen Regenwetter aussieht. Sie sind missmutig, schlecht gelaunt, gereizt, und regen sich über jede Kleinigkeit auf. Wenn man sie sieht, macht man am liebsten einen großen Bogen um sie. Leider sind auch Christen von dieser „Krankheit“ nicht ausgeschlossen. Und das, obwohl wir doch eigentlich allen Grund haben, dankbar zu sein!

Glücklicherweise begegnen wir aber auch anderen Zeitgenossen. Man sieht ihnen das Glück meistens schon von weitem an, und es macht immer Freude, mit solchen Menschen zu tun zu haben. Glückliche Menschen sind meistens auch dankbare Menschen. Dabei hat Dankbarkeit nicht unbedingt etwas mit äußeren Umständen zu tun. Klar, wenn es uns gut geht, dann fällt es uns leichter, dankbar zu sein, auch wenn wir es in solchen Situationen oft gar nicht sind. Aber wenn es uns mal nicht so gut geht, sieht das mit der Dankbarkeit oft schon ein wenig anders aus.

Die Bibel fordert uns an vielen Stellen auf, dankbar zu sein – und zwar unabhängig von unseren jeweiligen Lebensumständen. Paulus zum Beispiel schreibt sogar aus dem Gefängnis von Dankbarkeit (kaum zu glauben, aber doch wahr!). Dankbare Menschen haben mehr vom Leben. Sie genießen die bewusste Gemeinschaft mit Gott und nehmen alles von Ihm an.

Dankbarkeit ist ein Stück weit Lebensgeheimnis. Das gilt für alle Altersgruppen. Es lohnt sich deshalb, darüber nachzudenken.

 

WEM DANKEN WIR?

Die Bibel spricht an vielen Stellen vom Danken. Und fast immer bezieht sich der Dank auf unseren Gott. Er ist derjenige, dem unser Dank in erster Linie gilt. Alles, was wir haben, kommt doch letztlich von Gott, der uns liebt. Deshalb dürfen wir Ihm jeden Tag unseren Dank sagen. Paulus gebraucht in seinen Briefen mehrfach den Ausdruck „Gott sei Dank“ (übrigens nie gleichgültig und oberflächlich, wie viele Menschen das tun, sondern immer bewusst und mit voller Absicht). Es lohnt sich, die Stellen einmal in Ruhe nachzulesen (Röm 6,17; 1. Kor 15,57; 2. Kor 2,14; 8,16; 9,15). An anderer Stelle wollte Paulus dem himmlischen Vater danken (vgl. Kol 1,12), und natürlich finden wir auch den Dank an unseren Herrn Jesus gerichtet (vgl. z.B. 1. Tim. 1,12).

Wer seinem Gott dankt, den werden auch andere Menschen als dankbar erleben. Selbstverständlich dürfen wir auch unseren Geschwistern danken (ein Beispiel davon finden wir in Röm 16,4). Wer auch immer uns etwas Gutes tut (Eltern, Geschwister, Freunde, Kollegen usw.) – ein von Herzen kommendes „Dankeschön“ ist immer angebracht.

Zum Nachdenken: Habe ich heute schon gebetet und meinem Gott „danke“ gesagt? Habe ich mich heute schon bei denen bedankt, die mir etwas Gutes getan haben?

 

WARUM DANKEN WIR?

Es gibt eine ganze Reihe von guten Gründen, dankbar zu sein. Der wichtigste ist vielleicht der, dass Danken unseren Gott im Himmel ehrt. Die Bibel sagt: „Wer Lob (Dank) opfert, verherrlicht (ehrt) mich“ (Ps 50,23). Das gilt ganz besonders dann, wenn wir einmal nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens sind.

Außerdem gibt es einen klaren Auftrag zur Dankbarkeit. In 1. Thessalonicher 5,18 lesen wir ausdrücklich: „Danksagt in allem, denn dies ist der Wille Gottes in Christus Jesus für euch.“ Vielleicht haben wir manchmal ganz andere Vorstellungen von dem Willen Gottes für unser Leben, aber dieser Vers macht uns ganz klar, dass Dankbarkeit dazu gehört.

Danken tut übrigens auch gut und steckt an. Es gibt Untersuchungen, die belegen, dass dankbare und zufriedene Menschen eine höhere Lebenserwartung haben als solche, denen das Wort „Danke“ nur schwer über die Lippen geht.

Zum Nachdenken: Ist es mein Wunsch, meinen Gott zu ehren? Möchte ich Ihm gehorsam sein und seinen Willen tun? Dann darf ich auch dankbar sein.

 

WOFÜR DANKEN WIR?

Jetzt könnten wir natürlich eine lange Liste von Dingen aufstellen, für die wir dankbar sein können. Hier nur ein paar Gedankenanstöße:

  • Wir danken Gott dafür, dass Er uns den Herrn Jesus gegeben hat. „Gott sei Dank für seine unaussprechliche Gabe“ – so bringt es Paulus auf den Punkt (2. Kor 9,15). Könnte es einen Tag in unserem Leben geben, wo wir vergessen, Gott dafür zu danken?
  • Wir danken Gott, dass Er uns aus dem Machtbereich Satans gerettet und in sein Licht gebracht hat: „Danksagend dem Vater, ... der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe“ (Kol 1,12.13). Es ist Gnade, dass Gott das getan hat. Verdient hatten wir es nicht!
  • Wir danken unserem Herrn, dass Er uns die Kraft gibt, Ihm zu dienen. „Ich danke Christus Jesus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat, dass er mich für treu erachtet hat, indem er den in den Dienst stellte, der zuvor ein Lästerer war“ (1. Tim 2,12). Haben wir dafür überhaupt schon einmal gedankt? Gott möchte jeden von uns in seinem Dienst gebrauchen!
  • Wir danken Gott, dass Er uns hilft, Überwinder zu sein. „Gott sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus“ (1. Kor 15,57). Siege des Glaubens erringen wir nie in eigener Kraft!
  • Wir danken unserem Gott dafür, dass Er ein Geber aller guten Gaben ist. „Jedes Geschöpf Gottes ist gut und nichts verwerflich, wenn es mit Danksagung genommen wird“ (1. Tim 4,4). Das schließt übrigens den Dank für die tägliche Nahrung ein. Oder ist es angesichts von Millionen hungernden Menschen auf der Welt etwa selbstverständlich, dass wir jeden Tag genug zu essen haben?
  • Wir danken unserem Gott für unsere Mitgeschwister: „Wir danken Gott allezeit für euch alle, indem wir euch erwähnen in unseren Gebeten“ (1. Thes 1,3). Versuchen wir doch einmal, das in die Praxis umzusetzen, und wir werden unsere Mitgeschwister – besonders die, die wir nicht so gut leiden mögen – plötzlich unter einem ganz anderen Blickwinkel sehen. Garantiert!
  • Wir danken unserem Herrn für alle Hilfe im Alltag. „Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen worden; daher frohlockt mein Herz, und ich werde ihn preisen (ihm danken) mit meinem Lied (Ps 28,7).“ Haben wir offene Augen dafür, wie der Herr uns in den vielen kleinen und großen Dingen des Alltags hilft (in der Schule, im Beruf, im Haushalt, beim Autofahren, beim Sport, im Urlaub und, und, und)?

Übrigens: Vor einiger Zeit las ich in einer Zeitschrift einen interessanten Vergleich. Wenn es darum geht, Gott um etwas zu bitten, dann verhalten wir uns wie die „Weltmeister“. Wenn es dann aber darum geht, ihm zu danken, dann sind wir höchstens noch „Kreisklasse“. Das will sagen, wir bitten viel, und wir danken wenig. Prüfen wir einmal unser Gebetsleben. Welchen Anteil machen die Bitten aus, und welchen Anteil macht das Danken aus? Wir sollen unseren Gott bitten, aber wir sollen auch das Danken nicht vergessen (am besten sofort). Paulus  schreibt: „... in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung (!) eure Anliegen vor Gott kundwerden“ (Phil 4,6).

Zum Nachdenken: Nimm dir bitte ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und denke einmal 10 Minuten darüber nach, wofür du Gott danken kannst. Du wirst überrascht sein, wie lang die Liste werden wird (vielleicht brauchst du dann auch mehr als 10 Minuten). Wenn du willst, kannst du es auch anders machen und eine Woche lang alles aufschreiben, was dir in den Sinn kommt. Die Liste wird garantiert noch länger. Nimm die Liste mit, wenn du ins Gebet gehst,  und deine Gebete werden ganz bestimmt einen anderen Charakter bekommen.

 

WANN DANKEN WIR?

Die Antwort scheint ziemlich einfach: „... danksagend allezeit für alles dem Gott und Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ (Eph 5,20). Moment – sagst du – so einfach ist das doch gar nicht. Wie soll ich denn allezeit dankbar sein? Stimmt – und doch hat Paulus das nicht einfach so geschrieben. Er selbst hat es uns vorgelebt. Lies einmal Philipper  1,4; Kolosser 1,3; 1. Thessalonicher 1,2; 2. Thessalonicher 1,3. Paulus war ein vielbeschäftigter Mann. Er reiste, er predigte, er schrieb, er arbeitete. Trotzdem fand er immer wieder Zeit zu beten und zu danken.

Die Aufforderung allezeit zu danken drückt eine beständige Handlung aus. Wir sollten nicht aufhören, dankbar zu sein. Wir sollen immer wieder mit Dank vor unseren Gott treten. Natürlich müssen wir den Dingen des täglichen Lebens nachgehen. Natürlich investieren wir Zeit in den Dienst für unseren Herrn. Natürlich kennen wir unsere stille Zeit, wo Gott zu uns redet. Aber „allezeit“ zu danken bedeutet eben nicht, dass wir nichts anderes mehr tun, sondern dass wir es immer wieder tun. Gott sucht in dieser Sache unsere Beständigkeit.

Zum Nachdenken: Wie ausdauernd bin ich eigentlich im Danken? Gibt es Dinge in meinem Gebetsleben, für die ich wirklich immer wieder danke, oder ist das Danken bei mir eher dem Zufall überlassen?

 

WO DANKEN WIR?

Danken ist natürlich nicht ortsgebunden. Wo immer wir sind, können wir Gott danken. Wir tun es am besten in unserem persönlichen Gebetsleben, am Morgen und am Abend. Wir können es aber auch immer zwischendurch tun. Wenn wir gerade erlebt haben, wie Gott uns geholfen hat, wie Er uns bewahrt hat oder wie Er uns den richtigen Weg gewiesen hat, dann dürfen wir auch in einem kurzen Stoßgebet Gott ein von Herzen kommendes „Dankeschön“ sagen.

Es gibt allerdings einen ganz besonderen Ort, wo wir unserem Gott gemeinsam danken dürfen. Das ist die örtliche Versammlung. Auch die Gläubigen im Alten Testament, die noch nichts von der Versammlung wussten, wie wir heute, freuten sich darüber, Gott gemeinsam zu danken. David schreibt zum Beispiel: „Ich werde dich preisen in der großen Versammlung, unter zahlreichem Volk dich loben (Ps 35,18). Für uns ist es heute etwas ganz Besonderes, als Kinder Gottes zusammen zu sein und unserem Gott gemeinsam zu danken. Gemeinschaft im Danken zu haben ist ein ganz besonderes Erleben.

Zum Nachdenken:

  1. Wann habe ich zum letzten Mal in einem kurzen Stoßgebet „Danke“ gesagt?
  2. Freue ich mich auf die Gebetsstunde der Versammlung, wo wir Gott gemeinsam danken, oder schlafe ich dort mehr oder weniger regelmäßig ein?

 

UNSER VOLLKOMMENES VORBILD

Die Bibel zeigt uns viele Menschen, die ihrem Gott gedankt haben. Aber das Größte ist, dass der Herr Jesus selbst, als Er auf dieser Erde war, seinem Gott gedankt hat. Am Grab des Lazarus betete er: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast“ (Joh 11,41). Als die Führer der Juden Ihn nicht haben wollten, hören wir seine Worte: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde“ (Mt 11,25). Und als der Herr Jesus die Volksmengen mit Brot speiste, lesen wir ausdrücklich: „Jesus nun nahm die Brote, und als er gedankt hatte, teilte er sie denen aus, die da lagerten“ (Joh 6,11).

Zum Nachdenken:

Wenn schon der Herr Jesus als vollkommener Mensch auf dieser Erde gedankt hat, sollten wir es dann nicht auch an jedem Tag unseres Lebens tun?