Der Weg - was die Bibel dazu sagt

Der Weg – was die Bibel dafür sagt

In der Bibel wird das Wort „Weg“ für verschiedene Sachverhalte verwendet – wie so oft bei bestimmten Begriffen, die mehr als einmal in der Bibel vorkommen.

Wir finden einmal den ganz natürlichen Begriff des Weges von einem Ort A nach einem Ort B. Gottes Wort zeigt uns auch, dass Gott den Weg – den Lebensweg – eines jeden Menschen leiten will, um ihn in seine Nähe zu bringen. Sie spricht in diesem Zusammenhang auch von den Wegen Gottes, die er mit den Menschen geht, damit sie den rechten Weg finden. Ein Aspekt der Wege, die Menschen gehen, ist der Glaubensweg. In dieser Hinsicht werden uns die Gedanken Gottes vorgestellt, wie wir Ihm nachfolgen und dienen sollen. Dabei können wir auch wieder eine Unterteilung machen, was den Weg des einzelnen Gläubigen und was den gemeinsamen Weg der Gläubigen an einem Ort bzw. der Gläubigen insgesamt (den so genannten christlichen oder kirchlichen Weg) betrifft. Untersuchen wir einmal die Bibel nach dieser Fragestellung, werden wir feststellen, wie viel Gottes Wort über den „Weg“ zu sagen hat.

Weg – Lebensweg

Als Jakob auf der Flucht vor Esau auf dem Weg nach Haran war, tat er ein Gelübde: „Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen gibt und Kleider anzuziehen, und ich in Frieden zurückkehre zum Hause meines Vaters, so soll der HERR mein Gott sein“( 1. Mo 28,20-21). Dabei hatte er nicht nur den Weg nach Haran im Sinn, sonder sein weiteres Leben – seinen Lebensweg. In derselben Weise können wir dieses Wort begreifen z. B in 1. Könige 2,4 oder Psalm 37,5.

In Lukas 10 wird uns berichtet: „Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab“. Da wird uns beschrieben, dass ein Mensch von Ort A nach Ort B geht. Gott will uns aber mit dieser Beschreibung viel mehr deutlich machen. Da ist ein Mensch, der auf seinem Lebensweg aus der Nähe Gottes weg geht. Sein Ziel ist ein Ort des Todes. Der Weg geht abwärts und so kommt dieser Mensch auch in Gefahr. Das ist aber nicht nach den Gedanken Gottes. So kommt der „barmherzige Samariter“, um ihm zu helfen. Das könnte in groben Zügen die Beschreibung meines und deines Lebensweges sein.

Der Weg Gottes

Gott hat dem Menschen von Anfang an bestimmte Aufgaben im Hinblick auf seine Schöpfung anvertraut. Er sollte die Schöpfung bewahren und verantwortungsvoll damit umgehen. Dabei hat Er dem Menschen viele Freiheiten gegeben, wie er dies tun kann. Er hat diese Freiheit aber auch mit Verantwortung verbunden. Diese Anweisungen Gottes werden uns an vielen Stellen als der „Weg des HERRN“ vorgestellt (z.B. 1. Mo 18,19; 5. Mo 5,33; Ps 32,8). In diesem Zusammenhang finden wir das Wort immer in der Einzahl. Und das können wir auch gut verstehen, weil Gott unwandelbar hinsichtlich seines Ratschlusses ist, auf Grund dessen Er in unser Leben eingreift. Bei Ihm gibt es keinen Schatten von Wechsel.

Lesen wir in der Bibel von Wegen Gottes, dann geht es darum, wie Er den einen oder anderen Menschen ganz persönlich führt. Diese Wege sind den unterschiedlichen Eigenarten des Menschen und den Situati- onen des Lebens angepasst. Diese sind so verschieden wie nur irgendetwas. Sie beruhen aber auf dem einen Ratschluss Gottes, dem Weg des HERRN. Wir können diese Wege oft nicht verstehen. So schreibt Asaph in Psalm 77,20: „Im Meer ist dein Weg, und deine Pfade sind in großen Wassern, und deine Fußstapfen sind nicht bekannt“. Jesaja schreibt zu diesem Thema: „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR. Denn wie der Himmel höher ist als die Erde, so sind meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken“ (Jes 55,8.9). Aber wir dürfen darauf vertrauen, dass alle seine Wege recht (oder gut) sind, weil Er ein Gott der Treue ist und nur unser Bestes im Sinnmhat (5. Mo 32,4; 2. Sam 22,31). Das gilt für jeden Bereich unseres Lebens. Manchmal verstehen wir nicht, warum uns der Lehrer immer „hintenansetzt“.

Wir fühlen uns von unserm Chef ungerecht behandelt. Wir haben so viele Pläne für unser Leben, und plötzlich werden wir krank. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Aber wir wollen die zuvor genannte Tatsache einfach festhalten. Er meint es gut mit uns. Der Prophet Jeremia zeigt uns in seinen Klageliedern, Folge mir nach dass Gott nicht von Herzen die Menschenkinder plagt und betrübt (Klgl 3,33).

Bei manchen Dingen verstehen wir schon in unserem Leben, warum Gott so gehandelt hat, manches werden wir erst im Himmel verstehen. Wenn wir auch Gottes Gedanken nicht immer begreifen, sollten wir doch, ähnlich wie Mose, den Wunsch in unserem Herzen haben: „Lass mich doch deinen Weg wissen“ (2. Mo 33,13). Das gilt natürlich auch für unseren Glaubensweg. Dieser Bitte begegnen wir auch mehrfach in den Psalmen (Ps 25,4; 86,11; 119,27).

Der Weg der Menschen

Betrachten wir dagegen den Weg der Menschen, steht dieser im krassen Gegensatz zum dem Weg Gottes.

Nachdem Gott den Menschen die Verwaltung der Schöpfung auf dieser Erde anvertraute, hat leider die Menschheit schon sehr bald darin versagt. Man hat sich Gedanken darüber gemacht, das Leben auf der Erde so angenehm wie möglich zu gestalten, ohne dabei die Gedanken Gottes zu berücksichtigen. Eine der ersten Stellen in der Bibel, wo der Weg der Menschen erwähnt wird, zeigt uns, dass alles Fleisch seinen Weg auf der Erde verdorben hatte (1. Mo 6,12). Ist das nicht traurig? Es ist einfach notwendig, dass wir unsmit den Gedanken Gottes über unseren Weg vertraut machen. Deswegen dürfen wir die Beschäftigung mit Gottes Wort nicht als Nebensache in unserem Leben betreiben. Mit unseren eigenen Gedanken kommen wir dabei nicht weit. Das macht uns die Bibel sehr deutlich. Zweimal lesen wir in den Sprüchen: „Da ist ein Weg, der einem Menschen gerade erscheint, aber sein Ende sind Wege des Todes“ (Spr 14,12; 16,25; s.a. 16,2). Im Gegensatz zu Gott, der von Anfang das Ende kennt, wissen wir nicht, was uns der nächste Augenblick bringen wird. Aus diesem Grund stellt uns der Apostel Jakobus vor, dass wir unsere Pläne Gott übergeben sollen. Wenn Er das Signal auf „grün“ stellt, können wir uns auf den Weg machen.

Da Gott dich und mich lieb hat, wird Er uns nicht auf einem verkehrten Weg gehen lassen. Er stellt uns in diesem Fall Hindernisse in den Weg. Das kann unter Umständen sehr schmerzlich sein. Hiob klagt z.B.: „Er hat meinen Weg verzäunt, dass ich nicht hinüber kann, und auf meine Pfade legte er Finsternis“ (Hiob 19,8). Achten wir nicht auf diese Haltsignale, lässt uns Gott unseren eige- nen Weg gehen. Das ist aber immer mit Verlust verbunden (Ps 106,15). Ganz ernst wird es, wenn wir in Judas Vers 11 lesen: „Wehe ihnen! Denn sie sind den Weg Kains gegangen und haben sich für Lohn dem Irrtum Bileams hingegeben, und in dem Widerspruch Korahs sind sie umgekommen.“ Kain war vom Angesicht Gottes hinweggegangen. Das Ende Bileams und auch Korahs und seiner Mitgenossen war der Tod im Gericht Gottes. Wir Gläubige wissen, dass Gott uns nicht verdammen wird, aber diese Verse zeigen uns dennoch, wie schlimm es ist, eigenwillige Wege zu gehen. Ist es aber unser Wunsch, in den Wegen unseres Herr Jesus zu gehen, seinen Fußstapfen nachzufolgen, dann ist das mit Gewinn und Freude verbunden. Das galt schon in der Zeit des Alten Testamentes. Und auch heute ist es noch so.

Wohlan nun, ihr, die ihr saget: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Gewinn machen; (die ihr nicht wisst, was der morgige Tag bringen wird; denn was ist euer Leben? Ein Dampf ist es ja, der für eine kurze Zeit sichtbar ist und dann verschwindet;) statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, so werden wir auch dieses oder jenes tun. (Jakobus 4, 13-15)

Der Herr Jesus, der Weg des Lebens

Am Anfang unseres Artikel haben wir gesehen, dass ein Mensch auf dem Weg war weg von Gott. Aber das wollte Gott nicht. Darum hat er uns einen Weg zum Leben gegeben. Im Matthäusevangelium lesen wir von einem breiten und einem schmalen Weg (7,13.14). Der breite Weg führt zum Verderben. Ihn braucht man nicht zu suchen. Der schmale Weg beginnt an einer engen Pforte, aber er ist der Weg, der zum Leben führt. Aus dem Gespräch des Herrn Jesus mit den Pharisäern erfahren wir, dass er selbst diese Pforte ist. „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden“ (Joh 10,9). Er macht dabei unmissverständlich deutlich, dass es keinen anderen Zugang gibt. Dieser Alleinanspruch bringt zwar viele Menschen auf die Barrikaden. Aber es ist einfach die Wahrheit des Wortes Gottes. Aus dem Gespräch, das der Herr Jesus am Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern auf dem Obersaal führte, erfahren wir noch etwas mehr darüber. Dort sagt er, dass Er auch der Weg ist. „Niemand kommt zum Vater als nur durch mich“ (Joh 14,6). Weil Er lebt, werden auch wir leben.

Sollte einer der Leser, diesen Weg noch nicht gefunden haben, so möchte ich ihn eindringlich bitten, diesen Weg zu suchen. Aufrichtiges Suchen ist mit der Verheißung verbunden, dass man diesen Weg auch finden wird.

Ich liebe, die mich lieben; und die mich früh (oder eifrig) suchen, werden mich finden. (Sprüche 8,17)

Denn wer mich findet, hat das Leben gefunden und Wohlgefallen erlangt vor dem HERRN. (Sprüche 8,35)

Der Weg des Bekenntnisses

Gott hatte schon im Alten Testament seinem Volk gezeigt, auf welchem Weg es zu Ihm kommen sollte bzw. in welcher Weise es Ihm dienen könnte. Wenn ein Israelit zu Ihm kommen wollte, musste er ein Opfer die Sünden bringen. Im Licht des Neuen Testamentes wissen wir, dass die damaligen Opfer nur ein Erinnern an die Sünde waren, aber dass Gott im Blick auf das Opfer des Herrn Jesus am Kreuz von Golgatha die vorher geschehenen Sünden dem Bußfertigen vergeben konnte (Röm 3,25.26). Gott hatte den Priestern ganz konkrete Vorschriften für den Dienst in seinem Heiligtum gegeben. Sie konnten ihn nicht einfach so tun, wie sie es für richtig hielten. Ein prägnantes Beispiel dafür finden wir in 1. Chronika 15.

Auch heute, in der Zeit des Christentums, können wir nicht nach unserem Gutdünken den Weg in der Nachfolge des Herrn Jesus einrichten. Das gilt sowohl für die persönliche Nachfolge als auch für den gemeinsamen Weg der Gläubigen. Wir finden zwar im Wort Gottes nicht immer im Einzelnen aufgeschrieben, in welcher Weise wir das tun sollen. Aber wir finden dort eine Reihe an Grundsätzen. Zudem hat Gott allen Erlösten den Heiligen Geist gegeben. Dieser will uns in die ganze Wahrheit einführen.

Manche Dinge werden uns ganz konkret gesagt. Insbesondere der 1. Korintherbrief gibt uns eine ganze Reihe von Hinweisen über Gottes Gedanken für die Zusammenkünfte der Gläubigen. In der Apostelgeschichte wird uns an vielen praktischen Beispielen aus den Anfängen der Versammlung (oder Gemeinde) gezeigt, wie wir in der heutigen Zeit gemeinsam handeln und leben sollen.

Auch für die Art und Weise, wie wir gemeinsam dem Herrn Jesus nachfolgen sollen, finden wir in der Bibel den Ausdruck „Weg“ – in der Apostelgeschichte sogar „Weg der Wahrheit“.

Zum ersten Mal finden wir ihn in Apostelgeschichte 9,2. Dort können wir dem Zusammenhang entnehmen, dass es um den christlichen Weg oder den Weg des christlichen Bekenntnisses geht. Auch an anderen Stellen wird der Begriff in diesem Sinn verwendet (Apg 19,9.23; 22,4). Saulus, der spätere Apostel Paulus, hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle, die dem Herrn Jesus nachfolgen wollten, von diesem Wege abzuhalten und ins Gefängnis zu bringen. Später in Ephesus (Apg 19) benutzte der Teufel andere Werkzeuge, um Gläubige von diesem Wege abzubringen. Leider ist Satan auch in unserer Zeit mit viel Energie darum bemüht. Wenn wir den Niedergang unter uns Christen beobachten, müssen wir feststellen, dass er dabei viel Erfolg hat. Mit Freude dürfen wir aber auch feststellen, dass es in Ephesus Geschwister gab, die mit dem Weg der Wahrheit vertraut waren. Als Apollos, ein aus Alexandrien stammender Jude, bei aller Sorgfalt den Geschwistern dort den Weg des Herrn doch nicht in allem so lehrte, wie es Gott seinen Aposteln und Propheten offenbart hatte, waren Priscilla und Aquila in der Lage, ihm diesen Weg genauer auszulegen (Apg 19,24-28). Wollen wir uns nicht dadurch anspornen lassen, uns mit diesem Weg genauer auseinander zu setzen? Unser Herr wird uns bei diesem Vorhaben nicht allein lassen. Er wird uns Kraft geben, in diesen Dingen zu wachsen, damit wir nicht mehr Unmündige sind und von jedem Wind der Lehre hin- und hergeworfen werden (Eph 4,14).

Es ist einfach wichtig zu wissen, was Gott in seinem Wort über den gemeinsamen Weg und das Zusammenkommen der Gläubigen sagt, und dass wir nicht irgendwelchen Gewohnheiten folgen oder bestimmte Dinge tun, weil es die Geschwister schon immer so getan haben. Dabei ist es sicher von Vorteil, wenn wir die Hilfe von Geschwistern in Anspruch nehmen, die Gott uns an die Seite gestellt hat und zu denen wir Vertrauen haben. Wir können uns mit ihnen austauschen und gemeinsam mit ihnen die Bibel zur Hand nehmen, um den Weg genauer kennen zu lernen. In Timotheus haben wir da ein wertvolles Vorbild. Er kannte von Kindheit an die heiligen Schriften. Er war aber auch überzeugt und gefestigt in den Gedanken Gottes über den Weg, den Gott bestimmt hat. Er hat diese Dinge fleißig an andere weitergegeben.

„Lehre mich, HERR, den Weg deiner Satzungen, und ich will ihn bewahren bis ans Ende“ (Ps 119,33).

Aus dem Propheten Jesaja dürfen wir für diesen Weg noch eine wunderbare Ermunterung mitnehmen: „Und dort wird eine Straße sein und ein Weg, und er wird der heilige Weg genannt werden; kein Unreiner wird darüber hinziehen, sondern er wird für sie sein. Wer auf dem Wege wandelt – selbst Einfältige werden nicht irregehen“ (Kap. 35,8).

„So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der HERR, dein Gott, der dich lehrt, zu

tun, was dir nützt, der dich leitet auf dem Weg, den du gehen sollst“ (Jes 48,17).