Zwei Geschenke Gottes für jeden Christen. - Teil 2: Söhne Gottes. Auserwählung, Anbetung und treue Praxis
Zwei Geschenke Gottes für jeden Christen Teil 2: Söhne Gottes
Auserwählung, Anbetung und treue Praxis
Im letzten Heft haben wir über das Thema der Kindschaft nachgedacht und dabei sowohl unseren großen Reichtum als auch unsere Verantwortung, entsprechend diesem Reichtum zu leben, kennen gelernt. Wie beschreibt Gottes Wort demgegenüber die Tatsache, dass Christen auch Söhne Gottes genannt werden? Und was bedeutet das für jeden von uns im täglichen Glaubensleben?
Wenn ein Junge oder ein Mädchen die Kinderschuhe hinter sich lässt und „Vernunft annimmt“, heißt es plötzlich bei Begrüßungen: „Das ist mein Sohn (meine Tochter)“ und nicht mehr: „Das ist mein Junge (mein Mädchen)“. Das Kind ist in eine Stellung gekommen (ohne allerdings aufzuhören, Kind zu sein), die durch Verständnis gekennzeichnet ist (wenn wir uns diese beiden Begriffe merken, haben wir bereits die wichtigsten Stichworte zu diesem Thema aufgenommen). So wie bei dem Thema Kindschaft gebraucht Gott auch diese allen bekannte Tatsache, um uns sein „Geschenk“ der Sohnschaft näher zu bringen. Dabei wollen wir uns wieder auf wenige grundsätzliche Punkte beschränken:
1. Gottes ewige „Konzeption“ für die Sohnschaft
2. Wer gehört zu den Söhnen Gottes?
3. Was sollte Söhne Gottes kennzeichnen, und wie können sie dies umsetzen?
4. Gottes Wege und Ziele mit uns als seinen Söhnen
5. Die Zukunft der Söhne Gottes
1. Gottes ewige „Konzeption“ für die Sohnschaft
Epheser 1,4–5 gibt uns den Blick frei auf Gottes ewige Absichten für uns: „Wie er uns auserwählt hat in ihm vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und untadelig seien vor ihm in Liebe; und uns zuvorbestimmt hat zur Sohnschaft durch Jesus Christus für sich selbst“. Die Großartigkeit dieser Verse wollen wir kurz auf uns einwirken lassen:
- Nicht erst seit dem Sündenfall oder seit unserer Geburt, sondern vor aller Zeit hat Gott einen Segensplan für uns beschlossen und uns in Christus auserwählt.
- Dieser Plan endet nicht mit der (gnädigen und herrlichen) Vergebung unserer Sünden, sondern hat zum (verwirklichten) Ziel, dass Gott uns in die Stellung von Söhnen versetzt.
- Die Voraussetzung hierfür ist der Herr Jesus und sein Werk am Kreuz („durch Jesus Christus“).
- Sohnschaft ist für uns ein reicher Segen, dient aber besonders zu Gottes eigener Freude („für sich selbst“).
- Sohnschaft ist zwar eine individuelle, persönliche Segnung. Dennoch sagt Gottes Wort außer in dem besonderen Zusammenhang von Offenbarung 21,7 nicht, dass ich ein Sohn Gottes bin, sondern benutzt nur die Mehrzahl. Der Herr Jesus ist der Sohn Gottes, und Gott schützt diese Vorrangstellung.
Vielleicht kennen wir diese Stelle in Epheser 1 schon lange „in- und auswendig“. Aber verschlägt es uns nicht den Atem, wenn wir diese wunderbaren Absichten Gottes mit Menschen überdenken?!
2. Wer gehört zu den Söhnen Gottes?
Galater 3,26 beschreibt, wie wir Söhne Gottes geworden sind: „Denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus“:
- „Ihr alle“: Jeder, der sich zu dem Herrn bekehrt hat, gehört mit zu den Söhnen Gottes. Und das nicht erst nach so und so viel Jahren Wachstum, sondern von Beginn an.
- „Durch den Glauben“: Der gleiche Weg, um ein Kind Gottes zu werden, wird auch für die Segnung der Sohnschaft aufgezeigt. Durch unser Vertrauen auf den Herrn Jesus und sein Werk versetzt uns Gott in die Stellung von Söhnen.
Galater 4,1–7 beschreibt anschaulich, dass Gott uns nicht (wie bei der Kindschaft) durch die neue Geburt in diesen Reichtum einführt, sondern indem Er uns als seine Söhne „adoptierte“ (das heißt in diesem Zusammenhang: in die Stellung von Söhnen versetze):
- „indem wir die Sohnschaft empfingen“, nämlich als ein Geschenk.
- „Weil ihr aber Söhne seid, so hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt, der da ruft: Abba, Vater!“ Seinen Söhnen sendet Gott seinen Geist ins Herz, mit dem Ziel, dass dieser Geist in ihnen Lob und Anbetung bewirkt – Söhne haben Einsicht in die Gedanken des Vaters!
- Diese neue Stellung der Sohnschaft steht im Gegensatz zur früheren Situation, in der Menschen unter Gesetz Knechte und/oder unmündig waren.
Als Voraussetzung auf unserer Seite für die Sohnschaft ist also der rettende Glaube nötig, und dann werden wir von Gott als seine Söhne „adoptiert“ – für immer. Wann haben wir Ihm für diese Segnung zum letzten Mal gedankt?
3. Was sollte Söhne Gottes kennzeichnen, und wie können sie dies umsetzen?
3.1 Lob und Anbetung
Söhne haben – wenn es recht um beide Seiten steht – Gemeinschaft mit ihrem Vater. Und genau dies darf auch uns als Söhne Gottes kennzeichnen, wie es Paulus in Römer 8,15 beschreibt: „Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“
- Nochmals wird der Gegensatz zwischen ehemaliger Knechtschaft (vor unserer Bekehrung) und jetziger Freiheit (durch den Geist) deutlich.
- Während in Galater 4,6 der Geist Gottes das „Abba, Vater“ ruft, wird dies hier durch uns selbst (natürlich in der Kraft desselben Geistes) getan. Söhne Gottes nehmen Einblick in das, was das Herz ihres Vaters „beschäftigt“: Der Herr Jesus (sein Werk am Kreuz, sein Platz in der Herrlichkeit jetzt), der ewige Ratschluss Gottes und vieles mehr. Dann darf und wird die Folge sein, in völliger Vertrautheit diesen Vater anzubeten.
3.2 Leitung durch den Geist Gottes
Zugleich haben diese Söhne das Vorrecht und sicher auch den Wunsch, in ihrem tagtäglichen Leben ihre Sohnschaft unter Beweis zu stellen: „Denn so viele durch den Geist Gottes geleitet werden, diese sind Söhne Gottes“ (Römer 8,14):
- Der in uns wohnende Heilige Geist zeigt uns durch das Wort Gottes und durch abhängiges Gebet den Willen Gottes für unser Leben.
- „Ein weiser Sohn erfreut den Vater“ (Spr 10,1). Weisheit ist Einsicht in die Dinge des täglichen Lebens, und diese Weisheit wird uns geschenkt, wenn wir den Geist Gottes in unserem Leben wirken lassen. „Betrüben“ wir Ihn oder „löschen“ wir seine Wirksamkeit sogar durch Unberei- nigtes oder „Bockigkeit“ aus (vgl. Eph 4,30 und 1. Thes 5,19)? Lasst uns alles Hindernde aus dem Weg räumen, damit wir erfüllt werden mit dem Heiligen Geist und nur noch Er unser Leben prägt – zur Verherrlichung des Herrn Jesus.
- Der Bibelvers besagt, dass Gläubige, die sich so leiten lassen, sich als Söhne Gottes erweisen. Er sagt nicht, dass solche, die sich (leider, vorübergehend) nicht so verhalten, keine Söhne Gottes sind. Aber sie verwirklichen ihre Stellung dann nicht. Wie steht es damit bei dir und mir?
3.3 Leben in Heiligkeit für Gott
Ganz praktisch wird auch der große „Lehrapostel“ in 2. Korinther 6,16–18, um uns auf eine wichtige Voraussetzung für den Genuss der Gemeinschaft mit Gott hinzuweisen:
- „Darum geht aus ihrer Mitte hinaus und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt Unreines nicht an“. Gott hat uns einmal alle Schuld vergeben, wir sind „abgewaschen“ und „geheiligt“ (1. Kor 6,11). Das gilt es jetzt im Glaubensgehorsam auch weiter zu verwirklichen. Hände, Gedanken und Worte weg von allem Schlechten, Verführerischen, Bösen! Dann erleben wir Herrliches:
- „Und ich werde euch aufnehmen, und ich werde euch zum Vater sein, und ihr werdet mir zu Söhnen und zu Töchtern sein, spricht der Herr, der Allmächtige“. Was ist wertvoller: der kurze „Genuss der Sünde“ (mit schalem Nachgeschmack), oder die dauerhafte Gemeinschaft mit unserem Gott und Vater? Lasst uns seine Liebe zu uns durch die richtige Antwort (= Verhalten) erwidern!
4. Gottes Wege und Ziele mit uns als Söhnen Gottes
„Ein törichter Sohn ist seiner Mutter Kummer“ – so lautet die Fortsetzung des eben erwähn- ten Verses aus Sprüche 10,1. Und damit auch wir als Söhne unseres großen Gottes nicht töricht oder selbstsicher werden, nimmt uns Gott weiter in seine Schule:1
Hebräer 12,7: „Was ihr erduldet, ist zur Züchtigung: Gott handelt mit euch als mit Söhnen; denn wer ist ein Sohn, den der Vater nicht züchtigt?“ Was für Ziele verfolgt Gott, wenn Er uns manchmal (oder sogar dauerhaft) in schwierige Situationen führt? Und welche Haltung sollten wir dann ein- nehmen? Der Text aus Hebräer 12 gibt uns hier einige Hinweise:
- Söhne Gottes gehören zur Welt des Himmels und sind hier fremd. Deshalb erzieht uns Gott, „damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden“ (Vers 10). Grundsätzlich sind wir dies schon, aber wenn Gott uns nicht immer wieder durch sein Handeln mit uns wachrüttelte und somit bewahrte, würde dies in unserem praktischen Leben anders aussehen.
- Wenn Gott uns erzieht, sollten wir dies nicht gering achten und uns abgebrüht, mit verhärtetem Herzen, seinen „Disziplinarmaßnahmen“ entziehen (Vers 5a).
- Auf der anderen Seite sollten wir auch nicht „einknicken“ und unser Vertrauen zu Gott und zu dem Herrn wegwerfen. Gerade in solchen Zeiten dürfen wir intensiv im Gebet Gottes Nähe und Hilfe suchen (Vers 5b).
- Immer steht Gottes Liebe zu uns hinter seinen Wegen mit uns (Vers 6).
- Gott möchte in unserem Leben Frucht, gekennzeichnet durch ein Leben nach Gottes Maßstäben, sehen, und führt uns deshalb manchmal auf einen Weg der Traurigkeit. Und wir als seine Söhne haben doch auch den Wunsch, Frucht für Ihn zu bringen – das darf uns Kraft geben, in solchen Lagen auszuharren!
- Das große Ziel Gottes, „viele Söhne zur Herrlichkeit“ (Heb 2,10) zu bringen, hat Gott auch jetzt vor Augen, und so dürfen wir Ihm „hernach“ für seine guten Wege der Bewahrung vor dem Bösen und der Erziehung für Ihn danken.
5. Die Zukunft der Söhne Gottes
So wie wir als Christen ewig Kinder Gottes bleiben werden und als solche eine herrliche Zukunftsperspektive haben, hält unser großer Gott auch für uns als seine Söhne noch Großes bereit:
- Einmal werden diese Söhne Gottes von allen Menschen gesehen und vor ihnen offenbart werden (Römer 8,19).
- Als Sohn ist jeder von uns „Erbe durch Gott“ (Gal 4,7) und wird in Herrlichkeit mit Christus regieren.
- Durch die Erlösung unseres Körpers von allen geistigen und körperlichen Einschränkungen (besonders die jetzt noch in uns wohnende Sünde) werden wir Sohnschaft uneingeschränkt genießen (Römer 8,23).
- Dann wird Gottes ewiger Plan, uns „heilig und untadelig“ „vor ihm in Liebe“ zu haben, Wirklichkeit werden: Im Haus des Vaters werden wir die Liebe des Herrn Jesus, sein Werk am Kreuz in ungetrübter Gemeinschaft mit Gott, betrachten und Christus anbeten (Eph 1,4.5).
Darf uns dieser herrliche Ausblick nicht anspornen, schon jetzt diese großartige Segnung, Söhne Gottes zu sein, bewusster auszuleben, indem
- wir Gott durch den Geist anbeten;
- wir alles Hindernde aus unserem Leben ausräumen;
- wir uns durch seinen Geist leiten lassen;
- wir seine Wege mit uns bewusst „mitgehen“?
„Wer überwindet, wird dieses erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir Sohn sein“ (Off 21,7).
Ergänzung zum Thema
Zum Abschluss folgt für solche, die ein wenig weiter über den Begriff „Söhne“ nachdenken möchten, noch ein kleiner Überblick über andere Bedeutungen in der Bibel:
- „Söhne des Reiches“ (Mt 8,12; 13,38): Treue oder Untreue im Tausendjährigen Reich des Friedens;
- „Söhne des Höchsten“, „Söhne des Lichts“, „Söhne der Auferstehung“ (Lk 6,35; 16,8; 20,36): Gläubige, die bestimmte Charakterzüge offenbaren;
- „Söhne Gottes“, „Söhne eures Vaters“ (Mt 5,9.45): Merkmale von Jüngern Jesu im Reich der Himmel;
- „Söhne des Lichts“, „Söhne des Tages“ (1. Thes 5,5): Christen im Gegensatz zu ihrer Umgebung;
- im Alten Testament werden auch Engel „Söhne Gottes“ genannt (vgl. Hiob 1,6)
1 Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass der Hebräerbrief mehr die Erziehung von Söhnen und nicht die Stellung der Söhne vor Gott wie der Epheserbrief vorstellt.
Kinder Gottes/Söhne Gottes – Kurze Gegenüberstellung
Merkmale | Kinder Gottes | Söhne Gottes |
„Entstehung“ | Durch Geburt | Durch „Adoption“ |
Schwerpunkt der Segnung | Beziehung + Vertrauen | Stellung + Erkenntnis |
Kennzeichen im Verhalten | Liebe + Reinheit | Lob + Leitung durch den Geist Gottes |
Zielrichtung | Segen für uns + Zeugnis für die Welt | Freude für Gott |
Zukünftige Herrlichkeit | Ihm gleich + Miterben Christi | ewig vor Gott in Liebe + Erben durch Gott |
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Nützliche Links
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