Eigenwille - Unglaube führt zu Eigenwille und Kurzsichtigkeit

Eigenwille

Unglaube führt zu Eigenwille und Kurzsichtigkeit.

Das Verhalten der Propheten-Söhne in 2. Könige 2 ist bemerkenswert. Bevor wir darüber nachdenken, kurz etwas zur Situation: Elisa begleitet Elia auf dem „Weg zu dessen Himmelfahrt“. Sie besuchen drei Städte, bevor sie durch den Jordan gehen.

In Bethel und Jericho begegnen Elia und Elisa den Söhnen der Propheten. Die Propheten-Söhne wussten, dass der HERR Elia wegnehmen, d.h. in den Himmel aufnehmen, würde. Aber nicht allein das – es ist ihnen wichtig, auch Elisa darauf aufmerksam zu machen. Für Elisa war das allerdings nichts Neues.

Kurze Zeit später kommt Elisa allein nach Jericho zurück. Elia war aufgefahren. Sie erkennen, dass der Geist des Elia nun auf Elisa ruhte. Und jetzt kommt das Seltsame: Sie sprechen von 50 tapferen Männern und bitten Elisa: „Mögen sie doch gehen und deinen Herrn suchen, ob nicht etwa der Geist des HERRN ihn weggetragen und ihn auf einen der Berge oder in eins der Täler geworfen hat“ (2. Kön 2,16). Hatten sie nicht kurz vorher noch bewiesen, dass sie ganz genau wussten, dass Elia von Gott weggenommen werden würde? Warum wollen sie ihn jetzt suchen?

Das Verhalten erscheint paradox. Doch zeigt sich hier nicht, dass ihre Herzensausrichtung nicht mit ihrer Kenntnis übereinstimmte? – Hier wird ihr Unglaube offenbar. Dieser stützt sich auf natürliche Hilfsmittel. So meinten die Propheten-Söhne, über 50 tapfere Männer zu verfügen, die ihnen in dieser Sachlage helfen könnten. Doch was haben diese Männer letztlich ausrichten können? Gar nichts: „Sie suchten drei Tage lang, aber sie fanden ihn nicht“ (V.17b).

Bei den Propheten-Söhnen bleibt es nicht allein beim Unglauben. Nachdem Elisa ihnen die Anweisung gibt, diese Männer nicht auszusenden, wird deutlich, dass außerdem Eigenwillen in ihren Herzen ist. „Sie drangen in ihn, bis er sich schämte.“ (V.17a). Sie ließen sich von ihrem Vorsatz nicht abbringen. Wie schade, dass sie sich nicht belehren ließen und eine enttäuschende Erfahrung erleben mußten.

Ist es bei uns nicht manchmal ähnlich? Wir kennen die (objektive) Wahrheit (hinsicht- lich einer Angelegenheit) und verteidigen dennoch den Irrtum, weil uns Glaube fehlt und Eigenwille sich breit macht. Unglaube und Eigenwille gehen genauso zusammen wie Glaube und Gehorsam. Lassen wir uns warnen: Nicht das, was uns plausibel erscheint, muss die Wahrheit sein. Nur solche, die in ihren Herzen aufrichtig sind und im Vertrauen auf den wahrhaftigen Gott die Wahrheit annehmen wollen, werden vor Kurzsichtigkeit und Selbstbetrug bewahrt bleiben.

„Mein Sohn, wenn du mein Reden annimmst und meine Gebote bei dir verwahrst, ... dein Herz neigst zum Verständnis...: Dann wirst du die Furcht des HERRN verstehen und die Erkenntnis Gottes finden“ (Spr 2,1.2.5).