Die Sammlung am Sonntagmorgen - nur ein Anhängsel?

Die Versammlung am Sonntagmorgen - nur ein Anhängsel?
FRAGE : Liebe „FMN“-Redaktion,
ich würde mich freuen über einen Artikel zum Thema „Die Sammlung am Sonntag- morgen“. Warum gehört die Sammlung zum Brotbrechen? Wenn es ein Opfer ist, gehört dann nicht auch Andacht und Stille dazu? Kann die Gabe in den Beutel auch durch gezielte Spenden ersetzt werden? Wie ist das mit dem Zehnten, betrifft das diese Sammlung? Solltendie Schwestern ihren Kopf beim Sammeln noch bedeckt halten? Ich weiß auf alle diese Fragen keine Antwort.
ANTWORT: Liebe(r) Folge-mir-nach-Leser(in),
vielen Dank für deine Postkarte, die mir zur Beantwortung weitergeleitet wurde. Du wirfst einige interessante Fragen auf, die ich gerne behandeln möchte. Auch wenn manche Fragen nicht detailliert in der Bibel beantwortet werden, dürfen wir doch Gottes grundsätzliche Gedanken kennen lernen und auf solche praktischen Punkte anwenden – mit der gebotenen Vorsicht und Achtung der Gedanken anderer. Ich greife einfach deine Fragen der Reihe nach auf.
1. Warum gehört die Sammlung zum Brotbrechen?
Wenn Christen als Versammlung (Gemeinde, Kirche) zum Brotbrechen zusammenkommen, gedenken sie der Leiden und des Sterbens des Herrn Jesus und verkündigen seinen Tod (1. Kor 11,24-26). Das könnte sachlich-"mechanisch" geschehen. Aber wenn es recht um die Versammlung steht, werden sie ihrem Erlöser und Gott von Herzen danken, Ihmdurch Gebete und Lieder Lob "opfern" und seinen Namen preisen (Heb 13,15). Nun, an diese Aufforderung - denn im Hebräerbrief wird uns das aufgetragen – schließt sich direkt die nächste an: „Das Wohltun aber und Mitteilen vergesst nicht, denn an solchen Opfern hat Gott Wohlgefallen“ (Vers 16). In Gottes Gedanken gehören diese geistlichen und die materiellen Opfer einfach zusammen, und so ist es seit jeher auch von Christen praktiziert worden. In manchen Ländern wird die Sammlung zum Beispiel sogar direkt im Anschluss an das eigentliche Brotbrechen durchgeführt; und die Stunde wird dann fortgesetzt. Gottes Wort setzt hier zwar keine Regeln ein, aber der Gedanke der Verbindung dieser beiden "Opferarten" sollte doch in der Art und Weise des Sammelns erkannt werden. Nicht zuletzt deshalb wird wohl auch in 1. Korinther 16,1 ff vom "ersten Wochentag" gesprochen, an dem man sich versammelt, um Brot zu brechen (Apg 20,7).
2. Wenn es ein Opfer ist, gehört dann nicht auch Andacht und Stille dazu?
Auch wenn wir sicherlich vor dem Herrn prüfen sollten, wie viel wir für Ihn und sein Werk bereitstellen, „opfern“ können, ist der Gedanke des „Opfers“ bei der Sammlung doch mehr so, dass wir Gott etwas „anbieten, darbringen“, denn letztlich ist es ja ohnehin so, dass Gott alles gehört, was Er uns anvertraut hat. Paulus bezeichnet solche finanziellen Gaben sogar als einen „duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer“ (Phil 4,18). Wenn wir das bedenken, dürfte es jedem Anwesenden ein Bedürfnis sein, diese Augenblicke des Opferns in Stille vor Gott zu verbringen – und nicht durch alles mögliche Geflüster und Geraschel zu stören.
3. Kann die Gabe in den Beutel auch durch gezielte Spenden ersetzt werden?
Es gibt immer wieder besondere Bedürfnisse im Volk Gottes oder in der Mission, die bekannt werden und wo es uns persöhnlich oder gemeinsam ein Anliegen ist, gezielt Geld (oder Sachwerte oder Zeit etc.) bereit zu stellen. So sammelte Paulus ganz speziell in vielen Versammlungen Geld für die armen Christen in Judäa (Röm 15,26). In diesen Bereich sind wohl auch die Sammlungen einzuordnen, die in 1. Korinther 16,1-3 behandekt werden - als eine Art "Sondersammlungen" wie sie hier und da ja auch heute praktiziert werden.
Dagegen wird in der allegmeinen Sammlung der Versammlung Geld für viele Bedürfnisse zur Verfügung gestellt, die oft nur wenigen bekannt sind oder für deren Berücksichtgung Diskretion erforderlich ist (Diener des Herrn, Witwenversorgung, soziale Notfälle etc.). Die mit der Verwaltung dieser Mittel betrauten Brüder (2. Kor 8,19.23) sind hier bemüht, diese Geldmittel gottgemäß weiterzuleiten. Die gemeinsamen Sammlungen haben somit einen ganz besonderen Stellenwert, ohne dass persöhnliche Spenden dadurch überflüssig wären (vgl. hierzu z.B. 1. Joh 3,17).
4. Wie ist das mit dem Zehnten, betrifft das die Versammlung?
Der Zehnte war eine von Gott verordnete Aufgabe oder "Steuer" für die Versorgung der Leviten (3. Mo 27,30-32; 4. Mo 18,21) im Volk Israel, von der wiederum ein Zehntel für die Priester bestimmt war (4. Mo 18,26-28). Christen sind auf der Grunlage der Gnade gerettet und werden immer aufgefordert, in dieser Gnade Gottes zu verharren (Apg 13,43) und sich unter keinen Umständen auf die Basis des Gesetzes zu stellen (Gal 5,1-4). Somit steht der Zehntel als möglicher "Beitrag" für uns Christen heute gar nicht zur Debatte. Wir sind solche, die Gott dem Herrn Jesus als Gabe gegeben hat (Joh 17,6). Wollen wir dann nicht gerne Ihm unser ganzen Leben als ein "Gott wohlgefälliges Schlachtopfern" zu Verfügung stellen - einschließlich der uns anvertrauten Mittel - beides gehört doch ohnehin unserem Herrn? Je nachdem wir gedeihen haben oder begütert sind (1. Kor 16,2; Apg 11,29), dürfen wir "fröhlich" weitergeben (2. Kor 9,7) - ohne gesetzliche Verpflichtung oder Eingrenzung durch den Zehnten.
5. Sollten die Schwestern ihren Kopf beim Sammeln noch bedeckt halten?
Wenn die Zeit der Versammlung in Verbindung mit der Zusammenkunft erfolgen sollte, gilt für diese Zeit das Gleiche wie für die Zusammenkunft selbst. In der ebenfalls in diesem Heft abgedruckten Antwort über Weissagungen, Singen und die Kopfbedeckung der Schwestern wird diese Frage ausführlich behandelt. Bitte lies die Erklärungen, denen ich mich gerne anschließe, dort nach.
Ich hoffe, dass diese kurze Beantwortung für dich nützlich war und du durch das eigene Studium der Bibel weitergeführt wirst. Wenn noch Punkte offen geblieben sind, hören wir gerne davon. Wenn du uns dann auch deinen Namen und die Anschrift mitteilst, brauchst du nicht solange auf diese Antwort zu warten ...
Mit herzlichen Grüßen, im gemeinsamen Herrn Jesus verbunden,
Dein Martin Schäfer
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