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Der Herr Jesus - unser König?
FRAGE: In dem Büchlein von G. André „Wer ist denn Dieser?“ betont der Autor kurz auf Seite 58 in Punkt 4, dass man zwischen Christus als dem König für die Juden und Christus als dem Herrn für die Versammlung unterscheiden muss und diese beiden Begriffe in unseren Liedern und Gebeten nicht vermischen darf. Warum? A. L.
ANTWORT:
Die Bibel unterscheidet oft Begriffe und Ausdrücke, die wir in unserer Praxis schon einmal durcheinander bringen, ohne es zu merken. Der Herr möchte, dass wir auch in der Erkenntnis wachsen, und deshalb ist die Frage sicher sehr hilfreich.
Der Herr Jesus wird nämlich an keiner Stelle im Neuen Testament von den Christen als ihr König angeredet oder bezeichnet. Immer wieder wird Er unser HERR (gr. kyrios) genannt, dem wir als seine Knechte dienen dürfen, zu dem wir aber auch eine innere Beziehung haben, weil Er „sich selbst für unsere Sünden hingegeben hat“ (Galater 1,4). Deshalb reden wir Ihn gerne als unseren Herrn Jesus Christus an und beten und singen in dieser Weise zu Ihm.
Es fällt auf, dass wir jetzt zwar in das Königreich (gr. basileia v. basileus, König) des Sohnes der Liebe des Vaters versetzt sind (Kol 1,13, in der Elberfelder Übersetzung 2003 mit „Reich“ übersetzt), aber trotzdem als die „eigenen Knechte“ des Herrn (Mt 25,14) bezeichnet werden – der Herr hat also eine persönliche Beziehung zu seinen Knechten. Dies ist bei einem König deutlich weniger der Fall – die Distanz ist viel größer. Wenn wir durch Taufe in diesen Herrschaftsbereich eintreten (Mt 28,19.20), werden wir wohl Jünger, d.h. Schüler in diesem Reich Gottes.
Beiden Verhältnissen gemeinsam ist natürlich der Autoritätsanspruch über die Knechte. Der Herr hat Autorität über unser Leben, wir sind seine Sklaven geworden (Röm 1,1) und schulden Ihm Gehorsam (Röm 1,5).
Beim neuen Lied der Ältesten in Offenbarung 5 werden dem Lamm königliche Attribute gewünscht bzw. zugesprochen: Macht, Stärke, Ehre, Herrlichkeit (Vers 12). So haben viele wohl auch keine Mühe, Lieder wie „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ oder „Sieh‘, hier bin ich, mein König, ich weihe mich dir“ von Herzen mitzusingen oder auch auf ein Gebet, in dem der Herr Jesus als unser König bezeichnet wird, Amen zu sagen. Meistens wird der Ausdruck dabei ja fast gleichbedeutend mit der Anrede „Herr“ benutzt. Aber je näher wir bei der Schrift bleiben, umso besser. Und dabei dürfen wir einander helfen und gleichzeitig Geduld üben.
In Verbindung mit der Versammlung (Gemeinde) ist der Herr Jesus weder König noch Herr der Versammlung, aber Er hat Autorität in der Versammlung. Er ist zugleich ja auch als verherrlichter Herr Haupt des Leibes und hat eine enge Beziehung zu seiner Versammlung als der Braut (Eph 5,22-31; 2. Kor 11,2). Gerade wegen dieser Beziehungen ist es sicher nicht glücklich, den Herrn als König der Versammlung zu bezeichnen oder zu besingen. Der Charakter, in dem der Herr zu seiner Versammlung vorgestellt wird, geht dann doch ein gutes Stück verloren.
Israel kennt den HERRN als König (Ps 5,3), der in Gerechtigkeit regieren wird (Jes 32,1). Und wenn Gott ihnen auch „ein neues Herz und einen neuen Geist geben“ wird (Hes 36,26), so werden sie Christus doch nie als „Christus, unser Leben“ kennen (Kol 3,4), der uns den Vater offenbart hat (Joh 15,15). Es wird bei aller „ewigen Freude“ über ihrem Haupt (Jes 35,10) eine Distanz bleiben. Im Alten Testament wird Gott auch als Herr (hebr. Adonai) angeredet (z.B. in Ps 86), weil damit auch die Autorität Gottes betont wird.
Christus ist also Herr und König Israels. Aber wir als Christen, die in einer einmaligen Beziehung zum Herrn Jesus und zu Gott, dem Vater, stehen, haben das Vorrecht, Ihn „Herr“ und nicht „König“ zu nennen.
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