Die Versammlung Gottes - eine weltweite Einheit

Die Versammlung Gottes – eine weltweite Einheit Versammlung Gottes – Teil 3

Zum Christ-sein gehört auch das Miteinander als Christen in der Versammlung (Gemeinde, Kirche) Gottes (das war Thema in Heft 3/ 2003). Und diese Christen sind zwar leider in zig Gruppen zersplittert, aber Gott sieht weiterhin nur eine Versammlung, nämlich seine (das haben wir in Heft 4/2003 gesehen). In diesem dritten Teil der Serie wollen wir gemeinsam etwas über die Versammlung in ihrem weltweiten Aspekt lernen.

Bilder der Versammlung Gottes

Gott als perfekter Lehrer will uns die Großartigkeit der Versammlung Gottes so weit wie eben möglich deutlich machen. Und dazu benutzt Er Begriffe oder Vergleiche, die wir aus dem täglichen Leben gut kennen. Diese „Bilder“ helfen uns, viele Aspekte der Versammlung besser zu verstehen. Wenn man einmal nachschaut, welche Bilder die Bibel benutzt, um die Versammlung zu beschreiben, kann man nur staunen. Sie sind so verschieden, wie sie nur sein können. Denn was hat schon ein Haus mit einer Perle zu tun, oder eine Braut mit einer Schafherde? Aber das zeigt gerade die Schönheit der Versammlung in den Augen Gottes. Er gibt sich viel Mühe, um uns durch ganz verschiedene Bilder zu beschreiben, was diese Versammlung für Ihn bedeutet. Ein einziges Bild würde dazu nicht ausreichen.

1. Eine sehr kostbare Perle

  • Wert
  • Einheit
  • Unteilbarkeit

In Matthäus 13 erklärt der Herr Jesus, dass es mit der Christenheit (dem „Reich Gottes“) stark bergab gehen würde. Aber trotz allem gab es einen Gegenstand, der Ihm unendlich wertvoll war. Er erzählt von einem Kaufmann, der etwas von Perlen verstand. Eines Tages fand er eine sehr kostbare Perle. Diese Perle musste er unbedingt besitzen. So verkaufte er alles, was er hatte, um diese Perle zu besitzen (Mt 13,45.46) – ein treffendes Bild von dem Wert, den Christus in der Versammlung sah. Um sie zu besitzen, gab Er alles.

Perlen sind unteilbar, ganz im Gegensatz zu Diamanten, die man teilen und wieder schleifen kann. Schneidet man eine Perle durch, so zerstört man ihren Wert. Die Perle ist ein Bild von der Versammlung in ihrer Gesamtheit; Diamanten dagegen sprechen von einzelnen Gläubigen, die verschiedene Farben des Lichtes reflektieren, das Christus abgibt.

Perlen entstehen durch Verwundung. Ein Fremdkörper dringt in die Perlmuschel ein, die auf dem Meeresboden liegt, und verwundet sie. Die lebende Muschel sondert ein Sekret ab, Schicht um Schicht. So wächst die Perle, und schließlich stirbt die Muschel. Nur so kann die Perle gewonnen werden. Die Versammlung konnte nur entstehen, wenn Christus „verwundet“ wurde und sein Leben für sie gab.

2. Eine (!) Herde

  • Von Israel und von Nationen
  • Ein Hirte
  • Eine Herde
  • Kein Hof
  • Hingabe des Hirten

Das Bild der Herde ist eines der schönsten, gerade was die Einheit der weltweiten Versammlung angeht. Es heißt in Johannes 10:

„Und ich habe andere Schafe, die nicht aus diesem Hof sind; auch diese muss ich bringen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde, ein Hirte sein.“ (V.16).

Der Herr Jesus spricht von zwei Arten von Schafen: erstens solche, die sich im Schafhof befanden. Das waren Juden, die durch das Gesetz gewissermaßen eingezäunt waren. Der Herr Jesus führt sie aus diesem Hof heraus (V. 3). Wer sind dann die anderen Schafe? Das müssen dann natürlich Nicht-Juden sein, und zwar solche, die seine Stimme hören, also solche, die sich aus dem Heidentum zum Herrn Jesus bekehrt haben. Diese beiden Gruppen von Schafen bilden nun eine Herde, so wie der Herr Jesus es ankündigte.

Was hält die Herde zusammen? Ein Hof mit einem Zaun? Ich hätte wohl besser fragen sollen: Wer hält sie zusammen? Es ist der eine Hirte, der sein Leben gelassen hat für die Schafe.

Und dann überträgt der Herr diese Aufgabe auch Männern innerhalb der Versammlung, um wie Hirten die Versammlung Gottes zu hüten (Apg 20,28; 1. Pet 5,2). Sind wir dankbar für diese Brüder und ihren Dienst?

3. Ein (!) Leib

  • Einheit
  • Vielfalt
  • Harmonie
  • Lebendige/lebenswichtige Verbindung zum Haupt
  • Abhängigkeit voneinander und vom Haupt verschiedene Aspekte (zeitlich, ewig, örtlich)
  • Wert für Gott

Der menschliche Körper ist faszinierend, das wissen nicht nur die Mediziner. Die unterschiedlichsten Organe und Glieder verrichten ihre jeweiligen Aufgaben. Alles ist wunderbar koordiniert. Der Kopf (das Gehirn) erteilt die Befehle.

Vielfalt in Einheit

Die Versammlung wird mehrfach als Leib beschrieben. In 1. Korinther 10 sagt Paulus: „ein Leib sind wir, die vielen“ (Vers 17). In Kapitel 12 benutzt er dann dieses Bild, um den Grundsatz der Vielfalt in Einheit zu veranschaulichen: Die Glieder sind so verschieden voneinander und funktionieren doch so harmonisch. Wer könnte sich ein besseres Bild vorstellen? In einem Körper darf keiner meinen, er könnte alles (das wäre wie ein Körper mit einem einzigen Organ, z.B. Auge), und niemand darf denken, er hätte keine Aufgabe (das wäre ein Organ, das behauptet, gar nicht zum Körper zu gehören). Das lernen wir in 1. Korinther 12 (s. V. 15 und 21). Das Bild des Leibes Christi wird auch in Römer 12 benutzt, um uns zu zeigen, dass wir Glieder voneinander sind, also nicht unabhängig voneinander.

Der Herr sorgt für die Versammlung!

Epheser 4 zeigt uns, dass der Versammlung auch Gaben gegeben worden sind (Hirten, Lehrer, Evangelisten usw.), damit der Leib auferbaut wird, d.h. damit die Gläubigen gestärkt und weitergeführt werden in Glaubensdingen. Um diese Gaben geben zu können, musste Christus erst in die tiefsten Tiefen hinabsteigen (in den Tod) und dann hinaufsteigen über alle Himmel. Warum profitieren wir also heute davon, dass es Lehrer und Hirten und Evangelisten gibt? Weil Christus nicht nur alles gegeben hat, um die Versammlung zu besitzen (Gleichnis der Perle), sondern sie in berührender Weise ausgestattet hat für die Auferbauung des Leibes Christi. Er sorgt bis heute für die Versammlung (V. 12), denn Ihm liegt an uns (vgl. 1. Pet 5,7, Anmerkung).

Der Wert der Versammlung für Gott

Einen ganz besonders schönen Aspekt findet man dann noch in Epheser 1. Dort wird die Versammlung ausdrücklich „sein Leib“ genannt, und dann heißt es, dass sie „die Fülle dessen ist, der alles in allem erfüllt“ (V. 23). Ist Christus etwa „unvollständig“? Als Gott ist Er natürlich absolut sich selbst genügend, aber als Mensch – wir wagen das nur zu sagen, weil die Schrift es tut – wird Er durch die Versammlung ergänzt, genauso wie Adam ohne Eva nicht vollständig war. Kann sich jemand vorstellen, dass Gott der Versammlung eine höhere Ehre geben konnte?

Versammlung Gottes – am Ort Ausdruck der weltweiten Versammlung

Noch etwas: Es gibt nur einen Leib – genauso wie es auch nur ein Haupt gibt. Paulus nennt das einmal „den Christus“ (1. Kor 12,12). Damit meint er Christus als Haupt und die Versammlung als Leib. „Der Christus“ ist nicht ein Haupt mit vielen Körpern. Christen an verschiedenen Orten bilden nicht etwa unabhängige Versammlungen (oder Leiber), sondern gehören alle zu dem einen Leib, der die Fülle des Christus ist.

Der Leib Christi besteht aus allen Gläubigen weltweit. Auch an dem Ort, wo wir gerade wohnen, soll das sichtbar werden (wird im nächsten Heft ausführlicher behandelt). Hier wollen wir nur festhalten, dass man in örtlichen Zusammenkünften die Wahrheit des einen Leibes verwirklichen kann, indem man sich entsprechend verhält (auch dazu mehr in späteren Beiträgen).

Mancher mag erwidern, dass Gottes Wort doch von Versammlungen spricht oder auch von der „Versammlung Gottes, die in Korinth ist“ (1. Kor 1,2) – zu welcher zudem später noch gesagt wird: „Ihr seid Christi Leib“ (1. Kor. 12,27). Das ist aber kein Widerspruch. Die Versammlung Gottes in Hamburg besteht aus allen Gläubigen in Hamburg. Diese sind aber kein separater Leib, sondern gehören zu dem einen Leib. Ich könnte zu vielen Lesern sagen: Ihr seid deutsch. Aber ihr seid noch lange nicht „die Deutschen“, denn es gibt noch viel mehr Deutsche. Ihr seid Teil davon und tragt ihre Charakterzüge.

Die drei großen Aspekte der Versammlung Gottes als Leib Christi

Es gibt verschiedene Blickwinkel, unter denen wir den einen Leib sehen können. Doch dabei gilt immer der Grundsatz „da ist ein Leib“ (Eph 4,4):

  • Zeitlich: alle Gläubigen, die jetzt auf der Erde leben (Eph 4 und 1. Kor 121).
  • Ewig: alle Gläubigen, von Pfingsten bis zur gemeinsamen Entrückung in den Himmel (Eph 1,23).
  • Örtlich: alle Gläubigen, die an einem Ort wohnen (1. Kor 12,27).

4. Das Haus (Gottes)

  • Herrlichkeit
  • Heiligkeit
  • Ordnung
  • Abhängigkeit
  • Wert für den Heiligen Geist

Ein Haus verrät viel. Wenn jemand uns in sein Haus einlädt, bekommen wir sehr schnell einen Eindruck von ihm oder ihr, also dem Eigentümer; welchen Geschmack er oder sie hat, welche Bilder an der Wand hängen, wie alles geordnet ist (oder auch nicht), das alles sagt uns etwas über die Person, die dort wohnt, und was ihr wichtig ist.

So ist es auch mit Gottes Haus. Er wohnt in diesem Haus, daher atmet dieses Haus seine Herrlichkeit. Dort muss auch alles von dem sprechen, was Ihm wichtig ist. Das sieht man schon bei dem irdischen Haus Gottes in der Wüste oder auch bei dem Tempel: Die Materialien (Gold, Silber, verschiedene Stoffe, etc.) sprechen von dem Sohn Gottes.

Was lernen wir aus der Darstellung der Versammlung als Haus?

Paulus bezeichnet die Versammlung als Haus Gottes (1. Tim 3,15). Wir müssen also beim Thema Versammlung nicht nur an die Einheit denken (Leib Christi), sondern auch an die Grundsätze und die Ordnung des Hauses Gottes. Dort

1. ... soll die Herrlichkeit Gottes gesehen werden: „HERR, ich habe geliebt die Wohnung deines Hauses, und den Wohnort deiner Herrlichkeit“ (Ps 26,8).

2.... wird nichts erlaubt, was im Wider- spruch zu Gottes Ehre und Heiligkeit steht: „Deinem Haus geziemt Heiligkeit, HERR, auf immerdar“ (Ps 93,5).

3. ... muss die Ordnung Gottes eingehalten werden: „Damit du weißt, wie man sich verhalten soll im Haus Gottes“ (1. Tim 3,15).

4. ...ist man von Gott abhängig: „Mein Haus soll ein Bethaus sein“ (Lk 19,46).

Haus Gottes: Wer baut es? Wie wird gebaut?

Wieder gibt es verschiedene Aspekte: Einerseits baut Gott selbst das Haus, und Er benutzt dazu lebendige Steine (1. Pet 2,5). Es umfasst also die Gläubigen seit Pfingsten (Apg 2) und wächst noch.

Andererseits darf man sich das Haus nicht als eine Baustelle vorstellen. Es ist schon eine fertige Wohnstätte, eine „Behausung Gottes im Geist” (Eph 2,22). Sodann kann man das Haus Gottes auch unter dem Blickwinkel sehen, was der Mensch daraus macht. Dann bauen Menschen auf der Grundlage, die Paulus gelegt hat, und es gilt die Ermahnung: „Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut” (1. Kor 3,10).

Im zweiten Brief an Timotheus spricht Paulus nur noch von einem „großen Haus” (2. Tim 2,20), d.h. man kann es gar nicht mehr als Haus Gottes erkennen. So hat der Mensch das äußere Erscheinungsbild des Hauses verkommen lassen.

Als Gläubige sind wir immer im Haus Gottes (vgl. 1. Tim 3,15; 1. Pet 2,5), nicht nur, wenn wir mit Gläubigen versammelt sind. Wenn jemand falsche Lehre bringt oder sonst etwas, was Gott verunehrt, ist das im Widerspruch zur Heiligkeit Gottes, und es besteht die Gefahr, dass seine Herrlichkeit nicht mehr so gesehen werden kann, wie es der Fall sein sollte.

Besonders im ersten Brief des Paulus an Timotheus lernen wir viel davon, was zu dieser Ordnung im Haus Gottes gehört und wie man sich dort verhalten soll. Eng verbunden mit dem Bild des Hauses Gottes ist auch das Bild des Tempels (Eph 2,21). Dieser betont ganz besonders die Heiligkeit, die die Beziehung der Versammlung zu Gott kennzeichnet.

Exkurs:

Eine Familie

  • Kinder Gottes
  • Ewiges Leben
  • Liebe
  • Vergebung

Der Apostel Johannes schreibt nichts von der Versammlung als Leib Christi oder Haus Gottes. Er beschreibt sie in seinen Briefen als Familie. Alle, die zu dieser Familie gehören, sind Kinder Gottes. Sie besitzen neues, ewiges Leben. Innerhalb dieser Familie gibt es verschiedene Stufen der Reife: kleine Kinder, junge Männer und Väter (1. Joh 2). Das ist keine Abgrenzung männlicher Gläubiger von weiblichen – sondern wie häufig im Wort Gottes werden die männlichen Bezeichnungen gewählt und Frauen und Männer darunter eingeschlossen. Es gibt Gefahren für die jungen Männer und noch mehr für die kleinen Kinder (das können körperlich erwachsene Menschen sein – sie werden hinsichtlich ihres geistlichen Wachstums allerdings als kleine Kinder oder Kindlein bezeichnet), aber auch immer ausreichende Hilfsquellen.

In dieser Familie hat man volles Bewusstsein der Sündenvergebung. Darüber hinaus herrscht eine Atmosphäre der Liebe unter den Kindern Gottes: „Jeder, der den liebt, der geboren hat, liebt auch den, der aus ihm geboren ist“ (1. Joh 5,1). Sind wir uns immer bewusst, dass alle Gläubigen auf der ganzen Welt zu dieser Familie gehören?

Vielleicht habt ihr es schon einmal erlebt: Im Urlaub oder in der Schule merkt man plötzlich, dass man es mit einem Gläubigen zu tun hat. Sofort ist eine Verbindung da, er ist ein Kind derselben Familie.

5. Ein Leuchter

Als Johannes im Exil (in der Verbannung) auf Patmos war, sah er in einem Gesicht sieben goldene Leuchter, und den Herrn Jesus, der inmitten dieser Leuchter umherging, und zwar als Richter (Offb 1,12 ff). Über die Bedeutung der Leuchter besteht kein Zweifel. Der letzte Satz des Kapitels heißt: „Und die sieben Leuchter sind sieben Versammlungen“.

Natürlich ist ein Leuchter dazu da, Licht abzugeben. Ob wir das manchmal vergessen? Dass es unvergleichliche Segnungen in sich schließt, wenn man zur Versammlung Got- tes gehört, haben wir schon gesehen, aber es gibt auch eine Verantwortung, und zwar als Licht zu scheinen – nicht nur persönlich, sondern auch als Versammlung. Licht ab- geben bedeutet, etwas zu zeigen, von dem, was Gott ist und von sich offenbart hat in Christus. Dazu gehört beides, gesunde Lehre und Praxis. Wenn eine Versammlung nicht in dem richtigen Zustand ist, kann es dazu kommen, dass der Herr Jesus den Leuchter wegnehmen2 muss (Offb 2,5).

Die Tatsache, dass es sich um sieben separate Leuchter handelt, steht nicht im Widerspruch zu dem, was wir in der Rubrik „Leib“ zum Thema Einheit gesagt haben. Die örtlichen Versammlungen sind eine Darstellung der weltweiten Versammlung Gottes, und Teil davon. Ihre Beziehungen zueinander werden in der Offenbarung nicht behandelt. Hier geht es darum3, dass die Versammlung Gottes, da wo sie ist (also örtlich), Licht abgeben soll.

6. Die Braut

  • Zuneigung
  • Reinheit
  • Wert für Christus
  • Bleibende Verbindung mit Christus

Die Versammlung wird auch als Braut und Frau beschrieben (Offb 21,2.9). Das zeigt wieder ganz neue Aspekte von dem, was die Versammlung ist, nämlich, dass es eine Liebesbeziehung gibt zwischen ihr und dem Herrn Jesus. Der Ausdruck „Braut“ zeigt die Frische ihrer Zuneigung, während die „Frau“ von ihrer Tiefe und Beständigkeit spricht. Er hat sie geliebt und sich für sie hingegeben (Eph 5,25). Sie lebt für Ihn, in Reinheit („als keusche Jungfrau“ (2. Kor 11,2)) – so sollte es jedenfalls auch praktisch immer sein.

Die Christenheit, die nach der Entrückung auf der Erde übrig bleibt, wird dagegen als Hure bezeichnet (Offb 17,1), d.h. ihr Merkmal sind unerlaubte Beziehungen. Die echte Braut dagegen, die Versammlung, will Ihm gefallen („wie eine für ihren Mann geschmückte Braut“) und wird auch einmal in voller Schönheit – tadellos – gesehen werden (Offb 21,2 und Eph 5,27).

Die Versammlung wartet als Braut darauf, dass der Herr Jesus wiederkommt. Erwidern wir die Liebe des Herrn Jesus immer so, dass wir der Bezeichnung Braut gerecht werden? Sind unsere Zuneigungen für Ihn reserviert? Und lassen sich die Wünsche und Ziele in unserem Leben auch durch den Ausruf „Komm!“ zusammenfassen?

7. Eine Stadt

Das Bild der Stadt wird auch auf die Versammlung bezogen, aber nicht vor dem 1.000-jährigen Reichm(Offb 21,10). Erst dann wird die Verwaltung der Erde von ihr ausgehen (wenn auch indirekt4), denn darum geht es in diesem Bild. Heute dagegen befindet sich die Versammlung zwar auf der Erde, hat aber nicht die Aufgabe, sie zu verwalten oder zu verbessern, sondern ein Zeugnis darin zu sein.

Dennoch zeigt uns das Bild der Stadt einige Merkmale der Versammlung, die jetzt schon sichtbar werden sollen (zum Teil im übertragenen Sinn):

  • Es ist eine heilige Stadt, im Gegensatz zur christuslosen Christenheit, die sich zu einem System entwickelt, das als große Stadt beschrieben wird – Babylon (Offb 18). Es kommt nicht auf Größe an, sondern darauf, dass der Herr Jesus geehrt wird.
  • Sie kommt aus dem Himmel, von Gott (Offb 21,10). Die Versammlung ist nicht durch einen Beschluss oder eine Vereinigung auf der Erde entstanden. Ihr Ursprung ist himmlisch, im „geheimen Rat” Gottes in der vergangenen Ewigkeit.
  • Sie „hat die Herrlichkeit Gottes”, und Nationen bewegen sich in ihrem Licht (Offb 21,11.24): Es ist Aufgabe der Versammlung, Licht zu verbreiten und der Welt die Wahrheit zu zeigen, besonders über Gott, und so ein Segen zu sein für andere.
  • Sie hat eine Mauer (Offb 21,14), denn sie ist getrennt von jeglicher Form der Ungerechtigkeit. Die Tore (Vers 13) erlauben aber jedem, der mit aufrichtigem Herzen kommt, den Zutritt.

Und das ist nur eine kleine Auswahl der Kennzeichen der Stadt. Wer sich diesen Abschnitt anschaut, wird immer mehr schöne Eigenschaften der Versammlung entdecken. Dann (im 1000-jährigen Reich) wird sie auch praktisch so sein und gesehen werden. Schon jetzt können wir erkennen, was Gottes Gedanken für die Versammlung sind, worauf es Ihm ankommt.

 

1 Vers 26 zeigt, dass Gläubige, die schon beim Herrn sind, nicht mehr dazu gehören.

2 Dass man sich unter Umständen noch jahrelang weiterhin versammelt, ändert dann nichts daran, dass kein Licht mehr abgegeben wird.

3 Die Offenbarung ist ein prophetisches Buch („Worte der Weissagung“, Kap. 1,3). Die Hauptbedeutung der sieben Versammlungen ist, dass sie zeigen, was aus dem christlichen Zeugnis der Versammlung auf der Erde werden würde, und zwar in sieben aufeinander folgenden Zeitepochen (die heute größtenteils Geschichte sind). Das ist eben ein anderes Thema als die Einheit der Versammlung als Leib zu einem bestimmten Zeitpunkt auf der Erde, und die Beziehungen örtlicher Versammlungen zueinander. Die besondere Betonung liegt hier auf der örtlichen Verantwortung der Versammlung, in Übereinstimmung mit Gottes Wort zu leben und zu handeln.

4 Nämlich als himmlisches Zentrum der Regierung des Herrn, während Jerusalem die irdische Zentrale der Regierung im Friedensreich bildet. Das sieht man in Offenbarung 21,9-22,5, besonders in 21,24.26.