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Ehe auf Lebenszeit

Nachdem Gott den ersten Menschen, Adam, gebildet hatte, befand Er: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht“ (1. Mo 2,18). Und dann wird uns berichtet, dass Mann und Frau ein Fleisch sind. Gott hat Mann und Frau für einander bestimmt und zwar ein Leben lang. So lautete auch in früheren Zeiten der Trauspruch: „Bis der Tod euch scheidet“. Leider ist unsere Zeit durch eine ganz andere Erscheinung geprägt. Dies soll durch ein paar Zahlen aus einem statistischen Bericht von Baden- Württemberg verdeutlicht werden:

 

Statistischer Bericht von Baden-Württemberg

Zahlen und Fakten

1990 16.669 Scheidungen
1999 21.697 - “ -
2000 22.050 - “ -

 

Scheidungshäufigkeit nach Ehejahren im Jahr 2000

0 – 1 Jahr 19 ~0,1 %
5 – 7 Jahre 4.300 20 %
≥ 25 2.200 ~10 %

 

Aussage eines Landesstatistikers zu diesen Zahlen:

„Die Institution ‚lebenslange Ehe’ verliert offensichtlich an normativer Kraft. Mit jedem jüngeren Jahrgang ist eine wachsende Scheidungsneigung erkennbar.“ Und diese traurige Tendenz zeigt sich leider auch unter den Gläubigen.

 

Das Vorbild der Ehe in Bezug auf Christus und die Versammlung

Gott zeigt uns in seinem Wort, dass die Ehe ein Vorbild auf die wunderbare Verbindung zwischen Christus und seiner Versammlung ist (Eph 5,32). Diese Verbindung zwischen dem Herrn Jesus und erretteten Menschen kann durch keine Macht im ganzen Universum getrennt werden (Joh 10,28-29; Röm 8,38-39). Aus diesem Grund wird uns an vielen Stellen der Schrift immer wieder die Unauflöslichkeit dieser Beziehung vorgestellt.

Welche Hinweise können wir der Bibel entnehmen, um eine Ehe auf Lebenszeit unter dem Segen Gottes führen zu können?

  • Ganz entscheidend ist es, die richtige Grundlage für den Eintritt in die Ehe zu legen. Das bedeutet, dass wir Gott bitten, uns den richtigen Partner zu zeigen. Dieser Partner wird eins mit mir sein in Bezug auf den Weg mit dem Herrn Jesus. Paulus drückt die innere Gemeinschaft mit den Worten aus: „aber nur im Herrn” (1. Kor 7,39).
  • Für den gemeinsamen Weg zeigt uns die Bibel Maßstäbe auf, wie die beiden Partner miteinander verbunden sein sollen. Den Männern wird gesagt, dass sie ihre Frauen lieben sollen, wie Christus die Versammlung geliebt hat (Eph 5,25). Finden wir an dieser Stelle die Voraussetzung genannt, dass die Frau auch liebenswert sein muss, um in dieser Weise geliebt zu werden? Der Herr Jesus liebt uns trotz aller Fehler und Schwächen. Die Frauen werden aufgefordert, ihren eigenen Männern unterwürfig zu sein als dem Herrn, so wie die Versammlung dem Christus unterworfen ist. Und das heißt: ohne Wenn und Aber (Eph 5,25; 1. Pet 3,1). Wir haben auf Grund unserer Fehler und Schwächen viele Ausreden, diesen Anweisungen Gottes nicht zu folgen. Sie sind aber die Garantie für ein glückliches Miteinander in der Ehe.
  • Die Männer werden aufgefordert, im Umgang mit ihren Frauen Einsicht zu beweisen. „Wohnt bei ihnen nach Erkenntnis als bei dem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre gebend” (1. Pet 3,7).
  • Auch für den intimen Bereich der Ehe gibt uns das Wort Gottes verschiedene Hinweise (1. Kor 7,3 und 5):
  1. „Der Mann leiste der Frau die eheliche Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Mann.”
  2. „Entzieht euch einander nicht, es sei denn etwa nach Übereinkunft eine Zeitlang, um zum Beten Muße zu haben; und kommt wieder zusammen, damit der Satan euch nicht versuche wegen eurer Unenthaltsamkeit.”

Wenn diese intime Sphäre durch Harmonie, gegenseitige Rücksichtnahme und Hingabe gekennzeichnet ist, wird sie das Band der Liebe festigen. Jeder Missbrauch und jede Selbstsucht dagegen würden erkaltend wirken.

  • Mann und Frau sollen sich auch in den geistlichen Dingen gegenseitig ergänzen. Ein sehr schönes Beispiel finden wir in Aquila und Priszilla. Gemeinsam kümmerten sie sich um die Belange der Versammlung in ihrem Haus. Priscilla konnte an der Seite ihres Mannes dem Prediger Apollos eine Hilfe sein und mitwirken, ihm den Weg Gottes genauer zu erklären (Apg 18,26).
  • Ganz wichtig ist auch die Einigkeit in Fragen der Kindererziehung. Die negativen Folgen der Uneinigkeit werden uns durch Isaak und Rebekka recht deutlich demonstriert. Die Kluft unter den beiden Söhnen Esau und Jakob wurde immer größer. Auch die Eltern lebten sich immer weiter auseinander.
  • Alle Probleme (Kinderlosigkeit, Schwierigkeiten bei der Kindererziehung, Krankheit, Arbeitslosigkeit usw.), die den Ehepartnern auf ihrem Weg begegnen, sollten sie im gemeinsamen Gebet vor ihren Gott bringen. Ein gemeinsames Gebetsleben fügt zusammen.
  • Nie sollten die beiden Unversöhnlichkeit in ihrem Herzen aufkommen lassen. Immer wieder ruft Gott uns zur Versöhnung auf. Wir sollen einander die Verfehlungen bekennen und dann auch wirklich vergeben. Wenn auch die Aufforderung in Matthäus 5,21-26 und 18,15-17 ganz allgemein ausgesprochen wird – wie viel mehr gilt sie für Eheleute.

 

Was sagt die Bibel über Scheidung?

Am besten verfolgen wir dazu ein Gespräch, welches der Herr Jesus mit Pharisäern führte (Mk 10, siehe auch Mt 19). Ausgangspunkt war die Frage der Pharisäer: „Ist es einem Mann erlaubt, seine Frau zu entlassen?“ (Mk 10,2). Der Herr Jesus verweist auf das Gesetz, das damals zur Verfügung stehende Wort Gottes. „Und die zwei werden ein Fleisch sein; also sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden“ (Vers 8.9). „Sie aber sagten: Mose hat gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen“ (Vers 4). Er hatte diese Möglichkeit jedoch nur auf Grund ihrer Herzenshärte eingeräumt. „Von Anfang der Schöpfung an aber machte Gott sie als Mann und Frau“ (Vers 6).

Später sagte der Herr Jesus den Jüngern noch: „Wer irgend seine Frau entlässt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch ihr gegenüber. Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch“ (Mk 10,11.12).

Als einzig möglichen Grund für eine Trennung nennt die Bibel Ehebruch, d.h. sexuellen Umgang eines Ehepartners außerhalb des Eheverhältnisses (Mt 19,9). In der Zeit unter Gesetz im Alten Testament stand auf eine solche Tat die Todesstrafe.

Aussagen, die deutlich machen, dass Gott Scheidung verabscheut, finden wir an verschiedenen Stellen des Alten und Neuen Testamentes. So sagt uns 5. Mose 24,1-4, dass Scheidung ein Gräuel bei Gott ist. Er hasst Entlassung (Mal 2,16).

Als eine entscheidende Stelle zu diesem Thema soll noch 1. Korinther 7 genannt werden. „Den Verheirateten aber gebiete nicht ich, sondern der Herr, dass eine Frau nicht vom Mann geschieden werde, (wenn sie aber auch geschieden ist, so bleibe sie unverheiratet, oder versöhne sich mit dem Mann) und dass ein Mann seine Frau nicht entlasse.“ (Vers 10-11) Wenn einmal Unstimmigkeiten in der Ehe entstanden sind, ist es immer die Erwartung Gottes, dass sich die beiden Ehepartner wieder versöhnen.

An dieser Stelle wird noch eine weitere besondere Situation geschildert. Wenn nur einer der beiden Ehepartner bekehrt ist, kann es vorkommen, dass der ungläubige Partner sich trennt. Der gläubige Bruder oder die gläubige Schwester ist dann nicht verpflichtet, diese Trennung um jeden Preis zu verhindern (1. Kor 7,15). Jedoch wird der gläubige Partner aufgefordert, das Eheverhältnis aufrechtzuerhalten, so weit es irgend möglich ist. Es geht zum einen um die Kinder, die immer die Leidtragenden einer Trennung sind. Zum anderen soll der Gläubige dem Ungläubigen ein Wegweiser zum Frieden mit Gott sein.

Eigentlich sind alle diese Dinge nicht schwer zu verstehen, die uns Gott für eine Ehe in Harmonie und Glück vorstellt. Dennoch finden sich  auch in christlichen Ehen zunehmend Probleme. Wollen wir nicht versuchen, jeder an seinem Platz die uns zugedachte Lektion zu lernen? In der Regel wissen wir sehr gut Bescheid, welche Pflichten der andere hat. Aber es geht darum, unser eigenes Ich mehr hintenanzustellen und unseren Ehepartner höher zu achten als uns selbst. Die Harmonie in den Ehen beeinflusst den Zustand einer örtlichen Versammlung nicht unerheblich. Und wenn unser Eheleben durch Harmonie und rücksichtsvollen Umgang geprägt ist, wird uns diese Haltung auch allgemein unter Glaubensgeschwistern nicht schwer fallen.