Bibel praktisch

Behüte dein Herz

„Behüte dein Herz mehr als alles, was zu bewahren ist; denn von ihm aus sind die Ausgänge des Lebens.“ (Spr 4,23)

In diesem Vers aus dem Alten Testament geht es zwar nicht um das Herz als physisches Körperorgan, sondern um den Sitz des seelischen Lebens und der Empfindungen. Aber beides spielt für unser Leben eine wichtige Rolle. Wir müssen unser Leben so gestalten, dass das „physische“ als auch das „seelische“ Herz keinen Schaden nimmt.

Zunächst wollen wir einfach einmal das Wunderwerk des natürlichen Herzens durch ein paar „technische“ Daten verdeutlichen. Das Herz ist das Körperorgan, welches als Pumpe dafür sorgt, dass sauerstoffreiches Blut bis in die entferntesten Winkel unseres Körpers gelangt, um alle wichtigen Körperfunktionen zu gewährleisten.

Die normale Herzfrequenz oder auch der Pulsschlag liegt normalerweise bei einem Wert von 60 – 70 pro Minute. Das bedeutet, dass es zwischen 86.400 bis 100.800-mal am Tag schlägt. Nehmen wir gemäß Psalm 90 ein normales Alter von 70-80 Jahren an (dies entspricht auch dem derzeitigen Durchschnittsalter), so schlägt das Herz bei gleichmäßigem Puls ca. 2,7 Milliarden Mal. Keine, aber auch überhaupt keine technische Pumpe würde über einen solch langen Zeitraum wartungsfrei ihren Dienst versehen.

Das Fördervolumen (also die Menge des Blutes, die pro Herzschlag durch die Adern gepumpt wird) liegt beim erwachsenen Menschen bei ca. 0,07 Liter. An einem Tag fördert das Herz damit rund 7000 Liter Blut durch die Adern. Um uns die Menge richtig vorstellen zu können, müssen wir an einen Tank von 1 m2 Grundfläche und 7 Meter Höhe denken. Um die Fördermenge eines ganzen Lebens zu transportieren, wären mehrere Tankschiffe erforderlich.

Dabei ist noch zu bedenken, dass sich diese Berechnungen auf die normale Funktion des Herzens beziehen. Bei größeren Anstrengungen kann das Herz die Fördermenge bis auf den fünffachen Wert erhöhen.

Die Pumpwirkung des Herzens entsteht dadurch, dass sich das Herz zusammenzieht und dann wieder ausdehnt. Damit nun das Blut in die Adern gedrückt werden kann, ist ein bestimmter Druck erforderlich. Als normale Blutdruckwerte sind uns Druckwerte von 90 und 130 mmHg bekannt, das sind die Werte für das „Ausdehnen“ und „Zusammenziehen“ des Herzens. Dafür, dass das Blut auch wirklich in die Adern fließt, sorgen die Herzklappen als Ventile. Sie werden bei einem gesunden Herzen ganz exakt gesteuert.

Unser Herz ist durch eine Scheidewand in zwei Kammern unterteilt. Die rechte Herzkammer nimmt das sauerstoffarme Blut aus den Venen auf und transportiert es zur Lunge, wo es wieder mit Sauerstoff „aufgeladen“ wird. Aus der Lunge gelangt dieses sauerstoffreiche Blut dann in die linke Herzhälfte zurück, die dieses Blut dem Körperkreislauf zuführt. Wenn das Herz in diesem Sinn auch geteilt ist, so bildet es durch sein wunderbares Zusammenwirken eine Einheit – es ist ein Organ.

Wir sehen also, was dieses relativ kleine Körperorgan, es hat ein Gewicht von 0,5% unseres gesamten Körpergewichtes, in unserem Leben zu leisten hat. Versagt dieses Organ einmal seinen Dienst, kann es erhebliche Beeinträchtigungen unserer Gesundheit bis hin zum Tod nach sich ziehen.

Wir können über die Leistung, die unser Schöpfer diesem Organ gegeben hat, nur staunen. Wir sollten mit David bekennen „Ich preise dich darüber, dass ich auf eine erstaunliche, ausgezeichnete Weise gemacht bin. Wunderbar sind deine Werke, und meine Seele weiß es sehr wohl.“ (Ps 139,14) Wissen wir es wirklich? Oder nehmen wir es als ganz selbstverständlich hin? Wir wollen unserem Herrn doch von ganzem Herzen einmal „Danke!“ sagen.

Von allen Organen unseres Körpers wird in der Bibel das Herz wegen seiner zentralen Bedeutung am allerhäufigsten genannt. Der Eingangsvers zeigt uns schon, dass vom (geistlichen) Herzen die Ausgänge des Lebens ausgehen – und hiermit ist unser geistliches Leben gemeint. „Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber wird bekannt zum Heil.“ (Röm 10,10)

Von der Purpurhändlerin Lydia wird gesagt, dass der Herr ihr Herz auftat. Aber das tat Er nicht „mit Gewalt“ – wir müssen ein deutliches „Ja“ dazu in unseren Herzen haben. „Gib mir, mein Sohn, dein Herz, und lass deine Augen Gefallen haben an meinen Wegen!“ (Spr 23,26).

Nachdem wir unser Leben (unser Herz) dem Herrn Jesus übergeben haben, ist es jedoch auch wichtig, dass wir darüber wachen, was in unserem Herzen wohnt. Ich erinnere mich noch gut an das Kindergebet, dass meine Mutter in den ersten Lebensjahren mit mir gebetet hat. „Ich bin klein, mein Herz mach’ rein, soll niemand drin wohnen, als Jesus allein“. Damit soll dieses Gebet nicht zu einem „nachzusprechenden Mustergebet“ erklärt werden, sondern es geht um den darin ausgesprochenen Wunsch.

In zurückliegenden Heften dieser Zeitschrift haben wir eine Einführung zum Verständnis des Buches der Sprüche veröffentlicht. Gerade in diesem Bibelbuch finden wir viele praktische Hinweise, wie wir darüber wachen sollen, was Eingang in unsere Herzen findet. Dazu ist Energie erforderlich. „Behüte ..., bring ..., gib ..., dein Herz beneide nicht ...“ sind Aufforderungen, die wir dort mehrfach finden. Nimm dir doch noch einmal das Buch der Sprüche vor, um es unter diesem Gesichtspunkt zu studieren. Es ist bestimmt mit Segen verbunden!

In dem schon erwähnten Psalm 139 drückt David den Wunsch aus: „Erforsche mich Gott und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine Gedanken!“ (Vers 23). Übereinstimmung mit Gottes Gedanken gibt Freude und Sicherheit. Das hat auch Esra erfahren, der sein Herz darauf gerichtet hatte, das Gesetz des HERRN zu erforschen und zu tun. Und das wollen wir dann mit „ganzem Herzen“ tun (hier ist ein weiterer Ansporn zum Bibelstudium: Wo spricht die Bibel davon, etwas mit „ganzem Herzen“ zu tun?).

In diesem Sinn wollen wir dafür sorgen, dass es unserem Herzen gut geht. Wir dürfen unseren Herrn bitten, öfter ein „Emmaus-Erlebnis“ zu haben: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg zu uns redete und als er uns die Schriften öffnete?“ (Lk 24,32). Wie viel schöner ist das, als wenn Er zu uns sagen muss: „O ihr Unverständigen und trägen Herzens, an alles zu glauben, was die Propheten geredet haben!“ (Lk 24,25).