Evolutionslehre des Menschen - Sündenfall und Biologie - Junker - Buchempfehlung

Sündenfall und Biologie

Schönheit und Schrecken der Schöpfung
Reinhard Junker, Neuhausen, 2001, 33 Seiten, € 2,00

Ein Gepard rast mit über 100 km/h über die Steppe und jagt eine in höchster Not fliehende Antilope. Ist das Gottes sehr gute Schöpfung? Wie kann man diese zu Beginn „sehr gute“ Schöpfung Gottes in Einklang bringen mit einer Welt, in der Tod und Vergänglichkeit herrschen? Hat Gott die Tiere nach dem Sündenfall „umgeschaffen“? Gibt es hierfür Belege? Und wie kann man die hoch entwickelte Raubtechnik vieler Tiere, die auf einen Schöpfer hinweist, in Einklang bringen mit einer sehr guten, aber „gewaltfreien“ Ursprungsschöpfung?

Wieder fokussiert Junker seine Untersuchungen auf zwei Fragen:

1) Was sagt die Schrift zur Existenzweise der außermenschlichen Schöpfung? Wie wird sie bewertet?

2) Wie kann man sich einen Umbruch von der ursprünglichen in die jetzige Schöpfung biologisch denken?

Während die Evolutionslehre Tod und Auslese als notwendige Prinzipien zur Weiterentwicklung ansieht, weiß der Bibelleser, dass erst der Sündenfall Tod und Elend in die Welt gebracht hat. In einer sehr guten Erklärung etlicher Bibelstellen, die von einer veränderten Schöpfung reden (besonders Römer 8,18-23 und 1. Mose 3,16-19), zeigt der Autor auf, dass

  • die ursprüngliche Schöpfung sich von der jetzigen unterscheidet;
  • der Sündenfall auch Auswirkungen auf die Biologie von Menschen, Pflanzen und Tieren hatte;
  • die biblische Lehre der Erlösung durch den Tod des Herrn Jesus „überflüssig” wäre, wenn es kein Verderben gäbe;
  • die zukünftige Welt auch wieder anders sein wird („Wolf und Lamm werden beisammen weiden”, Jesaja 65,25).

Dieser Abschnitt der Arbeit (ca. 1/3 des Umfangs) ist besonders wertvoll, weil er Aussagen der Schrift zusammenstellt und zu erklären sucht, die manche Fragen aufwerfen.

Anschließend versucht der Autor mit großer Zurückhaltung anhand der derzeit bekannten biologischen und biogenetischen Fakten zu deuten, wie vielleicht über so genannte Regulatorgene Veränderungen verursacht wurden. Diese „gesteuerten“ Veränderungen könnten so erfolgt sein, dass einerseits in der Ursprungsschöpfung „Fang und Verderben“ nicht gleich mit angelegt sein mussten, dass andererseits aber die Grund-Individuen durchaus dieselben wären; es wäre keine neue Schöpfung. Junker betont wiederholt, dass diese Überlegungen nicht nachgewiesen werden können und daher große Vorsicht geboten ist.

Den Abschluss bilden die Beantwortung von fünf Fragen, zum Beispiel: „Eine Welt ohne den Tod – ökologisch möglich?“ oder: „Jesus aß Fleisch – gehört das Ster- ben nicht doch zur guten Schöpfung?“ – Fragen, die wir uns vielleicht auch schon einmal gestellt haben.

Wer dieses Heft gelesen hat, kennt nicht nur Details der Schöpfung besser, er erkennt auch, wie stark Sündenfall, „Nichtigkeit der Schöpfung“ einerseits und Erlösung durch Christus andererseits einen Zu- sammenhang bilden. Und man wird angespornt, diese Erlösung mehr als bisher den „geknech- teten“ Menschen um uns her zu bezeugen – auch denen, die sich mit einer naturwissenschaftlichen Mauer abschotten.