Das Markusevangelium - Bibelstudium

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Das Markusevangelium

„Anfang des Evangeliums Jesu Christi, des Sohnes Gottes ... Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus; und er ging hin an einen öden Ort und betete dort“ (Markus 1,1.35).

Die ersten Worte des Evangelisten Markus sind außerordentlich eigentümlich. Während das Hauptthema von Markus der Diener und Prophet Jesus ist, leitet er das von ihm verfasste Evangelium über den Herrn Jesus mit Worten ein, die Ihn als Sohn Gottes bezeichnen. Das zeigt, dass Gott darüber wacht, dass wir an keiner Stelle gering von Jesus denken. Es ist wahr: Er ist der Diener, der bereits frühmorgens aufstand, um zu seinem Vater im Himmel zu beten. Ein deutlicher Hinweis auf seine Menschheit und Abhängigkeit von Gott. Aber wenn Gott seinen Christus als den niedrigen Diener vorstellt, dann lässt Er nicht zu, dass wir falsche Vorstellungen von Jesus haben.

Er ist der Herr der Herren, der ewige Sohn Gottes. Er ist freiwillig Mensch geworden und hat sich so sehr erniedrigt, dass Er sogar als Knecht auf dieser Erde gelebt hat. Das ist eine der vielen inneren Herrlichkeiten unseres Herrn.

Das Evangelium endet im Übrigen auch mit einem Blick auf den souveränen und allmächtigen Herrn und Gott, Jesus Christus. „Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes“ (Mk 16,19). In keinem anderen Evangelium lesen wir, dass der Herr Jesus sich selbst auf diesen Ehrenplatz gesetzt hat. Ein Diener bekommt normalerweise einen Platz zugewiesen – und sicher in aller Regel keinen solchen Ehrenplatz. Aber der Herr Jesus ist nicht nur Diener, Er ist Gott selbst. Daher konnte Er sich kraft seiner eigenen Machtfülle auf diesen Platz setzen, der Ihm zugleich, wenn wir andere Bibelstellen hinzuziehen, von Gott geschenkt worden ist. 

Jesus Christus – der Diener

Das Hauptthema des Markusevangeliums ist also: Jesus Christus, der Diener. Es gibt eine Menge Einzelheiten, die diese Sichtweise belegen.

• Einen Diener zeichnet sein Gehorsam aus. Er tut schlicht das, was ihm aufgetragen wird – und das in Treue. Aber man wird von ihm auch nur das berichten. Deshalb handelt es sich bei Markus um das kürzeste Evangelium im Neuen Testament.

• Äußere Umstände, die zum Beispiel den Rahmen für das Bild eines Königs bilden, spielen hier keine Rolle. Denn ein Diener steht normalerweise nicht im Mittelpunkt – wiewohl natürlich der Herr Jesus, was diesen Punkt betrifft, eine Ausnahme ist. Gott hat dafür gesorgt, dass wir diesen vollkommenen Diener in unser Herz aufnehmen. Schließlich ist Ihm auch in diesem Charakter ein ganzes Evangelium gewidmet!

• Wir finden bei Markus auch kein Geschlechtsregister, denn ein Diener muss seine Herkunft nicht nachweisen. Er muss seine guten Eigenschaften als Diener durch Taten unter Beweis stellen.

• Daher finden wir in diesem Evangelium auch vor allem die Taten Jesu. Er ist ständig im Einsatz, von frühmorgens bis spät abends; unermüdlich dient Er anderen.

• Hinzukommeneinigecharakteristische Worte, die Markus immer wieder benutzt. Das Wort „sogleich” kommt über 40-mal vor. Denn ein Diener muss „sogleich” das tun, was ihm aufgetragen wird. Und genau das finden wir bei dem Herrn Jesus. Er erfüllte die Aufträge Gottes „sogleich“, denn es war seine Speise, den Willen des Vaters auszuführen.

• Sein ständiger Einsatz für andere wird auch durch das mehr als 1100- mal vorkommende Wörtchen „und“ unterstrichen. Eine Tat reihte sich an die andere, „und“ es gab für Ihn keine Zeit auszuruhen.

• Nicht von ungefähr finden wir daher selbst in diesem Evangelium, das doch eine Fülle von Details aus seinem Leben berichtet, nur eine einzige Gelegenheit, bei der von seinem Schlafen berichtet wird: Als Er mit seinen Jüngern im Schiff war und der große Sturm auftrat. Wir bekommen den Eindruck, dass unser Meister und Diener sonst ständig im Einsatz war.

• Ganz passend für diese Schilderung des rastlos tätigen Knechtes Gottes ist auch die Tatsache, dass nur im Markusevangelium das Leben des Herrn streng in seiner geschichtlichen Reihenfolge skizziert wird1 - im Matthäus- und Lukasevangelium werden die Ereignisse viel mehr nach inneren Übereinstimmungen zusammengestellt.

• Ein Diener möchte nicht, dass seine Taten und – wie beim Herrn Jesus – Wunder bekannt werden. So teilt uns Markus mit, dass Jesus immer wieder vermeiden will, dass seine Taten bekannt werden. Neunmal sagt Er sinngemäß: „Und er gebot ihnen ernstlich, dass sie niemand von ihm sagen sollten“ (Markus 8,30).

Nebenbei möchte ich darauf hinweisen, dass wir in jedem Evangelium nicht nur den Herrn Jesus unter einem besonderen Blickwinkel sehen, sondern auch seine Jünger. Hier im Markusevangelium stimmt die Charakterisierung der Jünger mehr als in den anderen Evangelien mit der des Herrn überein. Denn auch sie werden hier als Diener gezeigt – allerdings als Diener, die von ihrem großen Meister noch viel zu lernen haben, um Gott wirklich und in der richtigen Haltung zu dienen2.

Jesus Christus – der Prophet

Der Herr Jesus wird im Markusevangelium allerdings auch als der Prophet gezeigt. Als solcher war Er schon von Mose angekündigt worden: „Einen Propheten aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern, gleich mir, wird der HERR, dein Gott, dir erwecken; auf ihn sollt ihr hören; ...Und der HERR sprach zu mir: ... Und ich will meine Worte in seinen Mund legen, und er wird zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde“ (5. Mose 18,15.17.18).

Und Gott legte in seinen Mund die Botschaft des Evangeliums. Davon spricht der Herr Jesus selbst an einer Stelle: „Lasst uns woandershin gehen in die nächsten Ortschaften, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich ausgegangen. Und er predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die Dämonen aus“ (Mk 1,38.39). Wie für einen Propheten passend, stellen wir bei den Taten Jesu fest, dass sie nicht zur Verherrlichung der eigenen Person, sondern zur Verherrlichung Gottes führen sollten. So wurden die Taten Jesu nicht zum Selbstzweck ausgeführt, sondern in Verbindung mit seinen Worten sollten sie das Gewissen der Betroffenen ins Licht Gottes stellen, um zur Buße zu führen.

Jesus Christus – und sein „Schreiber“ Markus

Wenn der Herr Jesus in dieser Eigenschaft als Diener und Prophet portraitiert wird, ist es natürlich äußerst interessant zu wissen, wer dieses „Bild malen“ durfte. Der Schreiber des Evangeliums ist Markus. An anderer Stelle wird er Johannes Markus genannt. Er hatte in jungen Jahren erlebt, dass die Versammlung in Jerusalem im Haus seiner Mutter zusammenkam (Apg 12,12) – von seinem Vater lesen wir nichts. So wurde er sozusagen „Augenzeuge“ des Wunders der Befreiung von Petrus aus dem Gefängnis.

Später wollte er selbst als Diener Paulus und seinen Onkel Barnabas auf einer Missionsreise unterstützen. Da Markus wahrscheinlich Levit war (von seinem Onkel wird das jedenfalls gesagt, Apg 4,36) und die Leviten für das Volk Israel besonders als „Diener“ angestellt waren (vgl. 4. Mo 4), hat er eine solche Aufgabe vielleicht als „natürlich“ angesehen. Aber aus im Bibeltext nicht genannten Gründen brach er diesen Dienst ab und kehrte nach Jerusalem zurück (Apg 13,13). Die ganze Beschreibung hinterlässt den Eindruck, dass ihm der Dienst zu viel oder zu schwer wurde. Seine Aufgabe bestand wahrscheinlich besonders in Tätigkeiten wie den „Koffer tragen“ – also Hilfsdienste leisten für die zwei Diener des Herrn, die er begleitete. Ob ihm das zu gering war?

Später finden wir ihn wiederhergestellt und in Gemeinschaft mit Paulus, der ausdrücklich sagt, er sei ihm „nützlich zum Dienst“ (z.B. 2. Tim 4,11). Vermutlich hat auch Petrus in seinem Leben eine besondere Rolle gespielt, denn Petrus nennt Markus liebevoll seinen Sohn (1. Pe 5,13).

Gott benutzte also diesen untreuen Knecht nach seiner Wiederherstellung, um von dem treuen und vollkommenen Knecht zu schreiben. War die Beschäftigung mit dem vollkommenen Diener vielleicht der Anlass für seine Wiederherstellung gewesen?

Jesus Christus und seine Darstellung im Markusevangelium

Das Markusevangelium umfasst „nur“ 16 Kapitel. Es ist kürzer als die drei anderen Evangelien. In den ersten 5 Kapiteln lesen wir von dem persönlichen Dienst unseres Herrn. Weder der Dienst des Herrn noch seine Predigt wird allerdings von dem Volk angenommen. Vielmehr wird der vollkommene Diener abgelehnt. Daher finden wir von Kapitel 6 bis zum Kapitel 10,45 eine Darstellung des Dienstes eines verworfenen Dieners. Dabei war der „Sohn des Menschen nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10,45).

Deshalb gipfelt der Dienst Jesu auch in seiner Aufopferung am Kreuz von Golgatha.3 In dem Schlusskapitel lesen wir dann von der Auferstehung und der Vollendung des Dienstes Jesu. Dabei ist es sehr schön zu sehen, dass der Dienst des vollkommenen Dieners mit seiner Rückkehr in den Himmel nicht zu Ende ist. Dieses Evangelium endet mit der Bemerkung: „... wobei der Herr mitwirkte und das Wort bestätigte durch die darauf folgenden Zeichen“ (16,20).

Nun hat jemand ausgerechnet, dass 93% der Geschehnisse, die Markus berichtet, auch in den anderen Evangelien zu finden sind. Das ist mehr als in jedem anderen Evangelium. Umso interessanter ist es, sich mit den 7% zu beschäftigen, die man nicht an anderer Stelle wiederfindet. Dazu gehören zwei Wunder (der Taubstumme in Dekapolis und der Blinde in Bethsaida) sowie zwei Gleichnisse (von der wachsenden Saat und der Aufruf zur Wachsamkeit). Diese vier Punkte wollen wir uns abschließend noch genauer anschauen.

Der Taubstumme in Dekapolis (Mk 7,31-37)

Jesus kommt zum zweiten Mal nach Dekapolis (vgl. Kapitel 5,20). Hier heilt er einen tauben und schwer redenden Mann. Dieses Wunder ist charakteristisch für den Dienst Jesu und sollte in seinen moralischen Zügen auch für uns, die wir als Diener dem Herrn nachfolgen, beispielhaft sein. Der Taube ist ein Repräsentant des in Sünde gefallenen Menschen. Er ist nicht in der Lage, die Worte Gottes zu hören – er will es auch gar nicht. Daher kann er Gott auch nicht dienen und anderen von der Gnade Gottes erzählen. Aber der vollkommene Diener lässt einen solchen Menschen nicht fallen. Er bemüht sich um ihn. Dazu muss Er ihn „von der Volksmenge weg zu sich allein“ nehmen. Es sind auch heute nur Einzelne, die sich retten lassen. Und Rettung bedeutet zugleich Trennung von der Welt.

Die Heilung lässt den Herrn Jesus nicht „unbeteiligt“. Zudem seufzt der Herr Jesus und blickt auf zum Himmel. Einerseits legt Er seine Finger in die Ohren des Kranken und rührt seine Zunge an, andererseits ist es der Speichel Jesu, der die Heilung bewirkt. So gibt der Herr Jesus etwas von sich selbst, um diesen Menschen zu heilen. Um wirklich Rettung zu schaffen, musste sich der Herr Jesus ganz geben, hingeben, um andere zu heilen und ihnen wirkliches Leben zu geben. Es war ein Werk der Liebe, aber auch der tiefsten Leiden am Kreuz von Golgatha. Aber nur der Herr Jesus hat Leben in sich selbst, so dass Er anderen ewiges Leben schenken kann. Und dieses Geschenk bewegt gewissermaßen den Himmel, aus dem der Heiland kam, um Mensch zu werden.

Das Ergebnis des Handelns Jesu ist sofort sichtbar. Der Mann wird geheilt und ist jetzt in der Lage, vernünftig zu reden. Aber – wie es sich für einen Diener gebührt: Der Herr Jesus möchte nicht im Mittelpunkt stehen. Daher gebietet Er, dass dieses Wunderwerk nicht bekannt gemacht wird. Und dennoch wird die Tat bekannt, denn die Rettung des Herrn kann nicht verborgen bleiben – übrigens auch heute nicht.

Die Heilung des Blinden in Bethsaida (Mk 8,22-26)

In diesem zweiten Wunder, das nur Markus berichtet, finden wir nicht so sehr die innere Kraft, die durch das Wunderwerk Christi in dem Einzelnen wirksam ist, sondern wie das einmalige Werk Christi nach und nach Auswirkungen im Leben des Bekehrten hat. Unsere eigene Erfahrung ist nicht, dass wir unmittelbar mit der Bekehrung alle geistlichen Dinge „scharf“ sehen. Auch uns geht es oft so – gerade auch als jungen Gläubigen –, dass wir sozusagen wandelnde Bäume erblicken, „denn ich sehe sie wie umhergehende Bäume“ (Vers 24). Natürlich wusste dieser Mann auch, dass hier keine Bäume durch die Gegend wanderten. Aber er konnte nicht die klaren Konturen dieser Menschen unterscheiden. Erst durch ein zweites Handauflegen des Herrn war er vollständig wiederhergestellt. So brauchen auch wir Zeit und geistliches Wachstum, um die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind.

Übrigens ist es auch bei dieser Gelegenheit so, dass Jesus den Mann „bei der Hand fasste und ihn aus dem Dorf hinausführte.“ Der Diener wird nicht nur in Großveranstaltungen, sondern gerade im persönlichen Gespräch zum Wohl des Einzelnen tätig sein. Wenn sich der Herr um eine einzelne Person kümmert, dann tut Er das in aller Regel im Verborgenen.

Hier im Markusevangelium hat dieser Abschnitt noch eine weitere Belehrung für Diener. Denn letztlich zeigt der Herr Jesus den Jüngern, die im vorherigen Abschnitt offenbart haben, dass sie das Wirken des Herrn nicht verstanden, obwohl sie neues Leben besaßen und Jünger des Herrn waren; dass sie selbst Menschen waren, die nur „Bäume“ und nicht klar sahen. Ob das nicht auch ein berechtigtes Wort an uns ist, die wir uns vielleicht zuweilen für sehr weise halten, in Wirklichkeit aber alles andere als klar sehen?

Das Gleichnis von der selbst wachsenden Saat (Mk 4,26-29)

Im Zusammenhang mit den Gleichnissen, die in Matthäus 13 als Gleichnisse vom Reich der Himmel zusammengefasst sind, hat der Herr Jesus offenbar diesen kurzen Vergleich hinzugefügt. Er handelt von dem verborgenen Wirken Gottes bei der wachsenden Saat, also dem Verkündigen des Evangeliums und dem dadurch hervorgerufenen Wachstum bei den Menschen, die durch die Predigt zum Glauben kommen. Für das eigentliche Wachstum vom ersten Keimen des Samens bis zum vollen Fruchtstand vermag der Sämann nichts zu tun.

Der Herr benutzt dieses Gleichnis, um klarzumachen, dass der Gläubige Zeugnis ablegt während der Zeit der Abwesenheit des Herrn. Der Herr hat bei seinem ersten Kommen persönlich den Samen gesät. Am Ende des Zeitalters, wenn das Gericht dieser Welt reif sein wird, wird Er persönlich wiederkommen. Obwohl Er in Gnade für sein Volk tätig ist, greift Er heute nicht öffentlich und direkt in das Geschehen ein. Der Same jedoch, den der Herr gesät hat, wächst und bringt Frucht. Es ist seine Souveränität, die das bewirkt, nicht unser Handeln. So zeigt uns dieses Gleichnis nicht die Seite unserer Verantwortung, das Wort zu predigen und für den Herrn Jesus zu arbeiten, sondern sein verborgenes Wirken, an dem wir – in diesem Sinn – keinen Anteil haben.

Der Aufruf zur Wachsamkeit (Mk 13,32-37)

Der Herr Jesus sagt hier die erstaunlichen Worte in Bezug auf sein Wiederkommen auf diese Erde: „Von jenem Tag aber oder der Stunde weiß niemand, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern nur der Vater“ (Vers 32). Natürlich kennt der Herr Jesus als der ewige Gott diesen Augenblick, denn Er selbst hat ihn in seiner Souveränität festgesetzt. Aber Er zeigt hier, dass Er als der Diener Jesus einfach auf die Anweisung wartet zu kommen. Welch eine Herablassung und Demut! Diesen Worten schließt Jesus den Appell zum Wachen an. Hierbei kommt ein Gleichnis zur Anwendung, dass wir aus Matthäus 25 bzw. Lukas 19 als das Gleichnis von den Talenten bzw. Pfunden kennen. Während es in den anderen Evangelien um Gnadengaben bzw. Treue geht, betont der Herr Jesus hier im Markusevangelium, dass wir wachen und schlicht „jeder sein Werk“ tun sollen. Wir haben keine Freiheit im Tun, denn wir sind Diener und haben einfach das auszuführen, was wir aufgetragen bekommen. Und ein wichtiger Teil des Werkes besteht darin zu wachen. Denn wir wissen nicht, wann der Herr Jesus kommen wird – abends, oder um Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder frühmorgens.

Heute nun, wo wir schon in der Zeit des „frühmorgens“ leben, kurz vor dem Tagesanbruch, wissen wir, dass Er erst in dieser Phase kommen wird. Denn der neue Tag – die Vollendung des Reiches des Sohnes des Menschen – wird mit Ihm und seinem Wiederkommen beginnen. „Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht!“

Fragen für das persönliche Studium

• Wer ist der Schreiber dieses Evangeliums? Warum hat Gott gerade ihn ausgewählt?

• Unter welchem Blickwinkel wird der Herr Jesus in diesem Evangelium hauptsächlich gezeigt? Suche Beispiele dafür!

• In jedem Evangelium wird der Herr Jesus nicht nur unter einem einzigen Blickwinkel betrachtet. Wo kann man Ihn im Markusevangelium als Sohn Gottes, als Sohn des Menschen, als Messias sehen?

• Welche „Struktur” hat dieses Evangelium? Warum muss das so sein?

• Der „Opfertod” des Herrn Jesus und die Opfer in 3. Mose 1-5 haben manche Ähnlichkeiten. Welche treten besonders hervor?

• Die Evangelien im Neuen Testament haben zu jeweils einzelnen anderen Büchern/Briefen im Neuen Testament eine mehr oder weniger direkte Verbindung. Welche Bücher bauen besonders auf dem Markusevangelium auf?

• Es gibt nicht sehr viele Worte und Versteile sowie Begebenheiten, die es ausschließlich im Markusevangelium gibt. Welche besondere Bedeutung tragen sie für dieses Evangelium?

• In jedem Evangelium werden auch die Jünger des Herrn unter einem speziellen Blickwinkel gesehen. Unter welchem im Markusevangelium? Was können wir selbst davon lernen?

• Warum musste der Herr Jesus eigentlich dreieinhalb Jahre dienen, bevor Er in den Tod ging?

• Wir sollen wachen (Markus 13,33-37). Was bedeutet das eigentlich?

• Da, wo der vollkommene Diener auftritt, ist der Gegner Gottes, der Teufel, sofort zur Stelle, um den Dienst zu behindern. In diesem Evangelium wird von mehr Auseinandersetzungen mit Satan und von Dämonenaustreibungen berichtet als in den anderen Evangelien. Suche solche Begebenheiten heraus.

 

1 Wohl die einzige Ausnahme ist Markus 5,22 ff. (vgl. das „während“ in Matthäus 9,18 bei der gleichen Begebenheit).

2 Vgl. dazu: Markus 4,36-40;6,13.30.52;8,14-21.32;9,19.29.38;10,13.24.32.35.41;16,14.

3 Nicht weiter vertieft werden soll an dieser Stelle, dass es Übereinstimmungen zwischen den vier blutigen Opfern im Alten Testa- ment (insbesondere 3. Mose 1-5) und den Darstellungen unseres Herrn Jesus in den Evangelien gibt (vgl. dazu „Die Evangelien und die Opfer“ (FMN 7-8/2001) und „Die Opfer“ (FMN 5/96-3/97)). Das Evangelium nach Markus zeigt uns das Sterben unseres Meisters besonders in dem Charakter des Sündopfers.