Beeindruckend

Eine "Test" - Frage

5.000 Männer waren zusammen. Dazu die Frauen und die Kinder. Aus verschiedenen Städten und Dörfern waren sie dem Herrn Jesus gefolgt. Sie hatten einen mehr oder weniger langen Weg hinter sich. Jetzt befanden sie sich an einem einsamen Ort. Und es gab scheinbar keine Möglichkeit, diese vielen Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Sollten sie hungrig wieder nach Hause gehen?

Da stellt der Herr Jesus einem seiner Jünger eine Frage: „Woher sollen wir Brote kaufen, damit diese essen?“ Wie? Der Herr Jesus stellt eine Frage? Wusste Er nicht die Antwort im Voraus? Hatte Er keine Lösung für das Problem? Warum stellt Er eine solche Frage?

 

Wozu diese Frage?

Die Frage des Herrn Jesus traf genau das Problem. Und es scheint, als hätte diese Frage auch genau die Überlegungen der Jünger getroffen. Doch warum stellt der Herr Jesus – der Sohn Gottes, der alles weiß – diese Frage?

Es war keine rhetorische Frage, auf die der Herr Jesus gar keine Antwort erwartet hätte. Es war auch keine Frage, die schon eine Antwort enthalten hätte. Nein – es war eine Frage, die Philippus „prüfen“ sollte. In Vers 6 lesen wir: „Dies sagte er aber, um ihn zu versuchen.“ Was ist das – eine Versuchung? In diesem Fall ist es einfach eine Frage, die Philippus „testen“ sollte. Die Antwort von Philippus würde deutlich machen, was er in Bezug auf das zu lösende Problem dachte. Wie würde er an das Problem herangehen? Wie würde er entscheiden? Was würde er tun? Der Herr Jesus selbst wusste, was Er tun wollte. Aber Er verfolgt mit seiner Frage ein dreifaches Ziel:

  1. Philippus sollte zum Nachdenken kommen.
  2. Er sollte sich selbst klar machen – durch seine Antwort – was in seinem Inneren vorging.
  3. Durch das weitere Geschehen sollte er erleben, dass der Herr Jesus viel mehr tun kann, als Philippus gedacht hatte – er sollte den Herrn Jesus besser kennenlernen.

 

Fragen und Entscheidungen heute

Auch wir stehen häufig vor Fragen und Entscheidungen. Manchmal fällt es uns schwer, eine Antwort zu finden oder eine Entscheidung zu treffen. Wir würden gerne genau wissen, was wir tun sollen. Am liebsten wäre uns eine klare Wegweisung, der oft so begehrte „Brief vom Himmel“, der die Antwort auf unsere Fragen enthält. Aber nicht immer bekommen wir diese klare Wegweisung sofort! Der Herr Jesus stellt uns manchmal vor eine Frage oder Entscheidung, um uns zu testen. Er möchte bei uns das erreichen, was er auch bei Philippus erreichen wollte.

 

(1) Zum Nachdenken kommen

Eine Frage oder Entscheidung fordert uns zum Nachdenken heraus. Wir müssen abwägen zwischen dem „Für“ und dem „Wider“. Wir machen eine Bestandsaufnahme, holen Ratschläge ein. Womöglich stehen wir am Ende dieser Überlegungen genauso da, wie Philippus: Wir haben die Schwierigkeit herausgestellt, aber keine Lösung gefunden. Philippus hatte schon überschlagen – Brot für 200 Denare würde nicht einmal dafür ausreichen, dass jeder ein wenig zu essen bekäme.

Was hatte Philippus vergessen? Er hatte vergessen, den Herrn Jesus in seine Überlegungen mit einzubeziehen. Und wir? Wie oft vergessen wir genau das gleiche! Der Herr Jesus wusste genau, was er tun würde – er weiß auch heute genau, was er mit dir und mit mir vorhat. Aber er möchte uns durch Fragen und notwendige Entscheidungen immer wieder dazu bringen, Ihn aktiv in unser Leben hineinzunehmen! Dabei sollen wir nicht vergessen, wer wir sind und dass wir in uns selbst gar nicht in der Lage sind, Lösungen zu finden oder zu verwirklichen. Das ist eben nur mit dem Herrn Jesus möglich (5. Mose 8,2).

 

(2) Klar werden über unsere Motive

Der Herr Jesus wartete, bis Philippus eine Antwort ausgesprochen hatte. Philippus sollte sich selbst klar darüber werden, was in seinem Inneren vorging. Seine Gedanken, seine Empfindungen – alles wurde in seiner Antwort offenbar.

Auch heute kann und wird der Herr Jesus Fragen und Entscheidungen in unserem Leben dazu nutzen, uns selbst unsere Beweggründe für unser Handeln zu zeigen. Diese Anwendung geht vielleicht über das hinaus, was wir ganz konkret bei Philippus sehen. Aber die Frage stellt sich für uns: Warum tue ich eigentlich dieses und warum unterlasse ich jenes? Wenn eine Entscheidung ansteht, muss ich mir über meine Motive klar werden. Stimmen diese Motive mit dem Wort Gottes überein? Sind es Motive, die auch den Herr Jesus geleitet haben? Wir dürfen Entscheidungen als eine Chance verstehen lernen, unsere Motive zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren!

 

(3) Den Herrn Jesus besser kennenlernen

Das Ergebnis dieser Begebenheit ist überwältigend. Alle Hoffnungslosigkeit, die Philippus Antwort enthalten hatte, wurde ins Gegenteil umgekehrt. Die Bedenken von Andreas (Vers 9b) wurden zerstreut. Alle Anwesenden werden satt – und es bleibt übrig.

Der Herr Jesus wusste im Voraus um diesen Ausgang der Situation. Und die Jünger lernen – beeindruckt von der Größe ihres Meisters – dass sie Ihn und sein Tun wieder mehr in ihre Überlegungen einbeziehen dürfen. Das war das große Ziel, das der Herr Jesus mit seiner Frage erreichen wollte.

 

Entscheidungshilfen

Fragen und Entscheidungen bereiten uns manchmal Mühe. Vielleicht fühlen wir uns unsicher. Die Erfahrung von Philippus kann uns jedoch weiterhelfen.

  • Der Herr Jesus weiß genau, was Er tun will.
  • Er möchte uns zum Nachdenken bringen und zum Überdenken unser Motive.
  • Wir dürfen Ihn in alle unsere Überlegungen mit einbeziehen.
  • Wenn wir Ihm offen und ehrlich sagen, wo unsere Schwierigkeiten sind, wird Er uns nicht im Stich lassen!

Wenn wir so an Fragen und Entscheidun- gen herangehen und wirklich bereit sind, den Willen des Herrn Jesus zu tun, so wird Er uns innere Ruhe für die richtige Entscheidung geben. Und dann werden wir beeindruckt sein von seinem Handeln!