Glauben

Der Glaube Noahs

Wir leben heute in einer Zeit, die erschreckend viel Ähnlichkeit hat mit den Tagen vor der Sintflut. Daher benötigen wir auch den Glauben Noahs, wie er uns in Hebräer 11,7 vorgestellt wird:

“Durch Glauben bereitete Noah, als er einen göttlichen Ausspruch über das, was noch nicht zu sehen war, emp- fangen hatte, von Furcht bewegt, eine Arche zur Rettung seines Hauses, durch die er die Welt verurteilte und Erbe der Gerechtigkeit wurde, die nach dem Glauben ist.”

Noah wurde 600 Jahre vor der Sintflut geboren (1. Mo 7,6). Er lebte in einer sehr verderbten Welt, die reif war zum Gericht, in einer Endzeit, als “des Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag” (1. Mo 6,5). Doch im Gegensatz zu der Geschichte der damaligen Welt heißt es: “Dies ist die Geschichte Noahs:

Noah war ein gerechter, vollkommener Mann unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott” (1. Mo 6,9).

Als Gott das Gericht beschloss, setzte Er den Menschen eine Frist von 120 Jahren (1. Mo 6,3), “als die Langmut Gottes harrte ... während die Arche zugerichtet wurde” (1. Pe 3,20). Noah, der bereits viele Jahre mit Gott gelebt hatte, sollte nun aktiv werden und die Arche bauen.

Noah wird auch ein “Prediger der Gerechtigkeit” genannt (2. Pe 2,5). Doch die Worte seiner Predigt werden uns nicht mitgeteilt. Gott richtet unsere Aufmerksamkeit vielmehr auf das, was Noah getan hat. Gerade darin zeigte sich sein vorbildlicher Glaube. In Bezug auf diesen Glauben teilt uns Hebräer 11,7 insgesamt sieben Dinge mit, die wir der Reihe nach betrachten wollen.
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1. Die Grundlage des Glaubens:

“als er einen göttlichen Ausspruch ... empfangen hatte” – Glaube stützt sich auf Gottes Wort

Am Anfang steht ein Ausspruch Gottes. Gott tut den ersten Schritt und offenbart etwas von seinen Gedanken. Noah reagiert darauf mit Glaube.

Heute hat sich Gott vollständig offenbart. Diese Offenbarung ist abgeschlossen und in der Bibel schriftlich fixiert. Der Glaube stützt sich auf die Worte Gottes - gerade auch dann, wenn es sich um Dinge handelt, die der menschliche Verstand nicht erkennen kann oder die jetzt noch nicht zu sehen sind. Der Glaube nimmt an, was Gott sagt, weil Gott es sagt.

 

2. Der Bereich des Glaubens:

“über das, was noch nicht zu sehen war” – Glaube hat es mit unsichtbaren Dingen zu tun

Gott hatte Noah das kommende Gericht angekündigt. Davon war noch nichts zu sehen. “Sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten, bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging, und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte” (Mt 24,38-39). Als die Flut kam, war es sichtbar. Da gab es nichts mehr zu glauben, da war es zu spät!

In Matthäus 24 heißt es weiter: “So wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.” Vom Wiederkommen unseres Herrn ist heute noch nichts zu sehen. Ungläubige Spötter fragen herausfordernd: “Wo ist die Verheißung seiner Ankunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so von Anfang der Schöpfung an” (2. Pe 3,3-4). Mit anderen Worten sagen sie: “Gott wird nicht unerwartet und im Gericht in den Lauf der Welt eingreifen; so etwas hat es noch nie gegeben und wird es auch nie geben ...” Der Apostel Petrus antwortet darauf mit einem Hinweis auf die Sintflut (Verse 5-6). Damals hat Gott sehr wohl im Gericht eingegriffen und Er wird es auch wieder tun – nicht mehr durch Wasser, aber durch Feuer (Vers 7).

 

3. Die Übung des Glaubens:

“von Furcht bewegt” – Glaube bewirkt Gottesfurcht

Die Überzeugung vom Gericht bewirkte in Noah “Furcht”. Das war keine Angst - wie sie etwa die Menschen empfunden haben, als die Flut kam und sie vor verschlossener Tür standen - sondern Respekt, Gottesfurcht.

Es war keine lähmende Furcht. Vielmehr setzte sie ihn in Bewegung. “Von Furcht bewegt” begann er den Bau der Arche. Sein Glaube brachte Werke hervor, wie es immer sein wird, wenn es kein toter Glaube ist (Jak 2,17). Ein toter Glaube ohne Werke, ohne den Bau der Arche, hätte Noah nicht erretten können (vgl. Jak 2,14).

Auch für uns gilt diese Reihenfolge: Glaube – Furcht – Werke. Wir kennen beispielsweise “den Schrecken des Herrn” (2. Kor 5,11), wir wissen, dass die Ungläubigen vor dem großen weißen Thron offenbar werden müssen und was das bedeuten wird. Bewirkt das bei uns nicht Worte und Werke?

 

4. Das Werk des Glaubens:

“bereitete Noah ... eine Arche” – Glaube macht aktiv

Die Arche zu bereiten, war eine ungeheuer große Aufgabe, die Noah fast nicht machbar erscheinen konnte. Denn stellen wir uns vor: Da soll ein Mann ein Schiff bauen, der wahrscheinlich noch nie eines gesehen hat. Jedenfalls hat es vorher noch nie so ein großes Schiff gegeben. Mit Außenmaßen von ca. 150 x 25 x 15 Metern sollte die Arche selbst die meisten Schiffe der nachfolgenden Jahrtausende übertreffen.

Die “Werft” Noahs lag, wie wir annehmen, weit weg vom Meer. Die Arche konnte nicht ins Wasser gesenkt werden, sondern musste warten, bis das Wasser zu ihr kam! Man kann sich lebhaft vorstellen, wie die Zeitgenossen Noahs ihre Köpfe schüttelten.

Doch wenn die Menschen von ihm Rechen- schaft für sein außergewöhnliches Tun forderten, war er bestimmt jederzeit bereit zur Verantwortung über die Hoffnung, die in ihm war. Im übertragenen Sinn sollte das bei uns genauso sein (1. Pe 3,15).

Der Bau der Arche war also eng verknüpft mit der Predigt Noahs. Die Predigt begründete den Bau der Arche und der Bau der Arche machte seine Predigt glaubwürdig. Seine Worte und seine Taten passten zusammen.

Trotz seines treuen Zeugnisses, sah Noah jedoch keinen oder nur sehr wenig Erfolg. Außer seinen nächsten Familienangehörigen wurde niemand gerettet. Das Ergebnis der Verkündigung hängt eben nicht nur vom Verkündiger ab, sondern auch von den Hörern. Selbst der vollkommene “Sämann”, der Herr Jesus, erlebte, dass ein Großteil des ausgestreuten Samens keine Frucht brachte (Mt 13,1-23).

Wenn wir heute etwas Ähnliches erleben wie Noah in jener Endzeit vor der Flut, muss uns das nicht verunsichern oder mutlos machen. Wir sollten unbedingt weiter Zeugnis ablegen von dem Herrn Jesus, wie auch Noah weiter an der Arche baute. Als 119 Jahre vergangen waren und Noah immer noch - in dieser Hinsicht - erfolglos an der Arche baute und predigte, gab er nicht auf! Tag für Tag fuhr er mit seiner Arbeit fort. In gewisser Weise wurde sein Zeugnis sogar immer deutlicher, weil die Arche immer klarere Formen annahm (vgl. Spr 4,18).

 

5. Das Ergebnis des Glaubens:

“zur Rettung seines Hauses” – Glaube hat Folgen

Gott rettete Noah und sein ganzes Haus, seine Familie. Gott hat immer das ganze Haus im Auge, wenn es um die Errettung geht (siehe z.B. Apg 16,15.31-34). Das hebt allerdings nicht die Verantwortung des Einzelnen auf. Die Frau Noahs, seine Söhne und Schwiegertöchter - sie mussten alle selbst in die Arche gehen.

Am Beispiel Noahs sehen wir aber auch die Verantwortung des Familienoberhauptes. Er tat sein Möglichstes und baute durch Glau- ben die Arche “zur Rettung seines Hauses”.

 

6. Das Zeugnis des Glaubens:

“durch die er die Welt verurteilte” – Glaube hat eine ernste Sprache

Für die ungläubige Welt war der Bau der Arche auch ein Zeugnis, das sie verurteilte. Gott hatte die Welt verurteilt (1. Mo 6,13) und Noah, der dieses Urteil akzeptierte, bezeugte es, indem er die Arche baute.

Als Gott den gekreuzigten Christus - den die Welt verwarf - aus den Toten auferweckte, verurteilte Er die Welt endgültig. Die Menschheit hatte auch diese letzte Erprobung Gottes nicht bestanden, das Böse hatte seinen Gipfelpunkt erreicht. Jeder, der nun glaubt und sich auf die Seite Christi stellt - z.B. durch die Taufe -, erkennt das Urteil Gottes an und verurteilt so die Welt.

Unser mündliches Zeugnis sollte genauso aussehen: Wir verkündigen den Menschen nicht nur das Heil (gleichsam die Rettung durch die Arche), sondern müssen auch vom kommenden Gericht sprechen (analog zur Sintflut). Zur Botschaft des Heils gehört auch der dunkle Hintergrund des Gerichts, der die Errettung noch heller leuchten lässt. Ohne diesen Hintergrund wird das Heil sogar unklar, wie eine Arche ohne Flut keinen Sinn gemacht hätte.

 

7. Der Lohn des Glaubens:

“und Erbe der Gerechtigkeit wurde, die nach dem Glauben ist” – Glaube wird belohnt

Von Noah konnte Gott bezeugen, dass er gerecht sei (1. Mo 6,9; 7,1). Er hatte die Gerechtigkeit, die in Übereinstimmung mit dem Glauben ist und die zur Erbschaft führt. Noah sollte als Lohn die neue Erde, die Erde nach der Flut, erben. Gott hat den Glauben Noahs also nicht unbelohnt gelassen.

Auch unseren Glauben will Gott belohnen. Das sollte uns um so mehr anspornen, in dieser Welt Gott durch Glauben zu ehren!