Bibel praktisch
Gottesfurcht
Wer möchte in seinem Leben nicht gern alles „richtig“ machen? Wer möchte nicht stets die Bewahrung Gottes erfahren? Und wer möchte nicht, dass Gott sein Leben als Christ segnet? Diese Wünsche sind gut – aber Gott erwartet dazu eine Vorausset- zung von uns: dass wir Ihn „fürchten“!
Gottesfurcht in der Bibel
Der Gottesfürchtige hat viele Verheißungen:
- Weisheit: „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang“ (Sprüche 9,10; vgl. auch 1,7; 15,33; Hiob 28,28; Psalm 111,10).
- Führung: „Wer ist nun der Mann, der den HERRN fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Wege, den er wählen soll“ (Psalm 25,12).
- Bewahrung und Rettung: „Der Engel des HERRN lagert sich um die her, welche ihn fürchten, und er befreit sie“ (Psalm 34,7).
- Versorgung: Fürchtet den HERRN, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel haben, die ihn fürchten“ (Psalm 34,9).
- Geborgenheit: „In der Furcht des HERRN ist ein starkes Vertrauen, und seine Kinder (d.h. dessen, der Gott fürchtet) haben eine Zuflucht“ (Sprüche 14,26).
- Gottes Gunst: „Denn so hoch die Himmel über der Erde sind, ist gewaltig seine Güte über die, welche ihn fürchten“ (Psalm 103,11).
- Erbarmen: „Wie ein Vater sich über die Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, welche ihn fürchten“ (Psalm 103,13).
- Freude: Die dich fürchten, werden ... sich freuen“ (Psalm 119,74).
Wir merken: Es lohnt sich, gottesfürchtig zu sein! Aber vor allem wird Gott verherrlicht, wenn wir Ihn fürchten – und das ist sicher das Wichtigste.
Doch was ist das: „Gottesfurcht“?
Manche Gläubige meinen, wir müssten ständig Angst vor einem zürnenden Gott haben, der uns vielleicht doch irgendwann bestrafen wird. Aber das ist mit Gottesfurcht nicht gemeint. Paulus belehrt uns: „Ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, wiederum zur Furcht, sondern einen Geist der Sohnschaft habt ihr empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!“ (Römer 8,15). Und Johannes sagt: „Hierin ist die Liebe mit uns vollendet worden, damit wir Freimütigkeit haben an dem Tag des Gerichts ... Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die vollkommene Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht hat Pein. Wer sich aber fürchtet, ist nicht vollendet in der Liebe (1. Joh 4,17f). Wie oft hat auch der Herr Jesus zu seinen Jüngern oder zu einzelnen Men- schen gesagt: „Fürchtet euch nicht“ oder „Fürchte dich nicht“ (z.B. Matthäus 14,27; 17,7; Lukas 5,10)! Nein, wir brauchen kein Gericht mehr zu fürch- ten!
Gott fürchten heißt, Ihn als Autorität über sich anerkennen und Ihn durch sein Verhalten ehren. Man fürchtet sich, etwas zu tun, was Ihm missfällt.
Gott hat einen Anspruch auf Gottesfurcht
Gott hat in doppelter Hinsicht Anspruch darauf, dass wir Ihn fürchten: Erstens ist Er Gott und damit die höchste Autorität, der sich jeder unterordnen muss. Zweitens – und das ist für uns Christen der erhabenste Beweggrund – hat Er auch als unser Vater Autorität über uns: „Wenn ihr den als Vater anruft, der ohne Ansehen der Person richtet nach eines jeden Werk, so wandelt die Zeit eurer Fremdlingschaft in Furcht“ (1. Petrus 1,17). Es ist keine knechtische Furcht, sondern wir tun es gerne aus Liebe zu Ihm, weil wir „mit dem kostbaren Blut Christi“, seines geliebten Sohnes, erlöst worden sind.
Wie kann und soll sich nun die Gottes- furcht in unserem Leben zeigen? – Wir lassen Gottes Wort sprechen (Psalm 34,11): „Kommet, ihr Söhne, höret mir zu: Die Furcht des HERRN will ich euch lehren“:
Unser Reden
„Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, dass sie nicht Trug reden.“ (Psalm 34,13). Überlegen wir uns immer, bevor wir unseren Mund öffnen, ob das, was wir sagen wollen, wahr ist? Und wenn es wahr ist – ist es vielleicht jemandem zum Schaden? Und wenn es nicht zum Schaden ist – ist es dann nützlich? Wie leicht verunehren wir unseren Gott durch leichtfertiges Reden. „Kein faules (oder verderbtes) Wort gehe aus eurem Mund hervor!“ (Epheser 4,29).
Unsere Taten
Psalm 34 fährt fort: „Weiche vom Bösen und tue Gutes.“ (V. 14a). Das ist sehr weit reichend. Jede böse Tat ist eine Beleidigung Gottes und zeugt daher nicht von Gottesfurcht! Wenn mir immer bewusst wäre, dass Gott all mein Tun sieht und beurteilt, würde mich das vor mancher bösen Tat bewahren. „Die Furcht des HERRN ist: das Böse hassen. Hoffart und Hochmut und den Weg des Bösen und den Mund der Verkehrtheit hasse ich“ (Sprüche 8,13).
Die Bibel stellt Gottesfurcht oft unmittelbar in Zusammenhang mit „Gerechtigkeit tun“. Derjenige ist Gott angenehm, der „ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt“ (Apostelgeschichte 10,35). Simeon war „gerecht und gottesfürchtig“, deswegen konnte auch der Heilige Geist auf ihn kommen (Lukas 2,25). Auch der Hauptmann Kornelius erhielt das Prädikat, ein „gerechter und gottesfürchtiger Mann“ gewesen zu sein (Apostelgeschichte 10,22). Und Hiob war „rechtschaffen, gottesfürchtig und das Böse meidend“ (Hiob 1,8). Und wir?
Unser Leben
Eng mit dem vorigen Gedanken verbunden ist die Aufforderung, ein reines und heiliges Leben zu führen. „Lasst uns uns selbst reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes, indem wir die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes“ (2. Korinther 7,1). Es gilt also, uns von jeder Form der Unreinigkeit – die uns ja leider in der Welt in reichem Maß angeboten wird – zu enthalten, und zwar sowohl körperlich als auch gedanklich. Gerade Letzteres fällt uns oft schwer. Aber der Gedanke an Gottes Heiligkeit und an seinen Abscheu vor der Sünde kann uns dabei helfen. Nehmen wir uns den jungen Joseph zum Vorbild, der eine solche Gottesfurcht besaß, dass es ihm klar war: Wenn ich dieser verführerischen Frau nachgebe, sündige ich gegen Gott (1. Mose 39,9).
Unsere Bestrebungen
Weiter sagt Psalm 34: „Suche Frieden und jage ihm nach!“ (V14b). Gehöre ich zu denen, die „Zwietracht ausstreuen“ (vgl. Sprüche 16,28) oder bin ich ein „Friedensstifter“? Solche sind glückselig und werden Söhne Gottes heißen (Matthäus 5,9). Gott ist nämlich ein Gott des Friedens (Hebräer 13,20), und wenn wir diese seine Eigenschaft in der Welt und unter unseren Glaubensgeschwistern offenbaren, ehren wir Ihn – und zeigen damit, dass wir Ihn fürchten.
Unsere Beziehungen
Jeder von uns steht in bestimmten Beziehungen zu anderen: Der Ehemann zu seiner Ehefrau, die Kinder zu ihren Eltern, der Arbeitnehmer zu seinem Chef. Auch hier können wir zeigen, ob uns die Anordnungen Gottes wichtig sind, also ob wir Ihn fürchten. Ein Beispiel: „Ihr Knechte, gehorcht in allem euren Herren nach dem Fleisch, nicht in Augendienerei, als Menschengefällige, sondern in Einfalt des Herzens, den Herrn fürchtend. Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen, ... ihr dient dem Herrn Christus.“ (Kolosser 3,22ff ). Und ganz allgemein wird zu jedem von uns gesagt: „Seid einander unterwürfig in der Furcht Christi.“ (Epheser 5,21).
Unser Zeugnis
Wenn wir ein gottesfürchtiges Verhalten an den Tag legen, kommen unsere Mitmenschen zum Nachdenken. Das wirkt besser als tausend Worte! Viele sind dadurch schon zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen. Petrus schreibt dazu: „Ebenso ihr Frauen, seid euren eigenen Männern unterwürfig, damit, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, sie durch den Wandel der Frauen ohne Wort mögen gewonnen werden, indem sie euren in Furcht reinen Wandel angeschaut haben; deren Schmuck nicht der äußere sei durch Flechten der Haare und Umhängen von Goldschmuck oder Anziehen von Kleidern, sondern der verborgene Mensch des Herzens in dem unverweslichen Schmuck des sanften und stillen Geistes, welcher vor Gott sehr kostbar ist“ (1. Petrus 3,1ff). – Das leitet bereits über zum nächsten Aspekt:
Unser Äußeres
Vielleicht ist jemand erstaunt, dass sich Gottesfurcht nicht nur in unserm Denken und Handeln offenbart, sondern auch in unserer äußeren Aufmachung. Paulus schreibt, inspiriert durch den Heiligen Geist, dass er will, „dass die Frauen sich in bescheidenem (oder anständigem, ehrbarem) Äußeren mit Schamhaftigkeit und Sittsamkeit schmücken, nicht mit Haarflechten und Gold oder Perlen oder kostbarer Kleidung, sondern – was Frauen geziemt, die sich zur Gottesfurcht bekennen – durch gute Werke“ (1. Timotheus 2,9f). – Stehen wir Männer vielleicht auch in dieser Gefahr, durch unser „Outfit“ mangelnde Gottesfurcht zu verraten?
Unser Dienst
Auch bei unserem Dienst für den Herrn Jesus muss uns stets vor Augen stehen, dass Er unser Herr ist und wir Ihm verantwortlich sind. Deswegen kann ein Diener nur dann dem Herrn gefallen, wenn er gottesfürchtig ist: „Lasst uns Gnade haben, durch die wir Gott wohlgefällig dienen mögen mit Frömmigkeit (oder Ehrfurcht) und Furcht.“ (Hebräer 12,28).
Unsere Anbetung
Gottesfurcht äußert sich auch darin, dass wir Gott loben und anbeten. Das lesen wir in Psalm 22,23: „Ihr, die ihr den HERRN fürchtet, lobet ihn.“ Sind wir uns immer der Erhabenheit Gottes bewusst, wenn wir Ihm mit Lob und Anbetung nahen? Auch dabei geziemt uns Gottesfurcht: „Ich werde anbeten in deiner Furcht gegen deinen heiligen Tempel“ (Psalm 5,7).
Der Herr Jesus – unser Vorbild
Als der Herr Jesus als Mensch auf dieser Erde lebte, hat Er in allem Gott geehrt. Bei Ihm bewahrheitete sich das eingangs zitierte Wort: „Die Furcht des HERRN ist der Weisheit Anfang“. Jesaja sagt prophetisch über Ihn: „Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Kraft, der Geist der Erkenntnis und Furcht des HERRN, und sein Wohlgefallen wird sein an der Furcht des HERRN.“ (Jesaja 11,2f). Wenn wir sein Leben in allen Einzelheiten betrachten, dann lernen wir, was wirklich Gottesfurcht ist!
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