Wer ein Ohr hat, höre

„Wer ein Ohr hat, höre...“

 

Warum Gott dem Menschen Ohren gegeben hat

Das menschliche Ohr ist ein Sinnesorgan, das derart genial aufgebaut ist, dass bisher keine Wissenschaft seine „Messtechnik“ erreichen und vielfach noch nicht einmal verstehen konnte. Zusammen mit dem Auge ist das Ohr das wichtigste Werkzeug der Wahrnehmung, das Gott uns gegeben hat. „Das hörende Ohr und das sehende Auge, der HERR hat sie alle beide gemacht“ (Sprüche 20,12).

In erster Linie wollte und will Gott, dass der Mensch auf seine Botschaft, sein Wort hört (oder es liest). Wir sollen aufmerksame Knechte Gottes sein, denen keine Anweisung entgeht. Wir sollen horchen (also hören), um zu gehorchen.

Der Herr Jesus als hörender Mensch

Der Herr Jesus ist der vollkommene Mensch. Als Er in die Welt kam, sagte Er: „An Schlacht- und Speisopfern hattest du keine Lust; Ohren hast du mir bereitet; Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert. Da sprach ich: Siehe, ich komme ... Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust“ (Psalm 40,6-8).

Dieser Vers wird auch in Hebräer 10 ange- führt. Dort heißt es: „Einen Leib aber hast du mir bereitet“ (V. 5). Doch ob von einem Leib die Rede ist oder von Ohren, wie in Psalm 40 – der Sinn ist derselbe. Es soll damit ausgesagt werden, dass der Herr Jesus Mensch wurde. Er ist derjenige, der „sich selbst zu nichts machte und Knechtsgestalt annahm, indem er in Gleichheit der Menschen geworden ist, und, in seiner Gestalt wie ein Mensch erfunden, sich selbst erniedrigte, indem er gehorsam wurde bis zum Tode, ja, zum Tode am Kreuz“ (Philipper 2,6-8).

Er hat die Stellung der Abhängigkeit und des Gehorsams vollkommen eingenommen, als Er Mensch wurde. Er nahm „Knechtsgestalt“ an und „wurde gehorsam“. Er wurde der Knecht des HERRN, auf den sich die Worte Jesajas beziehen: „Er weckt jeden Morgen, er weckt mir das Ohr, damit ich höre gleich solchen, die belehrt werden“ (Jesaja 50,4). Jeden Tag lauschte Er auf das, was sein Gott und Vater Ihm auftragen wollte.

Niemals wollte Er irgend etwas tun, was nicht dem Willen Gottes entsprach. Aus Liebe zu seinem Gott und Vater und zu uns blieb Er unbeirrt auf dem Weg des Gehorsams, der Ihn schließlich in den Tod am Kreuz führte. Das wird im Alten Testament in der Gesetzesvorschrift für die Behandlung eines hebräischen Knechtes angedeutet. Wenn so ein Knecht aus Liebe zu seinem Herrn und den Seinen nicht freigelassen werden wollte, dann sollte „sein Herr ihn vor die Richter bringen und ihn an die Tür oder an den Pfosten stellen“ (an ein Holz!), „und sein Herr soll ihm das Ohr mit einer Pfrieme durchbohren; und er soll ihm dienen auf ewig.“ (2. Mose 21,6).

Am Anfang steht immer das Hören

Jeder Mensch muss hören, was Gott sagt, sonst kann er sich noch nicht einmal bekehren. Hat er das getan, beginnt für ihn ein Leben des Gehorsams - des Horchens und Gehorchens. Er möchte den Fußspuren seines Herrn folgen, der seinen Jüngern nicht nur sagte: „Wenn jemand Ohren hat, zu hören, der höre!“ (Markus 4,23), sondern es auch selbst vorgelebt hat.

Lassen wir uns jeden Morgen „das Ohr wecken“? Nehmen wir uns täglich, bevor wir das Haus verlassen, Zeit, um betend in der Bibel zu lesen? Es wird uns ein echtes Bedürfnis sein, wenn wir erst erkannt haben, wie unerlässlich der Gehorsam für einen Gläubigen ist.

Gehorsam ist nicht etwas, das wir ab und zu tun können. Gott möchte, dass wir Ihm stets gehorchen und niemals unabhängig von Ihm handeln – gerade so, wie es der Herr Jesus tat. Doch um zu wissen, was wir wann und wie tun sollen, müssen wir immer wieder neu auf Gottes Wort „hören“.

Was wir hören sollen und was nicht

Was hören wir? Zu welchen Informations- quellen wenden wir uns? Ist es das Wort Gottes? Von der Christenheit unserer Tage sagt Paulus: „Es wird eine Zeit sein, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden, son- dern sich selbst Lehrer aufhäufen werden, indem es ihnen in den Ohren kitzelt; und sie werden die Ohren von der Wahrheit abkehren, sich aber zu den Fabeln hinwenden“ (2. Timotheus 4,3.4). Diese Worte sollen uns als Warnung dienen, nicht das aufzunehmen, was die Menschen um uns her gerne hören. Wir sollten unsere Ohren vielmehr zu der Wahrheit hinwenden. Nicht umsonst sagte der Herr Jesus zu seinen Jüngern: „Gebt Acht, was ihr hört!“ (Markus 4,24)1.

Wie ist das mit den bösen Worten und Bildern, denen man in dieser Welt fast überall begegnet? Wir können nicht immer verhindern, mit unreinen Dingen konfrontiert zu werden, aber wir müssen und dürfen sie keineswegs in uns aufnehmen. Wir sollten uns mit Abscheu von ihnen abwenden. Der Prophet Jesaja erklärt: „Wer sein Ohr verstopft, um nicht von Bluttaten zu hören, und seine Augen verschließt, um Böses nicht zu sehen, der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg“ (Jesaja 33,15.16), d. h. er bleibt vor dem Bösen bewahrt.

Vor allem die Medien sind voll von Gewalttat und moralischem Verderben. Ein Film z.B. kann ohne „Action“ und „Liebesszenen“ nicht erfolgreich sein. Die Hand auf‘s Herz – kann sich ein Christ unter diesen Umständen ein Fernsehgerät ins Zimmer stellen? Darf er sich dem Schmutz dieser Welt freiwillig aussetzen? Würde es ihm nicht wie Lot ergehen? Lot „quälte durch das, was er sah und hörte, Tag für Tag seine gerechte Seele mit ihren gesetzlosen Werken“ (2. Petrus 2,8). Vor allem aber wird es ihn zur Sünde verleiten und immer weiter darin verstricken.

Wir sollten auch nicht bedenkenlos das Autoradio laufen lassen, leichtfertig oder ziellos im Internet „surfen“, wahllos die Zeitschriften im Wartezimmer durchblättern ... Wir sollten vielmehr tun, was Gott einmal zu dem Propheten Hesekiel gesagt hat (Hesekiel 3,10): „Alle meine Worte, die ich zu dir reden werde, nimm in dein Herz auf und höre sie mit deinen Ohren“!

 

1 Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Stelle in Lukas 8,18: „Gebt nun Acht, wie ihr hört“. Nicht nur das „Was“, also der Inhalt, ist wichtig, sondern auch das „Wie“, das heißt die innere Haltung, mit der wir hören. Man kann sogar gegenüber Gottes Wort so gleichgültig sein, dass es einem nichts nutzt (vgl. Hesekiel 33,31.32).